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Veröffentlicht am 30.05.2022

Alienor von Aquitanien in ihrer Rolle als Königin und Mutter an der Seite von Henry II.

Das Herz der Königin
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"Das Herz der Königin" ist der zweite Band der Alienor-Trilogie von Elizabeth Chadwick. Das Buch schließt nahtlos an den ersten Teil an. Wir schreiben Dezember 1154, als Alienor von Aquitanien in der Londoner ...

"Das Herz der Königin" ist der zweite Band der Alienor-Trilogie von Elizabeth Chadwick. Das Buch schließt nahtlos an den ersten Teil an. Wir schreiben Dezember 1154, als Alienor von Aquitanien in der Londoner Westminster Abbey zur Königin gekrönt wird. Nachdem ihre Ehe mit dem französischen König Louis VII. wegen zu naher Blutsverwandtschaft annulliert wurde, ist sie nun englische Königin an der Seite des zehn Jahre jüngeren Henry. Ihre größte Aufgabe ist es die Blutlinie zu erhalten, männliche Thronfolger zu gebären. Will Alienor eigentlich sich als Königin einbringen, ist ihr dies großteils verwehrt. Dafür sorgt sie die folgenden Jahre für reichlich Nachwuchs. In der Zeit von 1153 bis 1166 schenkt sie in Summe fünf Söhnen und drei Töchtern das Leben. Und hierbei setzt ein Kritikpunkt meinerseits an. Gut die Hälfte dieses Bandes erlebt man Alienor nur stets bei ihren Schwangerschaften, Geburten und Zeugungen des Nachwuchses. Zwar ist es durchaus interessant ihre Beziehung zu Henry II näher kennenzulernen, aber es fehlt dabei der nötige Tiefgang. Erst als diese Schwangerschaften beendet sind, teils die Nachkommen schon selbst am Königsstuhl anklopfen nimmt dieser zweite Band der Trilogie an Fahrt auf. Hier zeichnet die Autorin ein gutes Bild der Herrschsucht von Henry, aber auch wie diese zur Rebellion seiner Söhne führt. Alienor steht dabei zwischen den Fronten, aber auch sie wird für Henry immer mehr zur Feindin. Dies gipfelt darin, dass sich der starrköpfige Henry immer mehr Feinde schafft, einer jüngeren Bettgenossin beiwohnt und verantwortlich für die Rebellion seiner Söhne ist. Alienor ist einmal mehr die Leidtragende dieser Situation. Der Leser darf sie in diesem Buch 20 Jahre von 1154 - 1174 begleiten. Sie war sicherlich eine starke Frau, die viel erlebte. In diesem zweiten Band der Trilogie gelingt es Elizabeth Chadwick aber nicht dies gänzlich herauszuarbeiten. Trotzdem bin ich auf den Abschluss der Trilogie gespannt.

Veröffentlicht am 13.05.2022

Die Aufarbeitung eines Ermittlungsfehlers aus der Vergangenheit

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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"Funkenmord" ist der elfte Band der Kluftinger-Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Vor über dreißig Jahren wurde eine junge Lehrerin am Funkensonntag an ein Kreuz gefesselt und verbrannt. Der damals ...

"Funkenmord" ist der elfte Band der Kluftinger-Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Vor über dreißig Jahren wurde eine junge Lehrerin am Funkensonntag an ein Kreuz gefesselt und verbrannt. Der damals noch junge Kommissar Kluftinger hatte ihren Geliebten als Täter überführt. Doch dies war ein Ermittlungsfehler. Kluftinger gab diesem vor dessen Tod das Versprechen, den wahren Mörder zu stellen. Und so nimmt der Kommissar die Ermittlungen in diesem alten Fall wieder auf. Dieser neue Fall schließt direkt nach den Ereignissen des zehnten Bandes an, in dem Kluftinger nur knapp mit dem Leben davonkam. Aber die Geschehnisse werfen noch immer ihre Schatten über die Kripo Kempten. Trauer um den Verlust des Kollegen Strobl, aber auch Kluftingers Ehefrau Erika ist in der Angst um ihren "Butzele" in ein psychisches Loch gefallen. In gewohnter Manier lässt das Autorenduo den kauzigen Kommissar wieder in diverse bereitstehende Fettnäpfchen treten. Obwohl dies immer wieder für den ein oder anderen Lacher sorgt, muss ich aber gestehen dass so langsam aus der Reihe ein wenig die Luft rausgeht. Die Figuren rund um den Kluftinger in Altusried sind dem Kenner der Reihe wohlbekannt, aber sie entwickeln sich mittlerweile nicht mehr weiter. Zwar kommt die junge Ermittlerin Lucy Beer neu in das Team, aber sie wirkt in der Allgäuer Runde eher wie ein Fremdkörper. Und so erlebt man als langjähriger Leser dieser Reihe ein Wechselband der Gefühle. Teils witzige Komponenten, teils gewohntes Terrain, aber halt vieles bekanntes. Und zudem mangelt es diesem Band auch an Spannung bzgl. des Kriminalfalles. Ich mag diese Reihe um den Allgäuer Kommissar immer noch gern, aber vielleicht wäre es für ihn langsam Zeit in Pension zu gehen. "Funkenmord" ist solide, kann aber nicht an frühere Höhenflüge der Reihe anknüpfen.

Veröffentlicht am 05.05.2022

Ich weiß wo Du bist - Lauf um dein Leben

Die Karte
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"Die Karte" ist der vierte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Ein Mann wird auf offener Straße niedergestochen und überlebt schwerverletzt. Hauptkommissar Jens Kerner wird zum Tatort ...

"Die Karte" ist der vierte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Ein Mann wird auf offener Straße niedergestochen und überlebt schwerverletzt. Hauptkommissar Jens Kerner wird zum Tatort gerufen. Der Täter könnte noch in der Nähe sein. Eine junge Joggerin aus der Nachbarschaft lässt sich nicht von ihm von ihrer Laufrunde abhalten. Kurz darauf wird Kerner zu einem weiteren Tatort gerufen. Das Opfer - die Joggerin. Sie wurde brutal erdrosselt. Hängen die beiden Taten zusammen? Nur wenig später werden erneut zwei Joggerinnen auf ihrer Laufrunde ermordet. Einziger Zusammenhang scheint eine Fitness-App zu sein, in der alle Opfer ihre Laufstrecken öffentlich posteten. Andreas Winkelmann greift in diesem Fall ein Thema auf, dass aufzeigt wie einfach es heute ist Menschen zu tracken. Durch die Vielzahl an Onlineportalen und Apps können Bewegungsabläufe der Menschen sehr leicht nachvollzogen werden. In diesem Fall durch Laufstrecken. Doch was treibt diesen Serientäter an? Ist es die pure Lust an der grausamen Tötungsmethode oder stecken vielleicht doch persönliche Motive dahinter? Dies lässt der Autor lange im Dunkeln und so ergeben sich viele Verdachtsmomente. Als für Jens Kerner und Rebecca Oswald dieser Fall auch noch durch den Tod des Kollegen extrem persönlich wird, gerät immer mehr aus den Fugen. Andreas Winkelmann gestaltet diesen Krimi gewohnt flüssig, erzeugt dabei immer wieder Spannungsmomente und erzählt aber auch die private Seite von Jens und Rebecca weiter. Wer die Reihe kennt, der weiß um die Entwicklung der Beziehung beider. Das Thema und der Fall haben mir gut gefallen, passt in den Zeitgeist. Auch dieser vierte Fall der Reihe ist wieder gelungen, obwohl ich ihn persönlich ein klein wenig schwächer als den Vorgängerband empfinde. Nichts desto trotz weiterhin eine gelungene Reihe, der ich sicherlich treu bleiben werde.

Veröffentlicht am 01.05.2022

Sommer 1937 - Das Geheimdienst-Rennen um brisantes atomares Wissen

Das Verräterkarussell
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"Das Verräterkarussell" ist ein Wien-Krimi von Arthur A. Quint. Sommer 1937, die Zeit bevor Hitler in Österreich einmarschierte. In Österreich brodelt es, Kanzler Schuschnigg führt seit 1934 das Land als ...

"Das Verräterkarussell" ist ein Wien-Krimi von Arthur A. Quint. Sommer 1937, die Zeit bevor Hitler in Österreich einmarschierte. In Österreich brodelt es, Kanzler Schuschnigg führt seit 1934 das Land als austrofaschistischen "Ständestaat" mittels der "Vaterländischen Front". Doch die Nationalsozialisten haben bereits ihre Finger mehr und mehr nach der Alpenrepublik ausgestreckt. Gleichzeitig wird der junge Absolvent Thomas K. Wolf in den USA für den Geheimdienst angeworben. Noch in seiner Ausbildung in Heckwaters wird er für einen ersten Auftrag nach Europa entsandt. Er soll einem Berliner Physikprofessor bei der heimlichen Emigration aus Deutschland zur Seite stehen. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass dieser sein Land gar nicht verlassen möchte, vielmehr geht es um einen jüdischen Kollegen von ihm aus Wien. Thomas muss schnellstens handeln, denn die Gestapo hat sich ebenfalls an deren Fersen geheftet. Denn der Wiener Professor Morgenstern scheint über brisantes Wissen zu verfügen, Wissen für den Bau einer Atombombe. Arthur A. Quint gestaltet mit dieser Geschichte einen spannenden Spionageroman unter dem Hintergrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich. Der Protagonist Thomas K. Wolf gerät durch seinen Auftrag, aber auch durch sein Handeln in einen Strudel aus Intrigen und Verrat. Erst nach und nach offenbart sich, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt. Im Gegenteil, es gilt sogar in den eigenen Reihen misstrauisch zu sein. Wem kann er vertrauen und wer spielt für welche Seite. Freund oder Feind, die Grenzen verwischen. Der Autor erzählt dies dabei in spannender Manier und als Leser gerät man selbst immer mehr in diesen Strudel. Ständig stellt sich die Frage wem kann Thomas trauen, was steht hinter dem ganzen? Bis zum Schluss bleibt dies geschickt verborgen und man weiß nicht wer auf das Verräterkarussell tatsächlich aufgesprungen ist. Dieser Wien-Krimi ist nicht nur einfach ein Krimi, vielmehr ist es ein gelungener Spionageroman, der mit Spannung überzeugt.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Wehe wenn sie losgelassen ...

Von oben fällt man tiefer
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"Von oben fällt man tiefer" ist ein Wanderkrimi von Anne Bandel. Seit seiner Kindheit plagen Theophil Kornmaier Alpträume, denn sein kleiner Bruder stürzte während einer Alpenüberquerung ab. Um endlich ...

"Von oben fällt man tiefer" ist ein Wanderkrimi von Anne Bandel. Seit seiner Kindheit plagen Theophil Kornmaier Alpträume, denn sein kleiner Bruder stürzte während einer Alpenüberquerung ab. Um endlich dieses Trauma aufzuarbeiten beschließt er sich erneut einer solchen Wanderung auszusetzen. Er bucht kurzentschlossen eine geführte Tour über den E5-Fernwanderweg von Oberstdorf nach Meran. Er selbst mit etwas angestaubter Ausrüstung trifft auf seine Wandergruppe, die skuriler nicht sein kann. Anne Bandel beschreibt in diesem Wanderkrimi die gemeinsamen Tage einer Gruppe, die genau so von der Großstadt ausgezogen sein könnte um die Bergwelt unsicher zu machen. Alles dabei, von dem der immer der sportlichste und erste sein muss, bis über geplagte Ehefrauen und Mauerblümchen hin zu Selbstdarstellern und Blendern. Eine Kombination, die für so manchen Bergführer eine Herausforderung darstellt. So auch in diesem Fall. Als auch noch Mitglieder der Wandergruppe vermisst werden, Abstürze vermutet werden, gerät die Gruppendynamik vollkommen außer Kontrolle. Gleich zu Beginn lernt der Leser dabei alle Protagonisten kennen, ihre Beweggründe für diese Wanderung, bevor es zum ersten Aufeinandertreffen kommt. Schnell wird es dabei lustig, etliche Szenen lassen einen erheitert diese Geschichte lesen. Gerade das Zwischenmenschliche innerhalb der Gruppe macht dieses Buch gut. Die Dynamik mit der die einzelnen Personen agieren, andere ihnen auf die Schliche kommen und dabei ein Bergführer der über seine "Flachlandtiroler" verzweifelt und sich schon auf halber Strecke ablösen lassen will. Dass es dann zu Todesfällen kommt, macht aus der Story dann den Wanderkrimi. Für mich war der Krimi hier eher schmückendes Beiwerk, denn ich konnte mich allein über die Wandergruppe und ihre Befindlichkeiten schon köstlich amüsieren. "Von oben fällt man tiefer" ist eine kurzweilige Geschichte, flüssig zu lesen und lässt wunderbar Kopfkino zu. Denn wer in der Bergwelt unterwegs ist, dem sind sicherlich genau solche Personen schon des Öfteren begegnet. Ein Wanderkrimi, humorvoll und eine schöne Lektüre für zwischendurch.