Profilbild von Isar-12

Isar-12

Lesejury Star
offline

Isar-12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Isar-12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2021

Die Rückkehr nach Bebbanburg

Der Flammenträger
0

"Der Flammenträger" ist der zehnte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred will seinem großen Ziel endlich näher kommen, er will seine Heimat Bebbanburg zurückerobern. Doch vorerst kommt ihm ...

"Der Flammenträger" ist der zehnte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred will seinem großen Ziel endlich näher kommen, er will seine Heimat Bebbanburg zurückerobern. Doch vorerst kommt ihm König Constantin von Schottland in die Quere, der es ebenfalls auf die Burg abgesehen hat. Als er auch noch seinem Schwiegersohn nach Northumbrien zur Hilfe eilen muss, sieht er seine Felle wieder davonschwimmen. Erneut gilt es listenreich vorzugehen um letztendlich seinem Schwiegersohn ein weiteres Jahr Frieden mit Wessex und Mercien zu garantieren. Doch Uhtred hat sein großes Ziel nicht aus den Augen verloren und es beginnt ein Wettlauf Richtung Bebbanburg. Wenn Uhtred diesen verliert, dann ist die Burg für ihn verloren. Den der mächtige Æthelhelm will Uhtreds Wege durchkreuzen. Ein Gegner, der noch gefährlicher ist als die schottischen Belagerer vor der Burg. Bernard Cornwell gibt in seinem Nachwort offen zu, das dieser zehnte Band hauptsächlich der Fiktion entsprungen ist und nur wenige historische Details enthält. Dies schmälert diesen Band aber keineswegs. Es ist ein klassischer Band dieser Reihe. Sehr viel blutiges Schlachtgetümmel, Listen und Fallen, teils neue Feinde. Und so dient diese spannende Fiktion doch mit durchdachten Übergängen die Entstehungsgeschichte Englands weiterzuführen. Gleichzeitig kommt der alternde Uhtred seinem langen Ziel der Rückkehr nach Bebbanburg immer näher. Ich mag diese Reihe sehr und kann auch diesen Band nur empfehlen. Nichts für zarte Seelen, aber für mich spannende gute Lektüre.

Veröffentlicht am 04.04.2021

Mord und Intrigen im engsten Familienkreis

Wenn Rache nicht genügt
0

"Wenn Rache nicht genügt" ist der sechzehnte Band der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. Der Heidelberger Kripochef wird von einem befreundeten Bewährungshelfer auf einen Fall aufmerksam gemacht, ...

"Wenn Rache nicht genügt" ist der sechzehnte Band der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. Der Heidelberger Kripochef wird von einem befreundeten Bewährungshelfer auf einen Fall aufmerksam gemacht, der sechs Jahre zurückliegt. Der angebliche Mörder ist mittlerweile aus der Haft entlassen, aber beteuert immer noch seine Unschuld. Anfangs noch voller Widerwillen recherchiert Gerlach immer mehr über den alten Fall und bekommt mehr und mehr Zweifel, dass damals der richtige Täter verurteilt wurde. Die Familie des Opfers hat anscheinend mehr zu verbergen und es gilt ein Geflecht aus widersprüchlichen Aussagen und Lügen zu entwirren. Wolfgang Burger schickt seinen Ermittler im gewohnten Umfeld an den Start. Der Lokalkolorit von Heidelberg, die Familie von Gerlach sowie sein gesamtes Umfeld. Der Leser bewegt sich daher mit diesem Band auf gewohntem Terrain, dass treue Begleiter der Reihe schätzen. Gerlach feiert mittlerweile seinen 50. Geburtstag, natürlich nicht ohne Planung seiner Zwillingstöchter und seiner Lebensgefährtin. Gerade diese Passagen mag ich sehr an dieser Reihe, halten sie immer den ein oder anderen Schmunzler parat. Der Fall ist dagegen diesmal klassische Ermittlung mit Befragungen, Recherchen und Konfrontation von Aussagen der Beteiligten. Keine blutige Kost oder rasante Action. Braucht dieser Krimi aber auch nicht, denn trotz Heidelberger Beschaulichkeit lässt er sich gewohnt flüssig und schlüssig lesen. Bei Alexander Gerlach geht es mir ähnlich wir bei einer anderen Frankfurter Reihe, der Ermittler ist einem im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen und man begleitet ihn bei seinen Fällen seit vielen Jahren. Dieser sechzehnte Band aus der Reihe gefällt mir wieder gut, auch wenn er nicht mit Hochspannung glänzt.

Veröffentlicht am 27.03.2021

Die Welt der Familie von Plesow im Glanze des Grand Hotel

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen
0

"Die mit dem Feuer spielen" ist der zweite Band der Grand-Hotel-Saga von Caren Benedikt. Nach dem Tod des Sohnes Alexander wirkt Bernadette von Plesow erschöpft. Immer schwerer fällt es ihr in ihrer Trauer ...

"Die mit dem Feuer spielen" ist der zweite Band der Grand-Hotel-Saga von Caren Benedikt. Nach dem Tod des Sohnes Alexander wirkt Bernadette von Plesow erschöpft. Immer schwerer fällt es ihr in ihrer Trauer den täglichen Pflichten in der Führung des Grand Hotels nachzukommen. Doch die Rückkehr ihrer Tochter Josephine lässt sie neuen Mut schöpfen für die anstehenden Aufgaben. Obwohl ein Teil der Geschichte auch wieder die Geschehnisse in Berlin rund um den anderen Sohn Constantin einnimmt, ist in diesem Band der Augenmerk auf den Ereignissen am Ostseestrand in Binz. Die Familie von Bernadette rückt noch mehr in den Fokus. Damit verbunden auch viel Gefühl, das die Autorin ihren Charakteren einhaucht. Auch rücken neue Protagonisten in diesem Buch mit in den Vordergrund, Beziehungen und Freundschaften entstehen und doch ist manches nur von kurzer Dauer. Die Personen und Ereignisse sind sehr gut geschildert, fast hat man diese beim Lesen wie bei einem Film im Kopf. Besonders haben mir die Augenblicke von Johannes und Hauptmann Winkler an der Strandpromenade gefallen. Da ist was entstanden, was mich sehr bewegte. Generell ist dieser zweite Band ein Buch, bei dem man immer wieder in Gefühlswelten eintaucht und bei so manchem Moment bewegt innehält. Aber natürlich ist nicht nur alles eitel Sonnenschein, denn auch so mancher Protagonist stiftet Unfrieden, der letztendlich auch wieder Ärger und Gefahr für die Welt der Plesow bringt. In Summe bringt einem Caren Benedikt in diesem zweiten Band die agierenden Personen noch näher, zeigt sie teils auch von einer neuen Sicht. "Die mit dem Feuer spielen" ist für mich eine hervorragende Fortsetzung der Grand-Hotel-Saga und erneut geht es mir wie schon nach dem ersten Band, dass ich am liebsten sofort weiterlesen möchte. Aber bis zum dritten Band muss ich dann noch ein wenig Geduld aufbringen. Eine tolle Familiengeschichte aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Veröffentlicht am 20.03.2021

Der Bruderkrieg der Nordmänner

Die dunklen Krieger
0

"Die dunklen Krieger" ist der neunte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Mercien wird von Norden her bedroht. Ragnall Ivarson will in das Land einfallen und die Herrschaft an sich reißen. Dabei ...

"Die dunklen Krieger" ist der neunte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Mercien wird von Norden her bedroht. Ragnall Ivarson will in das Land einfallen und die Herrschaft an sich reißen. Dabei hat er sich die Unterstützung der Iren gesichert. Doch seine Anführerschaft ist nur auf Furcht gebaut, er braucht Erfolge um sich die Gefolgschaft weiterhin zu sichern. Und damit muss er an Uthred vorbei, der die Landesgrenze Merciens im Norden sichert. Und er hat einen weiteren Gegner, seinen eigenen ihm verhassten Bruder Sigtryggr, der mit Uhtreds Tocher Stiorra vermählt ist. Es beginnt ein Kampf um die Vorherrschaft im Norden Merciens und um die Krone von Northumbrien. Bernard Cornwell schickt seinen Helden Uhtred von Bebbanburg erneut in den Kampf um blutige Schlachten zu führen. Fast könnte man meinen, dass dies nur eine Wiederholung von Altbekanntem ist. Doch ich bin der Meinung dieser Band ist ein weiterer konsequenter Baustein in der Entstehungsgeschichte Englands, die der Autor mit dieser Reihe erzählt. Obwohl, wie Cornwell selbst im Nachwort schreibt, diesmal vieles reine Fiktion ist, zeigt dieser Band auf, wie umkämpft damals die Vorherrschaft im Land war und wie hart man sich gegen das Eindringen der Nordmänner erwehren musste. Diese waren selbst ebenfalls unter Zugzwang, denn auch ihr Dasein an der irischen Ostküste war unter starkem Druck durch irische Könige. Und so mussten sich diese zwangsläufig neue Gebiete erobern. Bernard Cornwell rückt in diesem Band auch Uhtreds Familie mehr in den Mittelpunkt, sie nehmen diesmal wesentlich mehr Raum ein als sein Zusammenwirken mit Æthelflæd, der Herrscherin von Mercien. Auch erkennt man wo Uhtreds Weg zwangsläufig hinführt - in den Norden, besessen von seinem Geburtsrecht in Bebbanburg. "Die dunklen Krieger" ist für mich ein Band, der diesmal zwar wenig Historie vermittelt, aber trotzdem ein spannender Roman ist. Geprägt von Taktik und Schlachtgeschehen, dem Verabschieden einiger Charaktere hinterlässt er für mich als Fan dieser Reihe Neugier wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Mord hinter der Ostkurve

Blutgrätsche
0

"Blutgrätsche" ist ein Krimi von Jürgen Neff. Dieser spielt im Umfeld der Ultraszene des 1. FC Heidenheim. Das Opfer ist die Anführerin der Societas, einer Fangruppierung aus der Ostkurve. Kurz vor ihrem ...

"Blutgrätsche" ist ein Krimi von Jürgen Neff. Dieser spielt im Umfeld der Ultraszene des 1. FC Heidenheim. Das Opfer ist die Anführerin der Societas, einer Fangruppierung aus der Ostkurve. Kurz vor ihrem Tod provozierte sie unter anderem den verhassten Gegner vom VfR Aalen und dessen Ultras, der Crew Eleven. Ist der Täter in deren Umfeld zu suchen? Doch das Opfer hatte sich einige Feinde gemacht, auch in der Szene der eigenen Kurve oder bei der Polizei. Jetzt muss Oberkommissarin Nina Schätzle den Fall aufklären. Diese war, bevor sie zur Polizei ging, früher die beste Freundin und Mitbegründerin der Societas. Das Setting des Krimi ist dabei sehr interessant angelegt und der Autor lässt viel Spielraum für mögliche Täter. Doch leider wird vieles nicht wirklich spürbar für den Leser. Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem Schreibstil, denn die Gedankenwelt der Ermittlerin unterbricht immer wieder den Handlungsablauf. Dies ist gewöhnungsbedürftig und störte mich auch teilweise. Auch muss ich sagen dass ich mit der Person der Ermittlerin überhaupt nicht warm wurde, ich konnte keine Bindung zu ihr aufbauen. Dagegen die Ultraszene, ihren Verhaltenscodex und das ganze fußballerische Umfeld ist gut beschrieben. Die Spannung ist oftmals nur unterschwellig, nimmt aber mit zunehmender Seitenzahl immer mehr zu. Der Druck auf die Ermittler und den Ermittlungserfolg kann man gut wahrnehmen. "Blutgrätsche" ist für mich ein Krimi mit Höhen und Tiefen, letztendlich solide mit noch etwas Luft nach oben.