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Veröffentlicht am 01.01.2024

Wenn aus Fremden Freunde werden

Die Wolkengucker
10

Matt Williams hat es gerade nicht leicht, seine Frau ist gestorben und er und seine kleine Tochter Mia, die in die Grundschule geht, sind nun auf sich gestellt. Er arbeitet freiberuflich als Illustrator, ...

Matt Williams hat es gerade nicht leicht, seine Frau ist gestorben und er und seine kleine Tochter Mia, die in die Grundschule geht, sind nun auf sich gestellt. Er arbeitet freiberuflich als Illustrator, gerade fehlen ihm aber oft Motivation und Inspiration. Da entdeckt Mia den Aushang der zweifach verwitweten älteren Dame Wilma, die eine Wolkengucker-Gesellschaft gründen will, wie sie es ihrer kürzlich verstorbenen Freundin versprochen hat. Mia ist sofort Feuer und Flamme für diese Idee, auch wenn ihr Vater skeptisch ist. Beim ersten Treffen im Garten der Villa der älteren Dame sind sie dann auch alleine mit Wilma und deren Haushälterin Ayla, aber nach und nach kommen weitere Wolkengucker:innen dazu, die wie Mia Bilder in den Wolkenformationen finden oder einfach nur kurz abschalten oder weniger einsam sein wollen.

Mir hat die Geschichte total gut gefallen. Trotz der traurigen Erfahrungen, die fast alle der Beteiligten auf irgendeine Weise gemacht haben, herrscht irgendwie doch ein optimistischer Grundton, indem alle durch die Wolkengucker-Treffen neue Freundschaften knüpfen und sich Möglichkeiten ergeben, mit denen sie nicht (mehr) gerechnet hätten. So beginnen sie auch, ihre Trauer nach und nach zu bewältigen und sich nicht von ihr überwältigen zu lassen. Die Protagonist:innen sind sehr unterschiedlich, was Alter und spezielle Eigenheiten angeht, aber alle auf ihre Art liebenswert, sodass das Buch fesselt und man es kaum aus der Hand legen kann, weil man wissen will, wie alles weitergeht. Der Schreibstil der Autorin ließ sich sehr gut lesen, er ist lebendig und anschaulich und sie schafft Charaktere, in die man sich gut hineinversetzen kann, selbst wenn man persönlich nicht so viel mit ihnen gemeinsam hat. Dazu trägt auch bei, dass die einzelnen Passagen zwischen den Perspektiven der Hauptpersonen wechseln.


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  • Charaktere
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.12.2023

Macht Lust auf die Lüneburger Heide

Der Geschmack des Lebens
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Frauke strandet mehr aus Zufall in einer Ferienwohnung in Lüneburg, in die sie sich direkt verliebt. Privat und beruflich herrscht gerade ein ziemliches Chaos in ihrem Leben und da ist sie dankbar über ...

Frauke strandet mehr aus Zufall in einer Ferienwohnung in Lüneburg, in die sie sich direkt verliebt. Privat und beruflich herrscht gerade ein ziemliches Chaos in ihrem Leben und da ist sie dankbar über eine kurze Auszeit in Lüneburg, der Stadt, in der sie in ihrer Kindheit Urlaub mit ihrem verstorbenen Vater gemacht hat. Sie lernt auch gleich eine nette alleinerziehende Mutter kennen, die ihren eigenen Ziegenkäse auf dem Markt verkauft, und einen recht mürrischen Bäcker, der aber gut aussieht und tolles Brot backt. Und so folgt dem ersten kurzen Aufenthalt in Lüneburg gleich noch ein weiterer längerer.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, es war viel Lokalkolorit, Lüneburg und seine Umgebung betreffend, vorhanden und auch viele kulinarische Spezialitäten spielten eine Rolle. Hier wären die Rezepte dazu noch das Tüpfelchen auf dem I gewesen. Die Protagonistin war mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Die Geschichte war auch nicht zu kitschig, sondern angenehm zu lesen. Auch der Schreibstil war flüssig lesbar und lebendig. Nur das Ende war für meinen Geschmack etwas zu offen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein Haus mit Geschichte

Die Insel der weißen Lilien
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Linnea braucht nach einer unglücklichen Affäre mit ihrem verheirateten Vorgesetzten dringend einen Tapetenwechsel und zieht vorübergehend von Oslo auf die kleine Insel Hjartøy in Nordnorwegen, wo die Familie ...

Linnea braucht nach einer unglücklichen Affäre mit ihrem verheirateten Vorgesetzten dringend einen Tapetenwechsel und zieht vorübergehend von Oslo auf die kleine Insel Hjartøy in Nordnorwegen, wo die Familie ihrer besten Freundin das Haus deren kürzlich verstorbener Großtante Marie geerbt hat. Dort findet Linnea nach und nach mehr über Maries dramatische Geschichte, insbesondere die Zeit, als die Nationalsozialisten auch in Norwegen ihr Unwesen trieben, heraus. Außerdem lernt sie neben ihren neuen Nachbarn auch den alleinerziehenden Vater Karsten kennen.

Mich hat das Cover des Buches direkt angesprochen, da ich schon mehrmals in Nordnorwegen war und die Gegend sehr mag. Auch Linnea war mir sympathisch, ebenso Marie, die man in Form von Rückblicken näher kennenlernt. Ich mag es gerne, wenn Romane die Vergangenheit und die Gegenwart verknüpfen und fand es hier besonders interessant, mehr darüber zu erfahren, welches Leid und Unrecht auch in Norwegen Menschen durch die Nationalsozialisten erfahren mussten. Der Schreibstil des Buches war gut lesbar und sehr anschaulich.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Eine Figur zu viel

Stille Falle
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Der Krimi "Stille Falle" ist der Beginn einer neuen Reihe um die Kriminalinspektorin Leo Asker, die eigentlich bald in Malmö die Leitung der Abteilung für Kapitalverbrechen übernehmen sollte, dann aber ...

Der Krimi "Stille Falle" ist der Beginn einer neuen Reihe um die Kriminalinspektorin Leo Asker, die eigentlich bald in Malmö die Leitung der Abteilung für Kapitalverbrechen übernehmen sollte, dann aber aufgrund einer Intrige in den Keller des Gebäudes zur "Abteilung für hoffnungslose Fälle" strafversetzt wird. Aber auch dort lässt sie ihr letzter Entführungsfall nicht los, bei dem sie nach zwei verschwundenen Student:innen gesucht hat. Die beiden tauchen nämlich plötzlich als Figuren in einer Modellbahnanlage auf. Außerdem scheint es eine Verbindung zu Leos Jugendfreund Martin Hill zu geben, der mittlerweile an der Uni lehrt und sich auf verlassene Gebäude spezialisiert hat.

Mir hat dieser erste Teil der neuen Reihe, bei der auch künftig "Lost Places" eine Rolle spielen sollen, sehr gut gefallen. Leo Asker ist eine sehr vielschichtige und interessante Persönlichkeit mit ihrer Vorgeschichte, die sie bis heute verfolgt und ihrem selbstbewussten, aber nicht arroganten Auftreten. Auch der Fall blieb lange spannend, auch wenn ich irgendwann schon so eine leichte Ahnung hatte. Der Schreibstil war recht modern und zugleich gut lesbar. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf weitere Bände dieser neuen skandinavischen Krimireihe.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Wie viel Wahrheit steckt dahinter?

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
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Roisin Walters, die Protagonistin des Romans, arbeitet als Lehrerin in der Sekundarstufe, ihr langjähriger Partner, Joe Powell schreibt Drehbücher und hat damit nun endlich Erfolg. Als sie dann sein neuestes ...

Roisin Walters, die Protagonistin des Romans, arbeitet als Lehrerin in der Sekundarstufe, ihr langjähriger Partner, Joe Powell schreibt Drehbücher und hat damit nun endlich Erfolg. Als sie dann sein neuestes Projekt im Fernsehen sieht, muss Roisin feststellen, dass er sich dafür anscheinend von einem traumatischen Erlebnis aus ihrer Kindheit inspirieren lassen hat, ohne das mit ihr abzusprechen. Und auch ansonsten erinnert der Protagonist der Serie sie sehr an Joe und und Roisin fürchtet nun, dass dessen miese Verhaltensweisen auch auf wahren Begebenheiten aus Joes Leben beruhen und er eine Art Doppelleben führt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, Roisin war mir sehr sympathisch und ihre Arbeit als Lehrerin wurde von der Autorin sehr realitätsnah dargestellt, ohne etwas zu beschönigen oder zu übertreiben. Die Handlung war abwechslungsreich und, was genau hinter der Sache mit Joe steckt, war lange nicht vorhersehbar. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und gut lesbar und auch eine Prise Humor ist immer wieder enthalten.

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