Wenn Highland-Romantik auf Gaming-Branche trifft
Winterknistern auf SchottischKarin Lindbergs „Winterknistern auf Schottisch" serviert genau das, was der Titel verspricht: eine gemütliche Romance mit Highland-Flair und Gaming-Branche als Kulisse. Die Geschichte um Maggy, die ihre ...
Karin Lindbergs „Winterknistern auf Schottisch" serviert genau das, was der Titel verspricht: eine gemütliche Romance mit Highland-Flair und Gaming-Branche als Kulisse. Die Geschichte um Maggy, die ihre Londoner Karriere gegen einen Neustart in Schottland tauscht, und Lewis, den charismatischen aber chaotischen Spieleentwickler, funktioniert vor allem dort, wo sie sich Zeit für die kleinen Momente nimmt.
Was mir wirklich gefallen hat, sind die Details. Die Freundschaftsdynamiken rund um Maggy und Lewis wirken authentisch und warmherzig – hier merkt man, dass die Autorin versteht, wie wichtig diese Nebenbeziehungen für eine glaubwürdige Romance sind. Die Charaktere selbst sind relatable, was bei diesem Genre nicht selbstverständlich ist. Maggy mit ihren Selbstzweifeln und Lewis mit seiner Beziehungsaversion bleiben nachvollziehbar, auch wenn ihre Entwicklung stellenweise zu glatt verläuft.
Und genau da liegt mein Knackpunkt: Die emotionale Entwicklung der beiden Protagonisten nimmt ordentlich Tempo auf, ohne dass die inneren Konflikte wirklich ausgelotet werden. Der Fokus liegt stark auf den externen Hindernissen – die peinliche Textnachricht, die Geschäftsreisen, die verschiedenen Lebensentwürfe. Das funktioniert für die Plot-Mechanik, aber die charakterliche Transformation hätte mehr Tiefe vertragen können. Wenn jemand der Liebe "längst abgeschworen" hat, braucht es mehr als ein paar intensive Arbeitsnächte, um diese Mauern einzureißen – zumindest wenn es emotional nachhaltig wirken soll.
Die schottische Kulisse und das Gaming-Setting sind solide eingearbeitet, ohne in Klischees abzudriften oder wie ein Wikipedia-Artikel über die Highlands zu wirken. Die Autorin versteht ihr Handwerk, was die Atmosphäre angeht. Die Geschichte liest sich flüssig und unterhaltsam, perfekt für einen entspannten Lesenachmittag.
Letztendlich ist „Winterknistern auf Schottisch" eine nette, gemütliche Romance mit sympathischen Charakteren und schönen Freundschaftsmomenten. Sie erfüllt die Genre-Erwartungen zuverlässig, auch wenn sie emotional nicht ganz die Tiefe erreicht, die aus einer guten Geschichte eine richtig packende machen würde. Für Fans von leichter, herzerwärmender Romance mit einem Hauch Highland-Romantik definitiv einen Blick wert – nur die großen emotionalen Durchbrüche sollte man nicht erwarten.