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Veröffentlicht am 15.10.2023

Leben ohne Vater

Vatermal
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Arda, der Protagonist dieses Buches , liegt mit einer Autoimmunerkrankung im Krankenhaus und weiß, dass ihn diese Erkrankung wahrscheinlich das Leben kosten wird. Er lässt sein Leben Revue passieren und ...

Arda, der Protagonist dieses Buches , liegt mit einer Autoimmunerkrankung im Krankenhaus und weiß, dass ihn diese Erkrankung wahrscheinlich das Leben kosten wird. Er lässt sein Leben Revue passieren und entscheidet sich seinem nie anwesenden Vater einen Brief zu schreiben, indem er ihm sein Leben schildert, dass ohne ihn stattgefunden hat, denn der Vater ging in seiner frühen Kindheit in die Türkei zurück und gründete dort eine neue Familie. Seine Mutter, die selbst keine einfache Kindheit und Jugend hatte, ist nie über den Verlust hinweggekommen und flüchtet sich in den Alkohol und flüchtige Abenteuer. Arda’s Schwester hat ein mehr als schlechtes Verhältnis zur Mutter, verlässt die Familie und kommt in einer Pflegefamilie unter. Im Erwachsenenalter geht sie ihr aus dem Weg, hat aber zu Arda ein sehr liebevolles Verhältnis.

So weit die sozialen Verhältnisse der Familie, die natürlich einen schlechten Start für das Leben bedeuten.Arca vermisst Beständigkeit, flüchtet sich als Jugendlicher in Drogen und Alkohol, hängt mit seinen Freunden im Park ab, wo es dann auch schon mal zu der einen oder anderen Schlägerei kommt. Er leidet unter Minderwertigkeitskomplexen, fühlt sich , wie auch seine Freunde, die auch meistens einen Migrationshintergrund haben, als Mensch zweiter Klasse.Aber er macht sein Abitur, studiert und wird mit seinem 18. Lebensjahr deutscher Staatsbürger, für hinein Akt, den er sich eigentlich spektakulärer vorgestellt hat.

Diese autofiktionale Geschichte wird sehr eindringlich und berührend geschrieben und macht wieder einmal klar, wie wichtig eine stabile Familie ist, für das Selbstwertgefühl und um seinen Platz im Leben zu finden.
Für mich war jetzt nicht entscheidend, dass es sich bei dem Autor um einen türkischstämmigen Deutschen handelt, denn diese Sozialisation kennt keine Nationalität. Sicher nimmt Rassismus immer mehr zu, was ich mehr als schlimm finde, aber es gibt auch genug deutsche Jugendliche, die diesen Werdegang haben und von niemanden aufgefangen werden, sogar vielen Jugendämtern gar nicht bekannt sind. Es gibt auch zu wenig soziale Jugendeinrichtungen, wo die jungen Menschen ein offenes Ohr finden und über ihre Probleme sprechen können. Egal ob Migranten oder Deutsche, solche Familienverhältnisse können Konsequenzen für die Zukunft des Menschen haben, wenn er nicht stark genug ist, um dort herauszukommen, wie es der Autor anscheinend getan hat. Denn, jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich. Jammern hilft da nicht, sondern das Leben anpacken, sich nicht scheuen Hilfe anzunehmen und dem Leben die Stirn bieten , von einfach hat hier keiner was gesagt.

Ich habe dieses Buch gerne gelesen, hätte es aber schön gefunden, wenn etwas besser erkennbar gewesen wäre, wer hier in den einzelnen Kapiteln erzählt. Das wurde manchmal erst nach einigem Lesen erkennbar.Der Name vor dem jeweiligen Kapitel und vielleicht eine Jahreszahl wären da hilfreich gewesen.

Ich wünsche dem Autor viel Glück für die Zukunft und wünsche ihm viel Erfolg bei der Auswahl des diesjährigen Buchpreises. Er hätte es verdient ihn zugewinnen.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

wie weit darf Wissenschaft gehen ?

KRYO – Die Verheißung
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Bevor ich dieses Buch gelesen habe war mir der Begriff Transhumanismus nicht geläufig. Themen wie ewige Jugend oder ewiges Leben mit Hilfe der Wissenschaft, sind schon in viele Filmen und Büchern behandelt ...

Bevor ich dieses Buch gelesen habe war mir der Begriff Transhumanismus nicht geläufig. Themen wie ewige Jugend oder ewiges Leben mit Hilfe der Wissenschaft, sind schon in viele Filmen und Büchern behandelt worden und ich finde sie auch immer wieder interessant, obwohl sie immer verschiedene Aspekte haben , die nicht immer ungefährlich sind. Dies wird auch in diesem Buch klar . Die Wissenschaft ist wichtig, doch leider gibt es immer Scharlatane, die den eigenen Profit über die Wissenschaft stellen und dabei keinerlei Skrupel haben.
Spannend ist diese Geschichte aufbereitet worden, die ich gerne gelesen habe.Die Figuren waren gut beschrieben, obwohl etwas stereotyp , „die bösen Russen „ haben mich schon etwas schmunzeln lassen und Julias Handeln als Mutter konnte ich verstehen, aber ich fand es etwas unrealistisch, dass sie sich vielfach in gefährliche Situationen begeben hat, ohne Kenntnisse der Selbstverteidigung etc. Sie fungierte wie eine Polizistin, aber nicht wie eine Übersetzerin.Dies konnte mich auch nicht immer ganz überzeugen.
Dieses Buch ist der erste Band einer Trilogie und endet natürlich mit einem Cliffhanger.
Mal schauen, ob ich die weiterführenden Bände noch lesen werde.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

eine ehrenwerte Familie

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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„Junge Frau, am Fenster stehend,Abendlicht, blaues Kleid.“war das Debüt der Schriftstellerin Alena Schröder.“Bei euch ist es immer so unheimlich still“, ist ihr zweites Buch, ist aber zeitlich vor ihrem ...

„Junge Frau, am Fenster stehend,Abendlicht, blaues Kleid.“war das Debüt der Schriftstellerin Alena Schröder.“Bei euch ist es immer so unheimlich still“, ist ihr zweites Buch, ist aber zeitlich vor ihrem Debüt angesiedelt.
In diesem Buch lernen wir Silvia und Evelyn näher kennen, die Mutter, bzw.Großmutter von Hannah, die im Debüt eine große Rolle spielte.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen,1971 als Silvia, die Mutter von Hannah Kind war und 1989 kurz vor Öffnung der Mauer, wo dann die Geschichte mit Hannah weitererzählt wird.

In diesem Buch erfahren wir viel über das Verhältnis von Silvia zu ihrer Mutter Evelyn, das immer von Spannungen gezeichnet war.Evelyn, die von ihrer Mutter verlassen wurde, Medizin studierte, aber auf das Mutter sein nicht verzichten wollte. Die dann aber total überfordert und unzufrieden mit der Situation ist und damit das Verhältnis zu ihrer Tochter Silvia schwer belastet, die die Unzufriedenheit der Mutter spürt und sich selbst dafür verantwortlich macht, weil sie nicht die Tochter ist, die die Mutter sich gewünscht hat.

Ich habe oft beim Lesen des Buches gedacht, wie wichtig es ist, eine unbelastete Kindheit zu haben,oder wenn nicht, diese aufzuarbeiten. Evelyn schleppt einen großen Rucksack aus ihrer Vergangenheit mit, gepaart mit den Vorstellungen, wie eine Frau und Mutter in den Siebziger Jahren zu sein hat, vor allem in so einem kleinen Ort wie das schwäbische Ildingen. Ich fand das wirklich gut beschrieben, welche Belastung das sein kann.
Aber auch die Sprachlosigkeit dieser Familie und ihr Vertuschen von Geschehnissen, damit ja die Nachbarn nichts mitbekommen, da man ja eh nie richtig aufgenommen wurde in diesem Dorf.

Die daraus resultierenden Konsequenzen für Silvia, aber auch für ihre Tante Betti haben mich sehr berührt.

Ein sehr gelungenes Bild der Siebziger Jahre und die Konsequenzen einer Familie, die ihre Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

ein perfektes Leben ?

Die Schwester
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Lisa und Mara sind Schwestern wie sie nicht unterschiedlicher sein können. Lisa ist verheiratet mit einem liebevollen Mann und zwei entzückenden Kindern und arbeitet erfolgreich als Ärztin im nahegelegenen ...

Lisa und Mara sind Schwestern wie sie nicht unterschiedlicher sein können. Lisa ist verheiratet mit einem liebevollen Mann und zwei entzückenden Kindern und arbeitet erfolgreich als Ärztin im nahegelegenen Krankenhaus.
Mara ist einige Jahre jünger und hat immer zu ihrer älteren Schwester aufgeschaut. Ihr Leben ist unorganisiert. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und betreibt einen OnlyFan Kanal, auf dem sie pikante Fotos postet, die von ihren Fans pekuniär belohnt werden.

Als ihre Schwester sie eines Tages bittet am Wochenende auf ihre Nichte und Neffen zu achten, da sie eine Fortbildung hat und ihr Mann einen Junggesellenabschied feiert, willigt Mara gerne ein, doch Lisa kommt nicht von ihrer Fortbildung zurück. was ist passiert ?

Wie bei Petra Johann gewohnt, ist dieser Krimi wirklich spannend und mit vielen Wendungen gespickt. Im Gegensatz zu anderen Lesern, bin ich bis zum Schluss nicht auf die Lösung gekommen, finde das Thema aber mehr als interessant und hatte auch noch nie etwas davon gehört.
Ich fand die einzelnen Figuren gut gezeichnet und fand auch die Fährten , die gelegt wurden gut.
Warum Mara allerdings öfter als „ sexgetriebenes Superweib“dargestellt wurde, hat sich mir nicht erschlossen, zumaßen für die Handlung irrelevant war.

Alles in allem fand ich dieses Buch wirklich gut, bis auf ein paar kleine Kritikpunkte und empfehle es Freunden guter Krimis gerne weite

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Veröffentlicht am 10.08.2023

leichte Unterhaltung

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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„Frühlingstöchter“ist ein leichter Unterhaltungsroman, der mir ein paar nette Lesestunden beschert hat, aber nicht unbedingt in Erinnerung bleibt.

Vier Mädchen, Nora, Agnes,Lotte und Fanny treffen in ...

„Frühlingstöchter“ist ein leichter Unterhaltungsroman, der mir ein paar nette Lesestunden beschert hat, aber nicht unbedingt in Erinnerung bleibt.

Vier Mädchen, Nora, Agnes,Lotte und Fanny treffen in einem Lübecker Mädchenpensionat aufeinander und schwören sich ewige Freundschaft.Die Mädchen kommen aus unterschiedlichen Schichten, Nora, eine Baronesse, Fanny eine Waise, die ein Stipendium für das Pensionat hat und Agnesund Lotte aus gut-situierten Familien.Komplettiert wird das Ganze durch die Lehrerin Gesche, die ihren Vater sehr früh verloren hat und auf die Arbeit im Pensionat angewiesen ist.

Erzählt wird über die Schule, das Frauenbild des ausgehenden 20.Jahrhundert, über Klassenunterschiede und natürlich die L i e b e , wie soll es anders sein. Die Liebe , die nicht sein soll oder nicht sein darf.Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der erahnen lässt, dass es mindestens einen zweiten Teil gibt.

Die Figuren sind gut getroffen, die Geschichte leicht und locker erzählt, sodass man nur so durch die Seiten fliegt.

Für junge Mädchen sicherlich eine nette Geschichte, die sich gut im Urlaub lesen lässt.

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