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Veröffentlicht am 26.07.2023

Familie

Elternhaus
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In Ute Mank‘s neuem Roman „Elternhaus“ geht es um ein Thema, dass viele irgendwann etwas angeht. Die Eltern werden alt und die Rollen kehren sich um. Waren es die Eltern lange Zeit, die sich um die Familie ...

In Ute Mank‘s neuem Roman „Elternhaus“ geht es um ein Thema, dass viele irgendwann etwas angeht. Die Eltern werden alt und die Rollen kehren sich um. Waren es die Eltern lange Zeit, die sich um die Familie gekümmert haben, so kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo die Kinder die Verantwortung für die Eltern mittragen, so geht es in diesem Buch. Sanne, die älteste von drei Schwestern, die in der Nähe ihres Elternhauses wohnt, selbst ihren Traum von Familie und Eigenheim erfüllt hat,kümmert sich um die Eltern und stellt fest, dass die Eltern mit der Arbeit im Eigenheim überfordert sind. Sie besorgt ihnen eine altersgerechte Wohnung und da sie als Älteste das Elternhaus geerbt hat, will sie es verkaufen.All dies geschieht, ohne dass sie ihre Schwestern informiert. Petra ,die mittlere und einzige Schwester in der Familie, die studiert hat und eher selten „ nach Hause“ kommt, erfährt per Zufall durch einen Besuch davon und informiert auch ihre „kleine“ Schwester Gitti, die einen Blumenladen hat und mit ihrem Freund in einem kleinen Häuschen wohnt, nicht wie Petra, die eher ein Nomadenleben lebt, alle paar Jahre eine neue Wohnung, nur nicht festlegen, genauso wie mit ihrem verheirateten Freund, deren Verhältnis eher unverbindlich ist.

Doch Sanne entscheidet sich dann doch gegen den Verkauf des Hauses, das dann nach und nach verkommt , genauso wie ihre Ehe, die nach dem Auszug der Kinder ihren Sinn verloren hat. Allen drei Geschwistern wird durch die Situation des Elternhauses klar, wieviel Bedeutung es für sie hat, aber auch, wie wenig sie eigentlich untereinander kommunizieren und Kontakt haben. Sanne als Älteste war immer die, die entschied, auch weil sie am nächsten zu den Eltern wohnte und plötzlich ist die Situation anders. Man muss sich um die Eltern kümmern und will Mitspracherecht am Elternhaus, vielleicht auch eine Chance sich wieder nahe zu kommen?

Viele Gedanken sind mir beim Lesen dieses Buches durch den Kopf gegangen.
Ist es selbstverständlich, dass Geschwister immer ein inniges Verhältnis haben müssen?Ist es richtig, dass nur einer allein entscheidet, wenn es um die Eltern geht? Sollte man sich als älterer Mensch frühzeitig um eine altersgerechte Bleibe bemühen?

Die einzelnen Lebenswege, vor allem von Petra und Sanne sind mir schon nahe gegangen, Gitti ist hier ja eher unkompliziert. Petras Scheu sich festzulegen hat mich fragen lassen, woran das liegt und Sannes Eheaus ist eine Geschichte, die immer wieder nachdenklich macht, denn es ist eine sensible Zeit in einer Ehe, wenn die Kinder das Haus verlassen und man sich als Paar neu finden muss.

Mir hat Ute Mank‘ s Buch gut gefallen, hat mich nachdenklich werden lassen und mich zeitweise auch selbst sehen lassen, was die Sorge um die Eltern angeht.Das Buch rüttelt auf und lässt sich gut lesen.Es spricht alle Menschen mittleren Alters an und lässt sie nachdenken, wie es um die Eigenen Eltern bestellt ist und wie Kommunikation unter Geschwistern in solch einem Fall funktionieren sollte.

Die Personen in Ute Mank‘s Roman kommen einem schon sehr nahe, die Sympathien meinerseits waren unterschiedlich.

Ein Buch, das mitten aus dem Leben ist und das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Tödlicher Junggesellinenabschied

One of the Girls
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„One of the Girl“ war für mich ein sehr unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis.

Lexi wird dazu überredet mit ihren besten Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Dafür fliegt man auf ...

„One of the Girl“ war für mich ein sehr unterhaltsames und spannendes Leseerlebnis.

Lexi wird dazu überredet mit ihren besten Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Dafür fliegt man auf eine griechische Insel, in das Haus einer Verwandten, das wunderschön am Strand gelegen ist.

Das Wochenende startet feucht fröhlich, doch nach und nach kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten untereinander, die Vergangenheit wird herausgekratzt und in Kombination mit Alkohol kommt es zur Katastrophe.

„One of the Girl“ist kein typischer Thriller, ist aber spannend und sehr unterhaltsam. Man spekuliert lange, wer denn der Mörder der aufgefundenen Leiche ist. Es kommt immer wieder zu Wendungen und immer wenn man glaubt, jetzt habe ich den Durchblick, muss man feststellen, dass man sich getäuscht hat.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Theresia Graw hat mit „ Der Freiheit entgegen“den dritten Teil ihrer Gutsherrensaga um die Familie Twardy geschrieben und es ist ihr ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre gelungen.

Protagonistin ...

Theresia Graw hat mit „ Der Freiheit entgegen“den dritten Teil ihrer Gutsherrensaga um die Familie Twardy geschrieben und es ist ihr ein schöner Bilderbogen der sechziger Jahre gelungen.

Protagonistin dieses Buches ist Clara, die Tochter von Nora und Kurt, die alle drei in München leben.Nora will in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Fotografin werden, doch die Liebe stellt ihr Leben auf den Kopf. So strandet sie in Hamburg, wohin sie ihrem Freund Freddy gefolgt ist. Dort will sie Journalistin werden und ihre Karriere starten, doch die Realität holt ihre Naivität ein.

Der Autorin Theresia Graw ist mit diesem Buch ein schönes Bild der sechziger Jahre gelungen. Ob Bau der Mauer, der Besuch John F. Kennedys, die Pille oder die Aufarbeitung der Nazivergangenheit, es werden viele Themen angesprochen, die fest mit den sechziger Jahren verankert sind. Man spürt die Aufbruchstimmung der Menschen, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen und einer unbeschwerten Zukunft entgegen träumen. Auch Clara tut dies und ich schreibe es mal ihrer Jugend zu, dass sie so naiv ist zu glauben, dass alle Welt auf sie gewartet hat, um sie als Journalistin einzustellen, ohne Ausbildung oder Studium, nur auf der Grundlage eines Artikels, der in einer Studentenzeitschrift erschienen ist.

Das Buch liest sich sehr flüssig, die handelnden Figuren sind so beschrieben, dass man mir ihnen mitfiebert und das Frauenbild der damaligen Zeit habe ich schmunzelnd zur Kenntnis genommen, war ich doch auch eine von „denen“, die dagegen aufbegehrt haben.

Alles in allem ein schön zu lesendes Buch, das einen schönen Abschluss dieser Trilogie bildet.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Heidelberg in Aufruhr

Wahnspiel
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„Wahnspiel“ ist das Krimidebüt des Autors Kilian Eisfeld,der unter dem Pseudonym Daniel Wolf schon zahlreiche historische Romane herausgebracht hat.

In Heideberg,dem Spielort des Krimis, ist der Teufel ...

„Wahnspiel“ ist das Krimidebüt des Autors Kilian Eisfeld,der unter dem Pseudonym Daniel Wolf schon zahlreiche historische Romane herausgebracht hat.

In Heideberg,dem Spielort des Krimis, ist der Teufel los.Ein Sexualstraftäter und Mörder ist wegen guter Führung frühzeitig aus der Haft entlassen worden.Die Bevölkerung ist entsetzt und in den sozialen Medien fordert der Mob Konsequenzen.Von Selbstjustiz ist die Rede und tatsächlich verschwindet der Täter Lukas Schneider kurz nach seiner Entlassung und es findet sich eine abgetrennte Hand,die ihm zugeordnet werden kann.Wer ist für diese Tat verantwortlich und……,lebt Lukas Schneider noch ,oder ist er selbst einem Verbrechen zum Opfer gefallen ?

„Wahnspiel“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit den recht charismatischen Ermittlern Markovic und Schwert.
Die Themen,die der erste Krimi dieser Reihe behandelt,könnten nicht aktueller sein.Rechtsradikalismus,Cyberhetze,aber auch Themen wie die Incelszene und Misogynie spielen eine Rolle,was für mich als weibliche Leserin manchmal nicht einfach zu lesen ist.Auch ein Bezug zur Historie der Stadt Heidelberg spielt eine Rolle ,was gut zum Autor „Daniel Wolf“ passt.

Alles in allem ein spannendes Debüt,was sich manchmal ein bisschen zu sehr in langen Erklärungen bestimmter Sachverhalte verliert und meiner Meinung nach ein paar Ermittler zuviel ins Spiel bringt.Ich hätte gern mehr von Schwert und Marcovic erfahren.So war es mir manchmal ein wenig zu verwirrend die ganzen Ermittler zuzuordnen.

Trotzdem ein gutes Debüt,das ich gerne empfehle

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Veröffentlicht am 28.06.2023

wie es damals war

München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.
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München 1972 ist ein Buch, dass die Geschehnisse der damaligen Olympiade hier in Deutschland gut wiedergeben.Dass viele von diesem Ereignis nicht all zu viel wissen, mag damit zusammenhängen, dass sich ...

München 1972 ist ein Buch, dass die Geschehnisse der damaligen Olympiade hier in Deutschland gut wiedergeben.Dass viele von diesem Ereignis nicht all zu viel wissen, mag damit zusammenhängen, dass sich die Sicherheitsleute, die Polizei und auch die Politiker damals nicht mit Ruhm bekleckert haben. Schon im Vorfeld wurde ein Polizeipsychologe hinzugezogen, der verschiedene Szenarien durchspielte und auch die Möglichkeiten diesen vorzubeugen. Doch mit der Arroganz, die uns Deutschen ja so oft eigen ist, wollte man von so etwas nichts wissen und den Spielen nicht die Leichtigkeit nehmen und nahm dafür in Kauf, dass gerade die Israelische Mannschaft, Opfer dieser Ignoranz wurde.

Dies Buch erklärt auf sehr anschauliche Weise die Ereignisse der damaligen Zeit aus der Sicht verschiedener Personen.Es wird spannend und flüssig erzählt und zeigt eine gute Recherche seitens der Autorin.

Nebenbei wird noch die Geschichte von Angelika, einer DDR Sportlerin erzählt, die im Bogenschiessen ihren Wettkampf bestreitet und während der Spiele den israelischen RingerRoman kennenlernt. Ihre Geschichte zeigt, wie streng DDR Sportler kontrolliert wurden, um nur nicht die Vorteile der westlichen Welt kennen zu lernen oder sogar diese Zeit zur Flucht zu nutzen.

Alles in allem ein informatives Buch dieses Ereignisses, warum man den Nebenschauplatz mit Angelika aufgemacht hat, hat sich mir allerdings nicht ganz erschlossen, hat mich aber auch nicht arg gestört.

Die Protagonisten Angelika und Roman waren mir schon sympathisch, aber auch Manfred der Polizist und Robert der Reporter wurden gut beschrieben.

Der Schreibstil war flüssig, so dass man das Buch gut lesen konnte.

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