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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2021

Spannend, aber nicht ganz mein Fall

Das weiße Haus
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Schon seit über einem Jahr recherchiert Elisabeth über außergewöhnliche Privathäuser im Berliner Umland. Sie spricht mit den Eigentümern und lässt Fotos machen, um die Häuser später in Bild und Text in ...

Schon seit über einem Jahr recherchiert Elisabeth über außergewöhnliche Privathäuser im Berliner Umland. Sie spricht mit den Eigentümern und lässt Fotos machen, um die Häuser später in Bild und Text in einem Buch vorzustellen. Ihr Lebensgefährte Anton unterstützt sie dabei, macht sie auf Bauwerke aufmerksam, begleitet sie zu Terminen. Seine neueste Entdeckung ist ein weißes Haus am Berliner Stadtrand. Während der Eigentümer Anton kaum eines Blickes würdigt, so scheint er von Beginn an ein seltsames Interesse an Elisabeth zu haben. Der ersten Begegnung folgen weitere und langsam strebt alles auf einen zunehmend explosiveren Höhepunkt zu.

Wie konnte es zu diesen Entwicklungen kommen? Der Autor Wolfgang Mueller beginnt seinen Roman mit Elisabeth und Anton, die beide in ihrem Leben nicht mehr zufrieden sind. Antons Position als Beamter erfüllt ihn nicht, Elisabeth zweifelt, ob ihr Buchprojekt gelingen wird und ihre Beziehung füllt sie auch nicht mehr aus. Ständig muss Elisabeth Anton aufmuntern. Auch der Besitzer des weißen Hauses, Schönheitschirurg Hanif, sowie seine Frau Leila sind an einem Punkt angelangt, wo das tägliche Miteinander immer öfter in Streitereien ausartet und sie ihre Lebensweisen infrage stellen.

Bereits nach ihrem ersten Besuch schickt Hanif Elisabeth eine fordernde und unmissverständliche Nachricht. Schnell zieht Hanif Elisabeth in seinen Bann, während sich umgekehrt Anton von der naiven Leila angezogen fühlt. Doch natürlich kommt es nicht so einfach zu einem ruhigen Partnertausch, Konflikte sind vorprogrammiert und es kommt letztlich zum großen Knall.

Das Ende des Buches hat mich überrascht und da es stimmig ist, auch gut gefallen. Ansonsten habe ich eher mit dem Buch gehadert. Elisabeth – und eigentlich auch alle anderen – hätte ich gerne regelmäßig geschüttelt und gefragt, was sie sich eigentlich denken. Während Elisabeth sich viel zu schnell und einfach einwickeln lässt, ganz so, als ob sie nicht mehr richtig denken könnte, ist Anton erst zu passiv, lässt sich gehen, Leila definiert sich nur über ihr künstliches Äußeres und Hanifs Ansichten gehen teils gar nicht. Vielleicht hätte mir das Buch gefallen, wenn mir auch nur eine Person sympathisch gewesen wäre, aber ich bin mir nicht sicher.

Insgesamt muss ich daher sagen, dass das Buch zwar zwischendurch durchaus spannend war und Wolfgang Mueller einen angenehmen Schreibstil hat, aber für mich war es dennoch nicht das richtige Buch.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Rundum gelungen!

Der Tod und das dunkle Meer
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Im Jahr 1634 macht sich eine Flotte der Ostindienkompanie auf den langen und gefährlichen Weg von Batavia, Indonesien, nach Amsterdam. Eines der Schiffe ist die Saardam, die unter dem Kommando des erfahrenen ...

Im Jahr 1634 macht sich eine Flotte der Ostindienkompanie auf den langen und gefährlichen Weg von Batavia, Indonesien, nach Amsterdam. Eines der Schiffe ist die Saardam, die unter dem Kommando des erfahrenen Kapitän Crauwels segelt. Mit an Bord sind der Generalgouverneur von Batavia, Jan Haan, gemeinsam mit seiner Frau Sara und seiner Tochter Lia.

Das Auslaufen der Schiffe wird von einem seltsamen und beängstigenden Vorfall überschattet: Das Schiff und seine Passagiere werden bedroht. Und tatsächlich, bereits kurz nach dem Verlassen des Hafens beginnt eine Reihe unerklärlicher Ereignisse. Das Zeichen des alten Toms, des Teufels, taucht auf, ein Mord geschieht und ein Raunen flüstert Nacht für Nacht den Menschen an Bord ins Ohr, dass die geheimsten Wünsche für eine kleine Gegenleistung in Erfüllung gehen können.

Mitten drin und doch außen vor ist Samuel Pipps, der als Detektiv erst kürzlich noch einen wertvollen Gegenstand für den Generalgouverneur wiedergefunden hat. Auch er ist an Bord, doch der Generalgouverneur hat ihn in Ketten legen und in eine Zelle verfrachten lassen, damit er in Amsterdam hingerichtet wird. Weder Pipps noch sein Freund und Beschützer Arent haben eine Ahnung, was hinter der Inhaftierung steckt, doch nun muss Arent zeigen, wie viel er sich von Pipps Arbeitsweise abgeschaut hat, denn die Geschehnisse an Bord müssen schnellstens aufgeklärt werden – möglichst bevor noch mehr Menschen sterben, das Schiff womöglich sinkt oder es eine offene Meuterei geben wird.

Stuart Turton nimmt uns mit auf eine spannende und unheimliche Seereise, die unter dem denkbar ungünstigsten Stern stattfindet. Von Beginn an hat es mich fasziniert, mit welcher Leichtigkeit es der Autor schafft, einen wirklich an Bord zu holen. Beinahe spürt man selbst die Gischt auf dem Gesicht, mehr noch spürt man die Gefahr und unterschwellige Bedrohung, die alle an Bord wahrnehmen. Da fällt es schwer zu unterscheiden, ob alle einem Aberglauben aufgesessen sind – sei es aus Mangel an Wissen oder aus purer Verzweiflung und Angst – oder ob im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel mit an Bord ist.

Arent und Sara, die Frau des Generealgouverneurs, sind die Protagonisten dieses Buches und im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren sind sie eher sehr modern eingestellt und weltoffen. Sara ist trotz der Zeit, in der sie lebt, eine starke Frau, die sich zwar einigen gesellschaftlichen Konventionen beugen muss, aber immer ihre Freiheiten sucht und auslotet. Auch Samuel Pipps spielt natürlich eine wesentliche Rolle. Selbst wenn man ihn und Arent auf Grund der Umstände nicht allzu oft in gemeinsamer Aktion erleben kann, so wird doch deutlich, dass die beiden in einer ähnlichen Beziehung zueinander stehen wie Sherlock Holmes und Dr. Watson. Man hat von Beginn an das Gefühl, dass die beiden sich schon ewig kennen und viele Geschichten miteinander teilen.

Daneben gibt es natürlich zahlreiche weitere Charaktere, die – je nach der Wichtigkeit ihrer Rolle – mehr oder weniger detailliert beschrieben werden. Bei fast allen Figuren hatte ich jedoch das Gefühl, ihnen persönlich gegenüber zu stehen.

Trotz der gut 600 Seiten war das Buch schnell ausgelesen, denn Stuart Turton hält die Spannung die ganze Zeit über aufrecht und ich habe mich ständig gefragt, was oder wer denn nun hinter allem steckt. Soviel sei verraten: das Ende ist stimmig und schlüssig, aber ich habe bis zum Schluss im Dunkeln getappt.

Ebenso unsicher war (und bin) ich, in welches Genre sich „Der Tod und das dunkle Meer“ einordnen lässt. Sicher, es ist ein Kriminalroman, wie es auch auf dem Cover steht, doch er ist noch mehr. Ein wenig, wenn auch meiner Meinung nach zum geringsten Teil, ist es ebenso ein historischer Roman, er ist ein wenig Mystery, etwas Abenteuer. Auf jeden Fall aber ist Stuart Turtons zweites Buch einfach großartig und ich kann euch „Der Tod und das dunkle Meer“ nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Zauberhafte Zeitreisegeschichte

Zeitenchaos
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Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und ...

Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und vor neugierigen Blicken verborgen. Dachten die beiden jedenfalls. Denn plötzlich hält Noahs Bruder Finn die Taschenuhr in den Händen und noch ehe Noah eingreifen kann, hat die Uhr ihn erneut in die Vergangenheit katapultiert, dieses Mal mit Finn an seiner Seite.

Zum Glück schaffen es die beiden rasch zurück in ihre eigentliche Zeitebene, doch schnell stellt sich heraus, dass sich einiges verändert hat. Das Schlimmste: Pepper ist aus Noahs Leben verschwunden! Ihm bleibt daher keine andere Wahl, als zurück in die Vergangenheit zu reisen, um Pepper wieder in sein Leben zu bringen…

Zurück in die Vergangenheit ist der zweite (und letzte Teil) von Tini Widers Reihe „Zeitenchaos“, doch er ist auch ohne Vorwissen aus Teil 1 zu lesen. Ich habe das Buch im Rahmen einer herrlichen Leserunde kennengelernt und es hat mir riesigen Spaß gemacht, in die Welt von Noah, Finn und Pepper einzutauchen. Schon nach wenigen Sätzen habe ich mich in der Geschichte wunderbar wohl gefühlt und habe vor allem mit Noah - aber auch mit Finn – mitgelitten und mitgefiebert. Es war schön mitzuerleben, wie ihre unfreiwillige Reise die Brüder nicht nur die ein oder andere Erkenntnis bezüglich des Zeitreisens gebracht hat, sie haben auch viel über sich selbst und den anderen gelernt und sind daran gewachsen. Daher ist am Ende zwar einerseits alles wie zuvor, aber trotzdem ganz anderes.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und Tini Wider gelingt es scheinbar mühelos die Gefühle ihrer Protagonisten einzufangen und dem Leser zu vermitteln. Pepper, mit der Noah im ersten Band durch die Zeit reist, bleibt dieses Mal in ihrer eigenen Zeit, doch natürlich beeinflusst das Verhalten von Noah und Finn auch ohne ihr Wissen ihr Leben. Auch wenn sie daher die meiste Zeit über nicht aktiv am Geschehen beteiligt ist, gibt es immer wieder Passagen, die ihre Gedanken widergeben. Mir haben diese kurzen Abschnitte sehr gefallen, denn sie verdeutlichen zusätzlich, welche Auswirkungen auch nur die geringsten Änderungen in der Zeit haben.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich regelrecht froh bin, dass ich den ersten Teil der Reihe quasi verpasst habe, denn so habe ich die Chance, nochmals in die Zeit und das Leben von Pepper und Noah einzutauchen. Falls ihr also romantische Geschichten und Zeitreisen mögt, kann ich euch die Zeitenchaos-Bücher nur empfehlen (ich bin zumindest sicher, dass mich Teil 1 ebenso begeistern wird, wie Teil 2).

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Zauberhafte Zeitreisegeschichte

Zeitenchaos
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Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und ...

Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und vor neugierigen Blicken verborgen. Dachten die beiden jedenfalls. Denn plötzlich hält Noahs Bruder Finn die Taschenuhr in den Händen und noch ehe Noah eingreifen kann, hat die Uhr ihn erneut in die Vergangenheit katapultiert, dieses Mal mit Finn an seiner Seite.

Zum Glück schaffen es die beiden rasch zurück in ihre eigentliche Zeitebene, doch schnell stellt sich heraus, dass sich einiges verändert hat. Das Schlimmste: Pepper ist aus Noahs Leben verschwunden! Ihm bleibt daher keine andere Wahl, als zurück in die Vergangenheit zu reisen, um Pepper wieder in sein Leben zu bringen…

Zurück in die Vergangenheit ist der zweite (und letzte Teil) von Tini Widers Reihe „Zeitenchaos“, doch er ist auch ohne Vorwissen aus Teil 1 zu lesen. Ich habe das Buch im Rahmen einer herrlichen Leserunde kennengelernt und es hat mir riesigen Spaß gemacht, in die Welt von Noah, Finn und Pepper einzutauchen. Schon nach wenigen Sätzen habe ich mich in der Geschichte wunderbar wohl gefühlt und habe vor allem mit Noah - aber auch mit Finn – mitgelitten und mitgefiebert. Es war schön mitzuerleben, wie ihre unfreiwillige Reise die Brüder nicht nur die ein oder andere Erkenntnis bezüglich des Zeitreisens gebracht hat, sie haben auch viel über sich selbst und den anderen gelernt und sind daran gewachsen. Daher ist am Ende zwar einerseits alles wie zuvor, aber trotzdem ganz anderes.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und Tini Wider gelingt es scheinbar mühelos die Gefühle ihrer Protagonisten einzufangen und dem Leser zu vermitteln. Pepper, mit der Noah im ersten Band durch die Zeit reist, bleibt dieses Mal in ihrer eigenen Zeit, doch natürlich beeinflusst das Verhalten von Noah und Finn auch ohne ihr Wissen ihr Leben. Auch wenn sie daher die meiste Zeit über nicht aktiv am Geschehen beteiligt ist, gibt es immer wieder Passagen, die ihre Gedanken widergeben. Mir haben diese kurzen Abschnitte sehr gefallen, denn sie verdeutlichen zusätzlich, welche Auswirkungen auch nur die geringsten Änderungen in der Zeit haben.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich regelrecht froh bin, dass ich den ersten Teil der Reihe quasi verpasst habe, denn so habe ich die Chance, nochmals in die Zeit und das Leben von Pepper und Noah einzutauchen. Falls ihr also romantische Geschichten und Zeitreisen mögt, kann ich euch die Zeitenchaos-Bücher nur empfehlen (ich bin zumindest sicher, dass mich Teil 1 ebenso begeistern wird, wie Teil 2).

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Spannender Auftakt

Nichts als Staub
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Auch wenn Streifenpolizistin Alina Grimm kein gutes Gefühl bei der Sache hat, kann sie nicht anders, als einem Informanten zu folgen. Doch statt an Informationen zu einem Mord zu gelangen, gerät sie in ...

Auch wenn Streifenpolizistin Alina Grimm kein gutes Gefühl bei der Sache hat, kann sie nicht anders, als einem Informanten zu folgen. Doch statt an Informationen zu einem Mord zu gelangen, gerät sie in eine Falle. Wegen angeblicher Drogengeschäfte wird sie vom Dienst suspendiert, doch natürlich kann Alina nicht ruhig zu Hause sitzen und darauf warten, dass ihre Anwältin ihre Unschuld beweist, sie nimmt die Sache selbst in die Hand.

Für mich war der erste Band der neuen Alina Grimm-Reihe das erste Buch von Alexander Hartung. Der Einstieg in die Reihe hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und auch wenn ich noch nie in Hamburg war, so hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mir die Handlungsorte vorzustellen.

Die Protagonistin Alina Grimm mag ihren Job als Streifenpolizistin, doch wie ihr Partner bereits mehr als einmal festgestellt hat, wäre sie als Ermittlerin bei der Mordkommission mindestens ebenso gut aufgehoben. So ist es auch kein Wunder, dass ihre Neugier geweckt wird, als das offenbar vierte Opfer eines Serienmörders gefunden wird. Sie befragt ihre Informanten und nachdem sie in den Hinterhalt geraten ist, hat sie gleich zwei Fälle. Geschickt verbindet Alexander Hartung Alinas Versuch sich selbst zu rehabilitieren mit der Mördersuche.

Die Geschichte beginnt langsam, doch je mehr Puzzleteile Alina zusammensetzen kann, desto schneller und spannender wird sie. Bei ihren Nachforschungen trifft Alina auf Elias, dessen Vergangenheit nur angedeutet wird, und auch Lennart, der Meister der Verkleidungen, wird zu einer unschätzbaren Hilfe. Ich mochte all diese Figuren, auch wenn ich mir ab und an mehr Hintergründe zu den Charakteren gewünscht hätte. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass „Nichts als Staub“ der Auftaktband ist und nicht nur die Charaktere noch viel Zeit haben werden, um sich gegenseitig kennenzulernen, auch wir Leser werden sie mit der Zeit wohl immer besser verstehen können.

Daher kann ich insgesamt nur sagen, dass mir „Nichts als Staub“ gut gefallen hat und ich freue mich schon darauf, wenn es im Mai 2022 mit Alina weitegehen wird.

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