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Veröffentlicht am 11.09.2023

Kuchen und Gebäck

Aus Liebe zum Backen
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Aus Liebe zum Backen ist ein Backbuch sowohl für Süßes als auch Herzhaftes. Es gibt für jede Rubrik etwas, seien es Kekse, Kuchen, Torten und Gebäck. Das Buch ist sehr ausführlich in den Beschreibungen, ...

Aus Liebe zum Backen ist ein Backbuch sowohl für Süßes als auch Herzhaftes. Es gibt für jede Rubrik etwas, seien es Kekse, Kuchen, Torten und Gebäck. Das Buch ist sehr ausführlich in den Beschreibungen, sodass man erkennt, dass sich Claire wirklich bemüht hat, die Rezepte idiotensicher zu erklären. Am Anfang erzählt sie auch immer etwas über den Background, wie sie zu dem Rezept kam. Für mich eher irrelevant, aber vielleicht interessiert es ja jemanden. Vom Schwierigkeitsgrad gibt es sowohl einfache als auch schwierigere Rezepte. Manche gehen dabei über mehrere Tage. Es gibt sehr viele Früchtekuchen und sonst sind die Zutaten in meinen Augen schwer aufgrund von großer Mengen Butter. Das Buch ist also sehr für den amerikanischen Markt geplant. Schade, dass das so direkt auch für den deutschen Mart übernommen wurde. Etwas mehr den deutschen Kunden zu berücksichtigen, der ein wenig mehr auf die Gesundheit achtet, wäre schön gewesen. Die Buttercreme und Cremecheesefrostings sind mir definitiv zu kalorienhaltig. Da bekommt man allein vom Lesen einen Herzinfarkt.

Ansonsten gibt es am Anfang noch die Laier, dass man beim Backen auch an die Umwelt denken soll, gleichzeitig verwendet sie allerdings Einwegplastiktüten und auch Backpapier... Insgesamt wäre es weniger doppelmoralisch, wenn sie gesagt hätte, dass durch das eigene Backen schon viel an Verpackungsmüll gespart wird, wenn man bedenkt, dass viele Kekse einzeln verpackt sind, Torten in Styroporbehältern kommen etc.

Ich habe den glutenfreien Schokoladenkuchen und das Bananenbrot gebacken. Beide sind als leicht/mittel eingestuft und sie sind mir perfekt gelungen. Daher empfehle ich das Buch jeder Person, die ein solides Backbuch mit Klassikern, aber auch innovativen Kreationen, sucht.

In manchen Rezepten wird Alkohol verwendet.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Distanziert

Meine Männer
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Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein ...

Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein wird, sondern von Kielland fantasievoll frei erdichtet wird. Dennoch stellt man sich vor, dass es spannend geschrieben und der Leser gepackt wird, um tief in die Psyche Brynhilds einzudringen und all ihre Taten nachvollziehen zu können.

Jedoch ist der Roman in einer Allwissenden-Erzählerform geschrieben und bleibt daher extrem distanziert, kühl und ein paar ihrer Taten andeutend. Das ganze Ausmaß wird einem so gar nicht bewusst. Dabei hätte Kielland den Roman locker um einige Seiten verlängern können.

Ein Viertel ist die Einleitung, in der sich Brynhild noch in Norwegen befindet und eigentlich nur Sex hat. Die eigentliche Handlung in Amerika setzt erst im Anschluss daran an und wird somit in 130 Seiten sehr kurz gefasst. Daher erschien mir die Einleitung für so einen kurzen Roman als etwas zu lang.

Wer daher einen fiktionalen Roman mit einigen wahren Begebenheiten lesen will, der mich allerdings aufgrund der distanzierten Sprache, all den Andeutungen und der Erzählersicht nicht packen konnte, lesen will, dem empfehle ich den Roman.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Die Geschichte einer Flucht

Das Ende ist nah
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Das Buch ist hochaktuell, politisch und nicht chronologisch geschrieben. Gudarzi schreibt seine eigene Lebensgeschichte, wobei er in manchen Teilen von A spricht und manchen von Amir. Manchmal in der Ich-Erzähler-Form, ...

Das Buch ist hochaktuell, politisch und nicht chronologisch geschrieben. Gudarzi schreibt seine eigene Lebensgeschichte, wobei er in manchen Teilen von A spricht und manchen von Amir. Manchmal in der Ich-Erzähler-Form, manchmal von der Allwissenden. Das ist erst einmal etwas gewöhnungsdürftig.

Ansonsten ist man aber schnell in seiner Autobiographie drin, in der er von seinen Kindheitstraumata und seinem Studentenleben in Teheran berichtet und seinen Protesten gegen die Regierung, die zu seiner Flucht führen, da er ansonsten damit rechnen muss, im Gefängnis zu landen. Dass der Iran noch immer Menschen auf offener Straße steinigen und erhängen und so die Todesstrafe vollziehen, war mir bekannt. Dass gleichzeitig aber im Iran Jungs missbraucht werden, war mir neu. Das war sehr aufschlussreich für mich, denn in Deutschland liest man ansonsten oftmals nur etwas von den Problemen der Frauen. Als er in Österreich ankommt, durchlebt er das langwierige Prozedere des Asylverfahrens, das er kritisiert. Sie vertrödeln Zeit mit Alkohol und Zigaretten. Dass er dasselbe Verhalten an Österreichern kritisiert, schien mir doppelmoralisch. Denn er lebte genauso.

Mir hat gefallen, dass er nicht einseitig schreibt. Er kritisiert sowohl die korrupte Politik seiner Heimat, die er dennoch innig liebt und genau weiß, dass er Teheran nie wieder sehen muss. Die Beschreibung des Abschieds seiner Heimat ist herzzerreißend. Niemand sollte sich von seiner geliebten Stadt gezwungenermaßen für immer verabschieden müssen. Gleichzeitig hebt er in Österreich die Freiheit hervor, kritisiert allerdings auch hier das Asylverfahren und die Doppelmoral der Bewohner, die einerseits mit Worten kritisieren, andererseits aber über die Probleme auch einfach hinwegsehen und es stumm akzeptieren statt zu protestieren, etwas zu bewirken.

Parallel dazu hat er noch sehr viele Gedichte eingebaut, die in der iranischen Kultur sehr populär sind. Ich persönlich kann mit Prosa nichts anfangen, sodass ich diese übersprungen habe. Zudem baut er auch eine Liebesgeschichte ein, die tragisch endet. Allerdings konnte mich diese nicht berühren, da sie einseitig war und daher für mich distanziert, unnahbar, nicht greifbar und vor allem komisch und ungesund wirkte. Die Liebe habe ich wirklich nicht verstehen können.

Das Ende lässt einen eher niedergeschlagen zurück. Er hat seine beste Freundin, Freunde und Familie verloren und wirkt dadurch selbst ein wenig verloren. In einem Punkt hat er mit einem Freund, der im Gefängnis in Teheran steckt, telefoniert und sich überlegt, ob sein Leben nicht doch besser sei und spielte mit dem Gedanken zurückzukehren. Nur der Gedanke, dass er als freier Künstler im Iran niemals frei arbeiten könnte, hat ihn davon abgehalten.

Ich denke insgesamt ist das der Punkt, der alles trifft. Ein Künstlerleben lebt vom Leid. Er hat sich den Weg ausgesucht.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Titel ist Programm

Omas Küchenklassiker
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Unter dem Titel Omas Küchenklassiker erwarte ich deftige, gute, alte, deutsche Hausmannskost und genau das ist genau das, was man mit diesem Kochbuch bekommt.

Am Anfang gibt Oma erst einmal viele hilfreiche ...

Unter dem Titel Omas Küchenklassiker erwarte ich deftige, gute, alte, deutsche Hausmannskost und genau das ist genau das, was man mit diesem Kochbuch bekommt.

Am Anfang gibt Oma erst einmal viele hilfreiche Tipps, wie man Vorräte am besten frisch hält, Reste verwertet, vorausplant und generelle Tricks. Der Inhalt ist dann in Salate, Suppen und Eintöpfe, Hauptspeisen und Desserts gegliedert, sodass man in jeder Kategorie leicht fündig wird. Von den Zutaten her sollte man viel Ei, Würstchen, Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln mögen.

Von den Gerichten her ist alles Klassisch gehalten. Das Buch bietet alles, was man aus der Hausmannskost kennt. Knödel, Klöße, Klopse inklusive vieler Beilagen.
Empfehlenswert für alle, die gern nach klassischer deutscher Hausmannskost kochen und hier noch ein kompaktes Kochbuch mit allen Rezepten suchen. Alle Rezepte sind bebildert.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Düster

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
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Der Roman ist schwere Kost. Er erinnerte mich an "Jeder Tag für dich". Daher habe ich auch sehr lange für den Roman gebraucht.

Inhaltlich geht es um Adelaide, die aus einer Familie mit vielen geistigen ...

Der Roman ist schwere Kost. Er erinnerte mich an "Jeder Tag für dich". Daher habe ich auch sehr lange für den Roman gebraucht.

Inhaltlich geht es um Adelaide, die aus einer Familie mit vielen geistigen Krankheiten kämpft. Bei ihr ist allerdings nichts davon diagnostiziert worden. Ihr Leben dreht sich karrieretechnisch perfekt, sie studiert ihren Master in GB, findet sofort einen Job, den sie liebt und ihren Traummann, der allerdings distanziert ist, kein commitment begehen kann und gleichzeitig extrem viel Ballast mit sich trägt und diesen teilweise vermehrt auf sie überträgt. Die Liebesbeziehung ist daher sehr einseitig, klammernd, erniedrigend, aufopfernd und für die Leserin frustrierend, da sie schnell erkennt, dass das so nicht stimmen kann und entweder in einer griechischen Tragödie endet oder mit einem Neuanfang, der aber lange auf sich warten lässt, denn auch, wenn sie doch nach mehr als die Hälfte des Buchs erkennt, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist und sich trennt, so kann sie den Teufelskreis kaum konsequent durchbrechen... Mehr nehme ich der Handlung nicht heraus.

Insgesamt war ich daher enttäuscht. Nach wenigen Seiten war die katastrophale Beziehung für die Leserin klar und es zog sich dennoch. Dabei wäre es viel schöner gewesen, wenn Adelaide ihre Situation früher erkannt hätte und der Epilog dann einfach ab der Hälfte startet. So wirkte er lieblos und gequetscht und deshalb extrem unaufrichtig, unrealistisch, kalt und herzlos. Das reichte mir nicht. Ich hätte gern so viel mehr erfahren, lesen können, um Hoffnung schüren zu können.

Daher empfehle ich den Roman allen Frauen, die in einer lieblosen, einseitigen Beziehung stecken, aus der sie ausbrechen wollen. Für Frauen, die wissen, dass sie die zweite Wahl sind und sich damit nicht mehr zufrieden geben wollen.

Ansonsten gibt es im Roman ein paar Grammatikfehler, ein paar Zufälle, die stark konstruiert wirken und sehr viele Buchreferenzen, die ich nicht verstehen konnte, da ich die amerikanischen Klassiker nicht gelesen habe. Zudem ist die erste Hälfte des Romans nicht chronologisch geschrieben, sondern springt in die Teenagerzeit beider zurück, um mehr Hintergrundwissen hervorzubringen, um der Leserin zu verdeutlichen, warum beide Charaktere im Adulthood so verkorkst sind.

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