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Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Karen Duve - Anständig Essen

Anständig essen
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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt. Eigentlich bin ich nur zufällig darüber gestolpert, aber als ich es sah, wollte ich es dann auch unbedingt hören.

Gut gefallen hat mir hier, dass Karen Duve ihr ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt. Eigentlich bin ich nur zufällig darüber gestolpert, aber als ich es sah, wollte ich es dann auch unbedingt hören.

Gut gefallen hat mir hier, dass Karen Duve ihr Buch selbst liest. Ich glaube, dadurch bekam es eine etwas authentischere Note, auch wenn mir ihre Stimmung nicht sonderlich gefiel. Sie hat recht monoton gesprochen. Wobei mir das manchmal erleichterte, wirklich im Geschehen drin zu bleiben, weil ich mich nur auf den Inhalt und nicht die Sprechweise konzentriert habe.

Wer hier einen Bericht erwartet, wie man vom Fleischesser zum Veganer wird, der ist hier definitiv falsch. Die Autorin wollte für sich selbst schauen, wo ihre Empathie beginnt.

Sicher ist es nicht der beste Weg, alles 2 Monate auszuprobieren und sich dann für irgendetwas zu entscheiden. Aber sie hat ja auch selbst gemerkt, was es heißt, sich ökologisch, vegetarisch, vegan und frutarisch zu ernähren. Ich war vor allem gespannt, welchen Weg sie zum Schluss für sich als besten empfindet.

Natürlich hat jeder schon von allen Lebensformen gehört.
Natürlich weiß jeder, dass Massentierhaltung nicht schön ist.
Trotzdem erfährt man in jedem Buch irgendwie noch neue / erschreckendere Sachen..

Mir gefiel, dass sie nicht nur auf die Tiere und die Quälereien eingegangen ist, sondern auch über Menschen und ihr Verhalten allgemein gesprochen hat.
Hier und dort spielt sie natürlich den Moralapostel und zeigt mit den Finger auf andere (sich selbst?), aber manch einer braucht das vielleicht auch manchmal.
Außerdem fand ich es, als sie den Punkt 'Vegetarier' erreicht, interessant zu sehen, dass sie auch auf Kleidung eingeht und eben nicht nur auf das Essen - das fehlt mir oft in anderen Büchern über dieses Thema zum Beispiel.

Was mir gar nicht zugesagt hat, war eine Aussage von ihr, in der sie meint, ein Tier zu töten, wäre das Gleiche, wie es zu quälen. In diesem Punkt kann ich ihr definitiv nicht zustimmen, denn Tierquälerei ist für mich immer noch grausamer als Tötung - wenn sie richtig durchgeführt wird.

Auch bin ich mir nicht sicher, was genau jetzt ihr kranker Hund immer wieder in der "Geschichte" zu suchen hat - es war einfach nicht relevant.

Sie stellt sich in kein wirklich schönes Licht, sie kann vielleicht nicht mit Belegen dienen, die etwas untermauern würden, aber sie ist ehrlich - zu uns und zu sich selbst. Sie zeigt positive, aber auch negative Seiten ihres Experiments. Sie zieht ein Fazit für sich selbst.

Ich hätte nur gern gewusst, wie es ihr bisher ergangen ist. Hat sie ihre selbstgewählten Fazite beibehalten oder hat sie diese Phase ihres Lebens wirklich nur als 'Experiment' gesehen und denkt da gar nicht mehr drüber nach.

Für alle, die sich für Frau Duves Auseinandersetzungen mit ihrem Essverhalten interessieren, kann ich von meiner Seite aus auf alle Fälle eine Leseempfehlung aussprechen. Aber für Leute, die ihre Ernährung umstellen wollen, ist diese Lektüre eher nichts.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Lori Nelson Spielman - Morgen kommt ein neuer Himmel

Morgen kommt ein neuer Himmel
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Bevor ich das Buch anfing, riefen mir schon viele Stimmen zu, dass das Buch "so schön" sei. Es gab aber hier und dort auch die ein oder andere kritische Stimme.. Daher war ich sehr gespannt, wie es auf ...

Bevor ich das Buch anfing, riefen mir schon viele Stimmen zu, dass das Buch "so schön" sei. Es gab aber hier und dort auch die ein oder andere kritische Stimme.. Daher war ich sehr gespannt, wie es auf mich wirken würde..

Die Idee an sich fand ich schon recht interessant. Denn wie oft kommt es vor, dass andere Menschen einen besser kennen als man sich selbst?! Manchmal wahrscheinlich viel zu oft.. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass dies auch hier so geschehen wird.

Leider konnte mich die Story überhaupt nicht abholen.
Am Anfang gibt es ein paar emotionale Momente, die wohl jeden berühren, der schon mal einen geliebten Menschen verloren hat. Aber das war es dann auch.
Vorhersehbar. Klischeebehangen. Realitätsfern. ... Das sind so die Adjektive, die mir den Rest über in den Gedanken rumgegeistert sind.

Anfangs wurde ich auch ständig an "P.S. Ich liebe dich" von Cecelia Ahern erinnert. Mit dem Unterschied, dass ihre Geschichte mir damals wirklich sehr gut gefallen hat, Lori Nelson Spielmans Protagonisten aber keinesfalls mithalten können. Irgendwann hab ich diesen Vergleich auch einfach aus meinem Kopf gestrichen.

Ebenso fand ich die Konstellation der Akteure nicht besonders einfallsreich, geschweige denn schön..
Zwar wollte uns die Autorin scheinbar immer mal wieder auf einen falschen Pfad lenken, aber durchschaut hat man das trotzdem ziemlich schnell.
Das gleiche mit den Charakteren. Weinerlich. Uneinsichtig. Oberflächlich. Unsympathisch. ...

An manchen Stellen hat Frau Spielman auch nicht wirklich überlegt. Beispiel? 202 - 203 / 295, als Brett meint: „[...] zünde ich ein halbes Dutzend Kerzen an [...] schlafe ich tief und fest [...]“
Oder eine andere Situation, die ich hier nicht nennen mag, weil ich sonst spoiler, die so aber im normalen Leben nie so stattfinden kann.
Es geht alles zu perfekt über die Bühne. Da ist kein Reiz da, keine Spannung.

Im Endeffekt ging mir alles viel zu schnell und war mir zu salopp. Einige Sachen wurden auch einfach nicht aufgelöst. Wahrscheinlich hätte dem Buch die ein oder andere Seite mehr ganz gut getan.

Das Einzige, was der Schriftstellerin zugute halte, ist der angenehme Schreibstil. Ansonsten würde ich dieses Buch wirklich nicht weiterempfehlen.

Auch wenn mir ein Satz im Buch ganz besonders gefallen hat, kann ich ihn mit diesen Buch irgendwie gar nicht in Einklang bringen:

"Ich glaube, dass jeder von uns die Macht hat, seine eigenen Wünsche wahr zu machen. Wir müssen nur den Mut dazu finden." (S. 269 / 295)

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Andreas Hock - Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann

Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?
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Ein Buch wie für mich gemacht!!
Ich finde es ja schon immer furchtbar, wenn man sich in seiner Muttersprache nicht richtig ausdrücken kann. Oder wenn man alles Mögliche abkürzt. Oder wenn man einen englischen ...

Ein Buch wie für mich gemacht!!
Ich finde es ja schon immer furchtbar, wenn man sich in seiner Muttersprache nicht richtig ausdrücken kann. Oder wenn man alles Mögliche abkürzt. Oder wenn man einen englischen Begriff für etwas verwendet, was auch auf Deutsch wunderbar klingt. (eines meiner größten Aufreger)
Daher war ich sehr gespannt, was dieses Buch zu bieten hat.. - und ich habe eine Menge bekommen.
Über das meiste kann man wirklich einfach nur den Kopf schütteln! Es ist wahr, wie unsere Sprache so langsam verkommt. Vieles habe ich nicht gewusst und daher war die Lektüre an der ein oder anderen Stelle auch noch lehrreich, denn ich interessiere mich sehr für unseren Wortschatz.
Andreas Hock hat es für mich geschafft, auf humorvolle Art und Weise, aber doch auch mit dem nötigen Ernst, aufzuzeigen, wie es um unser Deutsch aussieht. Es ist nicht veraltet oder belehrend oder staubtrocken, sondern will einfach nur informieren und uns vielleicht auch mit dem Kopf drauf stoßen. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt und kann es jedem empfehlen.
Vielleicht bemängeln manche, dass es hier nur um die negativen Aspekte geht und keine Besserungsvorschläge gemacht werden, aber genau das habe ich erwartet. Und wenn man das Ganze noch mehr ausgeführt hätte, wäre es sicher langweilig geworden.
Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre, wenn man dieses Buch in Schulen einsetzen würde. Ich glaube nämlich, so manchem (Jugendlichen) ist gar nicht bewusst, wie er / sie spricht..
Ich bin gewiss nicht perfekt und manches ist auch durch Anerziehung in mir drin und ich weiß es einfach nicht besser, aber wieder mal frage ich mich: Seid ihr nicht stolz auf eure eigene Sprache, dass ihr sie so mit Anglizismen und 'Ghetto-Deutsch' verunstaltet? Also ich schon!

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Geneva Lee - Royals-Saga 3 Royal Love

Royal Love
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Dass ich von 'Royal Passion' und 'Royal Desire' enttäuscht war, weil ich Erotik bekam, aber von New Adult ausging, habe ich bereits kundgetan. Ich fand an sich die Story nett gemacht, sodass ich im Endeffekt ...

Dass ich von 'Royal Passion' und 'Royal Desire' enttäuscht war, weil ich Erotik bekam, aber von New Adult ausging, habe ich bereits kundgetan. Ich fand an sich die Story nett gemacht, sodass ich im Endeffekt auch sagte, ich les ebenfalls den dritten Teil.
Dass es aber im (Halb)Finale so rapide abgeht mit der Handlung, damit hätte selbst ich nicht gerechnet.

Ich hatte mich auf ein mehr oder weniger emotionales Buch eingestellt, denn so eine Hochzeit ist doch die Kulisse schlechthin für Gefühle.
Aber weit gefehlt! ! ! Ich habe mich richtig gelangweilt. Auch die Wendungen, die die Geschichte beinhaltete, konnten mich nicht durchgehend am Buch halten oder gar überzeugen. Im Gegenteil: Hier wird ein Klischee ans andere gereiht. Es passiert nichts Neues. Alles ist einfach vorhersehbar.

Der Schreibstil ist gut - keine Frage. Und wer sich im Genre 'Erotik' wohlfühlt, dem wird diese Reihe, denke ich, auch liegen. Wobei ich gerade grüble, ob im dritten Teil wirklich sooo viele Sexszenen waren wie im ersten und zweiten.. Ich weiß es nicht. Ich hab's vergessen.

Die 'Royals-Saga' geht weiter.. Zwar nicht mehr mit Clara und Alexander in den Hauptrollen, aber sie werden wohl nicht ganz verschwinden, denn dieses Mal scheint es um Belle - Claras beste Freundin - zu gehen. Da ich mir nichts davon verspreche, werde ich an dieser Stelle die Reihe abbrechen. Es ist einfach nicht meins..

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Andreas Hultberg - Der Tod vergisst nie

Der Tod vergisst nie
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Gleich mal vorweg: Ich finde, der Klappentext verrät zu viel. Ob dann alles genau so ins Bild passt oder nicht, sei erstmal dahingestellt.

Dies zieht sich dann auch teilweise durchs Buch. (dass zu viel ...

Gleich mal vorweg: Ich finde, der Klappentext verrät zu viel. Ob dann alles genau so ins Bild passt oder nicht, sei erstmal dahingestellt.

Dies zieht sich dann auch teilweise durchs Buch. (dass zu viel gesagt wird) Ich hab schon lange keine Lektüre mehr gelesen, in der die Personenbeschreibungen sooo detailliert sind. Man erfährt Statur, Haar- und Augenfarbe und und und. Aber die Charaktereigenschaften stehen hinten an. Zwar erfährt man im Laufe des Geschehens das ein oder andere, aber diese nichtssagenden, äußerlichen Merkmale waren für mich einfach nur Füller, deren es gar nicht bedurfte.

Dadurch, dass ich selbst ursprünglich nur ca. 60km von Erfurt entfernt gewohnt habe, war ich natürlich sehr gespannt, ob es Ecken gibt, die ich auch kenne - und vor allem, wie ein deutscher Krimi-Autor bei mir ankommt.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm. Durch die privaten Probleme der Ermittler - Ist das derzeit eigentlich "in"? -, die einen etwas großen Raum eingenommen haben, rücken die Morde streckenweise in den Hintergrund. Aber durch amüsante Dialoge lassen sich auch diese ertragen.

Prolog und Ende bilden eine sehr gute Einheit mit wirklichen Überraschungen. Einzig der Epilog fällt etwas aus dem Raster. Der hat mir mit seinen Aneinanderreihungen auch nicht so wirklich gefallen.

Alles in Allem also ein solides Erstlingswerk, welches hier und dort ein paar Schwächen aufweist, die in den nächsten Büchern aber gut umschifft werden können. Ich fühlte jedenfalls gut unterhalten und hatte beim Lesen sogar ein wenig Heimweh..

©2016