✎ Brigitte Endres - Matti, Oma Rose und die Dingse
Matti, Oma Rose und die DingseBereits im November wollte ich dieses Rezensionsexemplar rezensieren, doch mir fehlten einfach die Worte, um mich richtig auszudrücken. Außerdem tat mir mein Standpunkt irgendwie leid. Doch nun habe ich ...
Bereits im November wollte ich dieses Rezensionsexemplar rezensieren, doch mir fehlten einfach die Worte, um mich richtig auszudrücken. Außerdem tat mir mein Standpunkt irgendwie leid. Doch nun habe ich beschlossen, einfach genau das niederzuschreiben, was ich wirklich fühle beim (Vor)Lesen. (so, wie in jeder anderen Rezension auch)
Demenz ist wirklich eine schreckliche Krankheit: Da werden vertraute, geliebte Personen schleichend zu Fremde. Dass (kleine) Kinder dies nicht auf Anhieb verstehen, ist normal. Deshalb finde ich, dass sie in dieser Zeit eine ganz besonders intensive Begleitung benötigen. Manchmal kann man das durch (Bilder)Bücher besser rüberbringen.
In "Matti, Oma Rose und die Dingse" wird kindgerecht das Anfangsstadium der Krankheit dargestellt.
Hierzu wird vor allem darauf eingegangen, wie Matti sich fühlt. Er erlebt ganz viele Situationen, in denen die Dame Sachen verlegt hat und auch den Namen des gesuchten Gegenstandes nicht mehr weiß.
Seine Unsicherheiten und Ängste werden immer wieder offen angesprochen. Hier hätte ich mir jedoch gewünscht, dass die Eltern noch mehr in den Fokus treten. Mir war das einfach nicht genug Unterstützung bzw. Begleitung für Matti. Es wurde irgendwie meist nur so abgetan.
Vor allem auf der Seite, als es wirklich darum geht, dass die Mutter sich mit ihrem Sohn hinsetzt, um über die aktuelle Lage zu reden.
Mutter: »Sie hat die Vergesslichkeitskrankheit.« [...]
Matti: »Dann muss sie Medizin bekommen.« [...] »Bestimmt wird sie bald wieder gesund.«
Mutter: »Wir werden sehen.«
NEIN! Wir werden nicht sehen! Die alte Dame ist krank und wird auch nicht wieder gesund werden! Das muss in meinen Augen ganz klar so kommuniziert werden! Vor allem, weil es ja erst das Anfangsstadium ist und noch viel, viel mehr auf Matti zukommt. Wie soll er denn damit umgehen? Wird das dann auch schöngeredet?
Man erkennt leider nicht recht, wie alt Matti ist, da das Buch vom Verlag jedoch ab 5 Jahren angepriesen wird, wird auch Matti ungefähr dieses Alter haben.
2 Seiten vorher, als Matti seiner Mutter von den Vorfällen bei Oma Rose erzählt, wird ebenfalls nicht genug reagiert.
Matti: »Ich glaube, sie braucht mich.«
Mutter: »Das glaube ich auch. Wir müssen alle ein bisschen mehr auf Oma Rose aufpassen.«
Wie kann ich denn einem 5-Jährigen solch eine Verantwortung aufbürden??? Es wäre richtig gewesen, ihm diese Gedanken abzunehmen, ihm zu zeigen, dass es NICHT seine Aufgabe ist, auf die Nachbarin aufzupassen!
Marc-Alexander Schulze hat mit seinen Illustrationen tolle Arbeit geleistet. Puzzleteile als Symbol der Vergesslichkeit. Kuscheltiere in Mattis Zimmer, die genauso traurig dargestellt werden, wie der Junge sich fühlt. Farbenfrohe, detailreiche Bilder, die trotz der Schwere des Thema Kinder abholen.
Jedoch hätte ich mir mehr Diversität gewünscht. Alle Menschen sind weiß. Die Frauen und Mädchen haben immer etwas Rosanes / Lilanes an (sich). Matti hat IMMER die gleichen Sachen an. (obwohl das Buch über mehrere Monate / Jahreszeiten geht.
Was mir ebenfalls so gar nicht zusagt, ist, dass Matti seiner kleinen Schwester Schimpfwörter beibringt. Das hat auch gar keinen Bezug zur Geschichte. Es ist also ein Element, welches man ohne Verlust weglassen kann. Ich habe es bei meinem Kind einfach überlesen. Zumal Emma dann auch jemanden beleidigt. Soll vielleicht lustig klingen, ist es für mich jedoch nicht.
Puh ... Meine Worte sind doch harscher, als ich es vermutet habe ... Aber ich kann die Situationen nicht so stehen lassen. Ja, es wird kindgerecht erklärt, wie Demenz anfängt. Doch Matti wird vollkommen überfordert und auch alleine gelassen. Mir tut der kleine Junge einfach nur leid ...
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