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Veröffentlicht am 03.01.2022

✎ Brigitte Endres - Matti, Oma Rose und die Dingse

Matti, Oma Rose und die Dingse
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Bereits im November wollte ich dieses Rezensionsexemplar rezensieren, doch mir fehlten einfach die Worte, um mich richtig auszudrücken. Außerdem tat mir mein Standpunkt irgendwie leid. Doch nun habe ich ...

Bereits im November wollte ich dieses Rezensionsexemplar rezensieren, doch mir fehlten einfach die Worte, um mich richtig auszudrücken. Außerdem tat mir mein Standpunkt irgendwie leid. Doch nun habe ich beschlossen, einfach genau das niederzuschreiben, was ich wirklich fühle beim (Vor)Lesen. (so, wie in jeder anderen Rezension auch)

Demenz ist wirklich eine schreckliche Krankheit: Da werden vertraute, geliebte Personen schleichend zu Fremde. Dass (kleine) Kinder dies nicht auf Anhieb verstehen, ist normal. Deshalb finde ich, dass sie in dieser Zeit eine ganz besonders intensive Begleitung benötigen. Manchmal kann man das durch (Bilder)Bücher besser rüberbringen.

In "Matti, Oma Rose und die Dingse" wird kindgerecht das Anfangsstadium der Krankheit dargestellt.
Hierzu wird vor allem darauf eingegangen, wie Matti sich fühlt. Er erlebt ganz viele Situationen, in denen die Dame Sachen verlegt hat und auch den Namen des gesuchten Gegenstandes nicht mehr weiß.
Seine Unsicherheiten und Ängste werden immer wieder offen angesprochen. Hier hätte ich mir jedoch gewünscht, dass die Eltern noch mehr in den Fokus treten. Mir war das einfach nicht genug Unterstützung bzw. Begleitung für Matti. Es wurde irgendwie meist nur so abgetan.

Vor allem auf der Seite, als es wirklich darum geht, dass die Mutter sich mit ihrem Sohn hinsetzt, um über die aktuelle Lage zu reden.

Mutter: »Sie hat die Vergesslichkeitskrankheit.« [...]
Matti: »Dann muss sie Medizin bekommen.« [...] »Bestimmt wird sie bald wieder gesund.«
Mutter: »Wir werden sehen.«

NEIN! Wir werden nicht sehen! Die alte Dame ist krank und wird auch nicht wieder gesund werden! Das muss in meinen Augen ganz klar so kommuniziert werden! Vor allem, weil es ja erst das Anfangsstadium ist und noch viel, viel mehr auf Matti zukommt. Wie soll er denn damit umgehen? Wird das dann auch schöngeredet?

Man erkennt leider nicht recht, wie alt Matti ist, da das Buch vom Verlag jedoch ab 5 Jahren angepriesen wird, wird auch Matti ungefähr dieses Alter haben.

2 Seiten vorher, als Matti seiner Mutter von den Vorfällen bei Oma Rose erzählt, wird ebenfalls nicht genug reagiert.

Matti: »Ich glaube, sie braucht mich.«
Mutter: »Das glaube ich auch. Wir müssen alle ein bisschen mehr auf Oma Rose aufpassen.«

Wie kann ich denn einem 5-Jährigen solch eine Verantwortung aufbürden??? Es wäre richtig gewesen, ihm diese Gedanken abzunehmen, ihm zu zeigen, dass es NICHT seine Aufgabe ist, auf die Nachbarin aufzupassen!

Marc-Alexander Schulze hat mit seinen Illustrationen tolle Arbeit geleistet. Puzzleteile als Symbol der Vergesslichkeit. Kuscheltiere in Mattis Zimmer, die genauso traurig dargestellt werden, wie der Junge sich fühlt. Farbenfrohe, detailreiche Bilder, die trotz der Schwere des Thema Kinder abholen.
Jedoch hätte ich mir mehr Diversität gewünscht. Alle Menschen sind weiß. Die Frauen und Mädchen haben immer etwas Rosanes / Lilanes an (sich). Matti hat IMMER die gleichen Sachen an. (obwohl das Buch über mehrere Monate / Jahreszeiten geht.

Was mir ebenfalls so gar nicht zusagt, ist, dass Matti seiner kleinen Schwester Schimpfwörter beibringt. Das hat auch gar keinen Bezug zur Geschichte. Es ist also ein Element, welches man ohne Verlust weglassen kann. Ich habe es bei meinem Kind einfach überlesen. Zumal Emma dann auch jemanden beleidigt. Soll vielleicht lustig klingen, ist es für mich jedoch nicht.

Puh ... Meine Worte sind doch harscher, als ich es vermutet habe ... Aber ich kann die Situationen nicht so stehen lassen. Ja, es wird kindgerecht erklärt, wie Demenz anfängt. Doch Matti wird vollkommen überfordert und auch alleine gelassen. Mir tut der kleine Junge einfach nur leid ...

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 28.12.2021

✎ Shilpi Somaya Gowda - Geheime Tochter

Geheime Tochter
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Ich weiß nicht, wie genau ich auf diesen Roman aufmerksam wurde. Vielleicht habe ich ihn irgendwo gesehen, vielleicht wurde er mir empfohlen. Auf alle Fälle war ich erstaunt, dass er bereits 2012 erschienen ...

Ich weiß nicht, wie genau ich auf diesen Roman aufmerksam wurde. Vielleicht habe ich ihn irgendwo gesehen, vielleicht wurde er mir empfohlen. Auf alle Fälle war ich erstaunt, dass er bereits 2012 erschienen ist und ich über diese Autorin noch nie etwas gehört habe.

Shilpi Somaya Gowdas Schreibstil ist so unfassbar angenehm, dass ich endlich mal wieder eine Lektüre in der Hand hatte, die ich ungern zur Seite legte. (und abends regelmäßig vor dem Bildschirm einschlief)

Leider dient "Geheime Tochter" lediglich der Unterhaltung. Es werden sehr viele Sachen angesprochen, die jedoch nur oberflächlich abgehandelt werden. Tiefgang sucht man hier eher vergebens - auch wenn man spürt, dass sie weiß, wovon sie schreibt.

Zwei so unterschiedliche Kulturen - Amerika & Indien - bieten eine Menge Gesprächsstoff. Zumal dann auch noch die Kluft zwischen Arm und Reich in Indien herausgearbeitet wird. Knapp 450 Seiten sind aber nicht genug, um dieses umfangreiche Thema zu bearbeiten.

Am Schluss war ich etwas vor den Kopf gestoßen. Es tat sich noch eine Wende auf, mit der ich nicht gerechnet habe. Jedoch wurde ich ebenso mit meinen Gedanken völlig allein gelassen.

Da die Schriftstellerin im Anhang explizit "Materialien für Lesekreise" zur Verfügung stellt, gehe ich davon aus, dass sie beabsichtigte, dass sich Lesende tiefergehende Gedanken zu ihrem Roman machen. Unter diesem Aspekt ist es ein wenig verständlicher, dass sie viel Spielraum für eigene Ideen gelassen hat. Wer jedoch niemanden zum Reden hat, ist allein mit seinem Wirrwarr.

Der Debütroman bekommt von mir eine eingeschränkte Leseempfehlung. Ich denke, in einem Lesekreis ist er gut aufgehoben. Wenn man ihn alleine liest, hinterlässt er in meinen Augen zu viele Fragen.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 21.12.2021

✎ Claire A. Nivola - Das blaue Herz des Planeten

Das blaue Herz des Planeten
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Mir ist dieses Buch bereits mehrfach aufgefallen. Ich war jedoch hin- und hergerissen, ob es tatsächlich etwas für uns ist. Als ich es in der Bibliothek sah, lieh ich es kurzerhand aus.

Die Altersangabe ...

Mir ist dieses Buch bereits mehrfach aufgefallen. Ich war jedoch hin- und hergerissen, ob es tatsächlich etwas für uns ist. Als ich es in der Bibliothek sah, lieh ich es kurzerhand aus.

Die Altersangabe von 6 - 8 Jahre ist sicher angebracht. Ich habe es versucht, mit meiner 3 1/2 Jährigen zu lesen, doch für sie waren die Texte teilweise zu lang. Mit ihr zusammen habe ich nur die letzte Seite immer wieder angeschaut, weil da einige Wasserlebewesen mit Namen abgebildet sind.

Leider ist der Informationsgehalt des Werkes nicht sehr hoch - vor allem in Hinblick auf die angestrebte Altersgruppe. Es geht vorwiegend darum, wie Sylvia Earle zur Meeresforschung kam - also wirklich nur die Anfänge. Auf einer Doppelseite wird ganz schnell abgehandelt, welche größeren Stationen sie bewältigte. Das war es dann aber auch schon.

Mit dieser Lektüre werden Kinder nur ein wenig neugierig auf die Meeresbiologin gemacht. Alles andere müssen sie sich dann in anderen Büchern oder im Internet zusammensuchen. Das ist schade. Denn so hat "Das blaue Herz des Planeten" schnell ausgedient und wird ebenso schnell durch interessantere und vor allem tiefgründigere Werke ersetzt.

Ich denke, 5 - 6 Jährige sind an den wunderschönen Bildern interessiert, werden jedoch ohne intensive Begleitung nicht am Buch hängen bleiben. Für ältere Kinder finde ich es zu oberflächlich, da sie mit Sicherheit gehaltvollere Informationen suchen.

Schade, aber mehr als einmal lesen werden wir "Das blaue Herz des Planeten" nicht.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 20.12.2021

✎ Gregor Eisenbeiß - Checker Tobi 3 Der große Gesundheits-Check: Viren, Fitness, Vitamine

Checker Tobi - Der große Gesundheits-Check: Viren, Fitness, Vitamine - Das check ich für euch!
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Ich hatte mir unter diesem Thema des Hörbuch dieses Mal etwas ganz anderes vorgestellt. Mein Fokus war mehr auf das Wort 'Viren' gerichtet, weil es seit über 1 Jahr einfach sooo präsent ist. Aber Checker-Tobi ...

Ich hatte mir unter diesem Thema des Hörbuch dieses Mal etwas ganz anderes vorgestellt. Mein Fokus war mehr auf das Wort 'Viren' gerichtet, weil es seit über 1 Jahr einfach sooo präsent ist. Aber Checker-Tobi gibt einen guten Einblick in alle genannten Themen.

Ob ein Marathon als Beispiel wirklich gut gewählt ist, sei mal dahingestellt. Es klang ein bisschen zu einfach, von 0 auf 100 durchzustarten. Klar hat Tobi ein monatelanges Training absolviert, doch in meinen Augen ist dies kein Ziel, welches viele Kinder - und für die ist das Hörbuch ja gedacht - haben. Ein praxisnäheres Beispiel wäre besser gewesen.

Die Experten und Expertinnen, die dieses Mal zu Wort kamen, waren teilweise außergewöhnlich. Da erklärt zum Beispiel ein Hundetrainer, warum Schlaf wichtig ist. Ein Fluglotse wird befragt, warum Lärm krank macht. Und die Hausärztin beschreibt den Unterschied zwischen Viren und Bakterien.

Nachdem ich in andere Rezensionen hineingelesen hatte, musste ich feststellen, dass dort von Dingen gesprochen wird, an die ich mich überhaupt nicht erinnern konnte. (Allergien, Narben, Knochenbruch, und noch einige andere) Also habe ich mir das Hörbuch noch einmal angehört und musste feststellen: Es werden Dinge aus dem Printexemplar einfach komplett weggelassen. Und zwar nicht zu knapp!

Das finde ich sehr, sehr schade!

Daher gibt es von mir absolut keine Empfehlung für das Hörbuch! Zwar werden die Sachen, die angesprochen werden, super erklärt. Doch wenn sich jetzt zum Beispiel zwei Menschen unterhalten, von denen einer das Buch gelesen und einer das Hörbuch gehört hat, können die sich gar nicht richtig austauschen. Greift lieber zum gedruckten Buch.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 19.12.2021

✎ Caroline Eriksson - Die Vermissten

Die Vermissten
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Ich hatte das Buch schon einmal gehört. Beim jetzigen Hören sind mir dann auch ein paar Dinge bekannt vorgekommen. Doch der Großteil war "neu" für mich. Das spricht dafür, dass dies kein Thriller ist, ...

Ich hatte das Buch schon einmal gehört. Beim jetzigen Hören sind mir dann auch ein paar Dinge bekannt vorgekommen. Doch der Großteil war "neu" für mich. Das spricht dafür, dass dies kein Thriller ist, der lange im Gedächtnis bleibt. Auch nach dem 2. Hören wird er in ein paar Tagen schon vergessen sein.

"Die Vermissten" fängt in meinen Augen gut an: Der Plot ist interessant und die Erzählperspektive ist unterhaltsam. Den Schilderungen von Greta konnte ich ohne Probleme folgen.

Dann verliert sich die Handlung jedoch in Nebenschauplätzen. Sie sind absolut unrelevant für den Verlauf und stören eigentlich nur.

Dennoch gibt es immer wieder Punkte, bei denen ich mir sagte, dass Caroline Eriksson ein gutes Händchen für Psychothriller hat. Sie schafft es, trotz der langweiligen Erzählung zwischendurch, die Protagonistin interessant erscheinen zu lassen, sodass ich immer wissen wollte, was genau denn nun geschehen ist.

Der Schluss gab der Lektüre nochmal einen Aufschwung. Wendungen, die so nicht vorhersehbar waren, gaben dem Ganzen einen Extrakick. Dennoch konnte er das Ruder nicht so richtig herumreißen.

Man kann sich "Die Vermissten" mal anhören. In ein paar Tagen werde ich jedoch wieder vergessen haben, worum es überhaupt ging.

©2021 Mademoiselle Cake