Tolle Zeitreise mit ruhigem Krimiplot
Die Kriminalistinnen. Der Tod des BlumenmädchensLucia Specht gehört zu einer ausgewählten Handvoll Frauen, die 1969 eine Ausbildung zur Kriminalbeamtin bei der Düsseldorfer Kripo machen. Dabei muss Sie sich nicht nur gegen ihre männlichen Kollegen behaupten, ...
Lucia Specht gehört zu einer ausgewählten Handvoll Frauen, die 1969 eine Ausbildung zur Kriminalbeamtin bei der Düsseldorfer Kripo machen. Dabei muss Sie sich nicht nur gegen ihre männlichen Kollegen behaupten, sondern auch ihren ersten Mordfall lösen.
Das Buch ist zwar allen voran ein Krimi, aber besticht im Besonderen durch die Atmosphäre, das Setting und das gesamte Drumherum. Vor meinem inneren Auge war alles in einen Sepia-Ton gehüllt und leise singt Scott McKenzie im Hintergrund über San Francisco. Wenn Lucia in die Hippie Welt eintaucht kommt noch der Patchouli Geruch dazu. Dass alleine Worte es schaffen, einen in eine solche Welt zu entführen, finde ich ganz fantastisch. Da macht es auch nichts, dass die Kriminalgeschichte selbst ganz ruhig daherkommt. Für mich hat das sehr gut gepasst.
Lucia ist angenehm, wenn auch in Teilen etwas naiv, aber als emanzipierte Frau über 50 Jahre später, lässt sich das auch leicht sagen. Sie versucht sich durchzusetzen und sich nicht als „Tippse“ abspeisen zu lassen, was Angesicht der Umstände schon ziemlich fortschrittlich ist und sich sicherlich nicht mit der heutigen Zeit vergleichen lässt.
Das einzige, was mich etwas gestört hat, ist die Liebesgeschichte zwischen ihr und Erik. Mal abgesehen davon, dass mir nicht klar war, was dieser Handlungsstrang zur Geschichte beigetragen hat, so war mir Erik auch furchtbar unangenehm und etwas unheimlich. Vielleicht spielt er im folgenden Teil noch eine Rolle und wurde deshalb eingeführt? Da hilft aktuell wohl nur spekulieren…
Eine Leseempfehlung für Krimilfans, die es nicht allzu aufgeregt brauchen und sich gerne einmal auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben möchten.