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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2022

Spannender Thriller zum Thema Gewalt

Der Heimweg
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Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, ein Service für Frauen die nachts auf ihrem Heimweg Angst bekommen und eine beruhigende Stimme zur Sicherheit brauchen. Er telefoniert mit Klara, einer verstörten ...

Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, ein Service für Frauen die nachts auf ihrem Heimweg Angst bekommen und eine beruhigende Stimme zur Sicherheit brauchen. Er telefoniert mit Klara, einer verstörten jungen Frau, die auf der Flucht ist, vor ihrem brutalem Ehemann und einem psychotischen Killer, der sie vor einiger Zeit schon einmal überfallen und mit Blut ein Datum an ihre Schlafzimmerwand gemalt hat: Das Datum ihres Todestages, und dieser Tag hat gerade begonnen …
Sebastian Fitzek hat mit „Der Heimweg“ wieder einen spannenden Pageturner geschrieben, den man wegen seiner kurzen Kapitel und den vielen Cliffhangern nur schwer aus der Hand legen kann. Die vielen Wendungen in der Geschichte, bis man nicht mehr weiß, was Wahrheit und was Wahn ist, führen zwar (man möchte bei Fitzek fast sagen: natürlich) dazu, dass die Handlung oftmals sehr überzogen wirkt, aber wie sich am Ende die beim Lesen entstandenen Fragezeichen (meistens) auflösen, ist schon beeindruckend und ist sehr unterhaltsam.
Dieses Mal hat Fitzek sich des Themas „Gewalt“ angenommen, vornehmlich um die Gewalt gegenüber Frauen und in der Familie. Das ist zuweilen schon harte Kost, was Fitzek hier bietet, lässt einen aber auch vielleicht mal über die realen Hintergründe nachdenken. Zum Beispiel, was die Gewalt mit den Opfern macht (und auch mit den Tätern).
Recht nett liest sich auch, Fitzeks kurzes Nachwort zu diesem Roman, warum er immer über Gewalt schreibt

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Unterhaltsames Lesevergnügen – Agatha Christie im Reich der Märchen

Erkül Bwaroo fischt im Trüben
1

Erkül Bwaroo, Elf-Detektiv mit einem großem Ego, lernt auf einer Urlaubsreise den Fischer Sebastian kennen. Dessen Frau Ilsebill hat ihn verlassen, nachdem ein verzauberter Fisch ihr den Wunsch nach einem ...

Erkül Bwaroo, Elf-Detektiv mit einem großem Ego, lernt auf einer Urlaubsreise den Fischer Sebastian kennen. Dessen Frau Ilsebill hat ihn verlassen, nachdem ein verzauberter Fisch ihr den Wunsch nach einem Schloss erfüllt hat. Während Sebastian lieber in der Fischerhütte geblieben ist, lebt Ilsebill auf dem Schloss, umgeben von einer großen Anzahl von illustren und seltsamen Gäste, von denen die wenigsten es gut mit ihr meinen, wie Bwaroo feststellt. Und schon bald wird aus einem Mörderspiel tödlicher Ernst.
Dieser Märchen-Krimi von Ruth M. Fuchs, mittlerweile der siebte Band aus der Erkül Bwaroo-Reihe, bietet ein unterhaltsames und ungewöhnliches Lesevergnügen. Ganz im Geiste von Agatha Christie ermittelt Bwaroo in einem Mordfall und die Verdächtigen sind Elfen, Sirenen, Faun, Gargoyle oder Märchenfiguren. Dass das Ganze so viel Spass macht zu lesen, liegt daran, dass Ruth Fuchs es jederzeit gelingt, diese Märchenwelt und ihre Bewohner ganz normal zu beschreiben. Die Verdächtigen haben alle ihre Geheimnisse und handeln aus Liebe, Neid, Eifersucht und Gier. Bwaroos Ermittlungen schreiten gemütlich voran (vor allem wenn er den Gargoyle Hubert befragt) und enden in einer Christie-würdigen Enttarnung des Täters. Alles ist mit einem gewissen Maß an Humor geschrieben, besonders wenn die Märchenwelt auf recht menschliche Weise durchbrochen wird, z.B. wenn Jogger und Drama-Queens plötzlich eine Rolle spielen.
Ein gelungener und ungewöhnlicher Krimi und eine wunderbare Hommage an die Queen of Crime.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Spannend, aber mit offenem Ende

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
1

In Helsingborg häufen sich brutale Morde. Gleich drei Mordfälle fordern die Ermittler der Helsingborger Polizei. Daher muss auch Kommissar Fabian Risk, eigentlich wegen der vorangegangenen Ereignisse beurlaubt, ...

In Helsingborg häufen sich brutale Morde. Gleich drei Mordfälle fordern die Ermittler der Helsingborger Polizei. Daher muss auch Kommissar Fabian Risk, eigentlich wegen der vorangegangenen Ereignisse beurlaubt, wieder zurückkommen, denn zwischen den Morden scheint es keinen Zusammenhang zu geben. Der Mord im Flüchtlingswohnheim zeigt keine Anzeichen für Fremdenhass. Der Tote im Einkaufszentrum ist eine grausame Hinrichtung und eine junge Frau wurde in ihrer eigenen Wohnung vergiftet. Doch was ist das Motiv für diese Morde? Doch vielleicht ist genau das der Zusammenhang. Was, wenn der Mörder einfach nur töten will? Aber wie fasst man einen Mörder, der kein Motiv hat?
Die Spannung des Buches resultiert auch aus der Vielzahl der kriminalistischen Themen, allerdings sind es meines Erachtens zu viele: Rechtsextremismus und Fremdenhass, Pädophilie, Jugendkriminalität, Stalking und Ermittlungen in den Reihen der Polizei. Fabian Risk vermutet unter den Kollegen einen Serien-Mörder, gegen den er parallel zur eigentlichen Untersuchung ermittelt.
Um das Buch allerdings wirklich genießen zu können, sollte man einiges beachten. Das Buch wird als Dilogie angekündigt, und wirklich muss man nach „Der Würfelmörder“ auch den zweiten Teil „Die Rückkehr der Würfelmörders“ lesen. Zum Glück habe ich beide Bände als Rezensionsexemplare gewonnen, als Leser und Käufer hätte ich mich über den Kauf nur des ersten Bandes geärgert, da er ohne den zweiten Band zu viele (um nicht zu sagen alle) Fragen offen lässt. Zwar sind viele Täter ermittelt, doch ihre Schuld bleibt zweifelhaft, und auch Fabian Risks Ermittlung bricht so unvermittelt am Ende des Buches mit einem recht mageren Cliffhanger ab, dass man erst einmal das nächste Kapitel sucht. So wirkt es leider nach einem Trick, den Leser auch zum Kauf des zweiten Buches zu bringen.
„Der Würfelmörder“ erschien schon 2019 unter dem Titel „10 Stunden tot“ im Ullstein-Verlag. Ein Titel, der sich mir nicht erschließt. Mit dem neuen Cover und dem neuen Titel werden nun die beiden Werke als Dilogie vermarktet. Doch auch das ist irreführend, denn es handelt sich um die Bände

4 und

5 der Fabian Risk-Reihe. Viele Ereignisse um Fabians Risks Familie sind wohl erst richtig verständlich, wenn man auch die Vorgängerbände gelesen hat.
Das Buch selbst allerdings ist spannend und flüssig geschrieben. Der Spannungsbogen ist hoch, manche Szenen sind in der Beschreibung kaum zu ertragen, doch findet Ahnhem zum Glück immer rechtzeitig die Grenze des Erträglichen. Doch die Erwartungen an die Fortsetzung sind jetzt extrem hoch. Ich hoffe, dass alle Fragen dann geklärt werden, ansonsten ist dieser (Doppelband) ein Flop. Ich hoffe das Beste und gebe 4 von 5 Sternen (eigentlich 3,5 von 5).

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Veröffentlicht am 08.07.2025

Guter Bonus zur Housemaid-Reihe

Weil sie dich kennt
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Die Kurzgeschichte “Weil Sie dich kennt” von Freida McFadden schließt die Lücke zwischen Band 2 und 3 der Housemaid-Reihe. Millie und Enzo wollen in wenigen Stunden heiraten, doch am Morgen der Hochzeit ...

Die Kurzgeschichte “Weil Sie dich kennt” von Freida McFadden schließt die Lücke zwischen Band 2 und 3 der Housemaid-Reihe. Millie und Enzo wollen in wenigen Stunden heiraten, doch am Morgen der Hochzeit bekommt Millie Drohanrufe, dass sie diesen Tag nicht überleben wird. Aber Millie will sich ihren Hochzeitstag davon nicht verderben lassen.
Auf rund 80 Seiten bietet Freida McFadden alles, was man aus den anderen Bänden der Housmaid-Reihe kennt. Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen, Millie handelt gewohnt impulsiv und eigensinnig, ohne mit Enzo über die Probleme zu reden. Das könnte aber viel helfen.
Der Twist am Ende ist gelungen, wenn auch nicht völlig überraschend, und nimmt leider einiges von der Spannung. Insgesamt ist die Geschichte eine kurzweilige Ergänzung für Fans von Freida McFadden und Millie – kein Muss, aber ein nettes Extra für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 07.07.2025

Finde deinen inneren Pinguin

Der Pinguin, der fliegen lernte
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Wie eine Begegnung mit einem Pinguin die Sicht auf das Leben verändern kann, beschreibt Eckart von Hirschhausen in seinem Buch “Der Pinguin, der fliegen lernte”. Ein Pinguin an Land (oder schlimmer noch: ...

Wie eine Begegnung mit einem Pinguin die Sicht auf das Leben verändern kann, beschreibt Eckart von Hirschhausen in seinem Buch “Der Pinguin, der fliegen lernte”. Ein Pinguin an Land (oder schlimmer noch: in der Wüste) erscheint wie eine Fehlkonstruktion, doch im Wasser, in seinem Element erscheint der Pinguin nahezu perfekt.
Seit knapp 20 Jahren erzählt Eckart von Hirschhausen seine Pinguingeschichte und was wir Menschen daraus lernen können. In sieben humorvollen Pinguinlektionen ermuntert der Autor uns, den Blick weg von den eigenen Schwächen hin zu unseren eigenen Stärken zu lenken und uns zu fragen: Bin ich in richtigen Element?
Hirschhausen bietet auf unterhaltsame Weise Denkanstöße, Tipps und Vorschläge wie wir den eigenen Pinguin in uns entdecken können und verweist dabei auch auf seinen eigenen Lebenslauf vom Arzt zum Kaberettist und Buchautor. Immer wird dies mit interessanten Informationen zu Verhaltensweisen der Pinguine verbunden und was wir daraus lernen können.
Perfekt inszeniert sind dazu die Bilder des Naturfotografen Stefan Christmann, der zwei Winter in der Antarktis verbrachte und fantastische Fotographien von Kaiserpinguinen schuf.
“Der Pinguin, der fliegen lernte” ist ein kleines, feines Buch mit einer großen Idee. Ohne erhobenen Zeigefinger bietet Hirschhausen eine Inspiration für alle, die auf der Suche nach dem Sinn ihrer Lebens sind. Ein Buch, das dem Leben eine neue Richtung geben kann.

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