Unerwartet
ScarletMit dem Roman „Scarlett" liegt nun das neueste Werk von Genevieve Cogman vor. Da ich sämtliche
ihrer mehrere Bände umfassenden Reihe um die Geheime Bibliothek mit großer Begeisterung
gelesen habe, war ...
Mit dem Roman „Scarlett" liegt nun das neueste Werk von Genevieve Cogman vor. Da ich sämtliche
ihrer mehrere Bände umfassenden Reihe um die Geheime Bibliothek mit großer Begeisterung
gelesen habe, war ich sehr gespannt, wie sich der Ausflug in Zeit der Französischen Revolution wohl
gestalten würde.
Ich muss zugeben, die Rezension stellt mich vor ein großes Problem. Die Geschichte als solche ist wie
erwartet hervorragend geschrieben, die Sprache der Zeit und der Atmosphäre wunderbar angepasst.
Allerdings dauert es seine Zeit, bis die Geschichte wirklich in Fahrt kommt. Auch die Protagonistin ist
anfangs recht blass, entwickelt sich aber im Lauf der Erzählung immer weiter und bekommt deutlich
mehr Kontur. Auch die anderen Charaktere gewinnen mit der Zeit an Profil. Aber dennoch hatte ich
ziemliche Schwierigkeiten, mich auf die Geschichte wirklich einzulassen. Ich weiß auch nicht genau,
wie ich sie einordnen soll, da es sich weder um einen rein historischen Roman handelt, auch wenn
das Setting ausgezeichnet geschildert war, andererseits aber auch sporadisch Elemente der
Phantastik zu finden waren. Lediglich die Koexistenz von Menschen und Vampiren wurde als gegeben
vorausgesetzt, wobei letztere nahezu ausschließlich dem Adel angehören, was wieder gut ins Setting
passt. Kein Wunder also, dass die hier geschilderte Revolution den Adel und die Vampire gleichzeitig
und gleichberechtigt aus der Welt schaffen will. Irgendwann, etwa nach gut der Hälfte des Buches,
kommt dann noch etwas Magie und Zauberei ins Spiel und sorgt für ein paar Überraschungen.
Vielleicht lag es ja auch an meiner Erwartungshaltung, dass ich mit Scarlett nicht wirklich warm
geworden bin. Ich war einfach nicht auf ein Buch gefasst, das wie ein klassischer, historischer
Abenteuerroman daherkommt, allerdings ergänzt um Vampire und ein wenig Zauber. Insgesamt
bleibt Scarlett hinter meinen Erwartungen zurück. Dennoch hoffe ich natürlich auf einen weiteren
Ausbau der Storyline, der mich dann wieder so zu fesseln vermag, wie es die Unsichtbare Bibliothek
konnte.