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Veröffentlicht am 16.05.2019

Spannung mit viel Lokalkolorit

Letzte Spur Algarve
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Rezension zu „Letzte Spur Algarve“ von Carolina Conrad
Bei „Letzte Spur Algarve“ handelt es sich um den zweiten Fall der deutsch-portugiesin Anabela Silva. Die Bände kann man gut unabhängig voneinander ...

Rezension zu „Letzte Spur Algarve“ von Carolina Conrad
Bei „Letzte Spur Algarve“ handelt es sich um den zweiten Fall der deutsch-portugiesin Anabela Silva. Die Bände kann man gut unabhängig voneinander lesen.
Der Schreibstil ist, wie für einen Urlaubskrimi angemessen, flüssig und locker, sodass man beim Lesen gut vorankommt. Carolina Conrad schafft es von Beginn die portugiesische Atmosphäre, die dem Krimi zugrunde liegt, zu transportieren. Gut gelungen, und wieder passend für einen Urlaubskrimi, ist auch, dass der Fall zwar spannend ist, aber nicht blutrünstig oder vollkommen unheimlich. Als Leser ist man gefesselt, fühlt sich dabei aber nie unwohl. Die Ermittlungen sind interessant und bis zum Schluss ist kaum zu erahnen, wer den Mord begangen hat.
Der Krimi hat aber nicht nur eine interessante Story, sondern kann außerdem mit tollen Figuren punkten. Anabela Silva, die zwar eigentlich in Deutschland lebt, aber portugiesische Eltern hat, kehrt aufgrund der Alzheimererkrankung ihres Vaters nach Portugal zurück. Sie macht ein Fernstudium und richtet sich ansonsten in ihrem neuen Leben in Portugal ein und versucht ihren verschollenen Cousin zu finden. Die Suche nach ihrem Cousin läuft als paralleler Handlungsstrang zum Kriminalfall und fügt der Geschichte einen realen geschichtlichen Aspekt hinzu. Es bleibt also doppelt spannend. Anabela hat eine sympathische Art an sich. Sie ist herrlich normal und hat was im Kopf. Aus dem ersten Krimi-Band hat sie bereits einige Freunde und Bekannte. Einer davon ist Joao, der Polizist ist und mit dem sie bereits gemeinsam ermittelt hat. Die zwei sind ein interessantes Gespann und ihre Beziehung bereichert das Buch, ohne dass sie zu viel Raum einnehmen würde. Auch in diesem Band arbeiten die zwei mehr oder weniger zusammen. Man könnte sagen „Eine Hand wäscht die andere“.
Insgesamt ist „Letzte Spur Algarve“ ein schöner Urlaubskrimi mit toller Atmosphäre und interessantem Fall. Wer Krimis mag, bei denen nicht (nur) der Fall im Fokus steht, der kann gerne zu diesem Buch greifen.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Toller Folgeband!

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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Rezension zu „Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra
Wie auch schon bei Band 1 der Cecilia – Reihe überzeugt auch Band 2 mit Spannung und interessanten Charakteren. Von Beginn an zieht die Geschichte ...

Rezension zu „Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra
Wie auch schon bei Band 1 der Cecilia – Reihe überzeugt auch Band 2 mit Spannung und interessanten Charakteren. Von Beginn an zieht die Geschichte seine Leser in den Bann, indem sie nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Das dann Spannungsstränge aus Band 1 recht schnell aufgeklärt werden, tut der Spannung keinen Abbruch, da sie von neuen, spannenden Erzählsträngen abgelöst werden, die ich hier nicht näher erläutern möchte, um nicht zu viel zu verraten. Gut ist auch, dass sowohl aus Cecilias, als auch aus Marissas Sicht erzählt wird. So erfährt der Leser was jeweils in Europa und in Amerika vor sich geht. Und das ist so einiges!
Die Charaktere, die in Cecilia im amerikanischen Königshaus trifft, bereichern die Geschichte ungemein. Da ist Sam, der mit seiner fröhlichen Art den Leser schnell für sich einnimmt und Lucas und seine Ehefrau Sophie, die beide durch und durch sympathisch sind. Und natürlich Thea, die zum knutschen ist, auch wenn sie gerne als streng bezeichnet wird. Achja und Reed. Der hübsche Reed mit den tollen Augen. Sams bester Freund und stets sein Begleiter. Reed ist wie eine bunte Tüte voller Überraschungen mit Schokolade und fiesen Center-Shocks. Wer genau diese Menschen sind, dass muss schon jeder selber herausfinden, aber so viel: es lohnt sich sie alle kennenzulernen.
Celia, die wir ja nun alle schon kennen, gibt sich gewohnt kämpferisch. Willensstark und selbstbewusst tritt sie für ihre Familie ein. Auch von Noran und Elias erfahren wir einiges, wenn auch nur über Cecilia und Marissa. Sie sorgen für einige Überraschungen und ob

TeamElias oder

TeamNoran gewinnen wird, bleibt spannend. Schön ist, dass bei der ganzen Aktion in diesem Band die Beziehungsebene nicht zu kurz kommt, sondern immer wieder durchscheint.
Zum Ende hin wurde es mir zwar etwas zu viel (zu viel Aktion, zu viel Tod, zu viel Dramatik), aber dennoch ist die Geschichte insgesamt wirklich toll.

Für den Folgeband gilt: Es sind einige neue Charaktere dabei, die den Laden aufmische könnten und wieder gibt es einen fiesen Cliffhänger, bei dem man nur hoffen kann, dass der letzte Band nicht zu lange auf sich warten lässt.
Wer von Band 1 begeistert war, der wird auch diesen Nachfolger mögen und aufgrund der tollen Charaktere das ein oder andere Mal entsetzt sein, was da so vor sich geht. Anna Nigra versteht es die Charaktere so zu konstruieren, dass sie nicht nur Charaktere im Buch täuschen, sondern den Leser gleich mit.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Vom Suchen und Finden

Der Wind nimmt uns mit
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Rezension zu „Der Wind nimmt uns mit“ von Katharina Herzog
Katharina Herzog schreibt in einem leichten, lockeren Stil, der sich flüssig lesen lässt und damit gut zu dieser Sommerlektüre passt.
Eine Sommerlektüre ...

Rezension zu „Der Wind nimmt uns mit“ von Katharina Herzog
Katharina Herzog schreibt in einem leichten, lockeren Stil, der sich flüssig lesen lässt und damit gut zu dieser Sommerlektüre passt.
Eine Sommerlektüre ist dieser Roman nämlich durch und durch. Dafür sorgt neben dem Erzählstil der Erzählort. Als Leser kann man sich gut auf die Insel La Gomera denken und mit der Protagonistin Maya die Insel entdecken. Auch die Liebesgeschichte kommt natürlich nicht zu kurz, wird Maya doch von Tobi, einem One-Night-Stand, schwanger und fliegt nach La Gomera um ihn dort zu finden. Und das, obwohl sie eigentlich gerade nicht nach La Gomera fliegen wollte, wo die Frau lebt, die sie jahrelang für ihre Mutter gehalten hat.
Was inhaltlich begeistert, ist, dass Maya Reisebloggerin ist. Mayas Lebensstil ist modern und spiegelt das Problem unserer Gesellschaft wieder. Wir wollen immer mehr, immer schneller, höher und möglichst viel erleben, bloß nicht anhalten und mal umsehen. Dieses Phänomen kann man nicht nur bei Reisebloggerin Maya beobachten, sondern auch bei den Influencern in unserer Realität.
Spannung erhält die Geschichte dadurch, dass sie aus zwei Perspektiven erzählt wird. Maya und ihre vermeintliche Mutter Karoline erzählen im Wechsel, wobei Karoline aus der Vergangenheit berichtet. So ergibt sich nach und nach das ganze Bild und für den Leser bleibt lange spannend, wie Maya zu Karoline gekommen ist.
Etwas anstrengend war zunächst, dass die Hippies auf der Insel sehr viel Esoterik mit in die Geschichte bringen. Das nimmt aber zum Glück im Laufe der Geschichte ab. Die Nebenfiguren sind aber wieder ein Pluspunkt der Geschichte. Sie bringen Vielfalt und bereichern sichtlich das Leben auf der Insel. Mit ihrer freundlichen Art sind sie auch für Maya da.
Insgesamt gilt: Wer diesen Roman liest, dem sollte bewusst sein, dass es sich um einen typisch leichten Sommerroman handelt, der recht vorhersehbar ist. Aber WIE das ganze zustande kommt, ist an einigen Stellen überraschend und vor allem bereitet es Freude. Wer sich, wie ich, für solche Romane begeistern kann, der ist mir „Der Wind nimmt uns mit“ gut beraten.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Freundschaft und Frausein unterhaltsam thematisiert

Aller Anfang
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Rezension zu „Aller Anfang“ von J. Courtney Sullivan
J. Courtney Sullivan schreibt mit einer angenehmen Leichtigkeit über das Leben vier junger Frauen, Sally, Bree, April und Celia, die sich auf dem College ...

Rezension zu „Aller Anfang“ von J. Courtney Sullivan
J. Courtney Sullivan schreibt mit einer angenehmen Leichtigkeit über das Leben vier junger Frauen, Sally, Bree, April und Celia, die sich auf dem College kennen lernen und Freundinnen werden. Die Geschichte ist lebendig geschrieben. Der Leser kommt gemeinsam mit Sally, einer der vier jungen Frauen, am Smith-College an. So schafft es Sullivan den Leser mitten in die Geschichte zu werfen, die unmittelbar beginnt. Außerdem lernt man als Leser gemeinsam mit den Freundinnen den Campus und das Leben dort kennen.
Zunächst kann irritierend sein, dass die Kapitel sehr lang sind. Wer gerne kürzere Kapitel liest, wird also hier und da mitten im Kapitel das Buch aus der Hand legen. Im Nachhinein hat es dann aber dich weniger gestört, als anfangs gedacht. Das liegt auch daran, dass in jedem Kapitel eine andere der Freundinnen aus ihrer jeweiligen Sicht die Geschichte weitererzählt. Durch die längeren Kapitel hat man die Chance, sich ganz auf da Leben derjenigen einzulassen, die gerade erzählt.
Interessant ist, dass Sally, Bree, April und Celia so ganz unterschiedliche Charaktere sind, was sich auch in ihren Erzählungen niederschlägt und für entsprechende Abwechslung sorgt.
Sally, die früh ihre Mutter verlor, lebt eher das klassische Leben. Bree entdeckt sich selbst im College neu, hadert jedoch lange damit, während April ihren Prinzipien treu bleibt und für ihre Grundsätze kämpft. Celia kommt, neben Sally, aus einem reichen Elternhaus und ist von Beginn an die ehrgeizige Karrierefrau. Insgesamt macht es sehr viel Spaß den Frauen dabei zuzusehen, wie sie ihren Weg finden, sich selbst und einander verlieren, scheitern und siegen und durch das unsichtbare Band der Freundschaft stets verbunden sind.
Spannung entsteht dadurch, dass es der Autorin gelungen ist, in der Geschichte immer wieder Hinwiese zu streuen, die neugierig machen und die dann aufgelöst werden. Außerdem hat man keinesfalls das Gefühl, vier gleiche Leben zu verfolgen, sondern ganz unterschiedliche Lebenswege und jeder ist auf seine Art interessant.
Thematisiert werden außerdem schwierige Themen rund um Frauen, mit denen die Freundinnen, die mal mehr mal weniger feministisch unterwegs sind, in Berührung kommen.
Insgesamt ist „Aller Anfang“ ein tolles Buch, dass sowohl durch die Thematisierung der Benachteiligung und Misshandlung der Frauen in vielen Länder dieser Welt, als auch durch die Geschichte um die Freundschaft der vier Frauen eine tiefgründige Lektüre ist, die gleichzeitig Spaß macht.

Veröffentlicht am 12.04.2019

starker Charakter aber am Ende zu schwammig

Meine Königin
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Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig ...

Rezension zu „Meine Königin“ von Jean-Baptiste Andrea
Jean-Baptiste Andrea schreibt in einem interessanten Stil. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Shell. Shell ist 12 Jahre alt und geistig nicht gut entwickelt. Der Schreibstil passt sich dem authentisch an, auch wenn ich mich dann hier und da doch gewundert habe, zu welchen Überlegungen Shell fähig ist. Dennoch kann der Leser gut in die Gedankenwelt Shells eintauchen und mit ihm seine Welt entdecken, die er auf so andere Weise betrachtet wie andere Menschen es tun würden. Shell lebt zunächst bei seinen Eltern, läuft dann jedoch von Zuhause weg und trifft auf einem Plateau auf Viviane, die ihm erzählt, sie wer eine Königin und würde in einem Schloss leben. Von da an nennt er sie „Meine Königin“ und erlebt so einiges auf dem Plateau. Zunächst ist das Buch interessant und fesselt durch Shell andere Sicht auf die Welt und seine Erlebnisse. Das ist eine große Stärke der Geschichte. Allerdings ist es mit fortschreiten der Geschichte zunehmen schwieriger auszumachen, was Realität und was Fantasie ist, sodass man als Leser etwas ratlos zurückbleibt.
Insgesamt ist das Buch was für diejenigen, die außergewöhnliche und vielschichtige Hauptcharaktere in besonderen Geschichten mögen. Mir wurde es am Ende aber insgesamt zu schwammig.