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Veröffentlicht am 17.07.2023

sprachlich schwach, überzeugende Charaktere

Das Haus am Walchensee
1

Rezension zu „Das Haus am Walchensee. Neuanfang in Traumlage“ von Sophie Oliver
Der idyllische Walchensee, einer der schönsten Seen Deutschlands, ist Schauplatz für den Auftakt Der Walchensee Reihe von ...

Rezension zu „Das Haus am Walchensee. Neuanfang in Traumlage“ von Sophie Oliver
Der idyllische Walchensee, einer der schönsten Seen Deutschlands, ist Schauplatz für den Auftakt Der Walchensee Reihe von Sophie Oliver. Die Autorin hat den Ort geschickt gewählt. Der ländliche, ruhige Raum (wenn nicht gerade von Touristen gestürmt) bietet einen atmosphärischen Rahmen für eine Geschichte über Familie und Liebe, vom Suchen und Finden. In ruhigem Ton erzählt die Autorin die Geschichte der Geschwister Freya und Niklas, die nach dem Verlust ihres Vaters gemeinsam den Gasthof der Familie führen sollen. Vor allem für Freya bedeutet dies eine große Veränderung, da sie den Walchensee als Jugendliche verließ und seit dem in Schweden lebt. Dass der Walchensee sie verändern wird, ist schnell klar. Freya ist grundsätzlich ein sympathischer Charakter, der kontaktfreudig ist und engagiert ihre Ziele verfolgt. Hier und da wird sie zur Dramaqueen… da könnte sie doch noch ein Stück erwachsener werden.
Ihr Bruder Niklas hingegen ist durch und durch sympathisch. Es verwundert, dass er keine Partnerin hat. Seine Liebe zur Heimat ist stets spürbar und ihn verfolgt man durch seine ruhige aber doch einnehmende Art sehr gerne.
Weitere Charaktere gesellen sich dazu, die hier jedoch zu viel verraten würden. Einige sind sehr sympathisch und man möchte direkt auch einen Band über sie lesen, bei anderen ist man froh, wenn sie gerade mal nicht auftauchen und Unfrieden stiften. Die Charaktere sind gut gewählt und abwechslungsreich. Das ist eine der Stärken des Romans.
Ein großer Spannungsbogen ist neben Freyas „Beziehungen“ ihre Vergangenheit und der Grund ihrer Auswanderung nach Schweden.
Schade ist, dass die Dialoge teilweise sehr ungelenk und unnatürlich wirken. Die Wortwahl ist teilweise ungünstig und kaum jemand würde wirklich so sprechen.
Sophie Oliver hat mit dem Auftakt der Walchensee-Reihe einen Wohlfühlroman geschrieben, der zwar sprachlich etwas schwach ausfällt, aber inhaltlich und vor allem mit den Charakteren zu einem Sommerroman wird, den man gut in der Sonne lesen kann.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

nette Familiengeschichte

Sylter Welle
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Rezension zu „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann
Max Richard Leßmann hat mit „Sylter Welle“ einen Roman geschrieben, der in leisen Tönen von seiner Familie erzählt. Im Mittelpunkt steht seine Oma Lore, ...

Rezension zu „Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann
Max Richard Leßmann hat mit „Sylter Welle“ einen Roman geschrieben, der in leisen Tönen von seiner Familie erzählt. Im Mittelpunkt steht seine Oma Lore, aber auch sein Opa Ludwig und seine Eltern und Onkel kommen nicht zu kurz. Der grobe Rahmen ist eine letzte Reise nach Sylt, die er mit seinen Großeltern unternimmt. Während er von diesen drei Tagen erzählt, nimmt er immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit der Familie vor. Das ist klug gemacht, da so die Familie und ihre Dynamik verständlich wird. Die strenge Oma Lore, der hart eher hart wirkende Großvater und der verschrobene Vater bekommen so ein sympathisches Gesicht. In Teilen hätte die Geschichte etwas zackiger erzählt werden und weniger verwinkelt sein können. Hier und da musste ich den kurz den Faden suchen. Das hat für Längen gesorgt. Dennoch ist Sylter Welle eine schöne Familiengeschichte.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Gefühlvoll

Vom Ende der Nacht
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Rezension zu „Vom Ende der Nacht“ von Claire Daverley
Claire Daverley beschreibt mitreißend die Liebe zwischen Will und Rosie. In einem sanften Erzählton begleiten wir die beiden von ihrer Jugend bis ins ...

Rezension zu „Vom Ende der Nacht“ von Claire Daverley
Claire Daverley beschreibt mitreißend die Liebe zwischen Will und Rosie. In einem sanften Erzählton begleiten wir die beiden von ihrer Jugend bis ins Erwachsenenalter. Die Autorin erzählt gefühlvoll vom Leben der beiden, ihren Entscheidungen, Fehlern und Glücksmomenten. Obwohl Will und Rosie sehr unterschiedlich sind, spürt man schnell die besondere Verbindung zwischen den beiden. Der Klappentext verrät schon, dass den beiden Geschehnisse im Weg stehen, die schnell erahnbar sind. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch. In diesem Roman kann man sich ein Happy End vorstellen, aber auch ein Ende, in dem die zwei ihre Liebe verlieren. Im Fokus steht aber auch eher die Beziehung an sich und die Familien der beiden. Rosie ist vernünftig, zielstrebig und vom Elternhaus so erzogen, dass sie sich und ihre Bedürfnisse zurückstellt. Das Elternhaus wirkt kühl und diszipliniert. Will ist eher ein Freigeist, der gemeinsam mit seiner Schwester bei seiner Großmutter aufwächst, die sehr liebevoll ist. Diese Unterschiede zwischen den beiden machen den zusätzlichen Reiz aus. Thematisiert werden neben der Liebe der beiden also auch die Familie und der Zusammenhalt und Dynamik in der Familie, Freundschaft, und Zusammenhalt und Füreinander Dasein allgemein.
Wer Lust auf eine gefühlvoll erzählte Liebesgeschichte hat, in der die Charaktere die Höhen und Tiefen des Lebens durchleben, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

berührend, leise

Unsere Stimmen bei Nacht
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Rezension zu „Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer
[…] denn ankommen, das sollte man mit zwanzig oder maximal noch dreißig an einem Ort, bei einem Menschen, danach gab es kein Ankommen mehr, ...

Rezension zu „Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer
[…] denn ankommen, das sollte man mit zwanzig oder maximal noch dreißig an einem Ort, bei einem Menschen, danach gab es kein Ankommen mehr, nur ein Weitergehen.“ (S.41)
Franziska Fischer schlägt in ihrem Roman leise Töne an.
Eine WG in Berlin, darin lebend das Vermieter-Ehepaar (Gloria und Herbert), ein Vater mit seiner 15-jährigen Tochter (Gregor und Alissa), der Student Jay und Lou. Die Charaktere sind fein herausgearbeitet und alle auf ihre Art und mit ihren Fehlern sympathisch. Wir lernen Gloria als mütterlich und liebevoll, Herbert als etwas grummelig, Gregor als eigenbrötlerisch, Alissa als verloren, Jay als planlos und Lou als energiebündel, kreativ und Suchende kennen. Diese Vielfalt macht Spaß. Die Figuren Suchen und Finden und Suchen, sie öffnen sich und finden zusammen. Begleitet wird die Geschichte vom Winter bis in den Sommer und das passt wundervoll zusammen. Der trübe Winter, der alles zum ergrünen bringende Frühling und der Sommer mit seinen lauen Abenden begleitet die Figuren sehr harmonisch und natürlich. Alles fügt sich. Die Geschichte ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben dieser Figuren, das Ende fügt sich perfekt ein. Wie die Geschichte, so mitten aus dem Leben gegriffen, ist auch das Ende offen und lässt den Leser doch mit einem entspannten Gefühl zurück. Sie bietet interessante Inneneinsichten in unterschiedlichste Leben.
Neben den Charaktere besticht das Buch auch durch seine Unaufgeregtheit und ist doch niemals langweilig. Im Gegenteil, die Schöne Atmosphäre und die Tiefgründigkeit wird hervorgehoben und sorgt für ein tolles Leseerlebnis. Große Empfehlung also für „Unsere Stimmen bei Nacht“.
Und am Ende stellt man vielleicht wie eine der Figuren fest: […] doch manche Tage wurden größer, wenn sie sie mit den richtigen Menschen teilte […].“ (S.148)

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Veröffentlicht am 23.05.2023

absurd und amüsant

Elternabend
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Rezension zu „Elternabend“ von Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek hat mit „Elternabend“ sein zweites Kein-Thriller-Buch geschrieben. In einem sehr lockeren, amüsanten Ton präsentiert er uns einen Protagonisten ...

Rezension zu „Elternabend“ von Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek hat mit „Elternabend“ sein zweites Kein-Thriller-Buch geschrieben. In einem sehr lockeren, amüsanten Ton präsentiert er uns einen Protagonisten und seine (unfreiwillige) Begleiterin.
Der Roman beginnt mit in einer absurden Situation für Sascha Nebel, die dazu führt, dass er mit einer ihm bis dahin unbekannten Frau fliehen muss. Gemeinsam geraten sie in einen seltsamen Elternabend. Sascha wirkt zu Beginn wie ein irrer Kleinverbrecher. Je besser man ihn kennenlernt, desto sympathischer wird er. Ständig kommen dabei neue Dinge über sein Leben ans Licht, die ihm immer mehr Kontur geben. Anders bei seiner Begleiterin, die er lange „Wilma“ nennt. Sie bekommt zwar auch immer mehr Form, aber wer sie so richtig ist, erfährt man sehr spät. Was das Buch aber wirklich anziehend macht, sind die vielen absurden Situationen, in die sich dieses ungleiche Gespann hineinmanövriert. Den Humor muss man mögen. Für einige wird es sicherlich zu überzogen sein, wenn man den gleichen Humor hat, ist es allerdings sehr unterhaltsam. Zu dem besonderen Protagonistengespann gesellen sich so einige Eltern und das Lehrpersonal, die ebenfalls an dem Elternabend teilnehmen. Sie erfüllen sämtliche Klischees und spiegeln dabei eine große Vielfalt wider. Wohin das ganze führt, bleibt lange ein Rätsel. Gelungen ist, wie Hector, das angebliche Kind der beiden, immer mehr in den Fokus rückt, mitsamt seiner Probleme. Und es zeigt mal wieder, wie häufig die Eltern das Problem sind und nicht die Kinder. Zum Ende gesellen sich ernste Themen dazu, die immer deutlicher hervortreten. Das Ende gelingt fast etwas zu moralisch und hätte kürzer ausfallen dürfen oder aufwendiger herausgearbeitet werden dürfen, um es stimmiger zu machen.
Insgesamt besticht der Roman dennoch durch eine sehr lustige, absurde Geschichte an sich und ebensolchen Figuren.

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