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Veröffentlicht am 24.04.2017

Winterroman für Zwischendurch

Splitter vom Glück
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„Splitter vom Glück“ von Simone Süß (eBook 3,99€, erschienen am 09.09.16 bei Forever)

Als Buchhalterin und Sängerin Julia am Flughafen unverhofft auf den Briten Paul trifft, ist das der Anfang einer wunderbaren ...

„Splitter vom Glück“ von Simone Süß (eBook 3,99€, erschienen am 09.09.16 bei Forever)

Als Buchhalterin und Sängerin Julia am Flughafen unverhofft auf den Briten Paul trifft, ist das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft und Paul ist sich sicher, Julia wäre die perfekte Frau für seinen Kindheitsfreund Jared. Doch beide haben die Lasten ihrer Vergangenheit zu tragen, die es ihnen nicht leicht machen.

Als erstes war mir das wunderschöne Cover ins Auge gesprungen. Es passt auch eigentlich ganz gut zur Geschichte mit dem tragischen Blick der Frau und dem alten Landhaus im Hintergrund. Nur Big Ben finde ich ein wenig irreführend, weil die Geschichte zwar teilweise in London spielt, aber eher außerhalb der Stadt und man eher nicht die Orte vom letzten London-Besuch wiedererkennt.
In den ersten drei Kapiteln wird die Vorgeschichte von Julia und Jared im Schnelldurchlauf erzählt, was ich ziemlich schade fand, weil das so viel vorweggenommen hat. Es gab kaum etwas, dass sich erst im Laufe der Geschichte offenbart hat, obwohl es dafür definitiv die Möglichkeit gegeben hätte. So dass alles am Anfang erzählt war, habe ich die eigentlich traurige Vergangenheit der beiden noch ziemlich distanziert erlebt.
Ich mochte die Ich-Perspektive von Julia. Vor allem, weil sonst aus der Er/Sie-Sicht erzählt wurde, kam man nicht so schnell durcheinander, wer gerade erzählt. Dennoch gingen mir die rasanten Wechsel doch ein wenig zu schnell. Es hat für mich den Lesefluss unterbrochen und man brauchte immer einen Moment zum Umdenken. Und dann natürlich die fehlende Spannung, weil man gleich erfahren hat, warum der jeweils andere so gehandelt hatte. Musikalisch war die Geschichte gut recherchiert und insgesamt mochte ich das Erzähltempo, mit dem die Zeit in der Geschichte voranschritt. Auch der Handlungsverlauf ist gut überlegt, wenn auch stellenweise ziemlich klischeehaft.
Was ich nicht verstehen konnte ist, warum Jared Julia in einem schlimmen Zustand keine ärztliche Hilfe zukommen lässt, zunächst noch nicht mal von Stephen, der ja Arzt ist (wobei man ja nicht erfährt welcher). Ich weiß nicht, aber als Jurist hat er da ja nicht so wirklich den Durchblick und auf ein abseits liegendes Gut zu fahren, erscheint mir in einem Schneesturm wirklich dämlich.
Das Ende war für mich etwas über das Ziel hinausgeschossen. Dennoch finde ich es gut, dass es einige Fragen offen lässt.

Zusammenfassend gesagt:
Gerade anfänglich schwächelnd, aber dennoch eine nette Geschichte für den Winter, wenn man sich nichts allzu tiefgründiges wünscht.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Mutter und Tochter

Und nebenan warten die Sterne
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„Und nebenan warten die Sterne“ von Lori Nelson Spielman (14,99€, erschienen am 29.09.16 bei FISCHER Krüger)

Als Erika eine ihrer zwei Töchter bei einem Zugunglück verliert, stürzt sie sich noch mehr ...

„Und nebenan warten die Sterne“ von Lori Nelson Spielman (14,99€, erschienen am 29.09.16 bei FISCHER Krüger)

Als Erika eine ihrer zwei Töchter bei einem Zugunglück verliert, stürzt sie sich noch mehr in ihre Arbeit als Immobilienmaklerin, doch dabei droht sie auch ihre überlebende Tochter Annie zu verlieren. Als Erika langsam wieder ins Leben zurückfindet, ist Annie längst fort und sie erhält rätselhafte Mails von Wunder-gesucht. Hinter dem rätselhaften Absender vermutet sie Kristen, ihre tot geglaubte Tochter. Doch nach welcher Tochter soll sie nun suchen?

Mir gefällt das Cover sehr gut. Die Farben harmonieren gut und es ist ein echter Blickfang in der Buchhandlung. Besonders mag ich es, dass die Details auch "zum Anfassen" sind. Das matte Papier gefällt mir gut, weil man da nicht direkt die Fingerabdrücke sieht. Allerdings scheint mir der Buchumschlag etwas weniger stabil, denn nach einmaligem Lesen sieht das Buch schon etwas mitgenommen aus mit seinen Leserillen. Ich verstehe leider auch nicht wirklich, warum auf dem Cover diese riesige blaue Blume abgebildet ist. Für mich gibt es da keinen wirklichen Bezug zur Handlung.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Man schließt Erika zwar nicht direkt ins Herz, aber man ist irgendwie direkt mitten in der Handlung. Da aus Erikas und Annies Perspektive abwechselnd erzählt wird, versteht man die jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt recht gut. Dennoch habe ich gerade am Anfang einige sehr emotionale Szenen nicht so emotional miterleben können, weil der Tod von Kristen doch sehr distanziert beschrieben war.
Die wechselnde Ich-(Erika) und Sie- (Annie) Perspektive hat es für mich viel leichter gemacht, bei den Kapitelsprüngen die wechselnde n Sichtweisen mitzunehmen ohne aus dem Lesefluss zu kommen. Auch die Vermutung, dass man sich dadurch einem der beiden näher fühlt, hat sich für mich nicht bestätigt. Insgesamt war der Schreibstil sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Autorin geht sehr feinfühlig und dennoch nicht beschönigend mit der Trauer und der Vergangenheitsbewältigung um. Gerade das macht die Geschichte unheimlich berührend.
Die Handlung war zu einem gewissen Grad vorhersehbar, allerdings nicht von Anfang an, deshalb hat es mich nicht sehr gestört. In der Geschichte muss Erika ihre Vergangenheit verarbeiten und manche Passagen waren dadurch etwas mühseliger zu lesen, weil sie mich von der Handlung in der Gegenwart abgehalten haben. Dennoch waren auch die Szenen interessant und hatten im Handlungsstrang ihre Berechtigung.
Das Ende hat mir gut gefallen. Es war ein guter Zeitpunkt die Handlung enden zu lassen und den Rest dem Leser als Gedankenkino zu überlassen.
Der Titel hat sich mir letztlich nicht so wirklich erschlossen, aber dennoch klingt er geheimnisvoll und hat mich dieses Buch lesen lassen.

Zusammenfassend gesagt:
Ein sehr schönes Buch, das mich stellenweise sehr berührt hat.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Unheimlich berührend und emotional

Die Tage, die ich dir verspreche
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„Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver (9,99€, erschienen am 01.09.16 bei KNAUR Taschenbuch Verlag)

'Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.' Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts ...

„Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver (9,99€, erschienen am 01.09.16 bei KNAUR Taschenbuch Verlag)

'Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.' Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.

Das Buch hatte ich schon eine Weile ins Auge gefasst und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Das Cover ist zwar wunderschön, aber es erschließt sich für mich nicht, inwiefern Mohnblumen mit der Geschichte zusammen hängen sollen.
Lily Oliver schafft es, das Thema medizinisch korrekt und emotional sehr berührend anzupacken. Die wechselnde Sichtweise zwischen Gwen und Noah lassen einem die beiden schnell ans Herz wachsen. Es gibt einige Stellen, wo man auf jeden Fall Taschentücher in Reichweite haben sollte, aber auch wieder Stellen, die einem zum Lachen bringen. Es ist definitiv eine Geschichte, die noch nachwirkt. Auch wenn einiges vorhersehbar war, hat mich die Geschichte direkt am Anfang gepackt, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, die beiden noch ein wenig länger zu begleiten, war es doch zur richtigen Zeit.

Zusammenfassend gesagt:
Ein unheimlich berührender und emotional geschriebener Roman, den ich am liebsten gleich noch einmal lesen würde!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Konnte teilweise überzeugen

Ausgerechnet wir
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„Ausgerechnet wir“ von Monika Peetz (9,99€, erschienen am 08.09.16 im Verlag Kiepenheuer & Witsch)

Tom ist ein Zahlen-Nerd und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Beziehung. Daher gibt er sich in ...

„Ausgerechnet wir“ von Monika Peetz (9,99€, erschienen am 08.09.16 im Verlag Kiepenheuer & Witsch)

Tom ist ein Zahlen-Nerd und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Beziehung. Daher gibt er sich in die Hände der Partnervermittlung Ein plus 1, deren Matching System auf komplizierten Algorithmen beruhen soll, denn Tom vertraut Zahlen. Schnell ist seine perfekte Partnerin ausgemacht: Lisa hat 94% Übereinstimmungen mit Tom. Doch das erste Date läuft so gar nicht wie erwartet. Sind die 6% Unterschied einfach zu groß? Tom befolgt den Rat seines Freundes Joshi und versucht 28 Menschen glücklich zu machen, dann muss das Glück ihm noch auch begegnen oder?

Das Cover gefällt mir total gut. Es ist schlicht und dennoch springt es einem ins Auge. Das Buch liegt mit einem Papier sehr gut in der Hand und die Blütenblätter sind fühlbar glatter als der Hintergrund. So etwas gefällt mir immer sehr gut, wenn man das Cover mit mehr Sinnen erleben kann.
Der Einstieg war ganz gut. Ich hatte zwar am Anfang ein wenig Schwierigkeiten mich an die männliche Erzählweise zu gewöhnen, die ich sonst nicht aus Liebesromanen kenne, aber nach und nach wächst einem Tom mit seinem Zahlen-Tick ans Herz. Es ist angenehm humorvoll erzählt und die kurzen Kapitel haben mir sehr gut gefallen.
Die Charaktere sind wirklich gut. Man kann sich als Leser nur schwer entscheiden, ob man sie mag oder nicht, weil sie so unberechenbar sind. Das hat mir sehr gut gefallen!
Allerdings war mir die Handlung im zweiten Drittel des Buches etwas zu konstruiert. Die Pannen etwas zu groß und unrealistisch. Das fand ich schade, weil die Idee 28 Menschen mit kleinen Geschenken glücklich zu machen wirklich schön ist. Auch die Entwicklung, dass man dabei besser im Verborgenen bleiben sollte, damit es nicht zu einem großen Missverständnis kommt, finde ich gut.
Das Buch ist mit seinen knapp über 300 Seiten einfach zu dünn für die vielen angefangenen Handlungsstränge, die mir teilweise nicht ausführlich genug weitergeführt wurden. Das finde ich ziemlich schade, denn das Potential ist definitiv da. Dennoch fand ich das Ende zufriedenstellend und realistisch gewählt.

Zusammenfassend gesagt:
Ein schöner Roman, der mich allerdings nur teilweise überzeugen konnte!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Wunderbar skurril, lustig und liebenswürdig!

Für dich soll's tausend Tode regnen
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„Für dich soll´s tausend Tode regnen“ von Anna Pfeffer (14,99€, erschienen am 12.09.16 bei cbj)

Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, ...

„Für dich soll´s tausend Tode regnen“ von Anna Pfeffer (14,99€, erschienen am 12.09.16 bei cbj)

Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen…

Hinter dem Pseudonym Anna Pfeffer stecken die beiden Autorinnen Carmen Schmit und Ulrike Mayrhofer, die mit „Für dich soll´s tausend Tode regnen“ ein ganz besonderes Jugendbuch veröffentlich haben.
Ich habe sofort in das Buch hineingefunden und der skurrile Humor hat mir total gut gefallen. Obwohl Emi wirklich etwas seltsam ist, schließt man sie als Leser gleich ins Herz. Ihre Art, anderen Menschen gleich eine Todesart zu verpassen, habe ich als seltsam genugtuend erlebt, wenn gleich sie auch sehr amüsant sind. Besonders gut haben mir die etwas mehr verschachtelten Todeswünsche gefallen. Die Geschichte und die Charaktere wirken alle total authentisch, so dass das Buch einen echten Suchtcharakter auf mich hatte. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und war etwas enttäuscht, als ich nach etwas über 200 eBook-Seiten bereits am Ende angekommen war. Der Schluss ist etwas ganz besonderes!
Das Cover finde ich sehr passend und wirklich gut gelungen. Die Stimmung passt wunderbar zum Buch! Der Titel ist perfekt für dieses Buch. Er trifft es genau mit seinem leicht ironischen Unterton, wie Emi Erik tausend Tode an den Hals wünscht.

Zusammenfassend gesagt:
Wunderbar skurril, makaber, lustig und liebenswürdig zugleich! Eins meiner Lesehighlights 2016! Ich werde es auf jeden Fall noch einmal lesen!