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Veröffentlicht am 12.03.2018

Der Ruf des Blutes — Ziel- und Sinnlos

Killer City
1

Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine ...

Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine alte indianische Legende und der Wunsch nach Rache treiben ihn an. Dies ist die Geschichte von Thornhill…

So weit so spannend.
Als ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich Killer City unbedingt lesen. Ein Thriller aus der Sicht eines Killers, sowas hatte ich noch nicht…
Das Buch ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt. Einmal die Gegenwart des Jahres 1893 und die Vergangenheit ab dem amerikanischen Bürgerkrieg, die sich zeitlich immer weiter auf die Gegenwart zu bewegt und uns an der „Entstehung“ von Thornhill teilhaben lässt.

Natürlich gib es solche und solche Killer. Aber nach dem ersten Kapitel gewinnt man zunächst den Eindruck, dass Thornhill zwar brutal und blutrünstig aber auch besonnen und kalkuliert vorgeht. Gleichzeitig beginnt der junge Thornhill der Vergangenheit einem nach und nach ans Herz zu wachsen. Man hat Mitleid und kann seine Handlungen im Anbetracht der Umstände verstehen.

Doch den Eindruck eine überlegenen und doch nachvollziehbaren Killers zerstört der Autor relativ schnell wieder.
Thornhill ergeht sich in Grübeleien und Selbstzweifeln, die ihn ein ums andere Mal in gehörige Schwierigkeiten bringen. Seine Opfer sind willkürlich und zumeist extrem zufällig ausgewählt und statt der bedachte Jäger ist er all zu schnell der kopflose Gejagte.
Und auch sein Wandel zum Ende der Geschichte wirkt eher verzweifelt und aufgesetzt, da der Grund nach seinem ersten Auftreten sehr schnell wieder in der Versenkung verschwindet.

Es lässt sich aber durchaus auch etwas positives über das Buch sagen.
Die Schauplätze und die Gesellschaft des verschiedenen Abschnitte sind sehr gut und anschaulich beschrieben. Auch ohne Kenntnis der amerikanischen Geschichte konnte ich mich sehr gut in das Setting versetzten.
Der Sprachstil des Autors ist angenehm zu lesen und die Nebenfiguren handeln ihrem Charakter entsprechend nachvollziehbar und passend.

Zusammenfassend ist Killer City für mich ein Buch mit tollen Setting und einer genialen Idee, welche leider an dem schwammigen Protagonisten scheitert.
Sehr schade, aber mich hat es nicht überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.06.2017

Es war ein langer Weg zur letzten Seite. Mit einem ziemlich faden Nachgeschmack.

Schattendiebin 1: Die verborgene Gabe
1

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht.
Leider fängt das Buch schon sehr früh an sich zu ziehen. Daher habe ich sehr oft längere Pausen eingelegt. Erst nach etwas mehr als der Hälfte des Buches ...

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht.
Leider fängt das Buch schon sehr früh an sich zu ziehen. Daher habe ich sehr oft längere Pausen eingelegt. Erst nach etwas mehr als der Hälfte des Buches kommt dann doch noch Fahrt in die Handlung.

Ein großer Teil der Handlung beschreibt das alltägliche Leben eines Dienstmädchens ohne große Spannungen. Es passiert einfach nicht viel. Hin und wieder stößt Julia auf merkwürdige Ereignisse oder Personen, sie verfolgt das ganze aber nicht wirklich weiter. Sie stellt sich bei ihren Nachforschungen aber auch nicht wirklich geschickt an. Und trotzdem bekommt sie keine Probleme, wenn sie doch mal erwischt wird.

Die Welt in der das Buch spielt ist insgesamt zwar sehr interessant. Da es aber keinen Glossar oder nähere Erklärungen zu Beginn gibt, muss man Dinge wie die Gesellschaftsstruktur, Religionen oder ähnliches erstmal nehmen, wie sie kommen und abwarten, in wieweit sie später enträtselt werden. Da das Buch ein erster Teil einer kommenden Reihe ist, wird natürlich nicht alles vollkommen aufgeklärt. Das macht den Einstieg nicht wirklich leichter und leider wird so auch nicht wirklich Spannung aufgebaut.

Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und werden sehr anschaulich beschrieben. Man kann sie gut unterscheiden, auch wenn jemand mal zwei Kapitel lang nicht auftritt.
Allerdings bin ich mit der Protagonistin Julia nicht wirklich warm geworden. Sie ist ein sehr gespaltener Charakter, mit vielen inneren Konflikten. Sie ist zwar recht selbstbewusst, aber ihren Problemen stellt sie sich erst sehr spät. Sie handelt naiv und teilweise geradezu unrealistisch, für jemanden der jeden Tag um sein Überleben kämpfen muss. Auch wenn sie am Ende einen Wandel durchmacht, haben mir Nebenfiguren wie z.B. Julias Bruder sehr viel besser gefallen.

Am Ende bleibt dann ein fades Gefühl zurück.
Das Buch hält inhaltlich leider nicht annähernd was ich mir vom Klappentext versprochen habe. Daher werde ich die nächsten Teile der Reihe wohl auch nicht zur Hand nehmen.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Interessanter Genre-Mix mit Startschwierigkeiten.

Der Prinz der Elfen
1

Fairfold grenzt an das magische Elfenreich. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt. ...

Fairfold grenzt an das magische Elfenreich. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt. Seit Kindertagen fühlen Hazel und Ben sich zu dem schlafenden Jungen hingezogen.
Doch als eines Tages der Sarg leer ist, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Und Hazel muss die Rolle annehmen, die sie sich als Kind immer erträumt hat…

Viele Leser haben die Autorin gelobt. Ich kannte sie bisher noch nicht und war daher sehr gespannt auf das Buch. Der Klappentext und das wirklich interessant gestaltete Cover haben mich angezogen. Der Einstieg war dann aber etwas holperig und der Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig.
Zeitsprünge, die die Kindheit und frühere Erlebnisse der Geschwister schildern, machen es schwierig den Einstieg in die Handlung zu finden. Zwar erfährt man so sehr viel über die beiden Protagonisten, aber man hat teilweise Schwierigkeiten alles in die richtige Reihenfolge zu bringen. Dieses Durcheinander wird auch erst ziemlich am Ende aufgelöst.
Zwischenzeitlich zieht sich die Handlung ziemlich in die Länge.
Bis der Prinz aufwacht dauert es eine ganze Weile. Und bis man das wie und warum erfährt, dauert es nochmal.
Gegen Ende nimmt die Story richtig fahrt auf, und was mir, im Vergleich zur ersten Hälfte, etwas zu schnell. Etwas mehr Tempo hätte dem Anfang sicher ganz gut getan.

Die beiden Protagonisten Hazel und Ben fand ich interessant. Hazel wirkt nach außen selbstbewusst und unabhängig, aber im inneren ist alles anders.
Das mag einigen Lesern sehr anstrengen erscheinen. Ich finde Charaktere dieser Art immer eher interessant, weil man nie genau weiß, was sie als nächstes tun.
Ihr schwuler Bruder Ben hat mit seiner speziellen Gabe zu kämpfen und übernimmt eher den zurückhaltenden Part. Zwischenzeitlich kam er mir ein bisschen vor wie die Jungfrau in Nöten. Aber er ist auf seine ganz eigene Art ein Held.

In der Story haben sich zwei verschiedene Konzepte vermischt.
Zum Einen der Konflikt mit den Elfen und dem Erlkönig und der Frage „Sind die Elfen wirklich immer böse?“
Zum Anderen findet man viele Elemente einer Coming-of-Age- und Teeny-Love-Story. Wenn man eine reine Fantasy-Story erwartet, ist das etwas irritierend.
Die beiden Stränge haben sich aber mit der Zeit recht gut verbunden und eine interessante Geschichte erschaffen.

Das Buch war anders als ich erwartet hatte. Und es ist auch anders als das, was ich normalerweise lese. Aber ich fand es deshalb nicht schlecht.
Das Tempo und der Aufbau der Handlung war gewöhnungsbedürftig. Aber die Charaktere waren interessant. Und zum Ende hin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

An dieser Stelle ein Hinweis für überbesorgte Jung-Eltern: LEST DAS BUCH NICHT!!!
Oder nur, wenn ihr euch von Elternfiguren, die ihre Kinder komplett vernachlässigen nicht die Story verderben lasst. Ich kann mir vorstellen, dass die Eltern von Hazel und Ben einer jungen Mutter schonmal das Blut in Wallung bringen können.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Wieso bekommt Avram Kuyper nicht sein eigenes Buch?

Post Mortem - Zeit der Asche
1

Es ist noch nicht vorbei – das Morden geht weiter…
Ein bestialischer Foltermord in einem abgelegenen Landhaus. Jemand möchte, dass Interpol-Agentin Emilia Ness weiter auf die Suche geht. Profi-Killer Avram ...

Es ist noch nicht vorbei – das Morden geht weiter…
Ein bestialischer Foltermord in einem abgelegenen Landhaus. Jemand möchte, dass Interpol-Agentin Emilia Ness weiter auf die Suche geht. Profi-Killer Avram Kuyper verfolgt derweil eigene Spuren zu dem Netzwerk aus Grauen und Tod.

Das zweite Buch der Post Mortem Reihe greift die Ereignisse des ersten Teil auf und führt sie weiter.
Dabei bleibt der bekannte Aufbau erhalten. Die Kapitel wechseln zwischen der Sicht von Emilia Ness und Avram Kuyper. Zusätzlich bekommt der Leser diesmal auch Einblicke aus der Sicht des gesuchten Verbrechers.
Die Kapitel sind wieder recht kurz gehalten, wodurch ein zügiger Fluss und auch stellenweise wieder Spannung aufkommt.

Leider hat Emilia Ness mir wieder genau so wenig gefallen, wie schon im ersten Teil. Ihre persönlichen Probleme und ihre andauernden Kopfschmerzen waren Gefühlt wieder stärker im Fokus, als die Ermittlungsarbeit, die wieder mehr von ihren Kollegen erledigt wurde. Ihre übermäßig emotionalen inneren Konflikte sind mir nach einiger Zeit gehörig auf den Nerv gegangen.
Da sie diesmal innerhalb des Falls auf sehr persönliche Art betroffen ist, sorgt sie aber wenigsten für einige dramatische Momente.
Das macht die Handlung aber nicht viel spannender oder nervenaufreibender.

Avram Kuyper dagegen hat mir wieder sehr gut gefallen. Man durchschaut nicht immer direkt, was er plant. Aber er ist bei weitem der interessantere Charakter. Gebt ihm ein Solo-Buch und alles ist gut!
Die Szenen zwischen Ness und Kuyper waren diesmal erfreulicherweise häufiger vertreten und auch gut umgesetzt.

Sprachlich ist das Buch wieder solide und gut verständlich geschrieben. Beschreibungen von Handlungsorten und neuen Charakteren waren sehr anschaulich. Außerdem versteht es der Autor die Folterszenen sowohl erschreckend, als auch erstaunlich realistisch zu beschreiben.

Insgesamt also ein solider Thriller.
Ich wünsche mir Emilia Ness immer noch etwas tougher, aber da lässt sich wohl jetzt nichts mehr retten. Da reicht Avram Kuyper als abgebrühter und intelligenter Auftragskiller mit Gewissen nicht aus.
Für mich hat es die Serie nicht raus gerissen. Leider.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Verbrecherjagd wie früher. Spannendes Prequel!

Die Mädchen von Strathclyde
1

Glasgow, 1986: Die Mord-Hauptstadt Europas. Hier ist Constable Jim Daley als Streifenpolizist unterwegs. Bis er zu einem Einbruch gerufen wird und eine Frauenleiche findet.

Das Prequel zu Denzil Meyricks ...

Glasgow, 1986: Die Mord-Hauptstadt Europas. Hier ist Constable Jim Daley als Streifenpolizist unterwegs. Bis er zu einem Einbruch gerufen wird und eine Frauenleiche findet.

Das Prequel zu Denzil Meyricks „Tödliches Treibgut“ macht den Leser mit dem Hauptcharakter Jim Daley bekannt und gibt Einblicke in den Beginn seiner Karriere.
Der Kurzroman ist ein waschechter Krimi, mit allem Guten was dazu gehört. Der Sprachstil lässt sich sehr flüssig und flott lesen. Die Schauplätze werden vom Autor anschaulich und atmosphärisch beschrieben.

Besonders gefiel mir, dass die Story im Jahr 1986 angesiedelt ist. Moderne Forensik mit DNA-Analysen und Computerrecherchen sucht man vergebens. Noch nicht einmal Mobiltelefone stehen den Ermittlern zu Verfügung. Kriminologie der alten Schule quasi.

Ich bin jetzt schon Fan und gespannt auf den Hauptroman.