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Veröffentlicht am 11.01.2018

Zwischen Walisern und Normannen

Das Blut der Rebellin
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Im Mittelpunkt dieses Romans steht Isabel, Enkelin der legendären Nesta ferch Rhys (der Hauptfigur von „Die Tochter des letzten Königs“) und ihres normannischen Gemahls Gerald de Windsor. Sie gehört damit ...

Im Mittelpunkt dieses Romans steht Isabel, Enkelin der legendären Nesta ferch Rhys (der Hauptfigur von „Die Tochter des letzten Königs“) und ihres normannischen Gemahls Gerald de Windsor. Sie gehört damit dem einflussreichen Geschlecht der Geraldines an. Schon in ihrer Kindheit fühlt sie sich hin- und hergerissen zwischen den Normannen, denen ihre Familie angehört und welche die Herrschaft über ihre Heimat Südwales beanspruchen, und dem walisischen Erbe, das sie in sich spürt. So ist es für sie in Wirklichkeit eine Befreiung, als sie kurz vor ihrer geplanten Hochzeit mit dem grausamen Sheriff William Hayt von walisischen Rebellen entführt wird. Bald hat sie sich bei ihnen eingelebt und unterstützt sie in ihrem Kampf. Das einzige, was sie schmerzt, ist, dass sie von ihrem Freund Ralph le Walleys getrennt wird, in den sie sich verliebt hat, obwohl eine gemeinsame Zukunft unmöglich scheint.

Bei Isabel handelt es sich um eine reale historische Persönlichkeit, über deren Lebensweg es allerdings kaum gesicherte Informationen gibt. So besteht der Großteil der Handlung aus Spekulationen und Erfindungen der Autorin, was ich bei einem historischen Roman schon für grenzwertig halte. Hier konnte ich es aber akzeptieren, wird doch mit dem walisischen Freiheitskampf zumindest ein spannendes Thema behandelt. Auch wird das Zusammenspiel von Fakt und Fiktion im Nachwort ordentlich aufgeklärt.

Die ganze Geschichte wird aus Isabels Perspektive erzählt. Man kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und sie bei ihren Erlebnissen begleiten. Besonders ihre Zerrissenheit zwischen Walisern und Normannen sowie ihre immer wieder auftretenden Loyalitätskonflikte werden sehr gut und nachvollziehbar dargestellt.
Obwohl es bisweilen etwas schwierig ist, den Überblick über all die walisischen Namen zu behalten, sind die diversen Personen jedenfalls interessant gezeichnet, ohne allzu viel Schwarz-Weiß-Malerei.

So entsteht ein farbenfrohes Bild einer faszinierenden Epoche, welche durch eine sympathische Heldin, die um ihre Identität ringt, lebendig wird. Nur der Schluss ist ein bisschen zu sehr auf Happy End getrimmt.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Kafkaeskes Lebenswerk

Kafka,F.,Gesammelte Werke
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Es gibt nicht viele Schriftsteller, nach deren Namen ein eigener Begriff geprägt wurde, und Franz Kafka hat diese Auszeichnung mit Sicherheit verdient.
Denn seine Werke sind tatsächlich einzigartig, sie ...

Es gibt nicht viele Schriftsteller, nach deren Namen ein eigener Begriff geprägt wurde, und Franz Kafka hat diese Auszeichnung mit Sicherheit verdient.
Denn seine Werke sind tatsächlich einzigartig, sie erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre, oftmals absurd anmutend, häufig eher düster, teilweise blitzt aber auch ein gewisser Humor durch.

So ist dies keine leichte Lektüre. Dennoch geht von den diversen skurrilen Situationen, die hier geschildert werden, eine ganz eigentümliche Faszination aus. Ich hatte zuvor nur Kafkas bekanntere Texte gelesen und fand es sehr spannend, hier für einen günstigen Preis viel Neues entdecken zu können.

Dies ist kein eBook, das man schnell in einem Rutsch durchliest. Doch allen, die einen Blick über den Tellerrand werfen oder ungewöhnliche Perspektiven einnehmen wollen, kann ich es absolut weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Der Ursprung unserer Sprachen

Auf den Spuren der Indoeuropäer
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Zwei Drittel der Weltbevölkerung sprechen heute eine indoeuropäische Sprache und viele der bedeutendsten Sprachen der Menschheitsgeschichte gehören dieser Sprachfamilie an – wie beispielsweise Griechisch ...

Zwei Drittel der Weltbevölkerung sprechen heute eine indoeuropäische Sprache und viele der bedeutendsten Sprachen der Menschheitsgeschichte gehören dieser Sprachfamilie an – wie beispielsweise Griechisch oder Latein, Sanskrit oder Hindi, Englisch oder Deutsch.
Doch wo die Ursprünge des Indoeuropäischen liegen, war lange Zeit heftig umstritten.

Harald Haarmann verortet die Sprecher des Protoindoeuropäischen als Hirtennomaden in der südrussischen Steppe. In mehreren Migrationswellen, welche sich über die Jahrtausende erstreckten, verbreiteten sie ihre Sprachen in weiten Teilen Eurasiens. Aber dabei wurden die jeweils zuvor existierenden Kulturen nicht etwa ausgelöscht, sondern verschiedene Lebensweisen und Glaubensvorstellungen verschmolzen, um etwas Neues hervorzubringen. So haben etwa die alteuropäischen (vorindoeuropäischen) Zivilisationen die griechische Antike weit mehr beeinflusst als es auf den ersten Blick scheint.
Der Autor begleitet die Indoeuropäer hier durch die verschiedenen Weltgegenden und Entwicklungsstadien. Ursprung und Ausdifferenzierung der diversen Sprachzweige werden beschrieben.

Es ist dabei immer wieder faszinierend, wie viel man aus der genauen Betrachtung sowohl heute existierender als auch historisch überlieferter Sprachen ableiten kann. Dazu kommen natürlich noch weitere Erkenntnisse, etwa aus archäologischen Funden oder Genanalysen.

Insgesamt bietet dieses Buch eine spannende Reise durch die Jahrtausende. Es ist allerdings doch in einem sehr trockenen Stil geschrieben. Auch hätte ich mir an manchen Stellen etwas ausführlichere Informationen über die historischen Gegebenheiten gewünscht, während linguistische Erklärungen bisweilen fast etwas zu detailliert ausfallen.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Toller Beginn, enttäuschendes Ende

Galgenhügel
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Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt ...

Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt auf diesen Krimi, der im Ahlbeck der Gegenwart angesiedelt ist.

Die Geschichte beginnt mit einem Flugzeugabsturz. Ein Jahr später haben es die Ermittler Heinrich Tenbrink und Maik Bertram von der Kripo Münster mit einer berühmten Schauspielerin zu tun, die erhängt auf einem Galgen nahe Ahlbeck aufgefunden wird. Alles spricht für einen Selbstmord. Dennoch ist Tenbrink nicht davon abzubringen, auf „Stöbereinsatz“ zu gehen und er fördert einige unerwartete Erkenntnisse zutage.

Zu Beginn hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Handlung ist richtig fesselnd. Sie nimmt einige überraschende Wendungen und geht letztlich in eine ganz andere Richtung als gedacht.
Die Lebensverhältnisse in einem kleinen Ort in der Nähe der niederländischen Grenze werden lebendig porträtiert. Viele interessante Personen treten auf, wenngleich einige etwas übertrieben altmodisch wirken.
Auch bilden Tenbrink und Bertram ein faszinierendes Gespann, beide haben so ihre eigenen Probleme, dennoch gelingt es ihnen, gute Arbeit zu leisten. Tenbrinks häufige Gedächtnisaussetzer sorgen außerdem für einen gewissen Unterhaltungswert.

Das Ende fand ich allerdings sehr enttäuschend. Ich habe selten eine so unlogische und unglaubwürdige Auflösung erlebt – die noch dazu ziemlich vorhersehbar gewesen wäre, wenn ich sie nicht gleich als unrealistisch abgetan hätte.

Positiv hervorzuheben ist aber immerhin, dass dies ein eBook ist, dessen Preis in einer vernünftigen Relation zu jenem der gedruckten Ausgabe steht.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Acht 8er-Jahre

1848-1918-2018
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Zunächst muss ich ein paar Worte über die Gestaltung dieses Werkes loswerden. Denn diese ist ausgesprochen gut gelungen. Der schön gestaltete Einband und vor allem die diversen goldenen Verzierungen sorgen ...

Zunächst muss ich ein paar Worte über die Gestaltung dieses Werkes loswerden. Denn diese ist ausgesprochen gut gelungen. Der schön gestaltete Einband und vor allem die diversen goldenen Verzierungen sorgen für ein hochwertiges Erscheinungsbild.

Doch auch inhaltlich hat es einiges zu bieten. Die Autoren verfolgen den Ansatz, Entwicklungen in Politik und Gesellschaft im Abstand von Jahrzehnten zu untersuchen, und sind dabei auf acht 8er-Jahre gestoßen, die eine eingehendere Betrachtung verdienen.
So gibt es hier eine spannende Reise durch die Jahre 1848, 1908, 1918, 1938, 1968, 1978, 2008 und 2018. Sie alle waren bzw sind Ausgangspunkt von Ereignissen, welche weitreichende Folgen für zukünftige Entwicklungslinien hatten und unsere Gegenwart noch immer prägen.
Die einzelnen Kapitel wurden von Fachleuten des jeweiligen Gebiets geschrieben und bieten eine kompakte, übersichtliche und doch fundierte Darstellung der diversen Geschehnisse, ihrer Hintergründe und Folgen.
Vorfälle wie die Revolutionen von 1848 und 1968 oder die Gründung der Republik werden ebenso beleuchtet wie beispielsweise die bosnische Annexionskrise oder der Startschuss zu Chinas Aufstieg – also Episoden, die im öffentlichen Bewusstsein weniger verankert sind, nichtsdestotrotz aber folgenschwer waren.
So offerieren diese Beiträge eine Reihe faszinierender Entdeckungen und neuer Erkenntnisse.

Allen Lesern, die sich für historisch bedeutsame Begebenheiten und Zusammenhänge interessieren, sei dieses Werk daher ans Herz gelegt!