Liebesroman vor historischer Kulisse
Die Tochter des letzten KönigsDer Inhalt dieses Romans orientiert sich am Leben der Nest(a) ferch Rhys, einer schillernden Figur des mittelalterlichen Wales, über deren abwechslungsreiche Biographie es viele Gerüchte und Spekulationen ...
Der Inhalt dieses Romans orientiert sich am Leben der Nest(a) ferch Rhys, einer schillernden Figur des mittelalterlichen Wales, über deren abwechslungsreiche Biographie es viele Gerüchte und Spekulationen gibt, aber relativ wenige harte Fakten bekannt sind. So eignet sich ihr Schicksal natürlich wunderbar als Projektionsfläche für die Ideen einer Autorin.
Nestas Vater Rhys ap Tewdwr (dieser Name sollte sich später in Tudor umwandeln) war ein mächtiger walisischer Fürst, der 1093 bei einem Kampf gegen ein normannisches Heer zu Tode kam, woraufhin seine Tochter in Gefangenschaft geriet. Der spätere König Henry nahm sich ihrer an, machte sie zu seiner Geliebten, verheiratete sie aber schließlich mit dem Krieger Gerald de Windsor, zu dessen Aufgaben es gehörte, in Südwales für Ordnung zu sorgen und walisische Rebellen zu bekämpfen.
Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt, ich konnte mich gut in Nesta hineinversetzen. Es ist schön, sie bei ihren Erlebnissen zu begleiten, sich mit ihr zu freuen oder auch mitzuleiden.
Bei der Darstellung der historischen Hintergründe dürfte sich die Autorin allerdings viel dichterische Freiheit genommen haben. Nicht nur, was Nesta als Person betrifft, sondern auch hinsichtlich des Ambientes, in dem die Handlung angesiedelt ist. Ein paar Dinge werden dann aber zumindest im Nachwort aufgeklärt.
Nesta wird sehr sympathisch gezeichnet, ist zu großen leidenschaftlichen Gefühlen fähig und dabei doch immer bestrebt, das Richtige zu tun – was für eine echte historische Persönlichkeit aber unrealistisch ist.
Außerdem wirken die Protagonisten in ihren Denkweisen oftmals zu modern.
Dennoch hat mir das Buch alles in allem sehr gut gefallen, ich kann es Fans romantischer Lektüre, die über einige Ungereimtheiten hinwegsehen können, nur weiterempfehlen.
Da es für meinen Geschmack aber zu wenig „historisch“ ist, gibt es leider doch einen Punkt Abzug.