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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2020

Wenig Neues, dafür viel zum Thema Quellenschutz

Die Ibiza-Affäre
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Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit ...

Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit mit einem eigenen Buch ausschlachten.

Dessen grundsätzlicher Aufbau hat mir durchaus gut gefallen. Die Kapitel befassen sich abwechselnd mit dem Inhalt des Videos (bzw der Videos) und mit den Aktivitäten der Journalisten vor dessen Veröffentlichung sowie den Nachwirkungen.
Hinsichtlich des ersten Punktes gibt es erwartungsgemäß keine wirklichen Neuigkeiten, es ist aber doch interessant, die Geschehnisse in dieser berühmt gewordenen Villa nochmal ausführlich und in ihrem zeitlichen Ablauf dargestellt zu sehen.
Der Rest wird jedoch mitunter zu sehr mit Nichtigkeiten aufgebauscht und verweist ansonsten überall, wo es wirklich spannend werden würde, auf die Bedeutung des Schutzes der Quelle, was mit der Zeit nervt. Es hätte wohl genügt, am Anfang und eventuell nochmal am Ende des Buches darauf hinzuweisen, dass aus Gründen des Quellenschutzes gewisse Dinge nicht bekannt gegeben werden dürfen – und diese dann einfach gar nicht anzusprechen.

Außerdem sind die Ausführungen ziemlich trocken, trotz der zum Teil „dramatischen“ Ereignisse. Normalerweise stört mich dies bei einem Sachbuch weniger. Da es sich bei den Autoren um Journalisten handelt, hätte ich hier aber doch einen lebendigeren Stil erwartet.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Rasanter Krimi (Achtung Fortsetzung!)

Die Tote aus Salzburg
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Ich habe den Vorgänger („Der Hofer und der letzte Schnee“) noch nicht gelesen, was aber insofern kein Problem darstellt als dessen Inhalt hier ohnehin nochmal nacherzählt wird.
Zu Beginn liegt der Hofer ...

Ich habe den Vorgänger („Der Hofer und der letzte Schnee“) noch nicht gelesen, was aber insofern kein Problem darstellt als dessen Inhalt hier ohnehin nochmal nacherzählt wird.
Zu Beginn liegt der Hofer Andi im Krankenhaus und erholt sich von seinen schweren Verletzungen. Es scheint sich alles zum Guten zu wenden, doch dann holen ihn die Nachwirkungen seines letzten Abenteuers ein. Gerade als er mit seiner neuen Freundin auf Urlaub in Italien ist, wird dort eine Leiche gefunden. Auch nach seiner Rückkehr nach Salzburg reißen die seltsamen Vorkommnisse nicht ab. Eine weitere Tote taucht auf (im wahrsten Sinne des Wortes) und Hofer wird von einem Unbekannten bedroht.

Einen Krimi, dessen Hauptfigur ein Wirt namens Andreas Hofer ist, fand ich schon mal vielversprechend und auch sonst treten einige interessante Charaktere auf. Sie können ihre jeweiligen Persönlichkeiten jedoch nicht besonders gut ausspielen, was wohl auch daran liegt, dass die Beschreibungen der jeweiligen Situationen und Ereignisse meist sehr knapp ausfallen.
Generell ist der Erzählstil gewöhnungsbedürftig. Ich hatte den Eindruck, der Autor wollte dabei jemanden imitieren.
Die Handlung schreitet aber immerhin rasant voran und es wird einige Spannung erzeugt. Es gibt allerdings auch ein paar Ungereimtheiten und manches wirkt ziemlich unrealistisch.

Alles in allem eignet sich dieses Buch gut als rasche Lektüre für zwischendurch. Wirklich fesseln kann es aber nicht.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Düstere Geschichte im winterlichen Bad Gastein

Kletzenbrot
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Mark Vanlanthen, ehemaliger Spitzenkoch und nun Autor von Kochbüchern, fährt ins winterliche Bad Gastein, wo Fotos für sein neustes Werk geschossen werden sollen. Bereits während der Anreise beschleicht ...

Mark Vanlanthen, ehemaliger Spitzenkoch und nun Autor von Kochbüchern, fährt ins winterliche Bad Gastein, wo Fotos für sein neustes Werk geschossen werden sollen. Bereits während der Anreise beschleicht ihn ein ungutes Gefühl und tatsächlich stellt sich heraus, dass die Pension, in die er einzieht, nicht so idyllisch ist wie es auf den ersten Blick scheint. Als in wenigen Metern Entfernung eine Frau ermordet wird, macht er sich mehr und mehr Gedanken über seine Mitbewohner und sieht letztlich auch sein eigenes Leben in Gefahr.

Diese Geschichte wird von Mark in Ich-Form erzählt, sodass man seinen Gedankengängen gut folgen kann. Dennoch hatte ich bisweilen Schwierigkeiten, seine Ansichten und Aktionen nachzuvollziehen. Für einen erfolgreichen, mitten im Leben stehenden Mann erscheint er zu unsicher und lässt sich zu leicht von anderen beeinflussen oder herumkommandieren.
In seine Schilderungen fließen immer wieder Nebenbemerkungen zum Thema Kochen oder Gastronomie ein, die an sich ganz interessant sind, gelegentlich aber etwas überheblich wirken.
Um die Bezeichnung als „kulinarischer Alpenkrimi“ zu rechtfertigen, werden in den Text außerdem einige von Johanna Maier verfasste Rezepte eingefügt, die mit der eigentlichen Handlung jedoch nichts zu tun haben.

Diese Handlung ist überwiegend düster, manchmal etwas verworren, vor allem aber wirkt Vieles auf unrealistische Weise altmodisch. Lokalkolorit kommt kaum vor, es werden nur ein paar Namen von Orten oder Hotels etc. genannt. Ansonsten wird das wunderschöne Gastein hier nur in dunklen Farben gezeichnet, was ich unpassend und zunehmend ärgerlich fand.
Einige der auftretenden Personen hätten durchaus Potential, können dieses aber nicht richtig entfalten, was wohl auch daran liegt, dass viele Szenen zu kurz geraten sind.
Trotz der teils übertrieben wirkenden Dramatik will keine richtige Spannung aufkommen. Es ist eigentlich ziemlich vorhersehbar, wer der Täter ist.

Fazit: Fans düsterer Geschichten könnten eventuell auf ihre Kosten kommen. Wer einen sympathischen Regionalkrimi erwartet, wird allerdings enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Kriminalfall vor mittelalterlicher Kulisse

Die Toten vom Jakobsweg
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Auf dem Umschlag wird dieser Roman als „Der erste Fall für Ritter Ulrich von Kulm…“ angekündigt. Doch da der Text diverse Anspielungen auf frühere Ereignisse enthält, habe ich etwas nachgeforscht, und ...

Auf dem Umschlag wird dieser Roman als „Der erste Fall für Ritter Ulrich von Kulm…“ angekündigt. Doch da der Text diverse Anspielungen auf frühere Ereignisse enthält, habe ich etwas nachgeforscht, und festgestellt, dass es sich bei „Tajemstvi abatyse z Assisi“ bereits um den zwölften Teil dieser Reihe handelt.

Wie dem auch sei: Ulrich von Kulm und sein Knappe Otto werden vom König dazu verdonnert, dessen Tante, Agnes von Böhmen, auf ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela zu begleiten. Bereits zuvor war es zu rätselhaften Todesfällen gekommen und auch während der Reise reißt die Serie an Morden nicht ab. Mehrere mächtige Gruppen, wie der Papst oder die Tempelritter, scheinen in dieser Angelegenheit ihre eigenen Interessen zu verfolgen, und irgendjemand ist offenbar fest entschlossen, Agnes Ankunft in Compostela zu verhindern. Ulrich und Otto gehen einige Risiken ein, um den Fall aufzuklären.

So entsteht ein spannender Krimi vor der Kulisse einer Pilgerfahrt. Zwar ist manches vorhersehbar, es gibt aber auch ein paar Überraschungen und ein fesselndes Finale. Die große Zahl an Todesfällen fand ich etwas übertrieben, doch das ist wohl Geschmackssache.
Daneben werden viele Informationen zur religiösen Welt des Mittelalters oder auch zu den Ortschaften entlang des Jakobswegs eingeflochten.

Ich hatte allerdings Schwierigkeiten, wirklich in das Geschehen einzutauchen. Der Erzählstil ist eher sachlich und wenig lebendig. Vor allem aber sind die Protagonisten ziemlich eindimensional gezeichnet und haben kaum echte Persönlichkeit. Ihre Ermittlungen wirken teilweise eher wie ein allgemeines Herumstochern und insbesondere Ottos Gedanken scheinen sich fast ausschließlich um die mitreisenden Jungfrauen zu drehen – denen gegenüber er, obwohl er ein Frauenheld sein soll, irgendwie verkrampft auftritt.
Außerdem enthält die Handlung einige Ungereimtheiten.

Fazit: Ein durchwachsener Krimi, der aber immerhin vor einem interessanten historischen Hintergrund angesiedelt ist.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Mehr Fantasy als historischer Roman

Die Bruderschaft der Runen
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Mai 1822: Ein junger Student, der gerade dabei ist, für den Schriftsteller Walter Scott zu recherchieren, kommt in einer Bibliothek unter mysteriösen Umständen ums Leben. Scott ist fest entschlossen, die ...

Mai 1822: Ein junger Student, der gerade dabei ist, für den Schriftsteller Walter Scott zu recherchieren, kommt in einer Bibliothek unter mysteriösen Umständen ums Leben. Scott ist fest entschlossen, die Hintergründe aufzuklären, und begibt sich gemeinsam mit seinem Neffen Quentin auf Spurensuche. Dass er von verschiedenen Seiten davor gewarnt wird, weitere Nachforschungen anzustellen, erhöht nur seinen Eifer und schließlich erkennt er, dass die Ursachen für Gewalttaten in der Gegenwart weit in die Vergangenheit zurückreichen, in die Zeit, als William Wallace, genannt „Braveheart“, und Robert the Bruce gegen die Engländer kämpften.
Währenddessen ist die junge Engländerin Mary auf dem Weg in die Highlands, um einen Mann zu heiraten, dem sie noch nie zuvor begegnet ist. Sie ist von düsteren Vorahnungen geplagt und hat zunehmend seltsame Träume.

Der schottische Freiheitskampf ist zweifellos ein interessantes Thema und bei Sir Walter Scott handelte es sich um eine bedeutende historische Persönlichkeit. Dieser Roman kann jedoch beiden nicht gerecht werden.
Zwar wären der selbstbewusste und den Prinzipien der Wissenschaft verbundene Walter Scott und sein etwas tollpatschiger und ängstlicher Neffe ein interessantes Gespann.

Die Handlung strotzt aber nur so vor Ungereimtheiten, unlogischen oder unrealistischen Vorgängen. Außerdem gibt es übernatürliche Elemente, von denen Marys prophetische Träume noch das harmloseste sind, und manches ist schlicht absurd – wie etwa die „Ninja Mönche“.
Ich hatte häufig das Gefühl, keinen historischen, sondern einen Fantasy-Roman zu lesen.
Selbst das wäre nicht per se schlecht. Die Geschichte ist aber auch noch ziemlich vorhersehbar, es ist bald klar, wer die „Bösen“ sind.

Daher konnte dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllen.

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