Profilbild von Karschtl

Karschtl

Lesejury Star
offline

Karschtl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karschtl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Perfekte Zutaten für sommerlichen Schmöker

Sommerflimmern
0

Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, ...

Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, die im Laufe der Geschichte zur Sprache kommen sind zwar alle grundverschieden und dennoch alle nicht problemfrei. Mir hat das gut gefallen, dass es eben nicht nur locker-flockig um eine reine Liebesgeschichte ging, sondern Marie Merburg den Leserinnen hier noch einiges mehr bietet. Auch wenn mich manches mein Blut innerlich etwas zum Kochen brachte, wie beispielsweise das unglaubliche Verhalten von Arianes Mutter

Das war bereits der 3. Teil einer Romanreihe, die auf Rügen spielt. Und das Ende lässt mich vermuten, dass hier noch nicht Schluss ist. Conny scheint mir jemand zu sein, den wir hier zwar nur ganz kurz kennengelernt haben, dessen Geschichte aber vielleicht noch erzählt werden sollte.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Ich wurde nicht warm mit der Hauptfigur

Der Zopf meiner Großmutter
0

Einmal mehr schreibt Alina Bronsky über das, was sie selbst sehr gut kennt - russische Emigranten, die nach Deutschland kamen. Weil das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Und du kommst auch drin ...

Einmal mehr schreibt Alina Bronsky über das, was sie selbst sehr gut kennt - russische Emigranten, die nach Deutschland kamen. Weil das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Und du kommst auch drin vor") ein Jugendbuch war, und dieses hier ebenfalls von einem Kind erzählt wird und mit 213 Seiten recht kurz ist, ging ich eigentlich davon aus wieder ein Jugendbuch zu lesen. Aber das ist es ganz und gar nicht. Es ist vielmehr die Geschichte einer Frau, die das Leben verhärmt hat und die ihren ganzen Missmut an anderen rauslässt.
Bestimmt liebt sie ihren Enkel Max, doch hat sie eine komische Art das zu zeigen. Backt ihm eine Schokoladentorte zum Geburtstag, wirft ihm dabei vor wie sehr sie sich doch abplagt für ihn, und dass er nicht glauben wird wie lecker es schmeckt. Nur essen darf er sie nicht, weil sie ihm und sich selbst einredet dass er was mit der Verdauung hat. Das Lebensmotto dieser resoluten Frau ist "Nein kannst du zu deiner eigenen Oma sagen, Kindchen, ich kenne dieses Wort nicht." Und so konnte ich leider nie wirkliche Sympathien für sie aufbauen, stets hatte ich nur Mitleid mit Mäxchen, den sie vor anderen oft als geistig und körperlich minderbemittelt beleidigt. "Warum wehrst du dich eigenlich nie? Gegen niemanden?" wird er mal gefragt. "Ich käme dann zu nichts anderem mehr." antwortet er resigniert.

Mein Herz öffnete sich für die Großmutter mit dem dicken Zopf erst im zweiten Teil des Buches, als sie sich so wundervoll des kleinen Tschingis annimmt (obwohl sie auch da niemand drum gebeten hat). Aber retten konnte es das nicht mehr für mich, vor allem da die ganze Geschichte auch steht und fällt mit Margerita. Die anderen Mitglieder dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation sind lediglich Nebenfiguren dieses Drama, dass mich in einer beklemmenden Stimmung zurück ließ. Da blieb die Unterhaltung eher auf der Strecke.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Transformationen einer Frau

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
0

Wow, das war wirklich ein packendes Buch!
Obwohl kein Thriller (für mich), wie es in der Kurzbeschreibung behauptet wird. Da steht sogar "Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant." ...

Wow, das war wirklich ein packendes Buch!
Obwohl kein Thriller (für mich), wie es in der Kurzbeschreibung behauptet wird. Da steht sogar "Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant." Waren dann die Fjällbacka-Bücher 'nur' Krimis, oder was? Für mich war "Golden Cage" jedenfalls hauptsächlich ein Drama, das von Anfang an etwas sehr Bedrückendes hat. Denn schon auf der ersten Seite wird das Ende vorweg genommen (und im Klappentext steht es ja auch schon). Wenn man das im Hinterkopf hat, ist es teilweise unglaublich schwierig bzw. schmerzhaft das Buch zu lesen.

Doch es ist auch interessant zu erfahren, wie aus der starken und intelligenten Faye eine Ehefrau wird, die jederzeit vor ihrem Mann kuscht und am Ende gar ihre komplette Würde verliert. Das kann man sich so gar nicht vorstellen, ich zumindest würde mir denken solche Ehefrauen, die nur zur Zierde da sind, waren schon immer relativ schwach, und die Ehe von Anfang an nicht gleichberechtigt. Aber hier stimmt dieses Klischee eben nicht, und das macht das Ganze umso erschreckender. Jack und Faye hatten eine Beziehung, die vor Liebe und vor allem Anziehungskraft auf körperlicher aber auch intellektueller Ebene nur so gesprüht hat. Doch dann hat Jack seine Frau in eine Hausfrau mit Repräsentationspflichten verwandelt, nur um sich dann eine neue - und jüngere - Version der alten Faye zu holen. Paradox! Und doch vielleicht oftmals Realität?

Der 3. Teil dreht sich dann um Fayes Leben nach dem Entdecken von Jacks Seitensprüngen. Ich hätte den Teil gern genossen und Faye 'angefeuert' bei einer erneuten Transformation ihrer selbst und dem Wiederentdecken ihrer alten Kraft. Doch wird dem Leser zu Beginn jedes Teils auch ein neues Puzzlestück für das Ende geliefert, und schon wieder macht sich diese drückende Stimmung im Magen breit. Bis ich dann leise Zweifel bekomme, ob sich da nicht doch noch eine Wendung anbahnen könnte. Oder ist das nur reines Wunschdenken von mir?

Veröffentlicht am 07.05.2019

Lebenstraum

Das Hotel der verzauberten Träume - Die goldene Botschaft (Das Hotel der verzauberten Träume 3)
0

Dies ist der dritte Band über die kleine Traumdeuterin Joelle - und wenn ich mir anfangs vielleicht dachte 'Wie oft kann man dieses Thema denn variieren, so dass es sich nicht einfach nur wiederholt?' ...

Dies ist der dritte Band über die kleine Traumdeuterin Joelle - und wenn ich mir anfangs vielleicht dachte 'Wie oft kann man dieses Thema denn variieren, so dass es sich nicht einfach nur wiederholt?' so wurde ich positiv überrascht. Ging es im ersten Band um Träume im Allgemeinen und einen verlorenen Traum im Besonderen; und im 2. Band dann um einen ganz besonders fiesen Albtraum, so muss Joelle (unterstützt von ihrem Bruder Lancelot) nun einen 'Lebenstraum' mit seinem Besitzer vereinen, damit sie endlich nachts wieder in Ruhe schlafen kann.

Obwohl es sich in jedem Buch um einen neuen Traum dreht, würde ich empfehlen, zuvor zumindest das erste Buch gelesen zu haben, damit man eine Vorstellung hat von Joelle, den Apfel-Schwestern und ihren besonderen Fähigkeiten. Es wird hier zwar ansatzweise erklärt, aber ein besseres Verständnis haben die jungen LeserInnen sicherlich, wenn sie mehr vom ganzen Drumherum wissen.

Ich habe das Buch meinen Jungs beim abendlichen Zu-Bett-Gehen vorgelesen. Da passt die Thematik Träume ja eigentlich hervorragend, dennoch bin ich nicht sicher ob es in dem Fall die beste Wahl war da wir pro Abend nur ca. 20-30 Seiten schaffen. Weil anfangs erstmal die Geschichte etabliert wird, hält sich da die Spannung nämlich in Grenzen - und das Interesse meiner Jungs leider auch. Dann kamen noch Ferien dazwischen, wo wir abends gar nicht gelesen haben, und dann haben wir sogar noch ein ganz anderes Buch eingeschoben weil die zwei das unbedingt wollten, bevor wir uns wieder dem Hotel der verzauberten Träume zugewendet haben. Aber sobald wir dann bei etwa der Hälfte des Buches waren, hätte ich es am besten alles in einem Stück vorlesen sollen. Geht natürlich nicht, und so wurden sie noch 2-3 Mal auf die Folter gespannt wie es weitergeht.

Normalerweise liest die Altersgruppe für dieses Buch (ab ca. 8 Jahre) aber eh schon selbst, und kann das viel schneller durchlesen und dann fällt der gemächlichere Anfang nicht so sehr auf und das Ende kann man in einem Rutsch lesen. Das fiel dann aber leider auch ganz schön kurz aus, man könnte es sogar fast verpassen. Das hat uns alle ein bisschen enttäuscht.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Wird sich Jemmas Herz erinnern?

Dein Herz vergisst nicht
1

Die Kurzbeschreibung erinnert stark an den Film "Für immer Liebe" mit Rachel McAdams und Tatum Channing (der widerum auf einer wahren Geschichte basiert). Auch hier verliert die Ehefrau nach einem Autounfall ...

Die Kurzbeschreibung erinnert stark an den Film "Für immer Liebe" mit Rachel McAdams und Tatum Channing (der widerum auf einer wahren Geschichte basiert). Auch hier verliert die Ehefrau nach einem Autounfall das Gedächtnis und damit jegliche Erinnerung an ihren Mann.
Jemma, die Protagonistin in diesem Buch, verliert allerdings alle persönliche Erinnerungen - ihr komplettes Leben ist ausradiert. Grundlegende Dinge wie gehen, lesen oder was zB ein Krankenhaus oder eine Oma ist weiß sie allerdings noch. Leider gibt es keinerlei Hintergründe zu diesem medizinischen Phänomen, mich persönlich hätte das durchaus interessiert.

Stattdessen konzentriert sich das Buch voll und ganz auf die Liebesgeschichte von Jemma und Braxton, die bis zu ihrem Unfall märchenhaft perfekt war. Schon als Kinder waren sie die besten Freunde, wurden irgendwann (überraschend spät übrigens) ein Liebespaar und können seitdem nie genug vom anderen kriegen. Das ändert sich schlagartig am 19. Tag nach ihrer Hochzeit. Für Jemmas sind all die Menschen plötzlich Fremde, denen sie nicht nur ängstlich sondern komplett abweisend gegenüber tritt. Braxton lässt sich aber nicht entmutigen, und schreibt seiner geliebten Frau Briefe, in denen er ihre Lebens- und Liebesgeschichte wieder auferstehen lässt.

Mir war zu Beginn Jemma sehr unsympathisch. Ich verstehe durchaus, wie verloren und verängstigt sie nach dem Aufwachen im Krankenhaus gewesen sein muss. Sie kennt die Leute nicht, die sagen sie wären ihre Eltern und Ehemann. Doch obwohl sie selbst jammert, dass sie nichts mehr weiß und sich so verloren fühlt, schlägt sie rigeros die helfenden Hände aus die ihr von überall entgegen gestreckt werden. Sie hat keinerlei Vertrauen in diese Menschen und stösst sie regelrecht weg als ob sie ihr Böses wollen, obwohl diese sie eh wie ein rohes Ei behandeln. An der Stelle fragt sie sich ja sogar selbst, ob sie sich vielleicht wie ein Miststück benimmt (oder es gar auch vorher war). So hätte sich Braxton wohl nie so unsterblich in sie verliebt. Hinzu kommt, dass sie selbst überhaupt nicht aktiv wird in dem Versuch, ihr Gedächtnis wieder zu erlangen. Sie zeigt von sich aus keinerlei Neugier, will selbst nichts herausfinden, ist total passiv. Komisch fand ich ja auch, dass niemand ihr mal Fotos oder Videos zeigt. Für mich wäre das ja Anlaufstelle Nr. 1 in so einem Fall gewesen. Aber das Buch wollte sich wohl auf Braxton und seine Briefe fokussieren.

Der riss das Ruder für mich noch einmal herum, zum einen weil er sich so ritterlich und selbstlos verhielt (und ich so wenigstens für einen Charakter Sympathien hegte), und zum zweiten brachte er mir in den Briefen die Jemma von früher näher, die ganz anders war. Und veränderte dadurch auch langsam die Jemma, die er täglich zu ihren Reha-Übungen fuhr.
So stellt sich am Ende eigentlich nur noch die Frage, ob Jemma irgendwann ihr Gedächtnis wieder erlangen wird, oder ob sie sich noch einmal neu in Braxton verlieben kann.

Die Nebenhandlung mit Jemmas Eltern fand ich zu viel des Guten. Sowohl die Reaktionen der Mutter auf ihren Ex-Mann waren völlig übertrieben (man kann sich trennen, aber man muss - auch angesichts der Art seines Betrugs - nicht Jahre später immer noch derart reagieren wenn sich der Ex im selben Raum aufhält oder zur Hochzeit seiner Tochter kommt), als auch was dann aus den Annäherungsversuchen wird. Dasselbe gilt für Lucas und Rachel, auch das wirkte viel zu überzogen in den Reaktionen und am Ende unrealistisch. Noch dazu blieben beide Charaktere absolut gesichtslos und bekamen von der Autorin gerade mal einen Namen und eine 'Funktion' verpasst.

Schlussendlich eine normal gute Liebesgeschichte (mit ein paar störenden Nebengeräuschen), von der ich mir aufgrund der Ausgangssituation aber doch deutlich mehr erwartet hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre