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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2025

Buch, das Kinder ernst nimmt

Nein ist Nein! Das gilt für Groß und Klein
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Als Mama von zwei Kindern begegnet mir das Thema Grenzen jeden einzelnen Tag - beim Spielen, Kuscheln, Streiten, Wachsen. Das Buch "Nein ist Nein! Das gilt für Groß und Klein" hat mich genau dort abgeholt, ...

Als Mama von zwei Kindern begegnet mir das Thema Grenzen jeden einzelnen Tag - beim Spielen, Kuscheln, Streiten, Wachsen. Das Buch "Nein ist Nein! Das gilt für Groß und Klein" hat mich genau dort abgeholt, wo Worte im Alltag manchmal fehlen. Dieses Buch schafft etwas sehr Besonderes: Es nimmt Kinder ernst, stärkt ihr Bauchgefühl und vermittelt auf ruhige, klare Weise, dass ihre Gefühle wichtig sind und ihr Nein immer zählt. Ohne zu dramatisieren oder Angst zu machen, zeigt es Situationen, die Kindern vertraut sind, und macht ihnen Mut, auf sich selbst zu hören und sich zu äußern, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt.

Was mich besonders berührt hat, ist die Haltung des Buches. Es spricht nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Es erklärt nicht lange, sondern benennt klar und liebevoll, dass jedes Kind über seinen eigenen Körper bestimmen darf, egal ob es um Nähe, Berührungen oder Erwartungen von anderen geht. Gerade diese Selbstverständlichkeit macht die Botschaft so stark. Die Illustrationen unterstreichen das auf wunderbare Weise: warm, freundlich und voller kleiner Details, die zum Verweilen, Nachdenken und gemeinsamen Gespräch einladen. Immer wieder ergaben sich beim Lesen Momente, in denen wir innehielten, über Situationen sprachen oder meine Kinder ganz selbstverständlich eigene Erfahrungen einbrachten.

Ein weiteres Highlight ist der integrierte Kinderschutz-Rap, der das Thema auf eine spielerische, moderne Art vertieft. Musik, Bewegung und Wiederholung machen die Botschaft greifbar und bleiben im Kopf, dabei aber nicht als Mahnung, sondern als Stärkung. Genau das empfinde ich als großen Mehrwert dieses Buches: Es gibt Kindern Sicherheit, ohne sie zu verunsichern, und eröffnet Eltern eine wertvolle Möglichkeit, über ein sensibles Thema ins Gespräch zu kommen.

Für mich ist Nein ist Nein! weit mehr als ein Bilderbuch. Es ist ein Mutmacher, ein Türöffner für wichtige Gespräche und ein kleines, aber kraftvolles Werkzeug, um Kinder in ihrem Selbstvertrauen zu stärken. Es ist ein Buch, das man nicht nur einmal liest, sondern immer wieder zur Hand nimmt und eines, das in keinem Familienregal fehlen sollte, in dem Kinder lernen dürfen, dass ihre Stimme zählt.

Veröffentlicht am 25.12.2025

Alles über Meerjungfrauen

101 Meerjungfrauen und alles, was du über sie wissen musst!
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Da meine Große ein riesiger Fan von magischen Wesen, darunter natürlich auch Meerjungfrauen ist, konnten wir vor einigen Tagen in der Buchhandlung einfach nicht  an „101 Meerjungfrauen“ von Alexandra Helm ...

Da meine Große ein riesiger Fan von magischen Wesen, darunter natürlich auch Meerjungfrauen ist, konnten wir vor einigen Tagen in der Buchhandlung einfach nicht  an „101 Meerjungfrauen“ von Alexandra Helm und Ruby van der Bogen vorbeigehen. Schon die leuchtenden Farben des Covers, kombiniert mit der niedlichen Zeichnung der Meerjungfrau schrie uns förmlich zu: „Nimm mich mit! Euer Bücherregal braucht mich!“. Was soll ich sagen? Wir wurden schwach.
 
Das Buch liest sich wie ein Lexikon, welches Wissenswertes über Meerjungfrauen vermittelt. Wusstet ihr beispielsweise, dass bei Meerjungfrauen die Männer die Babys bekommen oder, dass Algen-Tee eine hervorragende Medizin gegen Husten und Schnupfen ist? In kurzen Texten mit einfacher Satzstruktur und kindgerechter, sachlicher Wortwahl werden den kleinen Meerjungfrauenfans zahlreiche Fakten fantasievoll dargeboten: Vom Aussehen einer Meerjungfrau über Meerjungfrauenkrankheiten bis hin zur Haarpflege erfährt man in diesem Buch wirklich alles. Der Clou? Alle Texte wirken so nüchtern wie in einem richtigen Lexikon, weshalb man selbst als Erwachsener das Gefühl bekommt, hier hat jemand detaillierte Meerjungfrauenstudien geführt. Dank der Kürze der Texte konnte mir meine große Tochter (Erstklässlerin mit sehr gutem Leseniveau) alle Texte selbstständig vorlesen, weshalb ich das Buch durchaus auch für Leseanfänger empfehlen kann.  
 
Untermauert wird das Sachwissen durch liebevoll gestaltete, farbenfrohe Illustrationen, die den Text visualisieren, aber auch zahlreiche Sprechmöglichkeiten bieten. Selbst unsere Kleinste liebt es, im Buch herumzustöbern und sich Erklärungen für die verschiedenen Bilder auszudenken. Sehr gelegen kommt an dieser Stelle natürlich der Wimmelbuchcharakter der Bilder: Jedes Mal, wenn man das Buch in die Hand nimmt, entdeckt man etwas Neues, weshalb einem ganz sicher nicht langweilig wird.
 
Kurzum sind wir begeistert von diesem Buch, dass die Fantasie meiner Tochter ein Stück weit realer macht. Über welches Fabelwesen würdet ihr gerne mal ein Sachtext lesen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2025

Wenn Schreiben zur letzten Hoffnung wird

Write Me for You
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Da ich schon so viel Gutes über die Werke von Tillie Cole gehört habe, musste ich nun endlich auch mal schauen, was die Autorin so auf ihre Seiten bringt. Ihr Roman „Write me for you“ schien mir da die ...

Da ich schon so viel Gutes über die Werke von Tillie Cole gehört habe, musste ich nun endlich auch mal schauen, was die Autorin so auf ihre Seiten bringt. Ihr Roman „Write me for you“ schien mir da die perfekte Möglichkeit, dies zu tun, schließlich versprach der Klappentext eine emotionale, packende Geschichte.

Das Cover ist mit seinen zarten Rosatönen und dem Hellblauen Schriftzug dezent gehalten. Die fliegenden Blätter passen dabei zu der Geschichte und symbolisieren gleichzeitig die Schnelligkeit des Lebens. Auch der Farbschnitt ist sehr ästhetisch.

Viel wichtiger ist aber natürlich der Inhalt des Buches: Die 17jährige June erfährt, dass nur noch eine Teilnahme an einer Krebsstudie auf einer Ranch ihr helfen kann, ihre Krankheit zu besiegen. Am letzten Strohhalm greifend nutzt sie die Chance und trifft auf Jesse, der wie sie versucht, seinen Krebs auf der Ranch zu besiegen. Im Gegensatz zur introvertierten Protagonistin ist Jesse allerdings extrovertiert, positiv gestimmt und absolut frech. Und eins ist er noch: auf den ersten Blick von June überwältigt. Er bittet June darum, ihren Traum zu verwirklichen und eine Geschichte zu schreiben, in der ihre packende Liebesgeschichte thematisiert wird, selbst, wenn sie es nicht schaffen sollten, ihre Krankheit zu besiegen …

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich an beiden Protagonisten den ein oder anderen Makel entdeckt habe: Jesse wirkte für mich an einigen Stellen schlichtweg zu makellos, auch sein impulsives Handeln war für mich teilweise schlichtweg befremdlich. Ich kann mir natürlich gut vorstellen, dass junge Menschen, denen die Zeit wegrennt, noch so viel wie möglich vom Leben mitbekommen möchten, dennoch war das Verlieben und weitere, wichtige Schritte ihrer Liebesbeziehung für mich schlichtweg zu überstürzt. June wirkte für mich vor allem im zweiten Teil stellenweise sehr matt und zu tief in der Alternativwelt ihres eigenen Buches gefangen. Bezeichnungen wie „Baby“, die im zweiten Teil des Buches sehr häufig von den beiden Protagonisten genutzt wurden, passten meiner Meinung nach absolut nicht.

Positiv hervorheben möchte ich die Nebenfiguren, allen voran Junes Vater, Emma und Chris, die man allesamt wegen ihrer Handlungen einfach ins Herz schließen musste. Vor allem Junes Vater zeigte immer wieder, wie wichtig Menschlichkeit, Fürsorge, Verständnis und Zusammenhalt in schweren Situationen sind.

Nichtsdestotrotz lässt sich nicht leugnen, dass der Schreibstil von Tillie Cole nahezu magisch ist: In bildreicher, emotionaler Sprache schafft sie es eine Welt zu kreieren, in die man binnen weniger Sekunden versinkt. Man fühlt mit den Protagonisten, leidet mit ihnen und … ja – man weint auch mit ihnen. Ich habe schon lange nicht mehr beim Lesen geweint, hier lag die Taschentuchpackung allerdings immer neben mir. Vor allem das Ende des Buches hat mich zerrissen, wenngleich das letzte Bild nahezu magisch war. Dank überschaubarer Sätze und eines einfachen Wortgebrauchs kann man das Buch auch nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Hand nehmen. Zahlreiche Dialoge und der Perspektivwechsel machten die Geschichte überdies sehr lebendig. Auch das Nebeneinander zwischen der fiktiven Realität und der von June geschaffenen Alternativwelt war sehr erfrischend.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich hier um eine berührende Liebesgeschichte handelt, die zeigt, wie nah Leben und Tod, Nähe und Verlust aber auch Freude und Leid sich sind. Das Buch hat mich so oft zum Nachdenken gebracht, ist emotional gesehen aber keine leichte Lektüre. Wer etwas zum Nachdenken sucht, der ist hier genau richtig!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.12.2025

Ein warmherziges Bilderbuch über Wut, Verständnis und Nähe

Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?
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„Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?“ ist ein liebevoll gestaltetes Pappbilderbuch, das sich auf einfühlsame Weise mit einem der wichtigsten Gefühle kleiner Kinder auseinandersetzt: Wut. Im Mittelpunkt ...

„Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?“ ist ein liebevoll gestaltetes Pappbilderbuch, das sich auf einfühlsame Weise mit einem der wichtigsten Gefühle kleiner Kinder auseinandersetzt: Wut. Im Mittelpunkt steht die kleine Panda-Tochter Tilly, die voller Energie, Neugier und Tatendrang steckt, aber ebenso schnell frustriert ist, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie es sich vorgestellt hat. Die Situationen, in denen Tilly wütend wird, wirken sehr alltagsnah: Geschwister, die kritisieren, das Bedürfnis nach Selbstbestimmung oder das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Genau diese Nähe machte es meinen Kindern leicht, sich mit ihr zu identifizieren.
Besonders gelungen ist die Grundhaltung des Buches: Es vermittelt klar, dass Wut ein legitimes Gefühl ist, das nicht unterdrückt werden muss. Stattdessen zeigt Tillys Mama Verständnis, hört zu, bietet Halt und hilft ihrer Tochter, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu benennen. Dieser beziehungsorientierte Ansatz eignet sich wunderbar für Familien, die einen achtsamen Umgang mit Emotionen fördern möchten.
Die Illustrationen von Lisa Rammensee sind farbenfroh, warm und ausdrucksstark. Sie transportieren Tillys Emotionen so gut, dass auch unsere allerjüngste Tochter intuitiv verstehen konnte, was in der kleinen Pandabärin vorgeht. Der gereimte Text lässt sich meist flüssig vorlesen und schafft einen schönen Rhythmus, auch wenn manche Reime etwas holprig wirken.
Insgesamt ist „Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?“ ein warmherziges, alltagsnahes Buch, das Kindern zeigt, dass Wut völlig in Ordnung ist und Eltern vermittelt, wie wichtig es ist, diese starken Gefühle liebevoll zu begleiten. Es eignet sich besonders für Kinder ab etwa zwei Jahren und bietet eine wunderbare Grundlage, um über Emotionen ins Gespräch zu kommen. Wir können es gerne empfehlen!

Veröffentlicht am 02.12.2025

Berührender Roman über Trauerbewältigung

Memories So Golden Like Us (Blue Eternity 2)
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Der Klappentext von Memories so Golden Like us hat mich so gefesselt, dass ich nicht anders konnte, als diesen Roman zu lesen – tatsächlich ohne Kenntnis des ersten Bandes. Wie man schon aus dem Klappentext ...

Der Klappentext von Memories so Golden Like us hat mich so gefesselt, dass ich nicht anders konnte, als diesen Roman zu lesen – tatsächlich ohne Kenntnis des ersten Bandes. Wie man schon aus dem Klappentext herauslesen kann, erzählt der Roman die Geschichte von Blair, der Tochter einer einflussreichen Familie, die nach dem Tod ihres Bruders mit ihren Gewohnheiten und ihrer Kunst bricht und sich stattdessen in das Partyleben Londons stürzt. Um ihre Tochter wieder auf die richtigen Bahnen zu lenken, stellen ihre Eltern ihr ein Ultimatum: Entweder sie sieht nach St Ives und malt eine Bildereihe für eine Ausstellung oder sie muss ihr Leben von dem ein auf den anderen Tag selbst finanzieren. Wer kann zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass der beste Freund ihres Bruders und ihr ehemaliger Schwarm sie bei dem Entstehungsprozess ihrer Bilder filmisch begleiten soll?

Zunächst einmal kann ich betonen, dass man die Geschichte um Blair und Connor wunderbar ohne Wissen des ersten Teils lesen kann. Blairs Trauerprozess wurde von Gabriella Santos de Lima so fantastisch dargestellt, dass ich beim Lesen das ein oder andere Mal nicht um eine Gänsehaut umhingekommen bin. Mir hat die Chemie zwischen den Protagonisten sehr zugesagt, wenngleich ich mir gewünscht hätte, Connors Trauerprozess ein Stückchen mehr begleiten zu können – Sam war für ihn wie ein Bruder, die Verarbeitung seines Todes kam mir hier etwas zu kurz.

Interessant fand ich dagegen die Aufteilung des Romans in verschiedene Erzählabschnitte (z.B. London, St Ives, Zurück in der richtigen Welt). Diese haben nicht nur die Schauplätze nochmal gut betont, sondern auch Blairs Verfassung.

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und absolut emotional. Ich habe mit den Figuren mitleiden können, was unter anderem an den Perspektivwechseln lag. Die Geschichte wird nämlich aus Connors und aus Blairs Sicht erzählt. Die Kapitel sind dabei überschaubar, sodass man das Buch auch mal zwischendurch „mal schnell“ zur Hand nehmen kann. Toll war, dass auch Textnachrichten, Blairs ehemalige Tagebucheinträge, Berichte eines Blogs sowie die Kommentare dieses den Fließtext unterbrochen haben. Diese haben Schwung in den Lesefluss gebracht, aber mich auch dazu motiviert, über die Auswirkungen von Hasskommentaren auf die Psyche von Menschen nachzudenken.

Insgesamt hat mich der Roman gepackt, gefesselt und berührt. Ich habe die Tiefgründigkeit des Buches geliebt und kann sagen: das war eines meiner Jahreshighlights!