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Veröffentlicht am 17.09.2021

Aktuelles Thema schlecht umgesetzt, aber gut vorgelesen

Systemfehler
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Das Internet ist für unseren Alltag, wenn nicht sogar für unser Überleben, fast so wichtig wie die Strom-, Gas- oder Wasserversorgung. Fällt das Internet aus, dann auch die Versorgung mit diesen anderen ...

Das Internet ist für unseren Alltag, wenn nicht sogar für unser Überleben, fast so wichtig wie die Strom-, Gas- oder Wasserversorgung. Fällt das Internet aus, dann auch die Versorgung mit diesen anderen Lebenselixieren unserer modernen Gesellschaft.

So weit, so bekannt. Vor diesem Hintergrund verspricht Systemfehler von Wolf Harlander spannende Lektüre. Sprecher der Audio-Ausgabe ist Uve Teschner, also konnte für meinen Hörgenuss eigentlich nichts schief gehen – doch es wurde über weite Strecken eine Qual.

Wie ein roter Faden zieht sich durch die Story, dass der Autor selbst immer wieder den Faden verliert. Das revolutionäre Computerspiel, das am Anfang der Geschichte steht, ist für den Fortgang der Handlung im Grunde unbedeutend. Die Frau eines der Protagonisten stürzt in Folge des europaweiten Internet-Blackouts mit einem Verkehrsflugzeug ab, schlägt sich durch die Wildnis der französischen Alpen.....und was bringt es der Handlung, was hat es mit dem eigentlichen Handlungsstrang zu tun? Nichts! Außer vielleicht die Erkenntnis, dass auch die europäische Flugsicherung Datennetze benutzt. Recherchierte Hintergrundinformationen, wie zum Beispiel kritische Infrastruktur funktioniert und abgesichert ist: Fehlanzeige. Stattdessen werden ein ums andere Mal neue Handlungsstränge aufgemacht und neue Figuren ins Spiel gebracht, um dann wieder in der Beliebigkeit zu versinken.

Und Hamsterkäufe, Verschwörungstheoretiker und eine überforderte Regierung? Das hatten wir doch alles bei Corona. Obwohl das Buch im Sommer 2021 erschienen ist, spielt es in einem Deutschland, in dem es das alles nicht gegeben hat. Dem Leser wird eine Situation vermittelt, in dem unsere Gesellschaft zum ersten Mal mit solchen Folgen konfrontiert wird. Lag das Manuskript seit Jahren in der Schublade und fehlte die Motivation es zu aktualisieren?

Fast schon wie eine Drohung wirkt es auf mich als Zuhörer, weil damit ein Folgeband zu erwarten ist, wenn in den letzten Minuten die Kindheit eines der beiden Hauptprotagonisten wieder ins Spiel gebracht wird. Er hat früh seine Eltern verloren, weshalb er in einem der zahlreichen unbedeutenden Seitenstränge der Story erst bemüht ist das Rätsel des Verschwindens seiner Eltern zu lösen, um dann eine ganz andere Rolle in der Handlung einzunehmen. Kurz vor knapp ist dem Autor wohl eingefallen, dass er auch hier den Faden verloren hat.

Hätte ich die Printversion ertragen müssen, wäre das Buch spätestens nach einem Drittel Lese-Unvergnügen in der Ecke gelandet. Dank des hervorragenden Vorlesers Uve Teschner habe ich bis zum Ende durchgehalten und wurde leider nicht mit einer spektakulären Wendung belohnt, denn auch der Bösewicht dieser schlicht gestrickten Thriller-Kost war weit vor dem Ende erwartbar. Vor diesem Hintergrund gibt es von mir 2 Sterne, die einzig und allein dem guten Sprecher zu verdanken sind.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Eine Welt in der Hilfe verboten ist

Broken World
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In dem Roman „Broken World“ von Jana Voosen, lebt Yma in einem zukünftigen Europa. In diesem Land herrscht das Recht des Stärkeren. Es gibt keinen Sozialstaat und keine Krankenhäuser mehr. Mitgefühl, Empathie ...

In dem Roman „Broken World“ von Jana Voosen, lebt Yma in einem zukünftigen Europa. In diesem Land herrscht das Recht des Stärkeren. Es gibt keinen Sozialstaat und keine Krankenhäuser mehr. Mitgefühl, Empathie und Hilfeleistungen sind verboten. Wer krank wird oder nicht zu den Besten gehört, wird ausgestoßen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Als Yma auf Len trifft, sieht sie die schrecklichen Folgen dieser Lebensweise und möchte den Schwachen helfen, doch dies könnte schwerwiegende Konsequenzen haben.

Meinung:

Der Weltenaufbau hat mir gut gefallen. Wie es zu von „unserer Welt“ zu der beschriebenen Welt kommen konnte, wurde glaubwürdig und realistisch erklärt. Nach und nach bekommt man auch einen Einblick ins Innere, wie die Gesellschaft strukturiert und aufgebaut ist und welche Gesetze herrschen.

Die Story wird aus der Perspektive von Yma erzählt. Ihre Entwicklung hat mir gut gefallen und wirkte authentisch. Nach und nach realisiert sie die Ungerechtigkeit der Welt in der sie lebt.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Geschichte entwickelt schnell eine Sogwirkung. Es gibt einige Entwicklungen, die ich so nicht erwartet habe. Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat, war die Beziehung zwischen Len und Yma. Da hatte ich deutlich mehr erwartet bzw. konnte die spätere Entwicklung nicht wirklich nachvollziehen. Das Ende fand ich gelungen, hier gab es eine interessante Wendung. Allerdings endet es mit sehr viel Raum für Spekulationen und offenen Fragen, das legt die Vermutung nahe, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: Mich konnte die Story gut unterhalten. Es gibt einen glaubwürdigen Weltenaufbau und eine sympathische Protagonistin. Ein paar Kleinigkeiten wären aus meiner Sicht ausbaufähig gewesen, daher vergebe ich 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Planet Erde am Ende

All that's left
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In dem Roman „All that’s left“ von Sarah Raich ist der Planet Erde am Ende. Diverse Naturkatastrophen haben die Welt unbewohnbar gemacht und die Menschheit fast vollständig ausgelöscht. Mariana lebt allein ...

In dem Roman „All that’s left“ von Sarah Raich ist der Planet Erde am Ende. Diverse Naturkatastrophen haben die Welt unbewohnbar gemacht und die Menschheit fast vollständig ausgelöscht. Mariana lebt allein in München in einem sicheren Haus. Ihr Vater hat das Ende der Welt vorhergesehen und sich darauf vorbereitet. Eines Tages bricht Ali in Marianas Haus ein und die beiden werden Freunde. Doch Ali will weiterziehen und verschwindet von heute auf morgen. Das bringt Mariana dazu, das sichere Haus zu verlassen und Ali zu folgen.

Meinung:

Ich bin ein großer Fan von Dystopien, doch die Geschichte von Mariana konnte mich nicht so richtig abholen. Ich hatte Probleme mit dem Schreibstil, der zwar locker gehalten ist, aber manchmal sehr konfus auf mich wirkte. Ich habe ganze Passagen nur runtergelesen, ohne das bei mir ein inneres Bild entstand. Das führte dazu, dass die Emotionen und die Verbindung zu Mariana auf der Strecke blieben.

Der Weltenaufbau hat mir gut gefallen, wobei ich gerne noch ein bisschen mehr Ausführlichkeit zu den verschiedenen Stadien der Katastrophe erfahren hätte. Die Geschichte wird aus der Sicht von Mariana in der Ich-Perspektive erzählt und nach und nach beschreibt sie, was passiert ist und wie die Welt jetzt aussieht. Dass Mariana den Leser zu Anfang direkt anspricht, fand ich klasse, davon hätte ich gerne mehr gelesen. Auch dass die Story in München und nicht an einem exotischen Ort spielt, hat mir gefallen.

An einigen Stellen hat mich die Story an „The Walking Dead“ erinnert. Auch hier ist der Mensch trotz all der äußerlichen Bedingungen, die die Überlebenden zu meistern haben, das größte Problem bzw. sein eigener größter Feind.

Fazit: Die Story war unterhaltsam, doch richtig begeistern konnte sie mich nicht. Ich konnte nicht richtig mitfiebern mit Mariana und blieb immer auf Distanz. Daher gibt es von mir nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt für die Liebe

Gegen den bittersten Sturm
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In dem Roman „Gegen den bittersten Sturm“ von Brittainy C. Cherry begegnen sich Connor und Aaliyah zum ersten Mal an Halloween. Zwischen ihnen stimmt sofort die Chemie und es sprühen die Funken. Doch sie ...

In dem Roman „Gegen den bittersten Sturm“ von Brittainy C. Cherry begegnen sich Connor und Aaliyah zum ersten Mal an Halloween. Zwischen ihnen stimmt sofort die Chemie und es sprühen die Funken. Doch sie wollen es trotzdem nur bei diesem einen Abend belassen. Sie verraten sich nicht ihre richtigen Namen und tauschen auch keine Nummern aus. Es ist für beide nicht der richtige Zeitpunkt. Connor ist ein Workaholic und hat keine Zeit für eine Beziehung. Aaliyah hat sich gerade frisch von ihrem Freund getrennt und ist noch nicht bereit für einen neuen Versuch. Zwei Jahre später begegnen sie sich erneut und die Anziehung zueinander ist immer noch da, doch Aaliyah ist verlobt mit Connors Geschäftspartner.

Meinung:

Mir hat diese Geschichte extrem gut gefallen. Man spürt beim Lesen die Chemie zwischen den beiden. Als sie sich das erste Mal an Halloween treffen, ist die Magie dieses besonderen Abends zwischen jeder Zeile greifbar und man fühlt wie die beiden sich verlieben. Das hat die Autorin wahnsinnig gut eingefangen und die Gefühle waren greifbar und wirkten echt. Auch als sie sich später wiedertreffen, ist ihre Freundschaft etwas Besonderes und es ist eine starke Verbindung vorhanden.

Die Story wird sowohl aus der Sicht von Connor als auch von Aaliyah erzählt. Das hat mir besonders gefallen, da man so einen guten Zugang zu den Gefühlen und Gedanken beider Protagonisten erhält. Es gibt immer wieder Rückblicke in Connors Vergangenheit, die gut erklären, was ihn antreibt und warum er in bestimmten Situationen so reagiert. Auch das Verhalten von Aaliyah konnte ich gut nachvollziehen. Die beiden wirkten auf mich authentisch und das hat ihre Geschichte glaubwürdig und real erscheinen lassen.

Vielleicht war die Story ein bisschen zu sehr überladen mit Triggerthemen und Dramatik, da hätte die Autorin sich vielleicht auf ein Thema beschränken sollen, trotzdem hat es für mich der Geschichte keinen wirklichen Abbruch getan. Mir gefällt es wenn auch ernste Themen in Liebesgeschichten behandelt werden, da das echte Leben nun mal nicht immer rosarot ist.

Fazit: Ja, manchmal war es extrem kitschig und ein bisschen weniger Drama wäre nicht schlecht gewesen. Trotzdem konnte die Geschichte von Connor und Aaliyah mein Herz berühren. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, war ganz an ihrer Seite und die Gefühle hatten mich total im Griff. Brittainy C. Cherry hat es geschafft, dass die Gefühle und die Protagonisten real werden. Daher gibt es von mir verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Noch besser als der erste Teil

Revolution der Träume
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Der Roman „Revolution der Träume“ von Andreas Izquierdo ist der zweite Teil von „Schatten der Welt“. Der erste Band sollte zum besseren Verständnis vorher gelesen werden.

Berlin 1918: Carl, Isi und Artur ...

Der Roman „Revolution der Träume“ von Andreas Izquierdo ist der zweite Teil von „Schatten der Welt“. Der erste Band sollte zum besseren Verständnis vorher gelesen werden.

Berlin 1918: Carl, Isi und Artur finden sich nach dem Krieg in Berlin wieder. Aufstände beherrschen das Bild in der Reichshauptstadt, mitten unter Ihnen auch Isi, an der Seite des Spartakusbundes. Artur ist mittlerweile eine Größe in Berlins Unterwelt und hat einige gut gehende Klubs. Doch sein Erfolg lockt auch Neider an, die ihm Probleme machen. Und Carl beginnt für die UFA als Kameramann zu arbeiten.

Meinung:

Carl, Isi und Artur könnten nicht unterschiedlicher sein und doch verbindet sie seit ihrer Kindheit eine tiefe und unumstößliche Freundschaft, um die sie sicherlich einige Leser beneiden. Sie stehen loyal zueinander und würden für die jeweils anderen durchs Feuer gehen. Gerade diese Freundschaft der ungleichen Freunde macht für mich den Reiz dieser Reihe aus. Izquierdo macht seine Figuren lebendig, man fiebert mit ihnen mit, ist ganz an ihrer Seite und ihre enge Verbundenheit ist zwischen jeder Zeile spürbar.
Wie die Freundschaft entsteht, wird in „Schatten der Welt“ erzählt, daher ist es aus meiner Sicht auf jeden Fall erforderlich, den ersten Teil zu kennen.

Die Geschichte wird uns aus Carls Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, der uns gleichzeitig aber auch die Geschichte von Isi und Artur mitteilt und dazu als allwissender Erzähler auch Ausblicke in die Zukunft gewährt, was mir besonders gefallen hat. Sie zeigen manchmal eine düstere Zukunft und machen extrem neugierig, was noch passieren wird.

Zeitlich bewegen wir uns in diesem Roman zwischen 1918 und 1921. Es ist eine extrem spannende Zeit, in der sich Deutschland im Umbruch befindet. Der Friedensvertrag von Versailles überschattet die Politik. Es gibt zahlreiche Aufstände und Putschversuche, bevor es zur Gründung der Weimarer Republik kommt. Aber auch danach sitzt die junge Republik noch nicht fest im Sattel. Die Anfänge der Goldenen Zwanziger erleben wir ebenfalls genauso wie die Arbeit der Filmfabrik UFA. Der Roman ist eine wunderbare Mischung aus Fiktion und realen historischen Begebenheiten und wir treffen dabei immer wieder historische Persönlichkeiten. Gerade diese Mischung macht für mich einen guten historischen Roman aus, man merkt beim Lesen, wie gut der Autor recherchiert hat.

Fazit: Eine tolle Fortsetzung, die nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Die drei Freunde sind mir extrem ans Herz gewachsen und ihre Geschichte lässt mich mitfiebern. Daher gibt es von mir volle 5 Sterne und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

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