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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2019

Ein sehr spannendes und lehrreiches Sachbuch!

Die Reise unserer Gene
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In diesem Buch geht es um die Herkunft des Menschen. Migration war schon immer ein großer Teil des Lebens. Ohne Migration wären wir heute nicht hier. Sogar die Balkanroute ist nichts Neues – auf ihr kamen ...

In diesem Buch geht es um die Herkunft des Menschen. Migration war schon immer ein großer Teil des Lebens. Ohne Migration wären wir heute nicht hier. Sogar die Balkanroute ist nichts Neues – auf ihr kamen schon unsere Vorfahren vor 8.000 Jahren nach Europa. Dieses Buch führt einen wieder vor Augen, dass wir alle gemeinsame Vorfahren haben und wir genetisch einzelne Völker und Nationen nicht eingrenzen können.
Johannes Krause und Thomas Trappe schildern wunderbar, wie der Homo sapiens sich von seinen Vorfahren abspaltet und Europa – ja die ganze Welt – besiedelte. Durch heute mögliche genetische Untersuchungen wurde hier so manch eine alte Hypothese über Bord geworfen. Die Archäogenetik ist ein recht neuer Wissenschaftszweig, der uns in der Zukunft noch viele neue Erkenntnisse bringen wird. Sehr interessant finde ich, dass aus alten (mehrere tausend Jahre) Knochen noch DNA isoliert werden kann, welche nun sequenziert wird. Sogar Krankheitserreger lassen sich aus diesen alten Knoch entnehmen und analysieren. Beispielweise konnte so die Entstehung und die Ausbreitung des Pesterregers nachvollzogen werden.
Der schnellen Forschung im Bereich der Sequenzierung sei Dank. Heute sind Verfahren möglich, die es vor ein paar Jahren noch nicht gab, beziehungsweise die Unsummen gekostet hätten. Heute liegt die Aufschlüsselung des menschlichen Genoms in der Preisklasse eines großen Blutbildes. Unser Glück, denn so ist die Forschung der Archäogenetik günstiger und es kann viel mehr gemacht werden.
Der Schreibstil dieses Buches hat mir sehr gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Auch für Laien ist dieses Sachbuch leicht verständlich, da Fachbegriffe und auch Methoden erklärt werden. Teilweise wird in Fußnoten auch noch etwas Hintergrundwissen aufgegriffen. Die ganze Migrationsgeschichte wird dem Leser mit vielen ausführlichen Erklärungen nähergebracht. Den wunderbaren Schreibstil kann ich auch wie folgt zusammenfassen: Wir haben es hier mit einem Sachbuch zu tun, allerdings war es so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Und gerne die Nacht durchgelesen hätte. Das ist mir bei einem Sachbuch auch noch nie passiert.
Das Buch ist in zehn Kapitel eingeteilt, welche chronologisch der Reise unserer Gene folgen. Das letzte Kapitel gibt einen kleinen Einblick in die Zukunft der Genetik. Der Text wird auch immer wieder durch einzelne Landkarten und Abbildungen unterbrochen und ergänzt.

Mir hat dieses Sachbuch, welches die Ergebnisse eines neuen Wissenschaftszweigs – Archäogenetik – mit tagesaktuellen Debatten verbindet, sehr gut gefallen. Ich habe einiges dazugelernt und kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen! Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Sommerlicher Roman zur leichten Unterhaltung

Unter dem Limonenhimmel
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Amalfi, Italien. Marco und Lisabetta sind nun endlich ein Paar – mit dreißig Jahren Verspätung. Doch genießen können sie das nicht, denn immer wieder holt sie die Vergangenheit ein und dann ist da auch ...

Amalfi, Italien. Marco und Lisabetta sind nun endlich ein Paar – mit dreißig Jahren Verspätung. Doch genießen können sie das nicht, denn immer wieder holt sie die Vergangenheit ein und dann ist da auch noch die Zitronenfarm der Pantanellas, die nicht mehr so gut läuft, wie sie soll.

Es handelt sich bei diesem Roman um die Fortsetzung von „Sommer der Erinnerungen“ und „Ein Sommer wie Limoneneis". Es ist ein Roman über Italien, Zitronen, Familie und Freundschaft – aber auch der Klimawandel findet seinen Platz. Wer ein bisschen Urlaubsflair und leichte Unterhaltung möchte ist hier richtig. Der Roman liest sich leicht und zügig. Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Italien-Atmosphäre ist beim Lesen sehr gut zu spüren! Allerdings fehlte es mir an einer guten Geschichte. Die Handlung dümpelt mehr vor sich hin und eigentlich passiert die erste Hälfte des Buches nichts Besonderes. Danach kommt ein bisschen Spannung auf, diese verfliegt dann aber auch wieder.
Leider konnten mich die Charaktere ebenfalls nicht sonderlich überzeugen. Sie blieben mir fern und ich konnte nichts mit ihnen anfangen. Eine Entwicklung gab es bei ihnen nicht beziehungsweise kaum.
Für einen Tag am Strand ist dieses Buch sicherlich eine gute Unterhaltung. Auch an einem Wintertag ist es gut geeignet, da man sich so von innen wärmen kann, indem das Buch den Leser mit an die Amalfiküste nimmt und den Duft von Zitronen verströmt.
Obwohl mir die Charaktere und auch die Geschichte als Ganzes nicht so richtig zusagten, empfinde ich den Schreibstil und die Atmosphäre als sehr gelungen, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 14.02.2019

Nichts was man sich nicht schon dachte

Google Unser
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Dieses Sachbuch zieht einen Vergleich zwischen Religion und dem Internet beziehungsweise allem was damit zu tun hat, beispielsweise Google, Facebook, Apple. Zunächst gibt es eine Einführung in die Themen ...

Dieses Sachbuch zieht einen Vergleich zwischen Religion und dem Internet beziehungsweise allem was damit zu tun hat, beispielsweise Google, Facebook, Apple. Zunächst gibt es eine Einführung in die Themen Religionswissenschaft und Glauben. Anschließend starten die Vergleiche, eingeteilt in unterschiedliche Kapitel. Diese Vergleiche sind sehr einleuchtend und nachvollziehbar. Allerdings eben auch nichts Neues. Auf diese Vergleiche kommt man bei eigenem Überlegen auch sehr schnell. Beispielweise vergleicht Hoffmeister das Posten von Fotos, die das eigene Essen zeigen mit dem Tischgebet oder sieht die Timelines als neue Form der Sakralmalerei. Es ist ganz nett dieses Buch zu lesen und noch einmal darüber nach zu denken, wie abhängig wird mittlerweile vom Internet sind und wie stark manche Menschen die Sozialen Meiden vergöttern.

Lesen lässt sich dieses Buch eigentlich recht schnell und flüssig. Der Schreibstil ist einfach und durch die vielen Beispiele auch sehr anschaulich und nicht zu trocken.

Ob es dieses Buch nun wirklich gebraucht hat ist wohl Geschmacksache. Ich habe nichts wirklich Neues erfahren. Mir hätte der Inhalt dieses Buches in einem längeren Artikel besser gefallen. Letztendlich vergebe ich zwei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Wunderschön illustriert, inhaltlich top

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese
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Dieses Kindersachbuch thematisiert den Lebensraum Wiese. Es enthält Einiges an Pflanzenkunde. Viele Tierarten werden ebenfalls besprochen. Auch über die nahen Verwandten der Hummel – die Bienen und Wespen ...

Dieses Kindersachbuch thematisiert den Lebensraum Wiese. Es enthält Einiges an Pflanzenkunde. Viele Tierarten werden ebenfalls besprochen. Auch über die nahen Verwandten der Hummel – die Bienen und Wespen – wird kurz gesprochen. Zwischendurch gibt es auch einen kurzen Exkurs zu einem Teich. Das Buch erzählt aus der Hummelperspektive, das heißt es wir von wir gesprochen und es sind die Hummeln gemeint. Die Zeichnungen sind wirklich sehr schön. Die kleine Hummel Bommel ist eigentlich ein kleines Kind mit wenigen Haaren auf dem Kopf, die in einem Hummelkostüm steckt. Dies soll den Kindern wohl die Hummel näherbringen, da sie ihnen selbst ähnelt. Teilweise werden auch echte Fotos mit Zeichnungen kombiniert. Zum Beispiel eine reale Blumenwiese mit der fiktiven Hummel Bommel. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Text des Buches ist häufig in Info-Kästen hervorgehoben, die durch imaginäre Klebestreifen auf das Hintergrundbild geklebt sind. Das sieht sehr schön aus und lässt das ganze offen und freundlichen wirken. Nicht so trocken, wie ein Erwachsenensachbuch.
Immer wieder gibt es Tipps, wie das Kind selbst die kleine große Welt der Wiese entdecken kann – den sogenannten Hummeltipp. Am Ende gibt es noch Hinweise, wie der Mensch den Hummeln das Leben erleichtern kann.
Empfohlen ist dieses Buch ab drei Jahren. Der Schreibstil ist einfach und ohne Vorkenntnisse sehr gut verständlich. Allerdings glaube ich nicht, dass dreijährige alles verstehen werden. Aber dennoch kann man dieses Buch mit einem dreijährigen beginnen. Ich würde die Altershöchstgrenze auf sechs bis sieben Jahre setzen, danach ist die Sprache doch zu einfach.
Da ich das Buch als eBook gelesen habe, kann ich leider nichts zur Beschaffenheit des gedruckten Buches sagen.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die Zeichnungen sind zum Niederknien und inhaltlich habe ich nichts auszusetzen. Wissenschaftliche Fehler sind mir nicht aufgefallen und die besprochenen Themen sind sehr kindgerecht. Ich vergebe volle fünf von fünf Sternen und kann allen Eltern dieses wunderbare Buch nur wärmstens ans Herz legen.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Gegen Ende genial

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Carolin Bauer arbeitet als Friedhofsgärtnerin am Wiener Zentralfriedhof. Doch eigentlich gibt es sie gar nicht. Sie ist eine andere Frau, doch diese Frau ist offiziell tot. Und dann bekommt sie eines Tages ...

Carolin Bauer arbeitet als Friedhofsgärtnerin am Wiener Zentralfriedhof. Doch eigentlich gibt es sie gar nicht. Sie ist eine andere Frau, doch diese Frau ist offiziell tot. Und dann bekommt sie eines Tages einen Auftragt für ein Gesteck. Und in verkrampft sich alles.

Dieser Thriller braucht einiges an Anlaufzeit. Der Leser wird mit vielen Puzzleteilen versorgt, die er nicht zuordnen und ergänzen kann. Immer wartet man bis sich etwas zusammenfügt. Aber darauf wartet man recht lang. Dennoch ist es die gesamte Zeit über sehr spannend. Und man denkt sich die kuriosesten Geschichten aus, nur um dann am Ende komplett überrascht zu werden und so auch endlich den Großteil des Puzzles zusammensetzen zu können. Vanitas – Schwarz wie Erde ist der Auftakt zu einer neuen Thriller Reihe von Ursula Poznanski. Ich sehe diesen Band als Einführungsband, in dem wir zunächst Carolin etwas kennen lernen und ihren ersten „Fall“ miterleben dürfen. Carolin bleibt dem Leser recht unbekannt und in gewisser Weise fremd. Über ihre Vergangenheit erfährt man nicht allzu viel und muss sich das selbst denken. Ich schätze mal, dass ihre Vergangenheit in den Folgebänden nach und nach aufgeklärt wird. Dennoch war mir Carolin sympathisch und ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen. Sie ist auf der Flucht, sie wurde als tot erklärt, dennoch ist sie sich sicher, dass die Gefahr nicht gebannt ist und die Karpins noch hinter ihr her sind. Diese Angst, und fast schon Paranoia, hat Ursula Poznanski sehr gut rübergebracht. Es wirkt sehr realistisch und nachvollziehbar.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Er ist sehr flüssig und angenehm zu lesen – man fliegt regelrecht über die Seiten. Die Handlungen sind sehr anschaulich beschrieben, zum Beispiel die einzelnen Mordszenen, von denen es so einige gibt. Diese werden meist als einzelne Kapitel eingefügt, aus welchen nicht herausgeht, um wen es sich handelt. Alle anderen Kapitel werden aus Carolins Sicht erzählt. Wodurch der Leser auf Carolins Wissensstand ist – vorausgesetzt sie teilt ihre Geistesblitze mit dem Leser, was leider nicht immer der Fall war. So musste man beim Lesen häufiger mal mit Carolin schimpfe, sie solle doch endlich ihre Gedanken laut aussprechen.
Sehr gefallen hat mir auch dieses durchgehende Mittel der Sprache der Blumen. Geheimbotschaften werden durch Blumensträuße übermittelt. Eine sehr schöne Idee.

Das Buch war, vor allem zum Ende hin, unglaublich spannend, so dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Am Ende waren die anfänglichen Startschwierigkeiten vergessen und nun kann ich gerne vier von fünf Sternen vergeben. Den fünften Stern muss ich abziehen, da es die ersten zwei Drittel zu viele offene Fragen gab, und statt Aufklärung nur neue Fragen dazu kamen.