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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2017

Sehr schöner Roman über eine Freundschaft

Der Sommer mit Pippa
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Dieser Roman erzählt die Geschichte von Sarah Bender. Sarah ist erfolgreiche Anwältin und mit Philip verlobt. Sarahs Leben ist perfekt. Sie weiß schon seit ihrer Kindheit, wie ihre Hochzeit aussehen soll, ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte von Sarah Bender. Sarah ist erfolgreiche Anwältin und mit Philip verlobt. Sarahs Leben ist perfekt. Sie weiß schon seit ihrer Kindheit, wie ihre Hochzeit aussehen soll, doch als sie mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen will, merkt sie, dass doch nicht alles perfekt ist. Sie hat keine Trauzeugin! Noch nicht mal eine Freundin! Deswegen macht sie sich nun auf einer Online-Dating-Plattform auf die Suche nach einer. Doch wie es im Leben so ist, kommt es immer anders als erwartet. So trifft Sarah beim Friseur auf Pippa. Pippa das ist die junge, wilde und dynamische Mechanikerin, die Sarahs Leben auf den Kopf stellen wird. Und dies für den Leser auf eine sehr unterhaltende Art und Weise.

Erzählt wird dieser Roman aus Sarahs Sicht. Er beschreibt wie die beiden grundsätzlich verschiedenen Frauen Sarah und Pippa zu wahren Freundinnen werden. Sarah ist die perfekt gestylte und toughe Anwältin, die weiß wie man sich benimmt und nirgends aneckt. Pippa dagegen fällt in ihrer ölverschmierten Latzhose und mit ihren Dreadlocks gleich auf. Zudem ist sie sehr selbstbewusst, schlagfertig und sagt was sie denkt. Mit ihrer chaotischen Art zieht sie zwar den Ärger magisch an, allerdings macht es sie sehr sympathisch. Der Leser lernt im Laufe der Zeit auch eine etwas nachdenkliche Pippa kennen, spätestens hier springt der Sympathiefunke über. Auch Sarah ist definitiv ein Sympathieträger in diesem Roman. Durch Rückblicke in ihre Vergangenheit lernt der Leser die wahre Sarah kennen und lieben. Es ist auch schön zu sehen, dass Sarah durch Pippas Euphorie angesteckt wird und ihr eine andere Seite des Lebens zeigt. Es zeigt sich im Laufe der Handlung, dass sich Pippa und Sarah ähnlicher sind als sie dachten! Den beiden Sympathieträgern steht die böse Schwiegermutter in spe gegenüber. Philip ist sehr eng mit seiner Mutter und ein richtiges Mutterkind. Dementsprechend will Liz ihren Sohn auch nicht loslassen und Sarah am liebsten vergraulen. Der Roman ist wirklich sehr unterhaltsam und auch schön. Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildlich. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und dargestellt, so dass sie sehr real wirken. Natürlich sind die Charaktere etwas überspitzt und vielleicht zu arg in ihre Schublade gepresst, aber dennoch wirkt es authentisch und die Botschaft kommt an! Es kommt auf die inneren Werte an. Dieser Roman ist ein wirklich sehr schöner Roman über die Freundschaft und ich habe nichts an ihm auszusetzten gehabt. Deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Unterhaltender Männerroman

Arschkarte
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Timo ist Anfang dreißig, Werbetexter und wurde von seiner Freundin Lena verlassen. Die lebt nun neben an bei Timos Nachbarn Frank. Leider sind die Wände sehr dünn und nun lauscht Timo schon über ein Jahr ...

Timo ist Anfang dreißig, Werbetexter und wurde von seiner Freundin Lena verlassen. Die lebt nun neben an bei Timos Nachbarn Frank. Leider sind die Wände sehr dünn und nun lauscht Timo schon über ein Jahr dem Lustspiel seines Nachbarn und seiner Ex. Getreu dem Motto: welcher du’s heute kannst besorgen, die vertröste nicht auf morgen stürzt sich Timo nun endlich ins Single-Leben und will die Sau rauslassen. Doch das scheint nicht so einfach zu sein. Und die Frauen von sich zu überzeugen erst recht nicht. Für den Leser beginnt eine turbulente Zeit mit Timo.

Auf sehr unterhaltende und witzige Art erzählt Heiko Thieß von Timo. Wer während dem Lesen lachen möchte ist bei diesem Buch sehr gut aufgehoben! Die dreihundert Seiten sind sehr schnell verschlungen. Timo hat das Talent die Fettnäpfchen nicht nur zu finden, sondern auch noch mit Anlauf reinzuspringen! Man leidet schon fast mit Timo mit und hofft, dass es auch mal gut wird für ihn. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der beim Lesen mal wieder richtig unterhalten werden will und weniger Wert auf Tiefgründigkeit legt. Für Fans von Matthias Sachau sicher kein Fehlgriff! Der Schreibstil ist sehr locker und geht gern auch mal unter die Gürtellinie. Gestört haben mich die teilweise zu langen Passagen aus der Agentur, wenn dieser übertriebene Englisch-Deutsche Singsang einsetzte. Ist das wirklich so in diesen Agenturen?? – erschreckend! Letztendlich bekommt dieses Buch von mir vier von fünf Sternen, da ich mich sehr unterhalten gefühlt habe!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Schöner Roman, der berührt

Später hat längst begonnen
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Hamburg. Leonor Sperber zu Lindenfels erhält kurz vor ihrem 50. Geburtstag die Diagnose unheilbarer Lungenkrebs. Der Arzt gibt ihr noch drei Monate zu Leben. Da Leonor keine Familie mehr hat und ihre Freundin ...

Hamburg. Leonor Sperber zu Lindenfels erhält kurz vor ihrem 50. Geburtstag die Diagnose unheilbarer Lungenkrebs. Der Arzt gibt ihr noch drei Monate zu Leben. Da Leonor keine Familie mehr hat und ihre Freundin Ninette Nups, genannt Nuspi, nicht mit dem ganzen Papierkram allein lassen will, organsiert Leonor schon mal ihre Beerdigung. Als sie sich ihr frisch erstandenes Grab anschauen will, lernt sie Hedwig „Hedy“ Bentham kennen. Sie ist die Witwe des Herrn, der sein Grab neben Leonors hat. Die beiden Frauen kommen ins Gespräch und verbringen den ganzen Tag miteinander. Hedy hat in ihrem Leben nichts erlebt. Sie hat immer nur an der Seite ihres Mannes Viktor in deren Scherzartikelfabrik gearbeitet und nichts vom Leben gehabt, geschweige denn etwas von der Welt gesehen. Leonor ist das genaue Gegenteil. Sie hat in ihrem Leben wirklich gelebt! Und dieses Gelebt-haben-Gefühl will sie nun auch Hedy geben. Es beginnt eine aufregende Zeit und eine intensive Freundschaft!

In diesem Roman geht es um die beiden von Grund auf verschiedenen Frauen Leonor und Hedy. Leonor nimmt kein Blatt vor dem Mund und geht mit ihrem bevorstehenden Tod sehr pragmatisch um. Hedy kann dies nicht verstehen und jammert Leonor immer vor, dass sie – Hedy – nie etwas vom Leben hatte. Sie hat zwar Unmengen an Geld, aber keine Zeit gehabt dieses auf den Kopf zu schlagen. Trotz des Altersunterschiedes von 25 Jahren entsteht zwischen den beiden eine große Freundschaft. Und die beiden haben noch einmal richtig Spaß. Erzählt wird diese Geschichte aus Sicht von Leonor. Der Leser erfährt einiges über ihre Gedankengänge. Und wie es ihr mit der Diagnose Tod geht. Trotz des harten Themas ist der Roman unterhaltend, da Leonor ihren bevorstehenden Tod akzeptiert und es teilweise auch mit Humor nimmt. Dies wird beispielsweise durch die Aussage auf S. 340 deutlich: „Wir reden über das Thema wie über einen Kinobesuch.“ Sie versinkt nicht im Selbstmitleid – eher im Gegenteil. Teilweise waren mir zu viele Wiederholungen im Text und es fehlte mir etwas an mehr Aktivität, aber dennoch war es nicht zäh. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Und man überlegt sich, was man denn selbst machen würde, wenn man die Diagnose bekommt, dass man nur noch drei Monate zu leben hat. Mir hat dieser Roman gut gefallen, da der Schreibstil sehr angenehm war und es nicht zu traurig war, sondern die beiden Hauptpersonen doch noch etwas die Sau rausgelassen haben. Sehr positiv bewerte ich, dass die Charaktere gut ausgearbeitet sind und man beim Lesen die Personen vor sich sieht. Von mir erhält dieser Roman vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Mit Selbstironie älter werden

Ich hatte mich jünger in Erinnerung
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Die beiden Autorinnen Monika Bittl und Silke Neumayer zeigen, dass mit der richtigen Menge an Selbstironie das Älterwerden ein Kinderspiel ist. Es tut auch nicht weh – zumindest nur manchmal. In diesem ...

Die beiden Autorinnen Monika Bittl und Silke Neumayer zeigen, dass mit der richtigen Menge an Selbstironie das Älterwerden ein Kinderspiel ist. Es tut auch nicht weh – zumindest nur manchmal. In diesem Buch erzählen zwei verschiedene Ichs ihre Sicht der Dinge. Bei beiden Ichs handelt es sich um eine Frau über 50. Die eine geschieden mit einem Kind, die andere glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Auf lustige und vor allem selbstironische Art erzählen sie Anekdoten aus ihrem Leben als 40plus-Frau. Zwischendurch hat der Leser auch die Möglichkeit exklusive Einblicke in Evas Tagebuch zu werfen. Nicht irgendeiner Eva, sondern DER Eva – die mit dem Adam! Später gibt es auch noch ein Interview mit der Muse Melpomene. Während dem Lesen muss man das ein oder andere Mal schmunzeln. Ich denke einige Frauen über 40 erkennen sich hier wieder. Ich selbst bin noch zu jung, allerdings kommen mir manche Situationen aus Sicht der Generation über mir doch sehr bekannt vor. Den Zweck der Unterhaltung erfüllt dieses Buch allemal. Dennoch wiederholten sich die einzelnen Themen immer wieder und es wird nur aus einer etwas anderen Sicht oder Situation heraus erzählt. Trotz einiger Lacher und Schmunzler erhält dieses Buch nur drei von fünf Sternen von mir.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Mord in der Hackerszene

Die Fliege
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Anna Benz ist Mitte dreißig und Kommissarin im Stuttgarter Dezernat 11. Sie kommt gerade aus einem zweiwöchigen Urlaub zurück, als das Dezernat einen neuen Fall bekommt. Es wurde eine in Müllsäcke eingewickelte ...

Anna Benz ist Mitte dreißig und Kommissarin im Stuttgarter Dezernat 11. Sie kommt gerade aus einem zweiwöchigen Urlaub zurück, als das Dezernat einen neuen Fall bekommt. Es wurde eine in Müllsäcke eingewickelte Leiche gefunden. Die Beamten wissen lange nicht, wer die Leiche ist. Der Leser hingegen weiß es seit der ersten Seite, auf der der Mord an Tobias Hofmann detailliert beschrieben wurde. Die Beamten stehen vor einem großen Rätsel. Ihr einziger Zeuge ist fünf Jahre alt. Schnell finden sie sich in der Hackerszene wieder. Doch worum geht es bei diesem Mord – warum musste Tobias sterben?

Anna Benz ist die Hauptakteurin in diesem Krimi. Der Leser erfährt zwar nicht allzu viel über sie – sie ist in einer Beziehung mit dem Lehrer Jens und sie fahren gern Rad – aber trotzdem ist Anna Benz durch ihre Art sehr sympathisch. Der Krimi scheint sehr gut recherchiert zu sein. Vor allem die Szenen in der Gerichtsmedizin kamen mir sehr realistisch vor. Man hatte das Gefühl, als wäre man selbst im Obduktionssaal dabei. Die Handlung startet schon zu Beginn sehr rasant. Leider fehlten mir aber die große Spannung und der Nervenkitzel. Schnell war klar, wer hinter allem steckt und wie es zu den Morden kam. Rausgerissen haben es dann aber die Handlungsorte, da diese mir alle bekannt waren. Letztendlich erhält dieser Stuttgart-Krimi von mir drei von fünf Sternen. Er ist gut recherchiert, angenehm geschrieben und er hat eine sympathische Kommissarin, aber er ist leider nicht spannend genug.