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Veröffentlicht am 22.03.2023

Dunkle Geheimnisse

Die Bosheit
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Mikael und Bianca verlassen Stockholm. Die beiden wollen mit ihren Kindern einen Neuanfang wagen und lassen sich deshalb in einem idyllischen Wohngebiet nieder, in dem beide Kinder ungezwungen aufwachsen ...

Mikael und Bianca verlassen Stockholm. Die beiden wollen mit ihren Kindern einen Neuanfang wagen und lassen sich deshalb in einem idyllischen Wohngebiet nieder, in dem beide Kinder ungezwungen aufwachsen können. In der Nachbarschaft kümmert man sich umeinander und alles wirkt zunächst harmonisch. Wie trügerisch dieser Eindruck ist, stellt Mikael fest, als Bianca eines Tages von einem Auto angefahren wird und in Lebensgefahr schwebt...

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen, sowohl vor als auch nach dem Unfall, zu. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Zuordnung leicht. Trotzdem ist es zunächst gewöhnungsbedürftig, dass die Perspektiven häufig wechseln. Allerdings bekommt man so einen recht umfassenden Einblick in die Nachbarschaft.

Eigentlich sollte man meinen, dass die Atmosphäre in dem idyllischen Wohngebiet harmonisch ist. Doch das ist sie nicht. Durch den gewählten Erzählstil wird sofort eine unterschwellige Anspannung vermittelt. Dennoch kann man zunächst nicht ausmachen, woran das liegen könnte. Doch schnell wird klar, dass alle Bewohner dunkle Geheimnisse hüten, obwohl sie versuchen, eine harmonische Fassade zu vermitteln. Hinter verschlossenen Türe lauern einige Konflikte. Dadurch, dass man einen intensiven Blick auf alle Charaktere werfen kann, kommt es allerdings dazu, dass man für keinen Protagonisten echte Sympathie entwickeln kann. Denn alle präsentieren ihre Schwächen so ungeschönt, dass man unwillkürlich auf Distanz bleibt.

Dadurch, dass man von Anfang an weiß, dass alles auf den Autounfall zusteuert, bei dem Bianca so schwer verletzt wird, dass sie auf der Intensivstation um ihr Leben ringen muss, betrachtet man jeden einzelnen Bewohner äußerst misstrauisch und versucht, eigene Schlüsse zu ziehen. Das macht, unterstützt durch die angespannte Atmosphäre, eine großen Reiz der Handlung aus. Dadurch wird zwar keine Hochspannung aufgebaut, aber man folgt dem Ganzen durchaus gebannt. Zum Ende hin verknüpfen sich die Ereignisse gekonnt miteinander.

Ein dramatischer Roman, der durch die unterschiedlichen Blickwinkel und die angespannte Atmosphäre fesselt und zum Mitdenken anregt.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Spannender Pageturner!

Blutland
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Martin Juncker und Signe Kristiansen arbeiten wieder gemeinsam bei der Kopenhagener Polizei. Kaum zurück im Dienst, wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden. Jucker entdeckt Parallelen zu einem ...

Martin Juncker und Signe Kristiansen arbeiten wieder gemeinsam bei der Kopenhagener Polizei. Kaum zurück im Dienst, wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden. Jucker entdeckt Parallelen zu einem alten Fall. Gemeinsam mit Signe begibt er sich auf Spurensuche. Doch der Täter macht es ihnen äußerst schwer und scheint keine Fehler zu machen....

"Blutland" ist nach "Winterland" und "Todland" der dritte Band, in dem Martin Jucker und Signe Kristiansen ermitteln. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Dennoch ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da ein bestimmter Handlungsstrang, der sich bereits durch die Reihe zieht, in diesem Teil bedeutend wird und noch besser nachzuvollziehen ist, wenn man die Bände chronologisch liest.

Handlungsorte und Charaktere werden wieder detailliert, aber dennoch nicht zu ausufernd beschrieben, wodurch man sich ganz auf die spannenden Ereignisse einlassen kann und dabei alles mühelos vor Augen hat. Der Fall hat es dieses Mal wirklich in sich und gibt einige Rätsel auf. Immer, wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weitergekommen ist, sorgen neue Erkenntnisse für Überraschungen. Hier ist offenbar nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb bleibt die Spannung nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern.

Doch nicht nur der Fall macht den Hauptcharakteren zu schaffen. Auch im privaten Bereich müssen sie einiges verkraften. Die privaten Handlungsstränge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Protagonisten lebendig und nahbar wirken. Signes Problem mit ihrem Vorgesetzten nimmt bei diesem Fall eine ganz besondere Wendung, wodurch man mit ihr mitfiebert. Dabei kommt es zu Ereignissen, die nicht nur Signe überraschen. Die durchgehend interessanten Ermittlungen, die durch unvorhergesehene Wendungen geprägt werden, die lebendigen Charaktere und die stetig steigende Spannung, sorgen dafür, dass man den Thriller kaum noch aus der Hand legen mag.

Ein spannender Thriller, der sich durch überraschende Wendungen schon früh zu einem Pageturner entwickelt.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab
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Der Tod ihres Mannes hat Kate Harding völlig aus der Bahn geworfen. Doch nun scheint es in ihrem Leben wieder einen Lichtblick zu geben, da sie ein unwiderstehliches Jobangebot erhält. Das Vorstellungsgespräch ...

Der Tod ihres Mannes hat Kate Harding völlig aus der Bahn geworfen. Doch nun scheint es in ihrem Leben wieder einen Lichtblick zu geben, da sie ein unwiderstehliches Jobangebot erhält. Das Vorstellungsgespräch nimmt allerdings einen merkwürdigen Verlauf, denn die Fragen, die ihr Gesprächspartner stellt, werden immer grenzwertiger. Als Kate sich dazu durchringt, das Gespräch abzubrechen und das Glaskastenbüro, in dem es stattfindet, zu verlassen, stellt sie fest, dass sie eingesperrt ist. Die beim Beginn des Gesprächs so lebhafte Büroetage ist vollkommen verwaist. Alle anderen Mitarbeiter scheinen die Etage verlassen zu haben. Nur Kate ist noch da und ihrem Gesprächspartner völlig ausgeliefert....

Die Handlung wird zunächst aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Kates Eindrücke werden in der Ich-Form geschildert, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Im anderen Strang beobachtet man Joel White. Den Mann, der Kates Vorstellungsgespräch in einen wahren Alptraum verwandeln wird. Aus ihm wird man nicht schlau und stellt sich die Frage, was oder wer ihn antreibt.

Damit scheint der Grundstein für einen spannenden, temporeichen Thriller gelegt. Zunächst geht dieses Konzept auch auf, da man Kates Panik nachvollziehen kann. Doch dann reagiert Kate oft unlogisch, wodurch man das Ganze skeptisch betrachtet. Dennoch bleibt das Interesse, endlich zu erfahren, was hinter allem steckt, durchgehend erhalten. Man stellt sich jedoch fortwährend die Frage, ob der ganze Aufwand, der hier betrieben wird und der ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen wird, gerechtfertigt ist.

Es kommt zu einigen Wendungen, die für erfahrene Thriller-Leserinnen und Leser jedoch keine Überraschungen liefern. Man hofft beim Lesen dennoch darauf, dass sich das ändern wird, doch leider werden gängige Klischees bedient. Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil flüssig. Die Szenen werden rasant vermittelt, wodurch man das Gefühl hat, actionreiche Filmszenen vor Augen zu haben. Das Ganze gipfelt in einem dramatischen Finale, das zwar spannend vermittelt wird, aber leider keine Überraschungen bereithält.

Ein spannender Plot, der temporeich vermittelt wird, für erfahrene Thriller-Leserinnen und Leser jedoch vorhersehbar wirkt.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Spannender Sylt-Krimi

Sylter Gier
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Die Undercover-Ermittlerin Kari Blom darf wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr im Außendienst tätig sein. Das macht ihr sehr zu schaffen. Doch dann erhält ihr Vorgesetzter die Information, dass es den ...

Die Undercover-Ermittlerin Kari Blom darf wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr im Außendienst tätig sein. Das macht ihr sehr zu schaffen. Doch dann erhält ihr Vorgesetzter die Information, dass es den Anschein hat, als ob auf Sylt Abrechnungsbetrüger am Werk sind, die die Krankenkassen um hohe Summen betrügen. Alle Fäden scheinen beim Schwangeren-Zentrum Baby-Well zusammenzulaufen. Dieser Job scheint für die schwangere Kari optimal zu sein, denn schließlich kann sie sich dort glaubhaft anmelden und versuchen, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Hauptkommissar Jonas Voss ist von der Idee, dass Kari sich und das gemeinsame ungeborene Kind in Gefahr bringen könnte, alles andere als begeistert...

"Sylter Gier" ist bereits der achte Band der Krimi-Serie um die Undercover-Ermittlerin Kari Blom. Da die Ermittlungen in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Allerdings ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da man so den privaten Handlungsstrang um Jonas und Kari besser nachvollziehen kann. Außerdem kann man das ganz besondere Verhältnis, das Kari mit den Damen der Häkelmafia verbindet, noch besser genießen, wenn man die Vorgänger kennt. Da aber genug Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden, kann man auch ganz ohne Vorkenntnisse starten.

Der Fall ist rätselhaft. Obwohl Kari und die Damen der Häkelmafia schnell einen Verdacht haben, können sie sich nicht sicher sein, ob sie richtig liegen. Denn der vermeintlich harmlose und ungefährliche Einsatz entpuppt sich schnell zu etwas Größerem. Es gibt einige überraschende Wendungen, wodurch dieser Krimi dazu anregt, eigene Überlegungen anzustellen. Deshalb macht es Spaß, sich auf diese Ermittlungen einzulassen. Die Häkeldamen, die es natürlich nicht lassen können, sich ständig einzumischen, sorgen außerdem dafür, dass der Humor bei diesen Ermittlungen nicht zu kurz kommt. Der Fall selbst ist spannend und nicht so leicht zu durchschauen. Zum Ende hin steigt die Spannung enorm an, wodurch man den Krimi kaum noch aus der Hand legen mag.

Ein spannender Sylt-Krimi, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Gelungener Reihenauftakt

Nachttod
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Hanna Duncker kehrt auf die schwedische Insel Öland zurück. Ihr eigener Bruder hält sie deshalb für verrückt, denn auf Öland erinnert sich jeder daran, dass der Vater der beiden vor sechzehn Jahren einen ...

Hanna Duncker kehrt auf die schwedische Insel Öland zurück. Ihr eigener Bruder hält sie deshalb für verrückt, denn auf Öland erinnert sich jeder daran, dass der Vater der beiden vor sechzehn Jahren einen Mord beging und dafür lange Zeit im Gefängnis saß. Doch die Anziehungskraft der alten Heimat ist für Hanna groß. Sie kehrt als Kriminalpolizistin zurück und bekommt es gleich mit einem besonderen Fall zu tun. Denn der Teenager Joel wird erstochen aufgefunden. Der Junge ist der Sohn ihrer ehemals besten Freundin Rebecka. Hanna muss nicht nur in dem Mordfall ermitteln, sondern sich auch noch ihrer Vergangenheit stellen...

"Nachttod" ist der erste Band einer schwedischen Krimiserie, in der die Kriminalpolizistin Hanna Duncker auf Öland ermittelt. Da es sich um den Auftakt der Reihe handelt, lernt man nicht nur Hanna näher kennen, sondern auch ihre neue Kollegen und einige Bewohner. Die Charaktere wirken authentisch, wodurch man sich alles mühelos vorstellen und dadurch ganz auf den Kriminalfall einlassen kann.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Es gibt außerdem Einschübe, die von Joels letztem Tag berichten. In diesen Szenen wird zunächst nicht zu viel verraten, denn sie nähern sich Stück für Stück den Ermittlungen. Dadurch wird das Interesse geweckt, da man aber nicht zu viel erfährt, bleibt die Spannung erhalten.

Neben den eigentlichen Ermittlungen, muss Hanna sich auch mit ihrer Vergangenheit und den dadurch aufkommenden Anfeindungen auseinandersetzen. Die unterschiedlichen Aspekte harmonieren allerdings sehr gut miteinander. Man hat beim Lesen nicht das Gefühl, dass die Ermittlungen zu kurz kommen.

Der Fall ist rätselhaft. Deshalb gilt es einigen Spuren zu folgen. Immer, wenn man meint, dass man nun auf der richtigen Fährte ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man umdenken muss. Dadurch bleibt die Spannung durchgehend erhalten. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

Ein gelungener Reihenauftakt, der die Neugier auf weitere Fälle weckt.

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