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Veröffentlicht am 05.02.2023

Spannender Pageturner!

Die Herzchirurgin
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Als die anerkannte Herzchirurgin Anna Jones nach einem langen Tag von der Arbeit kommt, sind fremde Männer in ihrem Haus, die gerade Wanzen und Kameras anbringen. Annas Sohn Zack ist verschwunden und ...


Als die anerkannte Herzchirurgin Anna Jones nach einem langen Tag von der Arbeit kommt, sind fremde Männer in ihrem Haus, die gerade Wanzen und Kameras anbringen. Annas Sohn Zack ist verschwunden und die nette Nachbarin, die sich in den Nachmittagsstunden um ihn kümmert, wurde kaltblütig ermordet. Die Männer geben Anna eindringlich zu verstehen, dass sie ihren Sohn nur dann lebend wiedersehen wird, wenn sie dafür sorgt, dass der Politiker Ahmed Shabir, bei dem sie in den kommenden Tagen eine Operation am Herzen durchführen wird, den Eingriff nicht überlebt. Anna ist entsetzt. Wie soll sie sich entscheiden? Was wiegt schwerer, ihr ärztlicher Eid, niemals einem Patienten zu schaden, oder ihre Mutterliebe? Und wie soll sie es überhaupt anstellen, den angesehenen Politiker zu töten, ohne dass ein Verdacht auf sie zurückfällt? Denn die Entführer ihres Sohnes bestehen darauf, dass das nicht passieren darf....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd schildern Anna Jones, die OP-Schwester Margot und die Ermittlerin Rachel ihre Sicht der Dinge. Durch die verwendete Ich-Perspektive bekommt man einen genauen Einblick in ihre jeweiligen Gedanken und Gefühle.

Dieser Thriller startet ohne langatmiges Vorgeplänkel. Man befindet sich sofort mitten im spannenden Geschehen und kann den Zwiespalt, in dem Anna sich befindet, glaubhaft nachvollziehen. Ihre Anspannung wird ebenfalls authentisch vermittelt. Obwohl sie auf andere eiskalt wirkt, bekommt man durch die verwendete Perspektive einen guten Eindruck von den Ängsten, die sie antreiben, die ausweglose Situation irgendwie zu überstehen. Dadurch fiebert man vom ersten Moment an mit ihr mit.

OP-Schwester Margot befindet sich in einem ganz anderen Dilemma. Hohe Schulden treiben sie dazu, Diebstähle zu begehen und die Spinde ihrer Kollegen zu plündern. Der Druck, dem sie ausgesetzt ist, wird ebenfalls hervorragend vermittelt.

Rachel, die die Ermittlungen im Mordfall der kaltblütig hingerichteten Nachbarin leitet, wird von den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit gejagt. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass irgendwas nicht stimmt, doch ihre Kollegen vermuten, dass sie sich verrennt und den Fall nicht mit der nötigen Distanz betrachtet.

Alle Perspektiven sind durchgehend spannend. Man fiebert mit den Frauen mit und kann sich somit ganz auf diesen Thriller einlassen. Es kommt zu einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass die früh aufgebaute Spannung nicht nachlässt, sondern sich stetig steigern kann. Das Buch entwickelt sich zu einem echten Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, bevor man am Ende angekommen ist.

Ein spannender Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch lesenswert

Ein Surfer zum Verlieben
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Lindsay Lovejoy ist eine junge Autorin, die mit ihren Liebesromanen die Bestseller-Listen erobert. Ihr erster Roman handelte vom gutaussehenden und smarten Profisurfer Palmer Warden. Diesen Charakter erschuf ...

Lindsay Lovejoy ist eine junge Autorin, die mit ihren Liebesromanen die Bestseller-Listen erobert. Ihr erster Roman handelte vom gutaussehenden und smarten Profisurfer Palmer Warden. Diesen Charakter erschuf Lindsay nach dem Vorbild des Surf-Stars Warden Palmer, in den sie sich als Teenagerin verliebte. Als Lindsay in ihr neues Haus einzieht, stellt sie fest, dass sie nun die Nachbarin von Warden Palmer ist und als der herausfindet, dass er als Palmer Warden in Lindsays Büchern verewigt wurde, gerät Lindsay in peinliche Erklärungsnot. Dennoch fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Doch Lindsay stellt schnell fest, dass sich der reale Warden stark vom fiktiven unterscheidet. Hat ihre Liebe trotzdem eine Chance?

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die beiden Hauptcharaktere Lindsay und Warden stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es gelegentlich Kapitel, in denen Freunde der beiden im Mittelpunkt stehen. Da die Wechsel mit dem Namen der Person, die gerade im Fokus steht, dem Datum und dem Handlungsort gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Die Handlungsorte werden so beschrieben, dass man sie mühelos vor Augen hat und da sich die Ereignisse auf Hawaii zutragen, ist dieser Roman hervorragend als Urlaubslektüre geeignet. 

Lindsay ist eine erfolgreiche Liebesromanautorin. Man erfährt, wie ihre Romane aufgebaut werden und stellt fest, dass die Handlung von "Ein Surfer zum Verlieben" ganz dem Klischee entspricht und deshalb etwas vorhersehbar wirkt. Die beiden Hauptcharaktere wirken sympathisch und haben natürlich, wie könnte es auch anders sein, mit Problemen zu kämpfen. Obwohl man den Ausgang des Roman erahnt, kann man die humorvollen Wortgefechte, die Lindsay und Warden sich regelmäßig liefern, genießen. Die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sie werden allerdings so geschildert, dass man die Ereignisse gerne verfolgt.

​​​​​​​Zuweilen wird die Handlung durch Szenen unterbrochen, die sich in den Romanen von Lindsay zutragen. Dadurch kann man zwar den Unterschied zwischen der Wirklichkeit und Lindsays fiktivem Charakter nachvollziehen, doch leider sind die Auszüge aus Lindsays Roman viel zu lang und verführen dazu, sie einfach zu überfliegen, da sie die Handlung nicht vorantreiben sondern ausbremsen. Am Ende laufen die Handlungsfäden recht vorhersehbar zusammen, liefern aber so ein rundes, zufriedenstellendes Leseerlebnis. 

Ein zwar recht vorhersehbarer Liebesroman, der durch humorvolle Wortgefechte und eine traumhafte Hintergrundkulisse dennoch für entspannte Lesestunden sorgt, bei denen man einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Spannender Reihenauftakt

Leichenschilf
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Den Junggesellinnenabschied seiner Tochter Vera wird der Ermittler Kristoffer Bark nie vergessen. Denn an diesem Abend verschwand seine Tochter spurlos, nachdem sie auf den Hjälmarensee hinausgerudert ...

Den Junggesellinnenabschied seiner Tochter Vera wird der Ermittler Kristoffer Bark nie vergessen. Denn an diesem Abend verschwand seine Tochter spurlos, nachdem sie auf den Hjälmarensee hinausgerudert war. Seit mittlerweile 5 Jahren fehlt von Vera jede Spur. Doch Kristoffer Bark gibt die Hoffnung nicht auf, dass er das Rätsel um Veras Verschwinden irgendwann lösen wird. Als am Ufer des Sees die Leiche einer Frau gefunden wird, die ebenfalls vermisst wurde und seiner Tochter erschreckend ähnlich sieht, versucht Bark eine Verbindung zu finden....

"Leichenschilf" ist der Auftakt zu einer neuen schwedischen Krimireihe, in der Kristoffer Bark ermittelt. In diesem Band lernt man ihn und seine Kollegen näher kennen. Zunächst macht es einem der schwedische Ermittler nicht gerade leicht, Sympathien für ihn zu entwickeln. Denn er ist extrem aufbrausend und hat sich nicht immer unter Kontrolle. Deshalb betrachtet man ihn anfangs etwas distanziert. Das legt sich allerdings im Verlauf der Handlung. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt relativ mühelos, da Handlungsorte und Protagonisten so lebendig beschrieben werden, dass man alles vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Ereignisse einlassen kann. Man kann Barks Verzweiflung, nicht zu wissen, was mit seiner Tochter geschehen ist, nachvollziehen. Sein Entschluss, diesen Fall unbedingt aufzuklären, wirkt glaubhaft. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet Barks Ermittlungen und lernt außerdem Denise kennen, die mit ihrer Hündin Saba am Ufer des Sees wohnt und Barks Tochter ebenfalls sehr ähnlich sieht. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, denn Barks Ermittlungen wirken authentisch und die Szenen, in denen Denise im Zentrum der Ereignisse steht, nehmen ebenfalls recht schnell Fahrt auf. Dadurch gerät man früh in den Sog der Handlung, denn man möchte unbedingt wissen, was damals wirklich passiert ist und ob Denise ebenfalls in Gefahr schwebt. Doch bis zur Auflösung muss man sich gedulden, denn dieser Cold Case hat es wirklich in sich und ist nicht so leicht zu durchschauen. Das Ganze gipfelt in einem überraschenden Finale.

Ein spannender Auftakt, der die Neugier auf weitere Fälle von Kristoffer Bark weckt.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Regt zum Nachdenken und Erinnern an

Ein Licht der Hoffnung
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Die Jüdin Margarete Rosenbaum arbeitet als Hausmädchen für den hochrangigen Nationalsozialisten Huber. Als die Villa der Hubers 1941 von Bomben getroffen wird, ist Margarete die einzige Überlebende. Eine ...

Die Jüdin Margarete Rosenbaum arbeitet als Hausmädchen für den hochrangigen Nationalsozialisten Huber. Als die Villa der Hubers 1941 von Bomben getroffen wird, ist Margarete die einzige Überlebende. Eine spontane Kurzschlusshandlung veranlasst sie dazu, den gelben Stern von ihrer Kleidung zu entfernen und die Kennkarte von Annegret, der Tochter der Familie Huber, an sich zu nehmen. Die Rettungskräfte haben keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass Margarete tatsächlich die Tochter der Hubers ist. Damit scheint der Identitätswechsel gelungen. Margarete flieht nach Leipzig und sucht bei ihrer Tante Zuflucht. Die Angst, dass die Söhne der Hubers sich auf die Suche nach ihrer Schwester machen und dadurch Margaretes Tarnung aufdecken, sitzt ihr dabei ständig im Nacken. Und tatsächlich gelingt es Wilhelm, dem jüngeren Sohn der Hubers, Margarete zu finden. Doch er verrät sie nicht. Was bezweckt er damit und kann Margarete ihm wirklich trauen?



"Ein Licht der Hoffnung" ist der Auftakt der Margaretes-Weg-Trilogie, die sich mit den Bänden "Am Ende dunkler Tage" und "Die Frau im Schatten" fortsetzt. Der Einstieg in die Ereignisse gelingt mühelos, denn man kann Margaretes spontane Entscheidung, den gelben Stern zu entfernen und die Kennkarte der Tochter des Hauses an sich zu nehmen, nachvollziehen. Doch genau wie Margarete, stellt man sich die Frage, wie es nun weitergehen soll, da es in der Familie Huber noch zwei linientreue Söhne gibt, die sicher nach ihrer überlebenden Schwester suchen werden.



Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd stehen Margarete und Wilhelm, der jüngste Sohn der Hubers, im Zentrum der Ereignisse. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich problemlos in die damalige Zeit versetzen und deshalb nachvollziehen, in welcher Gefahr Margarete schwebt. Beim Aufeinandertreffen von Margarete und Wilhelm prallen zwei völlig gegensätzliche Weltanschauungen aufeinander, die glaubhaft vermittelt werden. Im Verlauf der Ereignisse kommt es zu einigen Wendungen, die man gespannt verfolgt. Die Handlung spitzt sich dramatisch zu und gipfelt in einem unerwarteten Ende, das die Neugier auf den weiteren Verlauf der Trilogie weckt.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Nicht so spannend wie erhofft

Northern Spy – Die Jagd
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Tessa ist alleinerziehende Mutter des kleinen Finn, der gerade wenige Monate alt ist. Sie arbeitet bei der BBC in Belfast und ist noch dabei, sich an den Spagat zwischen Berufs- und Privatleben zu gewöhnen. ...

Tessa ist alleinerziehende Mutter des kleinen Finn, der gerade wenige Monate alt ist. Sie arbeitet bei der BBC in Belfast und ist noch dabei, sich an den Spagat zwischen Berufs- und Privatleben zu gewöhnen. Doch dann gerät ihr ganzes Weltbild ins Wanken, als sie ihre Schwester Marian im Fernsehen, als Täterin bei einem Raubüberfall der IRA, sieht. Tessa ist fassungslos und kann nicht glauben, dass Marian sich der IRA freiwillig angeschlossen hat. Tessa liebt ihre Schwester, doch noch mehr liegt ihr der kleine Finn am Herzen. Um ihn zu schützen, würde sie alles tun. Tessa muss Entscheidungen treffen, doch sie weiß schon bald nicht mehr, wem sie vertrauen kann...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Tessa, geschildert. Sie ist eine eher ruhige Erzählerin, die durch ihre detaillierten Ausführungen dafür sorgt, dass man mit Informationen, was es bedeutet, in Belfast zu leben und beinahe täglich mit den Auswirkungen des Nordirlandkonflikts konfrontiert zu werden, versorgt wird. Außerdem lässt sie die Leserinnen und Leser an ihrem Alltag mit Finn teilhaben. Diese Schilderungen wirken zwar auf Dauer ein wenig zu ausufernd, da sie den Lesefluss hemmen und man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten, sorgen aber dennoch dafür, dass man ihren Zwiespalt nachvollziehen kann. Sie glaubt fest an ihre Schwester, muss aber auch immer die Sicherheit von Finn im Hinterkopf behalten. 

Die Atmosphäre der Erzählung ist düster und wirkt gefährlich. Man hat das Gefühl, dass Tessa auf einem Pulverfass sitzt, das jederzeit hochgehen könnte. Die Handlungsorte werden lebendig geschildert, wodurch man alles mühelos vor Augen hat. Leider betrachtet man die Charaktere etwas distanziert. Obwohl man, durch die gewählte Erzählform quasi in Tessas Haut steckt, kommt man ihr nicht richtig nah. Die Handlung selbst ist durchgehend interessant, doch leider kommt die Spannung, die man von einem Thriller erwartet, etwas zu kurz. Denn dafür verliert sich die Erzählung zu oft in Nebensächlichkeiten. Zum Ende hin stellt sich die bis dahin vermisste Spannung allerdings doch noch ein, denn die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. 

Eine interessante Erzählung, die sich allerdings zu oft in Nebensächlichkeiten verliert, um durchgehend spannend zu wirken. 

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