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Veröffentlicht am 16.09.2020

Spannende Ermittlungen

Dünenfeuer
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Ein Wildunfall auf der Autobahn löst eine Kollision mehrerer Fahrzeuge aus. Obwohl es einige Tote gibt, wäre das normalerweise kein Fall für das Team um Tjark Wolf und Femke Folkmer. Doch am Unfallort ...

Ein Wildunfall auf der Autobahn löst eine Kollision mehrerer Fahrzeuge aus. Obwohl es einige Tote gibt, wäre das normalerweise kein Fall für das Team um Tjark Wolf und Femke Folkmer. Doch am Unfallort deutet einiges darauf hin, dass der involvierte Transporter während der Fahrt ausgeraubt wurde. Das Team nimmt die Ermittlungen auf und dabei kommt Unglaubliches ans Tageslicht...

"Dünenfeuer" ist bereits der vierte Band der Reihe, in der die SOK um Tjark Wolf und Femke Folkmer ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Denn der Autor streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein. 

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, da Sven Koch es hervorragend versteht, den Überfall auf den Transporter so anschaulich zu beschreiben, dass man die Szene sofort vor Augen hat und sich gebannt auf die rasante Fahrt einlassen kann. Das Interesse wird dadurch von Anfang an geweckt. Die früh aufgebaute Spannung lässt dann allerdings etwas nach, da die Ermittlungen zunächst etwas auf der Stelle treten. Die Suche nach Hinweisen wirkt dabei aber realistisch. Man kann eigene Überlegungen anstellen und versuchen, die Puzzleteile nach und nach an die richtige Stelle zu setzen. Durch wechselnde Perspektiven weiß man zwar etwas mehr als das Team, dennoch wird dabei nicht zu viel verraten, so dass man mit einigen Wendungen überrascht wird, die dafür sorgen, dass sich dieser Fall alles andere als vorhersehbar entwickelt.  

Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig geschildert. Sven Koch beschreibt die winterlichen Bedingungen, die während der Ermittlungen herrschen, so authentisch, dass man manchmal das Gefühl hat, Kälte und Schneeflocken auf der Haut zu spüren. Fans der Reihe kennen die Nebenhandlungen, die sich durch diese Serie ziehen. Denn der Täter, der Ceylan, die Leiterin des Teams, damals schwer durch einen Messerangriff verletzt hat, ist noch immer auf freiem Fuß und auch Tjark Wolf ist weiterhin davon überzeugt, dass seine Mutter, die vor vielen Jahren auf einer Fähre ums Leben kam, keinen Unfall hatte. In diesem Band gibt es neue Erkenntnisse, die für Überraschungen sorgen. Das Team hat also einiges zu tun. Dadurch kommt keine Langeweile auf und die Spannung steigert sich stetig, um schließlich in einem eiskalten, tosenden Finale zu gipfeln, das es wirklich in sich hat. 

Ein komplexer Fall, der durch interessante Hintergründe, glaubhafte Ermittlungen und einige Überraschungen punkten kann. 

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2020

Bezaubernder Weihnachtsroman

Körbchen unterm Mistelzweig
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Schon lange schlägt Violas Herz schneller, wenn sie Lukas, den Bruder ihrer Schwägerin Angelique, trifft. Doch niemals würde sie es wagen, den ersten Schritt auf ihn zuzugehen, da sie ihre Schüchternheit ...

Schon lange schlägt Violas Herz schneller, wenn sie Lukas, den Bruder ihrer Schwägerin Angelique, trifft. Doch niemals würde sie es wagen, den ersten Schritt auf ihn zuzugehen, da sie ihre Schüchternheit einfach nicht überwinden kann. Eines Tages sind die beiden gemeinsam im Auto unterwegs, als sie am Straßenrand ein junges Schnauzermädchen finden, das offensichtlich ausgesetzt wurde. Viola und Lukas nehmen die Kleine mit und taufen sie auf den Namen "Miss Daisy". Da sie sich nicht entscheiden können, bei wem Miss Daisy künftig wohnen soll, kümmern sie sich abwechselnd um die junge Hundedame. Zur Weihnachtszeit soll Miss Daisy ihre Entscheidung, wo ihr Körbchen künftig dauerhaft stehen soll, selber treffen. Doch Miss Daisy weiß genau was sie will, denn sie liebt beide gleichermaßen. Gemeinsam mit Santa und seinen Elfen sollte es doch möglich sein, Viola und Lukas davon zu überzeugen, dass ein gemeinsames Zuhause die Lösung ist, zumal Viola sich im Sommer, in prosecco-seligem Zustand, ihre große Liebe unter dem Weihnachtsbaum gewünscht hat... 

Im Zentrum des diesjährigen Weihnachtsromans von Petra Schier stehen die junge Schnauzerdame Miss Daisy,  die schüchterne Viola Sternberg und Lukas Sahrmüller, der sich fest vorgenommen hat, nie wieder eine Frau in sein Herz zu lassen. Das scheinen zunächst keine guten Voraussetzungen dafür zu sein, dass Violas und Miss Daisys Wünsche in Erfüllung gehen könnten. Doch Santa Claus und seine hilfsbereiten Elfen sorgen in diesem Roman nicht nur für wunderbare Weihnachtsstimmung, sondern ziehen mal wieder alle Register, damit Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen können. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über die Gesamthandlung und kann dem Ganzen mühelos folgen. Petra Schier gelingt es wieder vom ersten Moment an, eine wunderbare Atmosphäre zu erschaffen, in der man sich sofort wohlfühlt. Die Charaktere wirken so lebendig, dass man ihre Gefühle nachvollziehen kann und das Geschehen mühelos vor Augen hat. Man merkt, dass Liebe in der Luft liegt und kann das Knistern zwischen den beiden Hauptakteuren förmlich spüren. Dabei muss man allerdings nicht befürchten, dass die Geschichte zu zuckersüß oder gar kitschig wirkt. Denn Petra Schier gelingt es wieder hervorragend, das richtige Maß zu finden, das mitreißt und ins Herz trifft.

Durch die lebendigen Beschreibungen der weihnachtlichen Hintergrundkulisse, ist es beinahe so, als ob man selbst die Düfte und die kribbelige Aufregung der Vorweihnachtszeit wahrnehmen würde. Mit diesem Buch kann man einfach mal die Seele baumeln lassen, Hektik und Alltag vergessen und große Gefühle genießen. Die bezaubernden Einblicke in die Gedanken  der kleinen Hundedame Miss Daisy, runden das Leseerlebnis ab und sorgen außerdem dafür, dass man einige Male unverhofft schmunzeln muss.  

Ein wunderbarer, zu Herzen gehender Roman, mit dem man Hektik und Alltagsstress entfliehen und dabei den Zauber der Weihnachtszeit genießen kann. 

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Spannender Krimi

Helle und der falsche Prophet
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Helle Jespers ist mit Mann und Hund Emil im Urlaub. Als sie jedoch die Nachricht erhält, dass eine enge Freundin ihres Sohnes tot am Strand aufgefunden wurde, bricht sie den Urlaub sofort ab. Zu diesem ...

Helle Jespers ist mit Mann und Hund Emil im Urlaub. Als sie jedoch die Nachricht erhält, dass eine enge Freundin ihres Sohnes tot am Strand aufgefunden wurde, bricht sie den Urlaub sofort ab. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, wie persönlich dieser Fall für sie werden wird...

"Helle und der falsche Prophet" ist nach "Helle und der Tote im Tivoli" und "Helle und die kalte Hand" bereits der dritte Fall für die sympathische Kommissarin Helle Jespers aus Skagen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Es wird zwar immer mal wieder kurz Bezug auf vorherige Ereignisse genommen, doch dabei wird nicht zu viel verraten. Man kann die Fälle also vollkommen unabhängig voneinander lesen, ohne sich die Spannung zu verderben. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei zunächst nicht klar ist, wie sich diese Stränge verbinden werden. Doch nach und nach nähern sich die verschiedenen Handlungsfäden einander an und beginnen dabei langsam, sich schlüssig zu verknüpfen. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man mühelos in die Ermittlungen eintauchen und eigene Überlegungen anstellen kann. Das Ganze startet zunächst etwas gemächlich, doch Judith Arendt versteht es hervorragend, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Sowohl Helles Nachforschungen, als auch die anderen Handlungsstränge, sind von Anfang an interessant und sobald sie beginnen, sich miteinander zu verknüpfen, gerät man unwillkürlich in den Sog der Ereignisse. Die Spannung ist durchgehend spürbar, steigert sich dabei stetig, um schließlich in einem nervenaufreibenden Finale zu gipfeln. 

Ein spannender Fall für die sympathische Ermittlerin aus Skagen, der sich zum Ende hin zu einem echten Pageturner entwickelt, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. 

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Ihr Königreich
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Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige ...

Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige Roy immer am Ort geblieben. Er führt dort eine Tankstelle und lebt eher zurückgezogen. Doch eines Tages kehrt Carl in seine Heimat zurück. Er hat eine wunderschöne Ehefrau und einen Plan, mit der Unterstützung der Dorfbewohner ein Hotelprojekt zu verwirklichen, dabei. Carls Rückkehr bringt nicht nur Unruhe in den Ort, sondern auch auf den Gebirgshof. Denn Roy verliebt sich in die Frau seines Bruders und alte Geheimnisse drohen ans Tageslicht zu kommen....

"Ihr Königreich" ist nicht Teil einer Serie, sondern ein "Stand-Alone". Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht des älteren Bruders Roy, erzählt. Roy ist ein bodenständiger Typ, der keine Freundschaften pflegt. Für seinen charismatischen Bruder Carl, der vom Wesen her ganz anders ist,  ist er der Fels in der Brandung und immer, in jeder Hinsicht, für ihn da. Der Einstieg in die Handlung verläuft ziemlich gemächlich. Hier muss man Geduld und Ausdauer mitbringen, um alles zu erfassen. Doch diese Informationen sind wichtig, um das Verhältnis der Brüder, ihre Geheimnisse und ihren Stand in der Dorfgemeinschaft einzuordnen. Von Anfang an schwebt eine gedämpfte Atmosphäre zwischen den Zeilen. Man ahnt, dass hier Geheimnisse im Verborgenen liegen, doch greifen kann man sie nicht. Um mehr zu erfahren, muss man geduldig sein. Denn der Autor holt weit aus, um seinen Charakteren Tiefe zu verleihen. Im Verlauf der Ereignisse wird klar, warum die Geschichte so erzählt werden muss, damit sie ihren Reiz entfaltet. 

Die Spannung, die man in diesem Kriminalroman zunächst vergeblich sucht, schleicht sich mit dem Voranschreiten der Handlung beinahe unbemerkt ein. Plötzlich stellt man fest, dass man im Netz der Handlungsfäden gefangen ist und unbedingt erfahren möchte, was passiert ist und was passieren wird. Dabei wird man von unvorhersehbaren Wendungen überrascht, die dafür sorgen, dass man überhaupt nicht einschätzen kann, wie sich das Ganze entwickeln wird. Dem Autor gelingt es dabei hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in die dramatischen Ereignisse eintauchen kann. 

Nach einem gemächlichen Start, nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf und sorgt dafür, dass man sich den Ereignissen kaum noch entziehen kann.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Vom Wolf zum Hund

Der Hund und sein Mensch
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Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, ...

Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, als der Hund noch ein Wolf war. Gemeinsam mit dem Autor blickt man zurück und erfährt dabei einiges über die Entwicklung vom Wolf zum Hund und welche Rolle dabei die Beziehung zum Menschen gespielt haben könnte. Besonders gerne möchte man sicher glauben, dass die Menschen damals Wolfwelpen aufgezogen und sie so an Menschen gewöhnt und im Lauf der Zeit als Jagd- und Wachhunde eingesetzt haben. Denn diese Annahme klingt schön und schmeichelt uns Menschen. Doch bei genauerer Betrachtung wirkt sie unplausibel. In diesem Buch wirkt das Augenmerk darauf gerichtet, dass der Wolf sich selbst und uns Menschen domestizierte. 

Der erste Abschnitt befasst sich deshalb intensiv mit der Frage, wie aus Wölfen Hunde geworden sein könnten. Hier wird nicht nur weit zurückgeblickt, sondern verschiedene Perspektiven dazu betrachtet, in die Forschungs- und Studienergebnisse und Spekulationen einfließen. Hier sollte man konzentriert lesen, um dem Ganzen folgen zu können. Doch wenn man sich auf die Ausführungen interessiert einlässt, kann man einige informative Lesestunden mit diesem Buch verbringen. Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Manchmal hat man das Gefühl, dem Autor gegenüber zu sitzen und seinen Ausführungen zu lauschen. Denn man fühlt sich beim Lesen direkt angesprochen. Gelegentlich neigt Josef H. Reichholf allerdings dazu, etwas abzuschweifen, wodurch die Konzentration und leider auch das Interesse etwas leidet. 

Im zweiten Abschnitt fließen die persönlichen Erfahrungen des Autors, mit dem Familienhund Branko, ein. Hier erfährt man, wie sich die Beziehung zu Branko innerhalb der Familie entwickelt hat und es gibt Einblicke in den Alltag mit ihm. Erfahrene Hundebesitzer werden hier nichts Neues für sich entdecken können, obwohl sich dieser Abschnitt wunderbar liest. 

Im dritten Abschnitt wird auf den Unterschied und die Gemeinsamkeiten,  zwischen Hund und Katze und ihre Beziehung untereinander - und zum Menschen näher eingegangen. Ein interessantes Vor- und Nachwort runden das informative Leseerlebnis ab. 

"Der Hund und sein Mensch - Wie der Wolf sich und uns domestizierte" regt dazu an, sich genauer mit der ganz besonderen Beziehung zum besten Freund des Menschen zu befassen, darüber nachzudenken und gegebenenfalls mit anderen Hundefreunden zu diskutieren. Das Buch liest sich, bis auf die gelegentlichen Ausschweifungen, recht flüssig und vermittelt bemerkenswerte Informationen.  

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