Profilbild von Knabber

Knabber

Lesejury Profi
offline

Knabber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Knabber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Eine lange Reise

Die Prophezeiung des magischen Steins
0

Dafydd geht beim Barden Palatin in die Lehre. Nichts wünscht er sich mehr, als einmal ein so begnadeter Barde zu werden wie sein Meister. Doch Dafydd ist für viel mehr bestimmt: Eines Tages gelangt er ...

Dafydd geht beim Barden Palatin in die Lehre. Nichts wünscht er sich mehr, als einmal ein so begnadeter Barde zu werden wie sein Meister. Doch Dafydd ist für viel mehr bestimmt: Eines Tages gelangt er in den Besitz des magischen, singenden Steins. Damit ist er auserwählt, das Land vor dem bösen Montezuma zu beschützen, der wieder auferweckt werden soll.
Das Cover dieses Buches finde ich wirklich sehr gelungen, denn es erinnert mich total an die Argonath aus dem Herrn der Ringe. Auch der Klappentext war genau nach meinem Fantasy-Geschmack und ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut. Im Nachhinein bin ich etwas hin- und hergerissen, ob man nicht mehr daraus hätte machen können.
Zunächst einmal das Positive: Die Charaktere. Ich fand sie wirklich alle toll und besonders. Wir haben hier eine Gruppe von Gefährten, die bunt zusammengewürfelt ist. Neben den zwei Barden gibt es außerdem noch eine Prinzessin, einen Zwerg einen Gnom und eine Magierin. Trotzdem konnte man alle gut auseinander halten und jede Figur hatte ihre eigenen Macken und Marotten. Leider war es ausgerechnet die Hauptfigur, Dafydd, zu der ich keinen Bezug bekam. Ich fand ihn einfach nicht so interessant wie die anderen. Stattdessen hätte ich viel lieber mehr von dem Zwerg oder dem Gnom gelesen.
Die Geschichte an sich ist auch wirklich gut geschrieben. Wer „Die Königschroniken“ von Stephan M. Rother kennt, der weiß um seinen besonderen Schreibstil, der sich auch hier wiederfindet. Leider fehlte mir ein wenig die Spannung. Obwohl die Figuren viel erleben, hatte ich immer wieder das Gefühl, dass es so vor sich hinplätschert. Dabei sind die Dialoge und die Schauplätze so toll beschrieben! Aber es hat mich einfach nicht so gepackt.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte war „Die Prophezeiung des magischen Steins“ ein gutes Fantasybuch, dass ich Fans des Genres weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Ein Teil deutscher Geschichte

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
0

Dieser Roman spielt im 19. Jahrhundert in Berlin und beschreibt die Behandlungsmethoden in der Berliner Charité zur damaligen Zeit. Krankheiten wie die Cholera sind in dieser Zeit weit verbreitet und kaum ...

Dieser Roman spielt im 19. Jahrhundert in Berlin und beschreibt die Behandlungsmethoden in der Berliner Charité zur damaligen Zeit. Krankheiten wie die Cholera sind in dieser Zeit weit verbreitet und kaum zu behandeln. Die Forschung und die Medizin basieren noch oft auf Vermutungen. Operationen werden ohne Narkose und vor Publikum durchgeführt und Hygiene ist größtenteils noch ein Fremdwort.

Es war sehr beeindruckend, sich in diese Zeit und an diesen Ort hineinversetzen zu lassen. Oft habe ich mich geschüttelt vor Entsetzen, was damals an Behandlungsmethoden normal war. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht in dieser Zeit aufgewachsen und krank geworden bin. Trotzdem war diese Entwicklung natürlich wichtig, um dahin zu kommen, wo wir medizinisch jetzt sind. Obwohl manche Schilderungen im Buch rechteklig waren, hielt es sich doch in Grenzen, so dass ich es gut lesen konnte. Es war nicht zu übertrieben detailliert ausgeschmückt, was mich wirklich gefreut hat. Auch so wurde deutlich genug, wie es damals zuging.

Neben den historischen und medizinischen Aspekten geht es im Buch außerdem um das Leben der Schwestern, Hebammen und Ärzte. Sie mussten oft schwierige Entscheidungen treffen, sowohl beruflich als auch in der Liebe. Ulrike Schweikert hat hier sehr sympathische und lebendige Charaktere entwickelt, denen ich gern gefolgt bin. Obwohl ich kein Fan von Liebesgeschichten bin, haben mich die Verwicklungen in "Die Charité" mitgenommen und mitfühlen lassen. Die Figuren handeln der Zeit angemessen, und bei den Frauen regt sich der erste Anspruch auf Selbstverwirklichung.

Für mich ist "Die Charité" ein rundum gelungener Roman, der mir einen Teil deutscher Geschichte auf unterhaltsame Art nahegebracht hat. Die Geschichte konnte mich durchweg begeistern, es war spannend und emotional, mit Charakteren, die einem im Gedächtnis bleiben. Das Buch hat es geschafft, die Zeit von 1831 mit ihren Nöten und Sehnsüchten für mich greifbar zu machen.
Ich kann es jedem empfehlen, der sich für historische Romane interessiert oder für die Geschichte der Medizin in Deutschland.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Exotische Reisen mit viel Herz

Wüstenschwestern
0

Auf den neuen christlichen Roman von Lynn Austin habe ich mich sehr gefreut. Austin ist eine meine Lieblingsautoren im Bereich der christlichen Literatur, da sie sich sehr stark am Glauben und an der Bibel ...

Auf den neuen christlichen Roman von Lynn Austin habe ich mich sehr gefreut. Austin ist eine meine Lieblingsautoren im Bereich der christlichen Literatur, da sie sich sehr stark am Glauben und an der Bibel orientiert, ohne dabei belehrend zu wirken. In ihrem neuen Werk geht es um Rebecca und Flora, die eine große Reiseleidenschaft verbindet.

Beide Frauen sind Schwestern. Wir erleben, wie sie gemeinsam aufwachsen, mit ihrem Vater auf Reisen gehen und um ihre Ziele und Wünsche kämpfen. Gemeinsam meistern sie jede Schwierigkeit, immer im Vertrauen auf Gott. Flora weiß dabei relativ schnell, was sie vom Leben erwartet, während Rebecca lange nach ihrer Berufung suchen muss.

Die Geschichte spielt sich auf zwei Zeitebenen ab: In der Gegenwart begleiten wir die Schwestern auf ihrer Reise durch die Halbinsel Sinai. Hier sind sie sehr vielen Gefahren ausgesetzt, die sogar lebensbedrohlich sind. Sie müssen Wege zu ihrer Rettung finden und Gottvertrauen beweisen.
Dazwischen werden wir immer wieder durch verschiedene Abschnitte im Leben der Protagonisten geführt. Nicht nur Floras und Rebeccas Leben und Glauben können wir dabei verfolgen, sondern auch die Entwicklung der Menschen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben. Schließlich erfahren wir auch, wie es dazu kam, dass nun alle in der Wüste festsitzen.

Mir haben die "Wüstenschwestern" tolle Lesestunden beschert. Sowohl die Hauptfiguren als auch die Nebencharaktere konnten mich für sich einnehmen, so dass es für mich immer spannend war, weiterzublättern und den nächsten Schritt mitzuverfolgen. Lynn Austin hat sich in diesem Buch besonders den Themen Liebe / Ehe, Lebenssinn und Vertrauen auf Gott verschrieben. Es waren viele Gedanken dabei, die ich sehr wertvoll und überlegenswert fand: Was mache ich mit meinem finanziellen Reichtum? Wie verbringe ich meine kurze Lebenszeit? Wie schaffe ich es, geduldig zu sein und auf Gottes Antwort zu warten?

Nebenbei konnten mich die vielen exotischen Schauplätze begeistern, wenn die Schwestern in Ägypten sind und bis zum Heiligen Land reisen. Hier konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und mir die Orte vorstellen, wenn sie z. B. mit ihren Kamelen den Sonnenaufgang über den Pyramiden beobachten.
Aber auch in ihrer Heimat Chicago erleben sie viele Abenteuer, die mich berührt haben: Feuersbrünste, Krankheiten und Verbrecher machen ihnen das Leben nicht einfach. Es war spannend zu sehen, wie Rebecca und Flora mit diesen Herausforderungen umgegangen sind.

Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse. Allerdings hätte ich mir einen anderen Schluss gewünscht, was ja aber Geschmackssache ist. Meiner Meinung nach hat es der Geschichte ein wenig von ihrer Authentizität genommen, was ich etwas schade fand. Trotzdem schmälert das mein Leseerlebnis nicht und ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der gerne Romane und Lebensgeschichten mit christlichem Inhalt liest. Ein tolles Buch mit interessanten Figuren und faszinierenden Reiseerlebnissen!

Veröffentlicht am 30.07.2018

Wunderschöne Geschichte über Familie und Freundschaft

Scarlett (Scarlett 1)
0

Scarlett ist genervt von ihrer Mutter, die auf ihrem Blog gerne Privates über ihre Tochter ausplaudert. In der Schule hat Scarlett sich zurückgezogen, da jeder den Blog ihrer Mutter kennt. Als ...

Scarlett ist genervt von ihrer Mutter, die auf ihrem Blog gerne Privates über ihre Tochter ausplaudert. In der Schule hat Scarlett sich zurückgezogen, da jeder den Blog ihrer Mutter kennt. Als eines Tages Scarletts Nachbarin ins Krankenhaus muss, entdeckt das Mädchen ein altes Rezeptbuch in ihrer Küche und beginnt zu kochen...

Ich gebe zu, dass diese Geschichte sich erstmal nicht besonders spannend anhört. Auch ich habe mich eher vom schönen Cover und einer Leseprobe überzeugen lassen. Es handelt sich auch tatsächlich um ein ruhigeres Buch, das aber trotzdem keine Sekunde langweilig ist.

Das liegt in erster Linie an den interessanten Charakteren, die man sofort ins Herz schließt, und an den verschiedenen Themen, die dieses Buch behandelt. Es geht nämlich nicht nur ums Kochen, sondern auch um die Frage: Wie gehe ich als Mutter mit meiner Tochter um? Wie verhalte ich mich alten Menschen gegenüber? Wie funktioniert eine Freundschaft? Wie geht Vergebung und Nächstenliebe?

Wir erfahren viel über Scarletts Gefühlswelt, die sich von ihrer Mutter auf ihrem Blog gemobbt fühlt und ihr deshalb so gut wie gar nichts mehr erzählt. Sie flüchtet sich in ihr neues Hobby, über das sie wieder lernt, selbstbewusster zu werden und neue Freunde zu finden. In der ersten Hälfte des Buches geht es also vorrangig um die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter sowie den Klassenkameraden.

In der zweiten Hälfte des Buches lernen wir Scarletts Nachbarin näher kennen: Eine ältere Dame, die sehr gut kochen kann, aber nicht mehr ganz so fit ist. Ihr Neffe möchte sie ins Altersheim bringen, aber Mrs Simpson will natürlich in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Hier werden sehr schön die Vor- und Nachteile der älteren Generation aufgezeigt, und wie wertvoll sie für die Jüngeren sein kann. Diese Betrachtung ist mir ebenfalls sehr zu Herzen gegangen und ich konnte beide Perspektiven verstehen und mit ihnen mitfühlen.

Dieses Buch hat mich rundum begeistert. Hier stecken so wertvolle Gedanken und viel Liebe drin, dass ich gar nicht genug davon bekommen kann. Deshalb ist es sofort auf meine Re-Read-Liste gewandert und ich werde es vor allem in der Vorweihnachtszeit wieder hervorholen. Dann werde ich mit Sicherheit auch die leckeren Backrezepte ausprobieren, die im Text beschrieben sind. Ich kann es allen empfehlen, die Lust auf eine warmherzige Geschichte über Familie und Freundschaft lesen möchten. Für mich kein reines Kinderbuch, sondern für jeden etwas!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Spannender Kinderkrimi á la Flavia de Luce

Ein Fall für Wells & Wong 1: Mord ist nichts für junge Damen
0

Dieses Buch habe ich zufällig in der Bibliothek entdeckt und spontan mitgenommen. Das Cover hat mich gleich an englische Krimis erinnert und der Klappentext hörte sich ebenfalls interessant an: Zwei junge ...

Dieses Buch habe ich zufällig in der Bibliothek entdeckt und spontan mitgenommen. Das Cover hat mich gleich an englische Krimis erinnert und der Klappentext hörte sich ebenfalls interessant an: Zwei junge Mädchen stoßen im Internat auf einen Mord und beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln. Das hat mich stark an Agatha Christie erinnert – und ich wurde nicht enttäuscht.

Zu Beginn lernen wir Hazel und Daisy kennen, die beide sehr unterschiedlich sind, aber von der Leidenschaft eines Ermittlers getrieben sind. Sie gründen dann auch einen Detektivclub – mit nur zwei Mitgliedern, versteht sich. Während Daisy sich als Vorsitzende und „Kopf“ des Clubs versteht, ist Hazel die Schriftführerin. Gemeinsam ermitteln sie im Internat á la Sherlock Holmes und Watson.

Wir erleben die Geschichte im Jahre 1934 und aus Hazels Sicht. Sie ist es auch, die die Leiche findet und das verarbeiten muss, während für Daisy der Fall einfach nur aufregend ist. Hazel ist feinfühliger als ihre Freundin und hat oft emotional mit ihr zu kämpfen. Doch trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten raufen sie sich immer wieder zusammen. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es zeigt, dass man in einer Freundschaft nicht immer einer Meinung sein muss.

Auch die Ermittlung und Beweissuche der Mädchen fand ich sehr unterhaltsam, wenn auch recht vorhersehbar. Das mag aber daran liegen, dass ich schon einige Krimis gelesen habe, und das Buch für jüngere Leser geschrieben ist. Mir war schon recht früh klar, wer der Täter ist. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, da Hazel die Ereignisse sehr humorvoll schildert. Das ist ein guter Gegenpart zu der eigentlich schrecklichen Situation.

Neben Hazel und Daisy gibt es auch eine Reihe von Nebencharakteren, Lehrer und Schüler, die ebenfalls lebendig und humorvoll in Szene gesetzt sind. Ich konnte mich hervorragend ins Internatsleben hineinversetzen und mit den Charakteren mitfiebern. Trotzdem ist das Buch keineswegs so aufregend, dass es an den Nerven zerren würde, sondern es hat eine angenehme Atmosphäre und Spannung. Für krimibegeisterte junge Leser ein absolut zu empfehlendes Kinderbuch!

Ich habe schon den zweiten Teil der Reihe „Ein Fall für Wells & Wong“ hier liegen und freue mich, wieder mit Hazel und Daisy auf Spurensuche zu gehen.


Reihenübersicht:
- Band 1: Mord ist nichts für junge Damen
- Band 2: Teestunde mit Todesfall
- Band 3: Mord erster Klasse
- Band 4: Feuerwerk mit Todesfolge
- Band 5: Mord unterm Mistelzweig (erscheint im September 2018)