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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2022

Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman

Safe House - Nirgends bist du sicher
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Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ...

Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ein neues Leben. Doch ganz so einfach, wie es sich die entlassene Straftäterin denkt, ist das nicht. Denn es gibt Menschen, die weder verzeihen, noch vergessen können und die alles dafür tun, Rache zu üben. Lange dauert es nicht, bis merkwürdige Vorkommnisse die Ruhe stören und Charlie nicht mehr weiß, wem in der kleinen Gemeinde sie überhaupt trauen kann.

„Safe House – nirgends bist du sicher“ ist ein gut zu lesender Spannungsroman, der in verschiedenen Zeitebenen die Geschichte einer vom Leben gebeutelten Frau erzählt. Bereits in der Kindheit vom Vater tyrannisiert, glaubt die einst als Steffi Finn geborene Arzthelferin in ihrer Ehe ein klein wenig Glück zu finden. Ein Trugschluss, der ihr teuer zu stehen bekommt. Von ihrem Mann für Verbrechen ausgenutzt, stand sie reumütig vor Gericht und versucht sich nun, als Charlie Miller ein neues Leben aufzubauen. Aber nicht nur sie bestimmt mit ihrem bewegenden Schicksal das Geschehen. Auch drei neugierige Damen aus dem Dorf, ein hochbetagter grimmiger Nachbar und ein lange Zeit unbekannter Mann namens Ben tragen dazu bei, dass der Leser durch menschliche Verstrickungen und geschickt eingefädelte Wendungen gut unterhalten wird.

Der Schreibstil von Jo Jakman ist flüssig, die Atmosphäre stimmt und der Leser taucht tief in das Leben der verurteilten Arzthelferin ein. Während er gemeinsam mit ihr wichtige Stationen in der Gegenwart und Vergangenheit durchlebt, merkt er, wie sie von einer naiven und manipulierbaren Frau zu einer zwar noch misstrauischen, aber immer mutiger werdenden Kämpferin wird. Eine Entwicklung, die nicht ohne Rückschläge verläuft und gut nachzuvollziehen ist. Leider bleibt die Spannung dabei ab und an auf der Strecke, weil Alltagssituationen die Handlung bestimmen und der zunächst nicht einzuordnende Ben für Unmut und Zweifel sorgt.

Fazit und Bewertung:
Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman, der mit unvorhersehbaren Wendungen gut unterhält.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Ein unterhaltsamer Cosy-Krimi mit einer ganz besonderen Hauptfigur

The Maid
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Das Zimmermädchen Molly liebt Ordnung und Beständigkeit. Dankbar versieht sie ihren Dienst in dem altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und versetzt jedes Zimmer in einen Zustand der Perfektion. ...

Das Zimmermädchen Molly liebt Ordnung und Beständigkeit. Dankbar versieht sie ihren Dienst in dem altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und versetzt jedes Zimmer in einen Zustand der Perfektion. Schmierige Fingerabdrücke, eingetretene Spuren auf Teppichen und beschmutzte Wände haben bei ihr keine Chance. Für jeden noch so hartnäckigen Fleck hat Molly das richtige Putzmittel parat. Doch als sie den unbeliebten und schwerreichen Mr Black tot in seinem Zimmer findet, ist es mit ihrem geordneten Leben vorbei. Plötzlich wird sie zur Mordverdächtigen, weil ihr Benehmen äußerst seltsam ist und Dinge gefunden werden, die ihren Unschuldsbeteuerungen entgegenstehen.

„The Maid: Ein Zimmermädchen ermittelt“ ist ein liebevoll erdachter Cosy-Krimi mit einer unscheinbaren Heldin, die sich mit ihrer einfachen und nachsichtigen Art, schnell in die Herzen der Leser*innen schleicht. Bereits zu Beginn des Romans, wenn Molly über ihre vornehme Stellung in dem prächtigen Grand Hotel berichtet, über ihre Liebe, die Dinge in Ordnung zu bringen und über den schmerzhaften Verlust ihrer Großmutter, wird schnell klar, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Eine feinfühlige junge Frau, die spürt, dass sie nicht ernst genommen wird. Und eine unbändige Kämpferin, die sich trotz ihrer Naivität und Begriffsstutzigkeit, den sie verspotteten Menschen mit festen Normen und respektvollem Umgang gegenüberstellt.

Nita Prose verfügt über einen flüssigen Schreibstil, ihre Figuren sind detailreich gezeichnet und besitzen interessante Eigenarten, die umfangreich geschildert sind. Schnell erwachen sie zum Leben, wobei ihre Darstellung über die Sichtweise von Molly erfolgt. Als Ich-Erzählerin ist sie hautnah am Geschehen und schildert die Ereignisse so, wie sie die Dinge sieht. Dadurch kommt lange Zeit nicht wirklich viel Spannung auf, obwohl sich der Kriminalfall stetig weiterentwickelt. Sondern es ist eher die Art und Weise, wie Molly mit den Ereignissen umzugehen versucht und damit für einen unterhaltsamen Lesefluss sorgt. Und ganz zum Schluss offenbart sich eine List, die nicht vorherzusehen war und die die oftmals ein wenig seltsam wirkende Molly in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

Fazit und Bewertung:
Eine Hommage an alle liebevollen Großmütter, zuverlässigen Freunde und Menschen, die ihre Arbeit mit Hingabe und Begeisterung verrichten sowie ein unterhaltsamer Cosy-Krimi , der mit einer ganz besonderen Hauptfigur lange im Gedächtnis haften bleibt.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Kielkrimi mit Beziehungsdrama

SPROTTENBLUT – Wagner & Anderson ermitteln in Kiel
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Kommissarin Elisabeth Wagner stößt während einer nächtlichen Joggingrunde auf eine weibliche Leiche im Park. Mit unzähligen Schnitten am ganzen Körper malträtiert, hat ihr Mörder sie verbluten lassen. ...

Kommissarin Elisabeth Wagner stößt während einer nächtlichen Joggingrunde auf eine weibliche Leiche im Park. Mit unzähligen Schnitten am ganzen Körper malträtiert, hat ihr Mörder sie verbluten lassen. Danach hat er ihr mit einem Küchenmesser einen Stich ins Herz versetzt. Der erste Fall für Elisabeth, den sie in Kiel bearbeiten wird. Denn sie ist die Neue im Team und versteht lange Zeit nicht, warum ihr Kollege und Chef Pieter Anderson ihr gegenüber so merkwürdig ist. Noch bevor sie sein seltsames Verhalten klären kann, geschieht ein weiterer Mord und die beiden Ermittler werden mit den perfiden Rachegelüsten eines Psychopathen konfrontiert, der es auch auf sie abgesehen hat.

„Sprottenblut“ ist das Debüt der an der Küste lebenden Autorin Zhara Herbst, die als Psychotherapeutin und Dozentin in Kiel tätig ist. Neben einem spannenden Fall, der sich als überaus knifflig erweist, geht es in ihrem Buch auch um die Bewältigung der Vergangenheit. Dazu gibt es eine aufblühende Liebe, die einen umfangreichen Teil des Geschehens bestimmt und eine passende Portion Lokalkolorit wurde ebenfalls in die abwechslungreiche Handlung eingewebt. Wobei das ewige Hin und Her und die damit verbundenen Missverständnisse zwischen den sich annähernden Ermittlern zeitweilig nervig sind und die Ermittlungen zum Fall stören

Ein flüssiger Schreibstil, lebendige Dialoge und überraschenden Wendungen sorgen dafür, dass sich das Buch gut liest. Lediglich das Verständnis für das Dilemma der beiden Kieler Kommissare nimmt mit zunehmendem Fortschreiten der Handlung ab. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dafür aber wurden die Nebenfiguren allesamt gut in Szene gesetzt. Angefangen von der nervigen Staatsanwältin, die am Ende gar nicht mehr so bissig ist, über den machohaften Kollegen, der sich später als guter Kumpel erweist, bis hin zu dem schwer erkrankten Vorgesetzten, der freiwillig das Bauernopfer spielt, wurden alle nachvollziehbar dargestellt und beleben das Geschehen ungemein.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender Kielkrimi, der sich nur schwer in ein Genre packen lässt und fast schon als Liebesroman mit schwerwiegenden Verwicklungen punkten kann. Eine gute Empfehlung für Querbeetleser, die an Beziehungsdramen und Krimis gleichermaßen ihre Freude haben.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Ein ergreifender Familienroman mit vielen spannenden und düsteren Elementen

Was damals geschah
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An ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag erhält Libby einen Brief, der ihr Leben verändert. Als Erbin eines imposanten Herrenhauses im Londoner Stadtteil Chelsea hat sie plötzlich keine finanziellen Probleme ...

An ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag erhält Libby einen Brief, der ihr Leben verändert. Als Erbin eines imposanten Herrenhauses im Londoner Stadtteil Chelsea hat sie plötzlich keine finanziellen Probleme mehr. Auch die Geheimnisse ihrer Vergangenheit lüften sich, allerdings anders, als gedacht. Denn in dem von ihr geerbten Haus wurden einst drei Leichen gefunden. Nur ein kleines Baby blieb in einer Wiege liegend, unversehrt zurück. Was ist damals während einer verhängnisvollen Familienfeier geschehen und wieso beschleicht Libby bei ihrem ersten Besuch im Haus das ungute Gefühl, dass sie nicht alleine ist?

„Was damals geschah“ erzählt die Geschichte einer Familie, die auf tragische Weise zerbrochen ist. Glamourös und gut situiert gehörte die Familie Lamb Ende der achtziger Jahre zur Londoner Society. Nach vielen prunkvollen Präsentationen gab es plötzlich keine Auftritte mehr. Henry und Martina Lamb zogen sich in die schützenden Mauern ihres Anwesens zurück, bis sie und mit einem unbekannten Mann in ihrer Küche vergiftet aufgefunden werden. Aber nicht nur ihr Leben wird in ergreifenden Kapiteln erzählt. Auch die Küchenverkäuferin Libby und eine mittellose Mutter namens Lucy bilden einen festen Bestandteil des Geschehens, wobei ihre Schilderungen in der Gegenwart angesiedelt sind.

Die Londoner Autorin Lisa Jewell hat mit ihren Vorgängern „Der Fremde am Strand“ und „Weil niemand sie sah“ unter Beweis gestellt, dass sie ein Garant für emotional ergreifende und spannend erzählte Romane ist. Stets stehen schicksalhafte Ereignisse und ungeklärte Verbrechen der Vergangenheit im Mittelpunkt, die Jahrzehnte später geklärt werden wollen. Wie die Sache mit dem Baby in dem Londoner Herrenhaus, das noch Tage nach dem Tod seiner Angehörigen von einem Unbekannten versorgt worden ist und nur durch den Anruf eines besorgten Nachbarn gefunden wurde. Mit einem guten Gespür für menschliche Verhaltensweisen und emotionale Tiefschläge geht sie dabei vor und nimmt den Leser tief in das Leben der handelnden Figuren mit.

Fazit und Bewertung:
Ein ergreifender Familienroman mit vielen spannenden und düsteren Elementen und Figuren, die arg vom Schicksal gebeutelt sind.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Ein amüsanter Regionalkrimi mit viel Atmosphäre und schrägen Figuren

MILLIRAHMSTRUDELMORD
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Im bayerischen Dacklrain wird auf dem Feld des Wellnesshofes Feixl der abgetrennte Kopf eines Dorfbewohners entdeckt. Kriminalhauptkommissar Nick Hallinger, der dort samt Gattin Ilse einen erholsamen Urlaub ...

Im bayerischen Dacklrain wird auf dem Feld des Wellnesshofes Feixl der abgetrennte Kopf eines Dorfbewohners entdeckt. Kriminalhauptkommissar Nick Hallinger, der dort samt Gattin Ilse einen erholsamen Urlaub verbringt, wird von der aufgeregten Bäuerin aus dem Bett geholt. Noch im Bademantel sieht er sich das Dilemma an und stößt in dem Mund des erdverschmierten Kopfes auf eine asiatische Tigermücke, die sich mit letzter Kraft aus ihrem Gefängnis befreit. Und während Ilse Hallinger von nun an mit ihrer Freundin die Annehmlichkeiten der Wellnessoase genießt, jagt ihr Mann einen Mörder. Dabei ist er nicht der Einzige, der dem Verbrechen auf den Grund gehen will. Auch die aufgeweckte Rezeptionistin Lexi stellt Nachforschungen an und gerät schon bald in höchste Gefahr.

„Millirahmstrudelmord“ ist ein amüsanter Regionalkrimi mit viel Atmosphäre und Figuren, die wunderbar schräg und unterhaltsam erdacht worden sind. Da ist zum einen der ermittelnde Kommissar, der sich mit den altersbedingten Veränderungen seiner Frau nur schwer abfinden kann, zum anderen lernt der Leser verschiedene alte Damen kennen, die jede für sich genommen, Unikate sind. Und dann gibt es noch einen merkwürdigen Gast mit zwei löcherigen Hüten auf dem Kopf, der in der Lobby die Gäste mit unschönen Bemerkungen angreift und nicht zu vergessen die kesse und sympathische Rezeptionistin Lexi, die großes Potenzial für eine gewiefte Ermittlerin besitzt. Sie alle sorgen dafür, dass der Krimi abwechslungsreich und lebendig in Erscheinung tritt.

Kate Delore versteht es, ihre Leser von Beginn an in eine spannende Kriminalermittlung zu ziehen, die mit viel bayerischem Flair ausgestattet ist. Doch wer glaubt, dass die Handlung dadurch gemütlich verläuft, der irrt. Denn ein knallhartes Verbrechen steht hinter den begangenen Morden, das bereits zuvor einige Opfer gekostet hat und tief im Verbogenen sein Grauen entfacht. Mit einem guten Gespür für menschliche Schwächen und perfide Rachegelüste geht sie dabei vor und führt Ermittler und Leser gleichermaßen durch das Legen falscher Spuren an der Nase herum. Für Liebhaber von kulinarischen Genüssen gibt es am Ende eben der Auflösung des kniffligen Falls ein Rezept für den köstlichen Millirahmstrudel dazu und ein bayerisches Kurzwörterbuch zum besseren Verständnis von mundsprachlichen Wörtern gibt es im Anhang auch.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Bayernkrimi mit einem spannenden Fall, amüsanten Dialogen und viel Lokalkolorit.

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