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Veröffentlicht am 19.09.2017

Ein erfrischend subtiler und humorvoller Roman

Tausend kleine Lügen
4

Als Jane mit ihrem fünfjährigen Sohn Ziggy in das idyllisch gelegene Küstenstädtchen Pirriwee zieht, hofft sie endlich sesshaft zu werden. Schließlich wird Ziggy in diesem Jahr eingeschult und so kommt ...

Als Jane mit ihrem fünfjährigen Sohn Ziggy in das idyllisch gelegene Küstenstädtchen Pirriwee zieht, hofft sie endlich sesshaft zu werden. Schließlich wird Ziggy in diesem Jahr eingeschult und so kommt es, dass Jane gleich auf Anhieb eine ganze Reihe von Frauen kennenlernt. Wie Madleine, der sie am Vorstellungstag aus der Patsche hilft oder die wunderschöne Celeste, die schwerwiegende Eheprobleme hat. Und dann sind da noch die blonden Bobs, die mit ihrem Eifer alles beherrschen und Renata, deren Tochter Amabella gemobbt und misshandelt wird. Eine bunte Mischung, die für ausreichend Aufregung sorgt und die letztendlich verantwortlich dafür ist, dass ein Mann zu Tode kommt.

„Tausend kleine Lügen“ ist ein turbulenter Roman, der die Verhaltensweisen überfürsorglicher Mütter an den Pranger stellt. Beginnend mit der scheuen und geheimnisvollen Jane, über die forsche und gerechtigkeitsliebende Madleine, bis hin zur kriecherisch veranlagten Harper werden alle beteiligten Frauen und ihre Freunde und Familienangehörigen vorgestellt und mehr oder weniger in das ereignisreiche Geschehen eingebunden. So lernt der Leser ihre Lebensumstände und Charakterzüge im Verlaufe der Handlung immer besser kennen und erfährt wichtige Details über gut gehütete Geheimnisse und gemeine Intrigen, über den sich stetig ausbreitenden Klatsch sowie über die wirklichen Probleme, die ihnen zu schaffen machen. Kein Wunder, dass es bei ihrem täglichen Zusammentreffen zu Querelen kommt und die Gesamtsituation immer angespannter wird.

Liane Moriarty versteht es, mit einem humorvollen Schreibstil, mit wunderbar erdachten Figuren und einem gelungenen Handlungsaufbau den Leser an das Geschehen zu fesseln. Dabei wird schnell klar, dass sie eine ausgezeichnete Beoachtungsgabe besitzt, die sie mit treffenden Beschreibungen versehen, in das Buch und die verwendeten Charaktere einfließen lässt. Deshalb erscheint das fiktive Geschehen wunderbar real und der Leser entdeckt viele Dinge und Szenen wieder, die er so oder ähnlich aus seinem eigenen Leben kennt. Hinzu kommt, dass ausgehend von einem verhängnisvollen Quizabend, an dem einer der Beteiligten stirbt, die vorangegangenen Ereignisse über einen Zeitraum von 6 Monaten rückblickend erzählt werden. Dadurch erhält der Leser einen guten Einblick in die fatale Kette von Ereignissen, die verantwortlich dafür sind, dass ein gemütliches Beisammensein zu einem todbringenden Fiasko wird

Fazit:
„Tausend kleine Lügen“ ist ein erfrischend subtiler und humorvoller Roman, der von den Charakterschwächen seiner Figuren lebt und von geschickt getarnten Geheimnissen, die bald schon keine mehr sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein nervenzerreißender Thriller

Todesreigen
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Eine Serie von Selbstmorden unter langjährigen Kollegen lässt Sabine Nemez stutzig werden. Aber nicht nur ihr unerklärliches Ableben sorgt dafür, dass die versierte Ermittlerin Interesse an ihren Fällen ...

Eine Serie von Selbstmorden unter langjährigen Kollegen lässt Sabine Nemez stutzig werden. Aber nicht nur ihr unerklärliches Ableben sorgt dafür, dass die versierte Ermittlerin Interesse an ihren Fällen zeigt. Auch die Tatsache, dass immer einer ihrer Angehörigen kurz zuvor ermordet wurde, lässt sie an eine Verschwörung denken. Deshalb nimmt sie Kontakt zu ihrem ehemaligen Ausbilder und Kollegen Maarten S. Sneijder auf und bittet ihn um Hilfe. Sneijder, der aufgrund einer Suspendierung nicht mehr im aktiven Dienst verweilt, ist der einzige Polizist, dem Sabine wirklich vertrauen kann. Allerdings rät er ihr die Finger von weiteren Ermittlungen zu lassen und schon bald muss Sabine erkennen, warum sogar er diesmal einem Verbrechen nicht auf den Grund gehen will.

"Todesreigen" ist der vierte Fall für den Misanthropen Maarten S. Sneijder, der in seiner Freizeit Bücher klaut und Marihuana raucht und seine einstige Studentin Sabine Nemez. Zwei Ermittler, die eine ganz besondere Beziehung zueinander hegen. Deshalb sind sie auch diesmal wieder ein Team, das sich nicht scheut, bis zum Äußersten zu gehen und sogar ihr Leben dem anderen anzuvertrauen. Und das steht in diesem Fall ordentlich auf der Kippe. Geht es schließlich darum, einen seit Jahrzehnten existierenden Ring aus korrupten Kollegen auszuheben.

Ursprünglich als Trilogie geplant, wurde die erfolgreiche Serie um das ungewöhnliche Ermittlerteam von Andreas Gruber zur Freude aller Thrillerfans weitergeführt. Und auch diesmal werden sie nicht enttäuscht. So wartet der neue Fall mit einer überaus spannenden und gleichermaßen undurchsichtigen Handlung auf und lässt den Leser regelmäßig die Nackenhaare zu Berge stehen. Dabei ist es egal, ob ein Amokfahrer auf der Autobahn gestoppt werden muss oder die erhoffte Unterstützung in einer überaus brenzligen Situation ausbleibt. Andreas Gruber versteht es, mit knappen Worten und einer bildhaften Sprache das Grauen lebendig werden zu lassen und die Nerven aller Beteiligten bis zum Zerreißen zu spannen. Da stört es auch nicht, dass sich Sneijder oft merkwürdig und unrealistisch benimmt. Denn ein brillanter Fallanalytiker kann eben nicht gewöhnlich sein.

Fazit:
"Todesreigen" ist ein überaus spannender Thriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und der die Hoffnung seiner Leser schürt, dass es noch weitere Fälle mit dem ungewöhnlichen Team des BKA Wiesbaden gibt.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Der ergreifende dritte Teil einer geheimnisumwobenen Familiengeschichte

Die Schattenschwester
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Star d'Aplièse ist gemeinsam mit ihren fünf Schwestern am Genfer See aufgewachsen. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, weiß keine der jungen Frauen, woher sie eigentlich stammt. Ein Zustand der ...

Star d'Aplièse ist gemeinsam mit ihren fünf Schwestern am Genfer See aufgewachsen. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, weiß keine der jungen Frauen, woher sie eigentlich stammt. Ein Zustand der sich ändert, als ihr Vater stirbt und seinen Töchtern als letztes Vermächtnis Hinweise über ihre Herkunft hinterlässt. Und während Maia in Brasilien ihre Wurzeln findet und Ally von einer norwegischen Musikerfamilie abstammt, weisen die Worte des Vaters in ihrem Brief auf eine Londoner Buchhandlung und auf eine Unbekannte, die Flora MacNichol heißt. Star, die eng verflochten mit ihrer Schwester CeCe ist, zögert, sich der abenteuerlichen Suche zu stellen. Doch ganz allmählich kommt sie der Wahrheit näher und taucht in ein Leben ein, das ihr viele wunderbare Momente und eine ganz besondere Liebe beschert.

"Die Schattenschwester" ist der ergreifende dritte Teil einer Romanserie, in der es um sechs junge Frauen geht, die sich auf die Suche nach ihrer Herkunft begeben. Eine von ihnen ist die zurückhaltende Star, die seit ihrer frühesten Kindheit im Schatten ihrer Schwester CeCe steht und sich ein Leben ohne diese an ihrer Seite nicht vorstellen kann. Doch der Tod des geliebten Vaters verändert alles und genauso liebevoll, wie Star all die Jahre im Familienanwesen betreut worden ist, sorgen seine letzten Worte dafür, dass sie sich endlich auf sich und ihre Fähigkeiten besinnt. Eine Entwicklung, die der Hörer Stück für Stück mitverfolgen kann und dabei einen Menschen kennenlernt, der etwas ganz besonderes ist.

Lucinda Riley gelingt es mit ihrer Geschichte um die praktisch veranlagte und in ihrem Wesen scheue und sensible Star, den Hörer in den Bann von Ereignissen zu ziehen, die emotional bewegen und mit vielen schicksalhaften Veränderungen verbunden sind. Dabei begegnet er nicht nur Stars Mutter, sondern reist auch in die Vergangenheit, wo er ihre Vorfahren kennenlernt und die Umstände ihrer Geburt. Das alles wird wunderbar kurzweilig und unter Einbeziehung tatsächlicher historischer Begebenheiten erzählt. Gleichzeitig gibt es immer wieder Momente, in denen Verknüpfungen zu den zwei vorangegangenen Teilen der Romanserie vorhanden sind und die Schwestern Kontakt zueinander haben. Deshalb ist es empfehlenswert, die Geschichten der sieben Schwestern in der richtigen Reihenfolge zu hören, um in den vollen Genuss ihrer ganz persönlichen Lebenswege und der engen Verbindung zueinander zu kommen.

Fazit:
"Die Schattenschwester" reiht sich nahtlos in die berührende und geheimnisumwobene Romanserie um die Schicksale völlig unterschiedlicher Schwestern ein und versteht es durch die gelungenen Interpretationen der Sprecher den Hörer durchgängig zu fesseln.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Ein spannender vierter Fall für Henning Juul

Gejagt
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Der Journalist Henning Joul, der nach dem verhängnisvollen Tod seines Sohnes Jonas die Schuldigen zur Verantwortung ziehen will, verfolgt seit Kurzem eine neue Spur. Ein dubioser Anwalt steht im Fokus ...

Der Journalist Henning Joul, der nach dem verhängnisvollen Tod seines Sohnes Jonas die Schuldigen zur Verantwortung ziehen will, verfolgt seit Kurzem eine neue Spur. Ein dubioser Anwalt steht im Fokus seiner Ermittlungen, der verantwortlich für den verhängnisvollen Wohnungsbrand seien soll. Doch egal, wie sehr sich der rastlose Journalist auch bemüht, mit seinen Nachforschungen kommt er nicht wirklich voran.

Zur gleichen Zeit wird seine Exfrau Nora vom Ehemann einer ehemaligen Schulfreundin besucht, der sie um Hilfe bittet. Denn seine Frau Hedda ist nach dem Tod ihres Vaters und einer für sie notwendigen Auszeit spurlos verschwunden. Schon bald findet Nora heraus, dass Hedda in ein Verbrechen verwickelt ist. Gemeinsam mit Henning macht sie sich daran, Heddas Geheimnis zu lösen und die Drahtzieher eines gefährlichen Komplotts zu stellen.

"Gejagd" ist der vierte Fall mit dem Journalisten Henning Juul, der inzwischen von seiner Exfrau Nora geschieden ist und der noch immer Probleme hat, mit dem Tod seines Sohnes Jonas zurechtzukommen. Denn zum einen gibt er sich selbst die Schuld, weil er Jonas in der unheilvollen Nacht nicht retten konnte. Zum anderen hängt der todbringende Wohnungsbrand mit den Recherchen zusammen, in denen er damals vertieft gewesen war. Nun hofft er, während eines länger dauernden Urlaubs die Verantwortlichen ausfindig zu machen.

Thomas Eger versteht es, den handelnden Personen viel Tiefe zu verleihen und sie authentisch darzustellen. Vor allem Henning Juul nimmt mit seinen Problemen einen großen Platz in der Kette der Ereignisse ein, wie auch seine Frau Nora, die einen neuen Mann in ihr Leben gelassen hat. Eine Dreiecksbeziehung, die viel Reibungspunkte in das Geschehen bringt, deren Konflikte aber von dem aktuellen Fall überschattet werden. So nimmt auch diesmal die Handlung einen dramatischen Verlauf, in deren Folge der Leser um das Leben aller Beteiligten bangen muss.

Fazit:
Ein spannender vierter Fall, der mit einem komplexen Plot und viel Tempo aufwartet und mit einem fiesen Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band werden lässt.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Ein spannender zweiter Fall für Michaela Baltzer

Gottes rechte Hand
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Michaela Baltzer und ihr Team vom LKA Wien bekommen es in ihrem neuem Fall mit einem Mord zu tun, dessen Umstände seltsam sind. Denn der unbekannte Tote, der mit Fesselspuren am Körper in einer Kleingartenanlage ...

Michaela Baltzer und ihr Team vom LKA Wien bekommen es in ihrem neuem Fall mit einem Mord zu tun, dessen Umstände seltsam sind. Denn der unbekannte Tote, der mit Fesselspuren am Körper in einer Kleingartenanlage tot aufgefunden worden ist, wurde durch unzählige Wespenstiche regelrecht erstickt. Allerdings bleibt das nicht der einzige Mord, den die Wiener Kripo aufzuklären hat. Und während sie mit Hochdruck ermittelt, wird klar, dass ein Serienmörder hinter den grausam verübten Taten steckt. Ein Rächer, dessen Spuren bei einem Menschen zusammenführen, der Michaela Baltzer sehr nahesteht.

„Gottes rechte Hand“ ist ein spannender Thriller, der seine Leser von Beginn an mit einer Reihe an merkwürdigen Morden schockt. Mal wird ein Mann von Hunden zerfleischt, ein anderes Mal bis zur Unkenntlichkeit verbrand. Doch obwohl die Morde nachvollziehbar beschrieben werden, erspart die Autorin ihren Lesern unschöne Details. Dafür aber wartet sie mit wendungsreichen Ermittlungen und interessanten Figuren auf, die die Handlung beleben. Deshalb stört es auch nicht, dass zeitig ein Verdacht aufkommt, wer der Täter ist. Denn neben einem perfiden Rachefeldzug stehen vor allem eine Reihe von Einzelschicksalen und eine toughe Ermittlerin im Mittelpunkt sowie ein mit viel Engagement geführtes Frauenhaus, das den Opfern häuslicher Gewalt Schutz zu bieten versucht.

Erzählt wird die dramatische Handlung aus verschiedenen Sichtweisen heraus. So kommt neben der Kriminalbeamtin Michaela Baltzer auch die "rechte Hand Gottes" zu Wort und schildert, warum und wie sie ihre Taten begeht. Aber nicht nur dem Handeln und Tun der Figuren wird viel Platz eingeräumt, auch ihre Gedankenwelt wird reflektiert sowie ihr Verhältnis zu anderen Personen. Ein Vorgehen, das den Lesern die beteiligten Figuren nahebringt und dafür Sorge trägt, dass sie an ihren Schicksalen Anteil nehmen. Hinzu kommen ein Schreibstil, der sich flüssig liest und ein Handlungsaufbau, der mit gekonnt gestreuten Hinweisen und Andeutungen Spannung erzeugt.

Fazit:
Der zweite Fall der Wiener Kriminalbeamtin Michaela Baltzer versteht es, mit einer ungewöhnlichen Mordserie, einem spannenden Ermittlungsverlauf und interessanten Einzelschicksalen fesselnd zu unterhalten.