Profilbild von Krimine

Krimine

Lesejury Star
offline

Krimine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Krimine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wunderbar spannender Thriller, der nicht nur optisch ein Highlight ist

18 - Zahlen des Todes
0

Leana Meister, die bei der Kapstädter Polizei tätig ist, verlässt die südamerikanische Metropole, um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Als Leiterin des Kompetenzcenters beim Düsseldorfer ...

Leana Meister, die bei der Kapstädter Polizei tätig ist, verlässt die südamerikanische Metropole, um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Als Leiterin des Kompetenzcenters beim Düsseldorfer LKA wird sie von nun im Ruhrgebiet Verbrecher jagen, ahnt allerdings bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen nicht, dass sie schon kurz darauf vor ihrem ersten Mordopfer steht. Denn Zeit für eine Vorstellungsrunde gibt es nicht, da das Team um Leana Meister in einen Rosengarten gerufen wird, in dem auf einer Bank ein zusammengesunkener Toter sitzt. Ein Anblick, bei dem sich die Kriminologin sicher ist, dass der Täter eine Frau sein muss. Und tatsächlich bestätigt sich ihr Verdacht, als in Köln ein weiteres Opfer auftaucht, das auf ähnliche Weise zur Schau gestellt worden ist.

„18 – Zahlen des Todes“ ist der erste Fall der Kriminologin Leana Meister, die ein untrügliches Gespür für die verschiedenen Spielarten von Mördern hat. Eine Frau, die selber innerlich zerrissen ist, in ihrem Beruf aber hervorragende Leistungen vollbringt. Deshalb dauert es auch eine Weile, bis sie mit ihrem Team an einem Strang ziehen kann und anfängliche Rivalitäten vergessen sind. Bis dahin aber agiert sie gerne allein und muss einige Rückschläge auf ihrem Konto verbuchen. Aber nicht nur sie kämpft mit den Taten einer Mörderin, die nichts mehr zu verlieren hat. Auch ihr aus hochintelligenten und überaus fähigen Mitarbeitern bestehendes Team wird ab und an in die Irre geführt. So erlebt der Leser eine Ermittlung, die rasant vonstattengeht, wenig Zeit für private Probleme lässt und mit einem Ende aufwartet, das atemberaubend ist. Nur die Glaubwürdigkeit bleibt das eine oder andere Mal auf der Strecke, was aber aufgrund des mitreißenden Handlungsverlaufes zu verzeihen ist.

Fazit:
Ein wunderbar spannender Thriller, der nicht nur optisch ein Highlight ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn das Grauen eskaliert

Am Ende des Schmerzes
0

An einem heißen Sommertag wird Detctive Inspector Collin Brown zu einem Unfall gerufen, der einen fatalen Fund nach sich zieht. Ein LKW hat die Gemäuer eines ehemaligen Pförtnerhauses gerammt und eine ...

An einem heißen Sommertag wird Detctive Inspector Collin Brown zu einem Unfall gerufen, der einen fatalen Fund nach sich zieht. Ein LKW hat die Gemäuer eines ehemaligen Pförtnerhauses gerammt und eine Wand zum Einsturz gebracht. Und noch während die Rettungsmaßnahmen in vollem Gange sind, wird zwischen den Steinen das Skelett eines Babys gefunden, das über ein Jahrzehnt zuvor erschlagen worden ist. Ein prekärer Fall, der die ermittelnden Polizisten an ihre Grenzen bringt und seinen Höhepunkt erfährt, als ein weiteres Babyskelett auf dem heruntergekommenen Anwesen gefunden wird und mit ihm ein schreckliches Geheimnis ans Tageslicht dringt, dass von den ehemaligen Bewohnern gut gehütet wurde.

„Am Ende des Schmerzes“ ist der zweite Fall für den sympathischen Detective Inspector Collin Brown, der in der englischen Grafschaft Cornwall auf die Jagd nach Verbrechern geht. Dabei würde er viel lieber mit Frau und Kindern in den Urlaub fahren oder seinen Steinskulpturen den letzten Schliff verpassen. Doch kaum hat er die Ermittlungen in dem Fall eines eingemauerten Babyskeletts aufgenommen, rückt alles andere in den Hintergrund und sogar heftige Zahnschmerzen halten ihn nicht mehr davon ab, den Mörder zweier unschuldiger Kinder zu stellen. Ein Unterfangen, das ihn tief in die Abgründe menschlichen Handels blicken lässt und in die wohl gehüteten Geheimnisse einer Familie, die viel Unrecht zugelassen hat.

Erzählt wird die bedrückende Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die zunächst unabhängig voneinander verlaufen, später aber geschickt miteinander verwoben werden. Doch umso weiter das Geschehen voranschreitet, umso maßloser werden die begangenen Verbrechen, bis am Ende der Leser mit einer Auflösung überrascht wird, deren Ausmaße ungeheuerlich sind. Vielleicht sogar etwas zu ausufernd. Wobei das Leben oft grausam ist und die Augen gern vor roher Gewalt verschlossen werden.

Fazit:
„Am Ende des Schmerzes“ ist ein ergreifender Kriminalroman, der schon fast die Grenzen des Erträglichen sprengt und durch seine bedrückende Atmosphäre und einer spürbaren Spannung fesselnde Lesestunden verspricht.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnde Unterhaltung mit einem FBI-Agenten, der einzigartig ist

Labyrinth – Elixier des Todes
1

An einem stürmischen Juniabend hat es sich FBI Special Agent Aloysius Pendergast gerade erst mit einer Tasse Tee in seine Bücherei gemütlich gemacht, als ein Klopfen die Ruhe durchbricht. In der Annahme ...

An einem stürmischen Juniabend hat es sich FBI Special Agent Aloysius Pendergast gerade erst mit einer Tasse Tee in seine Bücherei gemütlich gemacht, als ein Klopfen die Ruhe durchbricht. In der Annahme einen späten Gast zu empfangen, öffnet sein Mündel Constance Green die Tür und stolpert prompt über einen Toten, der sich als Pendergasts Sohn Alban entpuppt. Eine sofort eingeleitete Verfolgungsjagd nach den Tätern bleibt ohne Erfolg und deshalb macht sich Pendergast mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit sofort daran, den Mördern auf die Spur zu kommen. Dabei tappt er in eine Falle und anstatt notwendige Informationen zu erhalten, wird er mit einem todbringenden Elixier infiziert. Von nun an sind seine Stunden gezählt und ein aussichtslos erscheinender Kampf um Leben und Tod nimmt seinen Lauf.

„Labyrinth - Elixier des Todes“ ist der vierzehnte Fall für den verschrobenen FBI Agenten Aloysius Pendergast, der mit viel Gespür für das Übel dieser Welt an die Aufklärung von Verbrechen geht. Äußerlich wie ein Edelmann gekleidet, widmet er sich vor allem Mordermittlungen, die besonders bizarr und außergewöhnlichen sind. Diesmal reichen seine Recherchen sogar weit in die Vergangenheit hinein und fördern dabei einige prekäre Dinge aus der Familiengeschichte zutage. Eine sehr persönliche Angelegenheit, die mit gewohnt vielen Wendungen, mit rasanten Szenen, interessanten Schauplätzen und makabren Details sowie mit einem schwächelnden Pendergast einhergeht, dessen zeitweilige Unzulänglichkeit von starken Nebenfiguren abgefangen wird. Doch trotz der Verlagerung auf mehrere Schultern überzeugt der aktuelle Fall erneut und so kommen alle Fans des exzentrischen FBI-Agenten auch diesmal voll auf ihre Kosten.

Fazit:
Fesselnde Unterhaltung im gewohnten Stil mit einem FBI-Agenten, der einzigartig ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat

Tod in der Provence
0

Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen ...

Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen denken lässt, die er vor seinem Ruhestand nicht mehr aufklären konnte. Acht Frauen waren es insgesamt, die in den letzten sechs Jahren verschwanden und die, genau, wie die Tote in den Obstbaumfeldern, rote Haare hatten.
Zur gleichen Zeit erbt ein Hamburger Ehepaar ganz in der Nähe ein Chateau, in dem sie in Zukunft leben wollen. Das malerische Anwesen, das neben seiner traumhaften Lage auch noch genug Platz für ein kleines Hotel in sich birgt, ist genau das, wovon die Kinderbuchillustratorin Hanna schon immer geträumt hat. Doch anstatt ihr neues Glück in vollen Zügen zu genießen, gerät sie schon bald in ernsthafte Gefahr, denn auch sie hat, wie die verschwundenen Frauen in der Provence, rote Haare.

„Tod in der Provence“ ist der erste Fall für den französischen Kommissar Albin Leclerc, der seit seiner Pension mit einem kleinen Mops namens Tyson die undenklich langen und furchtbar heißen Tage in der französischen Gemeinde Le Pontet verbringt. Ständig damit beschäftigt, seinen Kollegen in der Gendarmerie und im Kommissariat auf die Nerven zu gehen, ist er unendlich froh, als mit dem Tod der jungen Frau Bewegung in die alten Ermittlungen kommt. Denn an seinem letzten Arbeitstag hat er den verschwundenen Frauen sein Versprechen gegeben, dass er ihre Fälle noch aufklären wird. Ein wunderbar spannender, atmosphärisch dichter und abwechslungsreicher Kriminalroman, dessen Figuren schnell zum Leben erwachen und der trotz seiner malerischen Kulisse, in grauenvolle Abgründe blicken lässt.

Fazit:
Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat und ein Kommissar, der trotz erreichtem Ruhestand hoffentlich noch öfter ermitteln wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnliches Jugendbuch, das sich mit Problemen des Erwachsenwerdens auseinandersetzt

Sommernachtstraum
0

Als am bischöflichen St. Hubertus Gymnasium die Schule nach den Weihnachtsferien beginnt, ist alles wie immer. Der zwergenwüchsige Goofy ist mit seinem Stullenpaket beschäftigt, während sein Banknachbar ...

Als am bischöflichen St. Hubertus Gymnasium die Schule nach den Weihnachtsferien beginnt, ist alles wie immer. Der zwergenwüchsige Goofy ist mit seinem Stullenpaket beschäftigt, während sein Banknachbar Struppi öfters schläft und der Wiederholer Iva besonders cool in Erscheinung tritt. Nur ihr Englischlehrer Ben Zimmermann hat sich für dieses Halbjahr etwas Besonderes ausgedacht. Er will mit der Neunten Shakespeares Sommernachtstraum aufführen und merkt dabei nicht, wie sein Vorhaben plötzlich alles durcheinanderbringt. Denn die antike Komödie sorgt dafür, dass die Gefühle in Wallung geraten und zu verhängnisvollen Verstrickungen führen.

„Sommernachtstraum“ ist ein Roman für jugendliche Leser, der Im Rahmen der Buchreihe mit dem blauen Band erscheinen ist, die von dem FAZ-Journalisten Tilman Speckeisen herausgegeben wird. Besonders lesenswerte Bücher werden hier in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und einem jungen Publikum vorgestellt. Dabei sind die Werke von Shakespeare nicht unbedingt die Lektüre, die jeder gerne liest. Zu schwulstig erscheint ihr Schreibstil, zu unnatürlich ihr Plot. Doch im „Sommernachtstraum“ ist alles anders. Tanya Lieske ist es gelungen mit einer moderne Shakespeare Version einen gut lesbaren Zugang zu einem der meistgespielten Bühnenstücke der Weltliteratur zu finden, in dem es um Verwechslungen verwirrter Liebespaare geht.

Aufgebaut wie ein Theaterstück in 5 Akten wird das neuzeitliche Drama erzählt, mit Figuren, die an Originalpersonen erinnern und Themen, deren Problematik an die heutige Zeit angepasst worden ist. Ob Mobbing oder schlechte Noten, Drogen oder Streit mit den Eltern. Die Bandbreite der täglichen Auseinandersetzungen ist hoch und wird von Tanya Lieske ungeschönt dargestellt. Mit einfühlsamen Worten und doch distanziert geht sie hierbei vor und so erscheint dieser Roman an manchen Stellen wie die Aneinanderreihung von Ereignissen, die ein Außenstehender beobachtet hat. Ergänzt wird das Ganze von gleichsam interessanten wie auch humorvollen Kommentaren, die als Fußnoten dargestellt sind und Anmerkungen und Meinung von Shakespeare und Oberon zum Besten geben.

Fazit:
Sommernachtstraum ist ein ungewöhnliches Jugendbuch, das sich mit Problemen des Erwachsenwerdens in einem von Shakespeare geschaffenen Rahmen auseinandersetzt. Mit einem Ende, das ganz anders verläuft, als es der englische Dichter in seinem Werk vorgesehen hat und das dadurch eine angenehme Eigenständigkeit erhält.