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Veröffentlicht am 24.05.2025

Was es bedeutet, eine Frau zu sein

Hello Baby
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Dieses Buch hat mich aus vielen Gründen neugierig gemacht; zwei der Hauptgründe sind, dass ich feministische Geschichten super gerne lese und zum Thema Mutterschaft bisher noch sehr wenig gelesen habe, ...


Dieses Buch hat mich aus vielen Gründen neugierig gemacht; zwei der Hauptgründe sind, dass ich feministische Geschichten super gerne lese und zum Thema Mutterschaft bisher noch sehr wenig gelesen habe, und dass "Hello Baby" in Korea spielt, was auch noch eine Kultur spiegelt, in die ich bisher ebenfalls wenig Einblick hatte. Es war auf jeden Fall ein besonderes Leseerlebnis!
Die Story ist abwechselnd aus der Perspektive mehrerer Frauen erzählt, die in einer Whatsappgruppe durch ihre Kinderwunschbehandlung verbunden sind und sich gegenseitig unterstützen. Jede dieser Frauen erlebt den bisher unerfüllten Kinderwunsch einhergehend mit unterschiedlichen Erschwernissen; sozialer und familiärer Druck, ihr Alter, finanzielle Sorgen, die eigene Karriere, unsopportive Ehemänner. Als eine der Frauen unerwartet die Geburt ihres Babys verkündet, nimmt die Geschichte außerdem eine spannende Handlung, die eine weitere wichtige Ebene aufmacht...
Was mir besonders gefallen hat, war, wie prägnant in einer verhältnismäßig kurzen Geschichte sämtliche Erwartungen an Frauen* gezeigt werden, und wie es unmöglich ist, sie alle zu erfüllen. Die Headline des Klappentextes, "Wann ist eine Frau eine Frau?" trifft das für mich perfekt: wenn sie heiratet, sich um Mann und (Schwieger-)Eltern kümmert, wenn sie früh/ spät Kinder bekommt, wenn sie trotzdem arbeitet bis zum Entbindungstermin, wenn sie eine/ keine Nanny anstellt, wenn sie Schmerzen/ Fehlgeburten erleidet/ direkt weitermacht, ohne zu jammern, wenn sie die Scham ihres Mannes mitträgt, wenn sie einen Sohn auf die Welt bringt... ich könnte noch sehr lange weitermachen. Einige dieser Punkte scheinen kulturell bedingt in Südkorea schwerer zu wiegen, aber insgesamt beschreibt Kim Eui-kyung einen patriarchalen Kollektivanspruch.
Einzig der Schreibstil hat mich hier und da etwas irritiert, kam mir eher distanziert und "berichthaft" vor, das kann aber auch an der Übersetzung liegen. Alles in allem wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Nicht mein Buch - aber trotzdem schön

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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An dieses Buch hatte ich hohe Erwartungen, einfach deshalb, weil ich bisher durchweg positive Bewertungen mitbekommen haben, die die Geschichte, aber vor allem den Schreibstil der Autorin als außergewöhnlich ...

An dieses Buch hatte ich hohe Erwartungen, einfach deshalb, weil ich bisher durchweg positive Bewertungen mitbekommen haben, die die Geschichte, aber vor allem den Schreibstil der Autorin als außergewöhnlich beschreiben. Grundplot dieser New-Adult-Romance ist das Aufeinandertreffen der Protagonist:innen im Rahmen eines Studi-Projektes, bei dem ein altes Anwesen in einem Wettbewerb renoviert und als Wohnraum für Studierende genutzt werden soll; Avery und Eden kennen sich allerdings von früher, und wie für das Genre typisch steht bei diesem second-chance-trope sowohl etwas Vergangenes zwischen den beiden, als auch ihre jeweils eigenen Päckchen, die nach und nach entpackt werden.
Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile zu alt für das Genre bin, zu viele dieser Geschichten gelesen habe oder ob es vielleicht auch an der Länge des Buches und den tropes liegt, aber ich war leider sehr zwiegespalten. Ich stimme der eingängigen Meinung zu, dass die Autorin wirklich einen super schönen, poetischen Schreibstil hat, der auch sehr gut zum Setting und den Charakteren passt (vor allem tatsächlich den Nebencharakteren, wie ich finde). Allerdings ging für mich die Handlung etwas zu langsam voran, und was ich mittlerweile wirklich nur noch ganz schwer aushalten kann, ist diese vollständige Nicht-Kommunikation, die auch hier zwischen den beiden Protagonist:innen steht. Dazu kommt die allgemein selbstgerechte Haltung vor allem Edens, eine Eigenart, die ich auch im realen Leben so gar nicht leiden kann, weil sie zwangsweise damit einhergeht, dass dem Gegenüber Entscheidungen, Gefühle und Einstellungen abgesprochen werden.
Letztendlich fand ich es aber dennoch schön, wie nach der Auflösung und den klärenden Gesprächen mit alldem umgegangen wurde; für mich hat sich der Teil bis dahin einfach nur zu lang gezogen.
Es liest sich glaube ich heraus, dass ich hier nicht ganz weiß, wie ich das Buch bewerten soll; aber es ist ein Buch, das nur weil ich es nicht geliebt habe, nicht trotzdem von euch geliebt werden kann!

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Veröffentlicht am 03.05.2025

So wichtig, so packend, so lesenswert!

Die Zeuginnen
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Mit "Die Zeuginnen" hat mich Margaret Atwood ein weiteres Mal gefesselt, schockiert, begeistert und mit dem mumlmigen Gefühl zurückgelassen, dass die von ihr erschaffene Welt gar nicht so dystopisch ist, ...

Mit "Die Zeuginnen" hat mich Margaret Atwood ein weiteres Mal gefesselt, schockiert, begeistert und mit dem mumlmigen Gefühl zurückgelassen, dass die von ihr erschaffene Welt gar nicht so dystopisch ist, wie es anfangs wirken mag.
"Die Zeuginnen" ist der Folgeband des mittlerweile schon modernen Klassikers "Der Report der Magd", einer vor mehreren Jahrzehnten erschienenen und doch aktueller den je anmutenden Geschichte über einen fiktiven Staat, dessen Regierung Frauen jegliche Rechte entzogen hat. Aufgrund von immer mehr abnehmender Fruchtbarkeit werden Frauen nur danach kategorisiert, werden in Gruppen eingeteilt, die nur den Zweck haben, der Gesellschaft zu dienen. Am untersten Ende stehen hierbei die Mägde - gebärfähige Frauen, die als Besitz von Männern dazu dienen, Kinder zu bekommen.
In Teil zwei, den Atwood übrigens etliche Jahre nach dem ersten Band geschrieben hat, erhalten wir in einer als Zeigenprotokolle aufgebauten Erzählung Einblicke in unterschiedliche Frauenleben, die teilweise mit den Geschehnissen aus Band 1 zusammenhängen. Spannend ist hierbei zusätzlich, dass wir sowohl über die Anfangsphase, als auch über den Sturz des Staates Gilead Informationen erhalten und sich die Wege der drei Protagonistinnen nach und nach verflechten.
Atwood schreibt auf eine so packende Weise, dass ihre Formulierungen wirklich oft Gänsehaut auslösen, teilweise so brutal und klar, teilweise aber auch sehr poetisch und zwischen den Zeilen, genau richtig für die Themen, die hier zentral sind. Für mich ganz klar Werke, die nicht immer Spaß machen im Sinne des klassischen Lesevergnügens, aber umso wichtiger sind, weil sie aufzeigen, wofür wir unsere Augen und Ohren offen halten sollten, gerade, wenn es um Frauen*rechte geht. Lesen!

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Bunt, skuril, witzig, liebenswert!

Greta & Valdin
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Was ein Buch! Das meiner Meinung nach herausragend schöne Cover verspricht eindeutig nicht zu viel: Diese Geschichte ist bunt, ein bisschen skuril, sehr sehr witzig, wholesome und gleichzeitig sehr echt. ...

Was ein Buch! Das meiner Meinung nach herausragend schöne Cover verspricht eindeutig nicht zu viel: Diese Geschichte ist bunt, ein bisschen skuril, sehr sehr witzig, wholesome und gleichzeitig sehr echt.
Wir begleiten die Geschwister Greta und Valdin durch ihr alltägliches Leben - das ist der Plot dieser Story. Und auch wenn hier im Grunde nichts außergewöhnlich Spektakuläres passiert, ist es genau dieses Leben, dieser Fokus auf das Innenleben der Figuren, auf ihre Beziehungen und Entwicklung, das die Geschichte so spannend macht. Sie haben Konflikte, sie haben eine große, verzweigte und verwobene Familie, sie sind verliebt, sie müssen Entscheidungen treffen. Das alles mit anfangs sehr wenig und gegen Ende dann immer mehr Kommunikation und Ehrlichkeit, zu ihrem jeweiligen Geschwisterteil und auch zu sich selbst.
Hierbei werden nicht nur Oberflächlichkeiten behandelt, sondern unter anderem auch Themen wie Migrationsgeschichte, Queerness und mentale Gesundheit - und auch das mit viel Humor, teilweise holprig und deswegen sehr authentisch. Für mich ein absolutes Highlight waren die Charaktere (allen voran Papa Linsh, was für ein absolut GUTER!), die alle unglaublich liebenswert waren und immer ihr jeweils Bestes gegeben haben, obwohl sie alle ihre eigenen Konflikte austragen mussten. Schon alleine für Sie lohnt es sich absolut, dieses Buch zu lesen!

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Wohlfühlbuch!

Let's be wild
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Dieses Buch war seit Längerem mal wieder eines vom Typ "genau zur rechten Zeit gelesen"; es hat so viel Spaß gemacht, hatte eine totale Wohlfühlatmosphäre und war auf ganz ruhige, undramatische Art spannend! ...

Dieses Buch war seit Längerem mal wieder eines vom Typ "genau zur rechten Zeit gelesen"; es hat so viel Spaß gemacht, hatte eine totale Wohlfühlatmosphäre und war auf ganz ruhige, undramatische Art spannend!
In "Let's be Wild" folgen wir vier Protagonist:innen, die sich anfangs nur teilweise kennen und die an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben in New York stehen. Jede:r der vier hat ein Päckchen zu tragen, sie alle haben aber auch Träume, die sie verfolgen, und nicht zuletzt entsteht zwischen ihnen eine Freundschaft, durch die sie sich dem stellen können, was sie bewegt, und sich gegenseitig unterstützen.
In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass sich das Buch wie eine Serie anfühlt, und tatsächlich kann ich das unterschreiben; neben wirklich atmosphärischen Beschreibungen New Yorks wirken auch die Perspektiven der vier Charaktere so nahbar, flüssig, gleichzeitig individuell und verwoben. Ich mochte auch besonders, dass hier Freundschaft ganz klar im Vordergrund steht (im Gegensatz zu Liebe/ Romance), was irgendwie alles etwas entspannter gemacht hat. Bei vielen Dialogen musste ich echt schmunzeln, weil sie so typisch relatable waren, und trotz der vier Perspektiven auf relativ "wenig" Seiten habe ich das Gefühl, die vier richtig gut kennengelernt zu haben. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen und kann sie für leichte wohlfühlige Unterhaltung ohne Liebes-Hin-und-Her sehr empfehlen!

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