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Veröffentlicht am 08.03.2020

Bedeutung eines Frauenhauses in Vergangenheit und Gegenwart

Das Haus der Frauen
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Das Cover ist dem hervorragenden Debüt "Der Zopf" der Autorin nachempfunden. Da ich diesen noch nicht kannte, habe ich ihn zuerst gelesen und direkt im Anschluss "Das Haus der Frauen". Leider ...

Das Cover ist dem hervorragenden Debüt "Der Zopf" der Autorin nachempfunden. Da ich diesen noch nicht kannte, habe ich ihn zuerst gelesen und direkt im Anschluss "Das Haus der Frauen". Leider kann das neue Werk nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten.

Die Pariser Anwältin Solène verliert den Boden unter den Füßen, als sich ein Mandant nach einem verlorenen Prozeß vor ihren Augen umbringt. Auf Anraten eines Therapeuten engagiert sie sich ehrenamtlich in einem Frauenhaus als "öffentliche Schreiberin". Dieser Teil, der in der Gegenwart spielt, hat mir gut gefallen - schon nach wenigen Sätzen konnte man sich in die Gedankenwelt der Hauptfigur einfinden. Eindringlich schildert die Autorin unterschiedliche Frauenschicksale und scheut auch nicht davor zurück, gescheiterte Rettungsversuche zu erzählen.

Dagegen wurde ich mit dem zweiten Handlungsstrang nicht so richtig warm. Er berichtet von Blanche Peyron, einer hochrangigen Persönlichkeit der französischen Heilsarmee in den 1920er Jahren. Die Abschnitte, die ihr gewidmet sind, lesen sich teilweise wie ein Sachbuch, Struktur und Ziele der Heilsarmee werden dargestellt, aber nicht lebendig vermittelt. Da ich viele historische Romane lese, habe ich an die Darstellung von geschichtlichen Persönlichkeiten einen anderen Anspruch.

Einen richtigen Zusammenhang zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart außer dem Gebäude konnte ich nicht erkennen - die Sprünge zwischen den Zeiten erfolgen oft abrupt.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Laetitia Colombiani wieder ein Buch mit starken Frauen als Hauptfiguren gelungen ist, aber historische Romane sollte sie besser nicht schreiben.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Italienische Kunstgeschichte zum Anfassen

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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In farbenprächtiger Weise entführt uns der Autor in die Blütezeit der italienischen Renaissance zu Raffael, Leonardo da Vinci und Michelangelo. Die Künstler werden von ihrer menschlichen Seite ...

In farbenprächtiger Weise entführt uns der Autor in die Blütezeit der italienischen Renaissance zu Raffael, Leonardo da Vinci und Michelangelo. Die Künstler werden von ihrer menschlichen Seite beschrieben, aber auch die unruhigen politischen Zeiten und Intrigen im Vatikan werden schonungslos dargestellt.

Am Anfang fand ich die Anzahl der vorgestellten Personen etwas verwirrend, zumal einige von ihnen für den Fortgang der Geschichte nicht mehr entscheidend waren.
Zum Ende hin wird das Buch aber immer besser, so dass ich doch 4 von 5 Sternen vergebe.

Das Buch verlockt immer wieder dazu, sich die geschilderten Kunstwerke anzusehen, da man ja jetzt ihren Entstehungsprozess miterlebt hat. Aber auch für Kunstkenner enthält der Roman sicher noch eine Reihe neuer Informationen.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Historisches Familiendrama in England

Die Frauen von Richmond Castle
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Der historische Roman versetzt uns in den Londoner Stadtteil Richmond in den 1920er Jahren. Er verknüpft mehrere Handlungsstränge: Ishbel Camberwell aus wohlhabenden Haus feiert ihren 21. Geburtstag und ...

Der historische Roman versetzt uns in den Londoner Stadtteil Richmond in den 1920er Jahren. Er verknüpft mehrere Handlungsstränge: Ishbel Camberwell aus wohlhabenden Haus feiert ihren 21. Geburtstag und ihr etwas angetrunkener Vater verspricht ihre Hand demjenigen, der ihr die schönsten Liebesbriefe schreibt - was die nach Selbständigkeit strebende junge Autorin entsetzt; Delphine flieht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und landet zufällig in Richmond, wo sie wohlwollende Aufnahme bei Familie Camberwell findet; Midge Camberwell ist sich der Liebe ihres beliebten Ehemanns nicht sicher und leidet unbemerkt darunter.
Im Verlauf des Romans werden weitere Geheimnisse der Familie aufgedeckt.

Der Roman ist durch eingestreute Briefe und den Wechsel zwischen den betrachteten Personen sehr abwechslungsreich.

Ich empfehle den Roman vor allem allen Downtown-Abbey-Fans.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Berliner Kunstwelt in den 1930er Jahren

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Das Cover ist künstlerisch und hochwertig, zumal die geometrische Form zur Hervorhebung der einzelnen Teile und Kapitel im Buch weiter genutzt wird.

Geschildert wird Berlin in den 1930er Jahren. ...

Das Cover ist künstlerisch und hochwertig, zumal die geometrische Form zur Hervorhebung der einzelnen Teile und Kapitel im Buch weiter genutzt wird.

Geschildert wird Berlin in den 1930er Jahren. Alice nimmt nach dem Tod ihrer Mutter Kontakt zu deren Familie auf, die sie bisher nicht kennengelernt hatte. Nach und nach erfährt sie Details, wie und warum es zur Trennung gekommen ist. Zu ihren beiden Onkeln baut sie schnell Vertrauen auf, doch ihre Großmutter zeigt sich eiskalt.
All dies spielt sich vor dem Hintergrund des Erstarkens der nationalsozialistischen Partei in den mondänen Künstlerkreisen der Zeit ab. Die Schilderungen des pulsierenden Großstadtlebens sind sehr authentisch.

Gegen Ende nimmt die Erzählung an Dramatik zu, wird meiner Meinung nach aber etwas holprig und übertrieben. Am Ende bleibt vieles offen, was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Autorin eine Trilogie plant und es noch Folgebände geben wird.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Spannung trotz des bekannten Endes

Der Attentäter
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Ulf Schiewe erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichen Thronfolger in Sarajewo im Sommer 1914. Das Ende der Geschichte ist also jedem bekannt. Doch schon mit einem toll formulierten ...

Ulf Schiewe erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichen Thronfolger in Sarajewo im Sommer 1914. Das Ende der Geschichte ist also jedem bekannt. Doch schon mit einem toll formulierten Prolog baut der Autor Spannung auf. Diese wird im Verlauf der nur wenige Tage umfassenden Geschichte kontinuierlich gesteigert. Aus verschiedenen, meist historisch belegbaren Perspektiven nähern wir uns dem entscheidenden Tag. Sowohl die Attentäter als auch die Opfer werden sehr menschlich und mit ihrem Werdegang beschrieben, so dass man immer mehr versteht, wie es zu dem Attentat kommen konnte, das letztlich den ersten Weltkrieg auslösen sollte. Die einzige fiktive Rolle übernimmt ein Kommissar, der verzweifelt versucht, den Angriff zu verhindern.
Trotz der großen Spannung würde ich das Buch jedoch nicht als Thriller bezeichnen. Das verbinde ich immer mit gruseligen Details oder psychopathischen Tätern. Hier wird ein reales Geschehen erzählt und alle geschilderten Details sind vielleicht für uns heute unverständlich oder schwer nachvollziehbar, aber nicht thrillermäßig.

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