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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2023

Profikiller an der Spitze - schonungslos (&) spannend

Seventeen
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Was passiert, wenn man auf einen Profikiller einen Profikiller ansetzt? Und wie wird man(n) zum Killer?

"Seventeen" hat mich sehr überrascht. Ich hatte keinerlei Erwartungen und war einfach neugierig. ...

Was passiert, wenn man auf einen Profikiller einen Profikiller ansetzt? Und wie wird man(n) zum Killer?

"Seventeen" hat mich sehr überrascht. Ich hatte keinerlei Erwartungen und war einfach neugierig. Ich wollte eigentlich nur kurz reinlesen und war dann so gefesselt, von diesem rasanten Erzähltempo, dass die Seiten nur so dahinflogen. Dieser filmische Action-Thriller sorgt für ordentlich Kopfkino. Seventeen legt keinen Wert darauf, als sympathische Figur wahrgenommen zu werden. Unfreiwillig macht er es aber trotzdem, wegen seiner Prinzipien, seiner Vergangenheit und wegen seiner Professionalität, die beeindruckt.

John Brownlow überzeugt mit gut recherchierten Hintergrundwissen, was den Profikiller Seventeen und seinen Kontrahenten sehr authentisch macht. Er bereitet sich vor, checkt alle Eventualitäten und führt aus. Gewalttätig, aber nicht ohne Moral. Diese Vorgehensweisen verfolgt man mit Neugier. Ich mochte auch seinen gekonnt eingeflochtenen Rückblicke, in denen er von seinem Weg zum Profikiller erzählt. Das bringt einem die Figur Seventeen näher. Letztlich ist auch ein Killer nur ein Mensch. Nur soviel sei verraten: Rache war die treibende Kraft, in vielerlei Hinsicht. Warum man als Lesender direkt angesprochen wird, klärt sich später. Der manchmal schnoddrige Schreibstil macht dadurch Sinn, löst sich aber mit der Zeit auf, als wollte Seventeen am Anfang gewollt provozieren. Ein bisschen humorvoll, bleibt es trotzdem. Ich hab mich zu keiner Zeit gelangweilt und mochte auch die ruhigen Momente, in denen trotzdem immer Anspannung lag. Die Entwicklung von Seventeen hat mir gefallen, weshalb ich das Ende sehr passend fand.

Fazit: Ein wendungsreicher Thriller mit viel Action, beeindruckend detailverliebt, konsequent spannend und schonungslos inszeniert. Nichts für schwache Nerven. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.03.2023

Fantasie, Abenteuer, Artenschutz

Whisperworld 3: Geheimnis des Meeres
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Der dritte Band der tierischen Abenteuerreihe entführt in eine neue Location. Diesmal hat die Gruppe Abenteuer am Meer zu bestehen, was neue Tiere, neue Möglichkeiten und viel Abwechslung bedeutet. Dem ...

Der dritte Band der tierischen Abenteuerreihe entführt in eine neue Location. Diesmal hat die Gruppe Abenteuer am Meer zu bestehen, was neue Tiere, neue Möglichkeiten und viel Abwechslung bedeutet. Dem Tierwohl verschrieben gibt es auch hier einige Prüfungen für Coco, Chuck, Amy, Mohit, Paul und Enisa, die aber nicht alle bestehen werden.

Nachdem bereits Coco und Mohit von einer Art als Tierflüsterer auserwählt wurden, können es Paul und Chuck kaum erwarten, auch endlich ihre tierischen Partner zu finden. Chuck ist neidisch auf Paul und fällt immer mehr als unbequemer Charakter auf, der durch seine eigensinnige und egoistische Art die Gruppe in Gefahr bringt. Ich fand es wirklich inspirierend, wie die Gruppe und die Lehrer damit umgehen. Chuck wird trotz seiner Schwächen gewürdigt und erhält seine Chancen, wie alle anderen auch. Als wiederkehrende Elemente gibt es einen weiteren Tierflüsterer, eine ausgestorbene Art findet Zuflucht in Whisperworld, die Gruppe wächst als Team zusammen und der rätselhafte Eindringling hat ein Indiz hinterlassen. Der dritte Band rückt noch ein bisschen mehr den Fokus auf Teamwork, Freundschaft, Zusammenhalt und Figurenentwicklung. Dabei geht zwar der Naturschutz nicht verloren, zeigt aber, in welche Richtung sich die Reihe entwickeln könnte. Ich bin wirklich gespannt, auf den vierten Band, weil das Ende doch ein paar Fragen offen lässt.

Veröffentlicht am 28.03.2023

Wichtiges Thema, aufregend und fantasievoll verpackt

Whisperworld 1: Aufbruch ins Land der Tierflüsterer
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Der Auftakt der Whisperworld-Reihe macht große Lust auf die weiteren Bücher, von denen es mittlerweile drei gibt. Zwei Mädchen und drei Jungs werden auserwählt, ihre Ferien in Whisperworld zu verbringen, ...

Der Auftakt der Whisperworld-Reihe macht große Lust auf die weiteren Bücher, von denen es mittlerweile drei gibt. Zwei Mädchen und drei Jungs werden auserwählt, ihre Ferien in Whisperworld zu verbringen, um zu Tierflüsterern ausgebildet zu werden. Ein verborgener Ort mit Menschen, die sich dem Schutz der Tiere verpflichtet haben und bedrohten Arten eine Zuflucht geben.

Es ist aufregend, die Whisperworld durch die Augen der zukünftigen Tierflüsterer entdecken. Zu erfahren, wie alles funktioniert, welche Lehrer es gibt, welche Fächer unterrichtet werden, wo die Kinder wohnen und welche Prüfungen auf sie warten. Spannend Momente gibt es auch, denn es ist nicht ganz ungefährlich im Dschungel und natürlich gibt es die ersten vorsichtigen Kontakte zwischen Mensch und Tier. Am Ende wird es sehr spannend und ein Problem taucht auf, das großen Einfluss auf die Fortsetzung haben dürfte.

Mir hat besonders gefallen, dass, neben der fantastischen Vorstellung, mit Tieren sprechen und sie verstehen zu können, vor allem Vorsicht und Respekt vermittelt wird und man einiges lernen kann.

Veröffentlicht am 28.03.2023

„Eine Welt ohne Geschichten ist eine verlorene Welt.“

Die letzte Erzählerin
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„Bücher wurden unsere Sprache. Bücher wurden unser Zuhause. Bücher wurden unser Leben.“

Juli 2061: Petra Peña kann mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Javier in einem gigantischen interstellaren ...

„Bücher wurden unsere Sprache. Bücher wurden unser Zuhause. Bücher wurden unser Leben.“

Juli 2061: Petra Peña kann mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Javier in einem gigantischen interstellaren Raumschiff rechtzeitig von der Erde flüchten, bevor der Komet einschlägt. Die Familie soll in einen dreihundertachtzig Jahre langen Kryoschlaf versetzt werden, bis sie in einer fernen Galaxie den Planeten Sagan erreichen, der zur neuen Heimat werden soll. Petra hat Glück, denn mit ihrer Augenerkrankung hätte sie eigentlich nicht an Bord sein dürfen. Doch etwas geht schief und als Petra im Jahr 2442 erwacht, herrscht Einigkeit, sie trägt den Kokllektivnamen Zeta-1und soll ohne Erinnerungen oder freiem Willen dem Wohl des Kollektivs und der Kanzlerin Nyla dienen. Petra setzt alles daran, ihre Familie, und alles was sie geliebt hat, zu finden und dem Kollektiv zu entkommen.
"Die letzte Erzählerin" ist auf eine besondere Art anspruchsvoll. Das liegt auch ein bisschen an den spanischen Begriffen. Das passt aber hervorragende zur Geschichte und im Glossar findet man alle Übersetzungen. Durch die Ich-Perspektive von Petra ist man von Anfang an ganz nah dran und erlebt, wie schwer es ihr fällt, die Erde zu verlassen und welche Ängste sie aussteht, als sie ohne ihre Familie aufwacht. Mit dieser immensen Verantwortung wächst sie über sich hinaus. Die spannende Handlung spielt überwiegend auf dem Raumschiff und hat auch bewegende Momente, getragen von Erinnerungen, Geschichten und der Angst, aufzufliegen. Die Figuren rund um Petra wachsen einem schnell ans Herz. Vor allem, wenn Petra ihre cuentos erzählt, und alle, aber vor allem Voxy, in ihren Bann zieht. Das Cover zeigt u.a. Pflanzen von dem Planeten Sagan. Von diesen eindrucksvollen Illustrationen hätte ich gern noch mehr gesehen, denn die Aufmachung mit orangem Buchschnitt und Lesebändchen ist auch sonst sehr liebevoll. Donna Barba Higuera erzählt von Opfer- und Risikobereitschaft, der Faszination von Büchern und ihren machtvollen Geschichten, die helfen zu vergessen oder sich zu erinnern. Petra ist die letzte Erzählerin und trägt die Mythen und mexikanischen Volkssagen ihre Ahnen weiter. Diese sind speziell, märchenhaft, manchmal etwas gruselig, aber voller Liebe und Magie.

Fazit: Eine spannende Weltuntergangsgeschichte mit toller Heldin, sprachlich mitreißend, wendungsreich und bewegend. Leseempfehlung für anspruchsvolle Leseratten ab ca. 11 Jahren und Erwachsene.

Veröffentlicht am 28.03.2023

Krimi-Überraschung mit Literaturbezug

30 Tage Dunkelheit
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»Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben!«, behauptet die erfolglose Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix auf einer Buchmesse ihrem Rivalen gegenüber. Dieser provokante Aussage muss ein ...

»Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben!«, behauptet die erfolglose Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix auf einer Buchmesse ihrem Rivalen gegenüber. Dieser provokante Aussage muss ein Beweis folgen, um ihren Ruf zu retten, der ihr außerdem zu mehr Publicity verhelfen könnte. Allerdings plagt Hannah bereits seit mehreren Jahren eine Schreibblockade. Island scheint ideal, um die nötige Inspiration und Ruhe zu finden - natürlich in einem abgelegenem Dorf - ganz ohne Ablenkung. Stattdessen wird Fiktion Realität und Hannah zur Ermittlerin, was sie schließlich in Gefahr bringt.

Jenny Lund Madsens Debüt hat mich begeistert. Ich mochte Hannah als unbequeme Protagonistin, gerade weil sie ignorant, ungeduldig, impulsiv und zynisch ist. Charaktereigenschaften, die ich an fiktiven Figuren durchaus begrüße. Ihre anspruchsvollen Werke haben zwar nicht viele Leser, begründen aber ihre Überheblichkeit gegenüber „leichtverdaulicher Lektüre“ und haben sie erst in diese interessante Lage gebracht. Die Stimmung ist atmosphärisch, der Schreibstil macht süchtig und die Handlung ist spannend, wendungsreich und clever geschrieben - bis zum Schluss. Hier würde ich mir sogar eine Fortsetzung wünschen. Leseempfehlung!