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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Du bist wertvoll, auch wenn du nichts leistest!

Warum du nicht perfekt sein musst
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Fühlst du dich auch nur dann gut und wertvoll, wenn du viel geschafft hast?

In ihrem neuen Buch „Warum du nicht perfekt sein musst - Dein Weg zu mehr Leichtigkeit" erläutern Melina und Timon Royer von ...

Fühlst du dich auch nur dann gut und wertvoll, wenn du viel geschafft hast?

In ihrem neuen Buch „Warum du nicht perfekt sein musst - Dein Weg zu mehr Leichtigkeit" erläutern Melina und Timon Royer von Vanilla Mind auf ihre ganz persönliche und einfühlsame Art knapp und präzise, warum es so wichtig ist, gesunde Ansprüche zu definieren und Leistungsdruck zu reduzieren. Dafür haben sie viele Anhaltspunkte, hilfreiche Tipps, Reflexionsfragen, Affirmationen, schriftliche Übungen und Machmach-Seiten zum Ankreuzen und Ausfüllen gesammelt. Auch hier blieben sie ihrem Prinzip treu: es gibt wertvolle Ideen und Anregungen von anderen, was auch ein angenehmes Zugehörigkeitsgefühl entstehen lässt. Leistungsdruck kennt schließlich jeder! Der Ratgeber ist in vier Teile gegliedert: "Du machst genug", "Du kannst genug", "Du bist genug" und "Glücklich ohne Selbstoptimierung".

„Erinnere dich daran, dass die Kunst des Weglassens keine Faulheit ist! Du verlierst nicht deine Fähigkeiten und deine Exzellenz, nur weil du dir erlaubst, bewusst auf Unnötiges zu verzichten.“

Die Gestaltung des Buches passt zum Gesamtkonzept Vanilla Mind und besticht durch harmonische Schriftbilder und minimalistische Schönheit. Seitenfüllende Reminder aus Zitaten und kraftvollen Sätzen sorgen für gestalterische Abwechslung, inspirieren und machen Mut. Einige sind so tröstlich und wohltuend - ich möchte sie am liebsten aufhängen, damit ich jeden Tag daran erinnert werde. Besonders gefallen haben mir die übersichtlichen Antreiber-Steckbriefe und die Bastelanleitung für „Selbstvertrauen im Glas“. Eine schöne Idee!

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Unangestrengt humorvoll, tröstlich, themenreich

Holly im Himmel
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„Es gibt so viele verschiedene Arten, auf den Tod zu reagieren wie auf das Leben. Die einen machten das Beste daraus, die anderen wehren sich bis zum Schluss dagegen.“

Als Holly bei einem Unfall stirbt, ...

„Es gibt so viele verschiedene Arten, auf den Tod zu reagieren wie auf das Leben. Die einen machten das Beste daraus, die anderen wehren sich bis zum Schluss dagegen.“

Als Holly bei einem Unfall stirbt, ist sie gerade einmal zehn Jahre alt. Sie lässt ihre Mutter, deren neuen Freund Uwe, ihren Papa und ihren kleinen Bruder Timi zurück und fliegt hinauf in den Himmel. Dort treffen alle aufeinander: Menschen und Tiere. In dem Gewusel lernt Holly zum Glück Frieda kennen, die sich bestens auskennt, wo sie doch schon über hundert Jahre im Himmel ist. Doch Holly kann nur daran denken, ihre Familie wiederzusehen und ist wild entschlossen, ein Engel zu werden, um auf die Erde zurückzukehren. Allerdings herrscht im Himmel der Vorsitzende der Engel namens Bortel, der Lügen verbreitet und seine neue Ordnung es nicht vorsieht, neue Engel auszubilden.

Autor Micha Lewinsky stellt das Bild vom friedlichen Himmel ziemlich auf den Kopf. Dort gibt es keine Engel „mit goldenen Flügeln und rosigen Wangen“, aber Freunde wie Gissi und Sören, die im Hintergrund Widerstand leisten, gegen die alleinige Herrschaft von Bortel, der, wie wir finden, eher in die Hölle gehört hätte. Trotzdem ist es ein schöner Ort, wie Frieda es passiert formuliert: „Keine Angst. Mehr als einmal sterben kannst du nicht. Das ist das Gute hier. Deshalb macht es so Spaß.“ Dieser politische Aspekt bringt zumindest Spannung und Abwechslung, ohne zu stark vom eigentlich Thema abzulenken. Tod und Trauer gehören immer noch zu den Tabuthemen, über die niemand gern spricht. Umso schöner finde ich es, dass Lewinsky sich so ehrlich, humorvoll, skurril und auch tröstlich damit beschäftigt. Auch andere Themen werden aufgegriffen, wie die meditierende Mutter, der die Ruhe bei der Trauer hilft, der depressive Vater, der oft traurig ist. Es sind viele kluge Botschaften und Anspielungen zwischen den Zeilen - für Kinder und Erwachsene: „Man kann immer nur vorwärts. Auch wenn man gestorben ist.“

Ganz nebenbei gibt die Handlung auch etwas Hilfestellung, wenn man selbst etwas Trost gebrauchen kann, denn es hilft, über die Toten zu sprechen und den verschiedenen Emotionen mit Verständnis zu begegnen. Die Trauerphasen und andere Begriffe werden in einfachen Worten verständlich erklärt. Schreibstil und Kapitellänge ist der Zielgruppe angemessen, die Handlung ist spannend und ungewöhnlich. Besonders die Dialoge haben einen ganz besonderen Witz, der mich oft schmunzeln ließ.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Sprudelndes Magieabenteuer mit wertvoller Botschaft

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Ed und seine Schwester Lucy Crane, genannt Roo, verbringen ein paar Tage bei der altmodischen Nachbarin Miss Filey und ihrem nach Fisch riechendem Kater Attlee. Erst scheint es eine langweilige Zeit zu ...

Ed und seine Schwester Lucy Crane, genannt Roo, verbringen ein paar Tage bei der altmodischen Nachbarin Miss Filey und ihrem nach Fisch riechendem Kater Attlee. Erst scheint es eine langweilige Zeit zu werden, aber dann lernen sie den Nachbarsjungen Willard kennen. Gemeinsam entdecken sie zehn Geburtstagskerzen und stellen zufällig fest, dass sie Wünsche erfüllen, wenn man sie anzündet. Diese müssen allerdings sorgfältig formuliert sein, da sie nur wenige Minuten anhalten.

Die Geburtstagskerzen haben eine fünfundfünfzig Jahre zurückliegenden Ursprung, der eine trauriges Schicksal birgt. Hier hält der Titel, was er verspricht: zehn Wünsche bescheren sieben verrückte Abenteuer und involvierten unfreiwillig eine sprechenden Katze.

Die Geschichte ist lustig, voller Ideen und aufregender Abenteuer, die kindlicher Fantasie entsprungen sind. Wer würde nicht gern einmal fliegen können oder mit seinem Haustier sprechen? Hier steht natürlich Spannung und Aktion im Vordergrund, aber eigentlich geht es um Ed, der im Rollstuhl sitzt, der „gut im Denken und Sarkastische-Kommentare-Machen“ ist, und dessen Schwester, die immer für ihn da ist. Ganz nebenbei wird auch auf Schwierigkeiten für Rollstuhlfahrer hingewiesen und gleichzeitig gezeigt, dass Abenteuer auch mit Einschränkungen möglich sind. Miss Filey ist der Inbegriff von Freundlichkeit, Rücksicht und Hilfsbereitschaft. Diese gelungene Mischung sympathischen Figuren begleitet man gern, bei ihren Abenteuern. Die distanzierte Erzählweise macht es jungen Lesern einfach, dem handlungsreichem Geschehe zu folgen, die einige unvorhersehbare Überraschungen bereithält.

Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft, mit vielen wertvollen Botschaften, spannenden Abenteuern, sprühender Magie und einem schönen Ende.

Veröffentlicht am 19.08.2022

Spannende mediale Inszenierung in kleinem Kreis

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Poppy ist ein Kinderstar auf Instagram. Ihre Eltern profitieren von der Berühmtheit ihrer Tochter durch Werbedeals und veröffentlichen ihre Kindheit schonungslos im Internet. Dabei gibt es auch Kritik, ...

Poppy ist ein Kinderstar auf Instagram. Ihre Eltern profitieren von der Berühmtheit ihrer Tochter durch Werbedeals und veröffentlichen ihre Kindheit schonungslos im Internet. Dabei gibt es auch Kritik, dass Poppy nicht normal und sicher aufwachsen kann. Erst als ein Stalker in ihr Leben tritt und Poppy entführt wird, tun sich Abgründe auf, die zuvor verborgen waren und ihre Mutter Lotte, muss sich ihre Vergangenheit stellen.

Erzählt wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der Ermittlerin Emer Murphy, Poppys Mutter Lotte Wiig und deren Schwiegermutter Marie Wiig. Der Entführungsfall entwickelt sich langsam und bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar. Gut platzierte Hinweise und Ermittlungserfolge, ergeben ein stimmiges Bild. Das ganze wird abgerundet mit Kommentaren auf dem Blog und im Pädophilenforum. Private Details der Figuren machen die Story langatmig, besonders wenn es um den Schicksalsschlag und die Medikamenteneinnahme von Emer Murphy geht. Das strapazierte meine Geduld, die aber schlussendlich mit einigen überraschenden Wendungen und einem überzeugendem Ende belohnt wurde.

Fazit: Eine entwicklungsreiche Story, die Geheimnisse und Traumata entblättert, während die Gefahren medialer Präsenz von Kindern, die keine Chance haben, sich dagegen zu entscheiden, aufgezeigt werden. Entwickelt sich langsam, überzeugt aber mit wendungsreichem Finale.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Spannendes Thriller-Debüt mit verschlingender Atmosphäre

Das siebte Mädchen
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"Man grübelt unentwegt darüber nach, kann es niemals wirklich loslassen. Aber man will es auch nicht zugeben – dass man noch immer die Hoffnung hat, eines Tages die Wahrheit zu erfahren. Eines Tages alles ...

"Man grübelt unentwegt darüber nach, kann es niemals wirklich loslassen. Aber man will es auch nicht zugeben – dass man noch immer die Hoffnung hat, eines Tages die Wahrheit zu erfahren. Eines Tages alles zu verstehen. Und dass es sich am Ende irgendwie gelohnt haben wird, darauf zu warten.“
Sechs Mädchen verschwinden spurlos und hinterlassen eine riesige Kluft in einem kleinen Städtchen in Louisiana, da ist Chloe gerade einmal zwölf Jahre alt. Als ihr Vater für die Verbrechen verhaftet wird, gerät sie in einen Strudel aus Angst und Hass. Zwanzig Jahre später arbeitet Chloe als Psychologin, plant mit ihrem Verlobten Daniel die bevorstehende Hochzeit und wieder wird ein Mädchen vermisst und tot aufgefunden. Chloes Albtraum scheint von vorne zu beginnen, als kurz darauf eine ihrer Klientinnen verschwindet und sie von einem Journalisten bedrängt wird. Da die Polizei ihr erneut unbequeme Fragen stellt, beginnt sie eigenmächtig Nachforschungen anzustellen und begreift, ihr „Vater ist der Schlüssel zu alldem“.
Bei Chloes Medikamentenmissbrauch und ihrem Kindheitstrauma kann man sich nie sicher sein, ob sie paranoid wird oder bei klarem Verstand ist. Die Mücken ausbrütende, dichte Atmosphäre in den Sümpfen Louisianas, in die Chloes Kindheitserinnerungen immer wieder führen, hat mir ebenso gefallen, wie die mitreißend spannende Handlung - nachvollziehbar und schlüssig -, die sich immer mehr zuspitzt, mitten in der psychologisch intensiven Ich-Perspektive von Chloe, der man ganz nahe ist. Das Ende war für mich nicht wirklich eine Überraschung, aber ich habe nicht alle Wendungen kommen sehen, habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, und konnte den Thriller über weite Strecken nicht aus der Hand legen. Ein vielversprechendes Thriller-Debüt von Stacy Willingham - dessen Namen ich mir merken werde.

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