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Veröffentlicht am 05.04.2019

Eine moderne Alternative zu „Die Welle“

Staat X
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Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, ...

Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, in der Justiz und in der Wirtschaft?
Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich darauf, ihre Rollen einzunehmen, jeder von ihnen mit einer ganz eigenen Sicht auf Staat X. Doch schon bald beginnt es, hinter den Kulissen zu brodeln: Wer hat die wahre Macht über die Geschäfte und Unternehmen? Wer wagt es, die Grenzen zu überschreiten? Als einige Schüler merken, wie leicht die Kontrollinstanzen zu hintergehen sind, nimmt eine bedrohliche Kettenreaktion ihren Lauf.

„Staat X“ ist ein wirklich gelungenes Jugendbuch mit einer sehr spannenden Story. Das Schülerprojekt „Staat X“ hätte ich als Schüler nur allzu gerne selbst begleitet. Die ganze Ausarbeitung ist wirklich durchdacht. Die Schüler haben sich Gesetze, eine Regierung, Jobs, eine Währung, Sicherheitsorgane, Vergnügungs- und Versorgungsmöglichkeiten überlegt. Sieben Tage schlafen die älteren Schüler auch dort, während die Jüngeren arbeitslos sind und abends nach Hause müssen. Begleitet werden sie nur von drei Vertrauenslehrern, die sich jedoch möglichst nicht einmischen.
Wir erleben die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven. Aus der Sicht von Melina, Lara, Adrian und Vincent. Die Vier könnten unterschiedlicher nicht sein und so bekommen wir einen wunderbaren Überblick über die Geschehnisse in Staat X.
Die Charaktere in diesem Buch sind alle sehr unterschiedlich und dadurch auch unterschiedlich sympathisch, was dem Ganzen mehr Tiefe verleiht. Die Charakterentwicklung in diesem Buch ist sehr glaubwürdig und passt gut zur Geschichte.
Es wird gut dargestellt, wie Staat X loslegt, wie die anfängliche Stimmung ist und was so alles passiert. Auch welche Wendungen es gibt und wodurch sich alles anfängt zuzuspitzen wird plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Es bleibt durchweg spanend. Einerseits, weil man immer mehr über die Strukturen und Möglichkeiten von Staat X erfahren möchte, andererseits weil die ganzen ungeplanten Ereignisse super spannend sind.
Als die Dinge beginnen aus dem Ruder zu laufen wird es richtig spannend.
Für mich gibt es nur zwei kleine Kritikpunkte. Ich finde, dass die Ereignisse am Ende zu blass sind, um ein wirkliches Umdenken und Nachdenken hervorzurufen. Sie hätten ausführlicher und intensiver behandelt werden müssen. So fehlte mir der schockierende Knall am Ende. Und mir fehlten zum Ende hin die Vertrauenslehrer. Klar, sie wollten sich heraushalten aber dass sie nichts von den Ereignissen mitbekommen und gar nichts tun, ist mir dann doch zu einfach.
Trotz dieser zwei kleinen Punkte ist dieses Buch eine wirklich gelungene, moderne Alternative zu „Die Welle“ und sollte in keinem Jugendbuchregal fehlen. Eine klare Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Aber Fortschritt bedeutete manchmal auch, rückwärts zu gehen

Dein fremdes Herz
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Seit ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter vor Jahren Hals über Kopf verlassen hat, lässt Nela nur wenige, ausgewählte Menschen in ihre überschaubare Welt. Doch dann bekommt sie ein Paket mit Briefen an ...

Seit ihr Vater Hannes sie und ihre Mutter vor Jahren Hals über Kopf verlassen hat, lässt Nela nur wenige, ausgewählte Menschen in ihre überschaubare Welt. Doch dann bekommt sie ein Paket mit Briefen an ihren Vater, die dessen zweite Ehefrau Ellen kurz vor Hannes‘ Tod an ihn geschrieben hat. Durch sie erfährt Nela, dass das Herz ihres Vaters vor 15 Jahren an einen Teenager gespendet wurde.
Die Briefe stellen Nelas Leben auf den Kopf. Vor allem lässt sie der Gedanke an den Jungen, dem Hannes‘ Herz gespendet wurde, nicht los. Sie will herausfinden, wer er ist, und beginnt ihre Suche an der Ostseeküste, nicht ahnend, dass diese Reise ihr Leben verändern wird.

Der Titel meiner Rezension ist ein Zitat aus diesem Buch, welches perfekt zu der ganzen Geschichte passt.
Nela hat sich einen Kokon gebaut und versucht mit aller Macht, ihre Vergangenheit von ihr fern zu halten, um bloß nicht verletzt zu werden. Doch durch die Briefe von Ellen muss sie in die Vergangenheit blicken und macht sich eben auf die Reise, um ihren Vater zu entdecken. Ich denke, eine solche Reise ist immer mit ein wenig Rückwärtsgehen verbunden.
Kati Secks Schreibstil ist, genau wie in ihrem ersten Roman dieser Art, einfach unglaublich schön. Sie beschreibt schon fast poetisch die Umgebung, die Menschen und ihre Gedanken und Gefühle. Das hat mir schon bei „Die Stille zwischen Himmel und Meer“ gut gefallen. Normalerweise mag ich selbst nicht solche ausschweifenden und „blumigen“ Beschreibungen aber bei Kati Seck schwingt immer etwas Bodenständiges mit. Ihre Formulierungen lassen mich immer an das Meer denken, ob sie es grade erwähnt oder nicht.
Auch die Figuren in diesem Buch sind wieder sehr sympathisch, voller Ecken und Kanten und grade deswegen so real.
Nelas Geschichte ist wirklich berührend und bringt gleichzeitig die Sehnsucht nach Meer.
Mir hat auch dieses Buch einfach unglaublich gut gefallen. Eine klare Empfehlung!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Thema
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2019

Leni das Powermädchen!

Mein Leben voller Feenstaub und Konfetti (schön wär’s!)
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Lenis Plan an der neuen Schule: Bloß. Nicht. Auffallen. Schließlich ist dort ihre ältere Schwester Fiona der unangefochtene Star und Leni will sie auf keinen Fall blamieren. Leichter gesagt als getan, ...

Lenis Plan an der neuen Schule: Bloß. Nicht. Auffallen. Schließlich ist dort ihre ältere Schwester Fiona der unangefochtene Star und Leni will sie auf keinen Fall blamieren. Leichter gesagt als getan, wenn man eine große Klappe hat: Erst wird Leni zur Klassensprecherin gewählt, dann muss sie vor der gesamten Schule einen gewagten Wetteinsatz einlösen. Ein Leben voller Feenstaub und Konfetti? Schön wär’s! Stattdessen Schwesternzoff ohne Ende. Um sich mit Fiona zu versöhnen, beschließt Leni, sie mit ihrem Schwarm zu verkuppeln. Doch Lenis Chaos-Magnet lässt einfach nicht locker.

„Mein Leben voller Feenstaub und Konfetti (schön wär’s!)“ ist ein wunderbar lustiger Roman, für Kids ab 10 Jahren. Hier geht es um Leni, die wirklich allerhand Chaos erlebt und es dabei eigentlich immer nur gut meint.
Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben, natürlich aus Lenis Sicht. Schön finde ich, die Gestaltung der Seiten. Überall findet sich ein bisschen Gekrickel passend zu dem Erzählten oder Emojis. Auch die Schrift ändert sich, je nachdem ob Leni zuhause ist oder im Bus oder beim Schreiben überrascht wird. Sogar Tränen werden einmal auf den Seiten sichtbar.
Das verleiht dem Ganzen einen noch authentischeren Schreibstil.
Die Figuren in diesem Buch sind eigentlich alle ziemlich sympathisch. Die kleinen Zickereien und Streiche untereinander kennt vermutlich jeder selbst und deshalb ist dieses Buch wirklich nahe am Leser. Leni ist einfach ein ganz normales Mädchen, die mit ganz normalen Problemen zu kämpfen hat. Dabei löst sie diese auf wirklich abenteuerliche und witzige Weise.
Dieses Buch ist wirklich super für Kids ab 10 Jahren (nicht nur Mädels) und macht Spaß! Ein schönes Buch!

Veröffentlicht am 12.03.2019

Ein magischer Abschluss

Nordlicht, Band 03
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Island hat Elin tief in seinen Bann gezogen. Aber die Pferdeinsel im hohen Norden birgt ein düsteres Geheimnis. Etwas Bedrohliches braut sich zusammen und nicht nur Ljósadís und ihr Fohlen sind in großer ...

Island hat Elin tief in seinen Bann gezogen. Aber die Pferdeinsel im hohen Norden birgt ein düsteres Geheimnis. Etwas Bedrohliches braut sich zusammen und nicht nur Ljósadís und ihr Fohlen sind in großer Gefahr. Auf einmal liegt nicht weniger als die Zukunft Islands in Káris und Elins Händen. Aber wem können sie noch vertrauen? Und was plant Freyja, Káris Freundin aus Kindertagen? Es steht viel auf dem Spiel und Elin muss Entscheidungen treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen.

„Nordlicht – Die Magie der wilden Pferde“ ist der dritte und abschließende Teil dieser Trilogie. Er beginnt genau da, wo Band 2 endet und somit geht es direkt weiter mit Elin in Island.
Alles bleibt sehr magisch und mysteriös. Elin die Weltenwanderin versucht mit Hilfe von Kàri den Vulkan Hekla zu beruhigen und das unsichtbare Volk zu überzeugen, dass die Menschen nicht alle schlecht sind. Dabei ist die Vertrauensfrage allgegenwärtig aber auch Freundschaft und Zusammenhalt.
Wie auch in den ersten beiden Bänden beschreibt die Autorin Islands Natur unbeschreiblich greifbar und fantasievoll. Auch die Welt des unsichtbaren Volkes und ihre Bewohner sind wieder einmal magisch beschrieben. Dieser Band entbehrt nichts an Sagen und Mythen der anderen Bände. In jedem Kapitel und jedem Teil des Abenteuers klingt ein bisschen Zauber mit. Das gefällt mir sehr gut.
Nicht zu vergessen, dass die Pferde auch hier nicht zu kurz kommen, obwohl Elin durch ihre Verletzung aus dem letzten Band nicht viel reiten darf. Trotzdem ist und bleibt es ein wundervoll fantasievolles Pferdebuch, für alle großen und kleinen Pferdemädchen.
Dieses Zitat ist mir am meisten im Gedächtnis geblieben:
„Was wir nicht kennen, macht uns doch immer Angst: Andere Hautfarben, Religionen, Vorlieben – es ist immer einfach, tolerant zu sein, wenn man die gleichen Meinungen, Ziele oder Ideen hat, nicht wahr? Toleranz bedeutet aber, die Welt wertfrei zu betrachten, sie als Gottes wunderbares Geschenk der Schöpfung zu begreifen und daraus etwas Gutes entstehen zu lassen. Sich zu öffnen für das Unbekannte im anderen, Kompromisse zu finden. Dann findet wahre Begegnung statt.“

Veröffentlicht am 06.03.2019

Wenn es nichts als Verlust gibt...

Mondlichtkrieger
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Und der Mond schuf sich Kinder aus seinem Staub, aus seinem Herzen und aus den Sternen…
Sie haben sich gefunden und sie haben sich verloren. Jetzt sinnt Juri nach Rache und will nichts mehr, als das Versprechen ...

Und der Mond schuf sich Kinder aus seinem Staub, aus seinem Herzen und aus den Sternen…
Sie haben sich gefunden und sie haben sich verloren. Jetzt sinnt Juri nach Rache und will nichts mehr, als das Versprechen halten, das er Lynn gab. Aber kann er das schaffen, ohne sich selbst zu verlieren?

Wer Teil 1 nicht gelesen hat, sollte dies unbedingt zuvor tun!
„Mondlichtkrieger“ ist ein zweiter Teil, den es eigentlich nie geben sollte. „Mondprinzessin“ war als Einzelband geplant aber ich bin froh, dass Ava Reed doch noch einen zweiten Teil geschrieben hat. Für ihre Fans, für ihre Leser.
Dieser zweite Teil ist dunkler und schmerzhafter. Es geht um all die Verluste des ersten Bandes. Juri leidet und mit ihm Faras und eigentlich ganz Menua. Juri sinnt nach Rache und auch Malik gibt nicht auf.
Während dieses Weges geht es viel um Juris Gefühle. Sie sind so traurig und spiegeln sein gebrochenes Herz unglaublich gut wieder. Auch sein Wunsch nach Rache war für mich absolut verständlich. Seine Verluste sind auch für mich als Leser schwer zu ertragen.
Ich will nichts zum Ende verraten. Nur so viel, dass das Buch nicht nur düster ist.
Band 1 hat von mir vier von fünf Sternen bekommen, da ich mir an einigen Stellen noch ausführlichere Beschreibungen gewünscht habe. Dieser Band bekommt von mir ebenfalls vier von fünf Sternen, da mir Juris Suche manchmal ein wenig zu Ereignislos war. Es ist schwer zu beschreiben aber mir fehlte der letzte Funke.
Trotzdem liebe ich beide Bücher und kann sie jedem nur wärmstens empfehlen.