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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2025

Sehr abwechslungsreich

Über die Toten nur Gutes
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Trauerredner Mads Madsen erhält den Auftrag, für seinen Jugendfreund Patrick die Trauerrede zu schreiben. Da er seit Jahren nichts mehr von ihm gehört hat, ist er gezwungen Erkundigungen einzuholen und ...

Trauerredner Mads Madsen erhält den Auftrag, für seinen Jugendfreund Patrick die Trauerrede zu schreiben. Da er seit Jahren nichts mehr von ihm gehört hat, ist er gezwungen Erkundigungen einzuholen und muss erstaunt feststellen, dass sein ehemaliger Freund sich doch sehr geändert haben muss, denn die Schilderungen haben nichts mehr mit dem Patrick seiner Erinnerung zu tun.
Immer weiter dringt er in dessen Geschichte ein und immer tiefer in wirklich gefährliche Umstände. Schneller als ihm lieb ist macht er Bekanntschaft mit recht skrupellosen Gesellen, die sowohl ihn als auch seine Familie und seinen besten Freund, den Bestatter Fiete, bedrohen. Zu allem Überfluss will ihm auch niemand so recht glauben. Er beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln.

Izquierdo ist wieder ein richtig schönes Buch gelungen! Die wichtigen Charaktere sind durchweg liebevoll entwickelt und beschrieben. Auch die weniger sympathischen.
Die Story liest sich wunderbar, gerade weil der Humor nicht zu kurz kommt. Und ich habe eine Schwäche für seine Art Humor. Trotzdem kommt auch die Spannung nicht zu kurz und der Kriminalfall baut sich immer mehr und stärker auf. Ich kann mir dieses Buch sehr gut verfilmt vorstellen.

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Veröffentlicht am 07.12.2025

Nicht ganz glücklich

Prince of Germany
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Der Comedian Jordan Prince hat in einem kleinen Taschenbuch festgehalten, wie schwierig es sein kann, in einem fremden Land anzukommen. Das zu lesen war überwiegend amüsant. Auch der Beginn mit Schilderungen ...

Der Comedian Jordan Prince hat in einem kleinen Taschenbuch festgehalten, wie schwierig es sein kann, in einem fremden Land anzukommen. Das zu lesen war überwiegend amüsant. Auch der Beginn mit Schilderungen der amerikanischen Kindheit und Jugend war für Deutsche absolut amüsant bis teils schwer nachvollziehbar.
Kleines Taschenbuch deshalb, weil es ein 2sprachiges Wendetaschenbuch ist und daher der deutschsprachige Teil nicht mal 130 Seiten umfasste. Aber sie reichen ja durchaus für diesen Ausflug in die Welt eines amerikanischen Einwanderers. Dieser Einfall ist auch nicht neu - es gab bereits Bücher dieser Art, wobei mir immer noch nicht einleuchtet, wozu es dienen soll.
Egal... Der Humor war mir stellenweise etwas platt. Sein Dauer- und womöglich Lieblingsthema Masturbation und erstes Mal ging mir irgendwann auf den Nerv. Viel spannender fand ich die Unterschiede zwischen amerikanischer und deutscher Lebensart, wobei ausgerechnet München, also Bayern, nicht unbedingt als Synonym für deutsche Lebensart gelten sollte. Auch wenn das in Amerika gerne so dargestellt wird. Ein Fehler, der umgekehrt natürlich genauso gemacht wird.
Jedenfalls ist es absolut gut zu lesen und auch meist mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Oft ist es natürlich überzogen, wie es sich für einen Comedian gehört - aber immer durchweg sympathisch und nett an die Lesenden gebracht. Man hat nie das Gefühl, dass etwas angeprangert wird oder wirklich negativ gemeint ist.
Ich hatte jedenfalls meinen Spaß bei der Lektüre!

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Veröffentlicht am 13.05.2025

Ein schleichender Prozess

Ginsterburg
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Arno Frank nimmt uns Lesende mit in das fiktive Städtchen Ginsterburg. Ihm ist ein ausgesprochen gelungener und spannender Roman gelungen. Wobei man spannend nicht mit thrill oder action verwechseln darf.
Die ...

Arno Frank nimmt uns Lesende mit in das fiktive Städtchen Ginsterburg. Ihm ist ein ausgesprochen gelungener und spannender Roman gelungen. Wobei man spannend nicht mit thrill oder action verwechseln darf.
Die Geschichte mit zahlreichen Protagonisten ist in 3 Teile gegliedert, über die Jahre 1935, 1940 und 1945. Neben der Schilderung teils wirklich banaler Vorkommnisse finden sich immer wieder eingefügte "Dokumente" wie Zeitungsmeldungen, Gesetzesauszüge, Briefe etc. was durchaus auflockern und gleichzeitig informieren kann.
Spannend ist vor allem, wie sich die Gesellschaft und der Umgang miteinander ändert. Und diese Änderung betrifft auch die Protagonisten, die man anfangs durchaus als eher sympathisch empfand und ist eher ein schleichender Prozess. Es verdeutlicht, dass niemand wirklich gefeit ist gegen geschickte Manipulation. Gerade aktuell ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und diese Mechanismen zu durchschauen.
Nicht unerwähnt bleiben soll der wunderbare Schreibstil des Autors, der es einem ausgesprochen einfach macht dran zu bleiben, obwohl die Protagonisten einem nicht wirklich nahe kommen. Zum Glück, will man fast sagen.

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Veröffentlicht am 11.02.2025

Was für eine verrückte Idee!

Wackelkontakt
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Dies war mein erstes Haas-Buch, aber ganz sicher nicht mein letztes!
Franz Escher sitzt zuhause und wartet auf den Elektriker, denn seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Da dieser auf sich warten lässt, ...

Dies war mein erstes Haas-Buch, aber ganz sicher nicht mein letztes!
Franz Escher sitzt zuhause und wartet auf den Elektriker, denn seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Da dieser auf sich warten lässt, vertreibt er sich die Zeit mit einem Buch, das von einem abtrünnigen Mafioso handelt, der in ein Zeuschutzprogramm aufgenommen wird.
Elio sitzt in Italien im Knast und hat seine Kumpanen an die Polizei verkauft. Da er nachts lieber wach bleibt, liest auch er ein Buch. Es handelt von Franz Escher, der auf den Elektriker wartet.
In diesen beiden Ebenen spielt der Roman - und spielen trifft es hier am besten. Den Namen Escher hat Haas nicht von Ungefähr gewählt, denn wie bei den Bildern des Künstlers entsteht ein Vexierspiel dem man nur zu gerne folgt. Die Ebenen wechseln mitunter in atemberaubendem Tempo, wobei man an keiner Stelle orientierungslos in der Geschichte herum stolpert. Man weiß immer, wo man sich gerade befindet.
Die Ebenen nähern sich immer mehr an, bis sie letztlich auf ein temporeiches Finale zusteuern. Dass dieses Finale nicht wirklich realistisch und logisch ist - geschenkt! Dafür macht dieses Buch viel zu viel Spaß, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Eingängig und mit einer guten Portion Humor. Überhaupt zeugt das ganze Konzept dieses literarischen Meisterstücks von reichlich Sinn für Humor.
Für mich definitiv ein echtes Highlight!

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Leider eher nicht...

Die Tage des Wals
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Die 18jährige Manod lebt Ende der 30er Jahre mit jüngerer Schwester und Vater auf einer kleinen walisischen Insel. Ihr Leben ist extrem eintönig und die Jahre mit ihren Jahreszeiten wiederholen sich ständig ...

Die 18jährige Manod lebt Ende der 30er Jahre mit jüngerer Schwester und Vater auf einer kleinen walisischen Insel. Ihr Leben ist extrem eintönig und die Jahre mit ihren Jahreszeiten wiederholen sich ständig in ihrem Ablauf. Die Männer der Insel sind überwiegend Fischer und alle Bewohner kennen Insel und Meer in und auswändig. Als eines Tages ein Wal an Land gespült wird ändert sich das Leben dort für eine Weile. Als auch noch zwei Briten vom Festland ankommen, gerät Manods bisheriges Leben aus den Fugen.

Leider bin ich mit diesem Buch nicht so recht warm geworden. Zwar versteht die Autorin gut, das karge Leben der Inselgemeinschaft zu beschreiben, aber es bleibt in meinen Augen alles seltsam blutleer. Sowohl die Charaktere als auch alle Geschehnisse werden eigenartig neutral wiedergegeben. Was für mich etwas anderes als reine Sachlichkeit ist.
Obendrein ist der Roman immer wieder mit walisischer Sprache gespickt, die selbstverständlich auch übersetzt wird. Allerdings frage ich mich: wozu? Was bringt mir dieses für meine Zunge unaussprechliche Kauderwelsch, von dem ich nicht mal weiß, wie es sich anhört? Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir gleich auf, dass das Buch ja relativ sparsam daher kommt, zumindest was den Umfang mit 206 Seiten angeht. Noch dazu ist es in überwiegend kurze Kapitel aufgeteilt, die jeweils mehrere Leerzeilen zu Beginn und zum Ende aufweisen. Vermutlich hätte man den Inhalt auch auf 150 Seiten drucken können.
Die interessantesten Stellen waren für mich definitiv die Auszüge aus den Aufzeichnungen der Britin, weil sie verdeutlichten, wie die Beobachtungen der Insulaner bei der etwas hochnäsigen Wissenschaftlerin ankamen und was sie daraus machte. Relativ schnell wird klar, dass das Leben auf der Insel und ihre Beobachtungen nicht immer etwas miteinander zu tun haben und wie sich alles entwickelt. Dementsprechend wenig Überraschungen bietet die Lektüre in dieser Hinsicht.
Dabei verfügt die Autorin durchaus über eine sehr bildhafte Sprache - die sie aber leider für mein Empfinden viel zu gelangweilt einsetzt. Sehr zu meinem Bedauern, denn vom Thema her hätte es wirklich was hergegeben.

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