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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2021

In klarer Sprache

Das achte Kind
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Am 02. Januar 1974 Alem Grabivac in Würzburg geboren. Er schildert und erzählt sein Leben als Gastarbeiterkind. Seine Mutter Smilja kommt aus furchtbar ärmlichen Verhältnissen, aus einem kleinen kroatischen ...

Am 02. Januar 1974 Alem Grabivac in Würzburg geboren. Er schildert und erzählt sein Leben als Gastarbeiterkind. Seine Mutter Smilja kommt aus furchtbar ärmlichen Verhältnissen, aus einem kleinen kroatischen Gebirgsdorf. Als junge Frau, hat sie Hoffnung und Mut, in Deutschland als Fabrikarbeiterin Ged zu verdienen. Sein Vater Emir ist ein verantwortungsloser Kleinganove. Da Smilja nicht auf Emir zählen kann, entscheidet sie sich schweren Herzens, Alem bereits Kurz nach der Geburt in eine Pflegefamilie zu geben. Alem wächst als achtes Kind von sieben eigenen Kindern, in einer strengen deutschen Familie auf. Jedes zweite Wochenende verbringt er bei seiner Mutter und dessen neuen gewalttätigen Freund. Als Teenager realisiert Alem die nationalsozialistische Einstellung seines Pflegevaters.



Meine Meinung:

Die Geschichte hat mich berührt und betroffen gemacht. Ungeschönt und ohne Wertung lesen wir vom Aufwachsen von Alem Grabivac. Der Schreibstil ist sachlich, klar und fast schon prägnant. Mit Ausschmückungen hält sich der Autor nicht auf. Dies macht den Roman zu etwas besonderen. Ich konnte mich mit den Schilderungen sehr gut in die Situationen hineinversetzen und hineinfühlen. Alem beim Lesen, durch seine Kindheit zu begleiten, war nicht immer leicht. Einerseits war sein Leben durch Liebe und Geborgenheit geprägt und andererseits gab es Gewalt und Lieblosigkeit. Ohne Bitterkeit und mit sehr leisen Tönen erzählt der Autor über seine Herkunft und seine Kindheit.



Fazit:

4/5 🌟 Ein sehr lesenswerter, aufwühlender autobiographischer Roman.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Märchenhafter Thriller

Blut ist im Schuh
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Klappentext:
Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof. Amelies heimlicher Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt... Wie weit würde sie ...

Klappentext:
Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof. Amelies heimlicher Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt... Wie weit würde sie noch gehen? Schon spürt Amelie wieder das Stechen im Nacken, wie von eiskalten Augen, die ihr überallhin folgen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist der Abschlussball mit Ben: Wird er sie wach küssen aus diesem Albtraum?

Meine Meinung:
Die Geschichte hat mich begeistert. Eine großartige Mischung aus Thriller, Romantik und Märchen. "Blut ist im Schuh" ist von Anna Schneider in einem flüssigen und jugendlichen Schreibstil geschrieben. Der Thriller hat klassische Märchenelemente und alltägliche Teenagerprobleme. Eine tolle Grundidee, die sehr gelungen umgesetzt wurde. Anfangs wirkt das Geschehen noch recht ruhig, aber nicht langweilig. Die Handlung entwickelt sich dann rasch sehr spannend und am Ende schon fast gruselig. Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden Mädchen Amelie und Sophie erzählt. Zwischendurch kommt eine unbekannte Person zu Wort. Das hat die Spannung enorm gesteigert. Meiner Neugier wurde keine Atempause gegönnt. Die Protagonisten sind grandios und großartig gelungen. Sie passen perfekt zur Geschichte und niemand wirkt aufgesetzt. Obwohl ich beim Lesen ahnte, wer der Unbekannte ist, hat es der Spannung keinen Abbruch getan, oder gar geschmälert. Auch wenn ich nicht mehr in die typische Altersgruppe von diesem Jugendthriller gehöre, hat mich das Buch toll unterhalten.

Fazit:
Verdiente 5/5 🌟 Märchenhafter Thriller mit Gänsehaut Momenten.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Grandiose wohlfühl Setting

Das kleine Friesencafé
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Inhalt und meine Meinung:
Von Kindheit an wächst Julia bei ihrer Oma Anita auf, da ihre Mutter sehr früh gestorben ist. Zusammen betreiben Oma und Enkelin ein Blumenladen in Gelsenkirchen. Julia braucht ...

Inhalt und meine Meinung:
Von Kindheit an wächst Julia bei ihrer Oma Anita auf, da ihre Mutter sehr früh gestorben ist. Zusammen betreiben Oma und Enkelin ein Blumenladen in Gelsenkirchen. Julia braucht dringend eine Auszeit vom Leben. Sie reist nach Föhr, um den Spuren ihrer verstorbenen Mutter zu folgen. Kurz vor ihrem Tod hatte ihre Mutter eine glückliche Zeit auf der Nordfriesischen Insel. In einem leerstehenden Kapitänshaus findet sie einen Platz für ihr Hobby. Ein perfekter Ort für ein Atelier und ein Café. Sie fängt an Porträts von Touristen und Insulaner anzufertigen. Bald verwöhnt sie ihre Gäste mit Kaffee und selbstgemachter Torte. Alles fühlt sich so gut und glücklich an, bis sich zwei Männer ihr in den Weg stellen. Natürlich eilt Oma Anita zu Hilfe.

Janne Mommsen verzaubert ganz klar, mit seinem wohligen, atmosphärischen Schreibstil. Nach nur wenigen Seiten erlag ich dem Charme der Insel. Mir ist beim Lesen der frische Nordseewind um die Nase geweht. Ich konnte das Meer rauschen hören und meine Lippen schmecken nach Salz. Der Autor hat wunderbare, authentische Charaktere mit Eigenarten und vielen Besonderheiten kreiert. Mit Spannung und einer Wärme habe ich die Schicksale der Protagonisten begleitet und verfolgt. Ich mochte Julias offene, ruhige und liebenswerte Art. Auch das kautzige und knurrige Verhalten von Kapitän Hark Paulsen hat mich schmunzeln lassen. Er war mir tatsächlich auf Anhieb sympathisch. Janne Mommsen zaubert eine wunderbare Stimmung zwischen seine Zeilen. Er überzeugt mit einer gekonnten Mischung aus Humor, Romantik, Ernsthaftigkeit und vor allem Ehrlichkeit. Das Ende hat mich zufrieden gestellt und nun freue ich mich sehr auf den nächsten Teil.

Fazit:
4/5 🌟
Ein großartiges wohlfühl Setting ❤

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Sprachgewaltige Familiengeschichte

Die Erfindung der Sprache
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Inhalt:
Adam Riese ist auf der ostfriesischen Nordseeinsel Platteoog geboren und aufgewachsen. Adam ist etwas anders, als andere Kinder. Kurz nach seinem 13. Geburtstag verschwindet sein Vater spurlos. ...

Inhalt:
Adam Riese ist auf der ostfriesischen Nordseeinsel Platteoog geboren und aufgewachsen. Adam ist etwas anders, als andere Kinder. Kurz nach seinem 13. Geburtstag verschwindet sein Vater spurlos. Seine Mutter verstummt unter der Last ihrer Trauer. Viele Jahre später ist Adam Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität. Er ist ein Sonderling, liebt die Sprache und die Zahl SIEBEN, lebt allein und zurück gezogen. Eines Tages fällt Adams Mutter ein Buch mit dem Titel "Die Erfindung der Sprache " in die Hände, welches Hinweise enthält, dass Adams Vater noch am Leben sein könnte. Adam begibt sich auf die Suche. Eine abenteuerliche, emotionale Reise durch Europa beginnt.

Meine Meinung:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Die skurrillen und bizarren Charaktere sind außergewöhnlich liebevoll gezeichnet. Besonders Adam und seine tschechische Oma Leska sind mir ans Herz gewachsen. Der Klang und ihr herrlicher Akzent wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Oftmals konnte ich über ihren charmanten Wortwitz lachen. Die sprachliche Gestaltung passt vorzüglich zum Inhalt und zum gesamten Plot. Ich habe mich auf diese kreative Sprachgestaltung eingelassen und es sehr genossen. Anja Baumheier kann und weiß mit Worten umzugehen. Voller Maggie, Zauber und Fantasie erzählt sie von Adamciks Heldenreise. Wir lesen den Roman in zwei Handlungssträngen, in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Am Ende fügen sich zusammen. Die Autorin hat zwischen die Zeilen ganz wunderbares gezaubert. Mir haben die Botschaften sehr gefallen. Seite 297 "Ich habe erkannt, es gibt keinen Weg zum Glück, Glücklichsein ist der Weg." Die Schilderungen der Ereignisse waren für mich realistisch, spannend und berührend. #laudiliest2021_
Fazit:
Verdiente 5/5🌟
Heimat und Familie ❤ eine tolle, sehr besondere Schreibidee vollkommen zauberhaft und gelungen umgesetzt.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Tolle gewaltige Geschichte

Elbleuchten
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Inhalt:
Hamburg, 1886
Lily Karsten wächst, als Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs, behütet in einer Villa an der Bellevue auf. Die junge Frau hat Träume, ist mit dem Medizinstudenten ...

Inhalt:
Hamburg, 1886
Lily Karsten wächst, als Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs, behütet in einer Villa an der Bellevue auf. Die junge Frau hat Träume, ist mit dem Medizinstudenten Henry verlobt und kennt nur die Sonnenseite des Lebens. Bei einer Schiffstaufe kommt es zu einem schrecklichen Unfall. Ein Arbeiter wird schwer verletzt, nur weil er Lily's weggewehten Hut retten will. Auf Lily lasten schwere Schuldgefühle und sie möchte der ärmlichen Familie helfen. Sie lernt Johannes Bolton kennen, einen Freund des verunglückten Arbeiters. Durch und mit Jo lernt die junge Frau erstmals das wirkliche Leben kennen. Eine Welt voller Armut und Elend. Ein Leben in dem der Kampf, um das Überleben, in den Gängevierteln alles bestimmt. Lily fängt an ihr Leben zu hinterfragen. Sie erkennt die Ungerechtigkeiten. Jo und Lily kommen sich näher, aber eine Verbindung, ein Zusammensein darf es nicht geben. #laudiliest2021_

Meine Meinung:
Hamburg ❤ Elbleuchten ❤ muss ich noch mehr schreiben 😇 Von der ersten bis zur letzten Seite, habe ich voller Spannung, dass Leben von Lily Karsten mitverfolgt. Miriam Georg hat eine wundervolle Protagonistin geschaffen. Ich habe die kecke Frau sehr schnell in mein Herz geschlossen und sie unheimlich gerne begleitet. Ich mochte ihre interessante Entwicklung in der Geschichte, ihre widerspenstige, aber auch wissbegierige Art. Trotz großer Privilegien hat sie ihr Herz am rechten Fleck. Die Autorin fesselt mit ihren bildhaften und authentischen Beschreibungen. Sie macht deutlich, wie das Leben der zwei Klassengesellschaft, zwischen Reich und Arm läuft, ich habe mich in die damalige Zeit versetzt gefühlt und war oft sehr mitgenommen. Die Kluft zwischen den Arbeitern und Kaufleuten ist gewaltig. Eine medizinische Versorgung können sich nur die Reichen leisten, die Wohnsituation der Armen ist menschenunwürdig. Frauen haben keine Rechte. Die tiefgründige Vielfältigkeit dieser Geschichte hat perfekt gepasst.

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