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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2023

Tiefgründige und emotionale Geschichte!

Kein guter Mann
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Darum geht es:
Der fast 60-jährige Walter schafft es, sich in seinem kompletten Umfeld immer wieder unbeliebt zu machen. Von seiner Familie hat er sich schon lange entfremdet. Als Walter in seinem Job ...

Darum geht es:
Der fast 60-jährige Walter schafft es, sich in seinem kompletten Umfeld immer wieder unbeliebt zu machen. Von seiner Familie hat er sich schon lange entfremdet. Als Walter in seinem Job als Postbote es zum Höhepunkt treibt, wird der unbeliebte Mann strafversetzt. Er kommt in die Christkind-Filiale, dort werden Briefe, die an das Christkind, den Weihnachtsmann oder den Nikolaus von Kindern gerichtet sind, beantwortet. Walter fühlt sich vollkommen deplatziert, bis ihm zufällig ein Brief an den lieben Gott in die Hände fällt. Der 10-jährige Ben wünscht sich, der liebe Gott möge für ihn einen Klempner anrufen. Der unbeliebte, mürrische Mann ist von diesem ungewöhnlichen und bescheidenen Wunsch sehr gerührt. Walter beginnt im Namen
Gottes einen Briefwechsel mit dem Jungen. Es entsteht eine sonderbare, wunderliche Verbindung zwischen dem alten und jungen Menschen.

Mein Leseeindruck:
Das war mein erster, aber ganz bestimmt nicht mein letzter Roman von Andreas Izquierdo. Die Geschichte von „Kein guter Mann" hat mich sehr berührt. Nie hätte ich eine so tiefgründige und emotionale Geschichte hinter dem Buchdeckel erwartet. Der Roman hat mich sehr überrascht. Ich bin regelrecht in die Geschichte versunken. In Rückblicken erfährt man mehr über Walters Kindheit, seine Jugend und auch seine Ehe. Je mehr und intensiver ich über die Vergangenheit von Walter erfahren habe, umso mehr habe ich diesen anfangs sehr griesgrämigen, übellaunigen älteren Herr liebgewonnen. Insbesondere die vielen Briefwechsel zwischen Ben und Walter lassen erkennen, dass der mürrische Alte doch einen sehr guten, weichen Kem hat.
Der Autor schafft es, dass man beim Lesen gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen kommt. Das Ende hat mich sehr bewegt und ich war froh, dass ich Taschentücher griffbereit hatte.

Fazit:

Dieser großartige Roman über Liebe, Familie, Missverständnisse, Schuld und Vergebung bekommt volle 5⭐️ von mir.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2023

Das Wunder von Dieulefit!

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
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Darum geht es
1940 Sulzburg in Südbaden: Die 9-jährigen Kinder Agnes und Lily sind allerbeste Freundinnen. Durch die grausame Deportation von Lilys Familie, werden die beiden Mädchen getrennt.

1965 Dieulefit: ...

Darum geht es
1940 Sulzburg in Südbaden: Die 9-jährigen Kinder Agnes und Lily sind allerbeste Freundinnen. Durch die grausame Deportation von Lilys Familie, werden die beiden Mädchen getrennt.

1965 Dieulefit: Agnes ist mittlerweile Moderatorin. Im Auftrag ihres Arbeitgebers, einem Freiburger Radiosender, reist sie in einen kleinen französischen Ort. Dort wurden im Zweiten Weltkrieg mehr als tausende Flüchtlinge versteckt und fanden Schutz und Beistand, darunter auch jüdische Kinder aus Südbaden. Agnes fragt sich, ob auch Lily überlebt haben könnte. Lily, von der Agnes seit über 20 Jahren nichts mehr gehört hat, obwohl sie sich am 22.10.1940 in Sulzburg ein Versprechen gegeben haben.

Mein Leseeindruck:
Mir hat an diesem großartigen historischen Roman alles gefallen. Jedes Wort, jeder Satz, jede Seite haben mich immer mehr gefesselt und in die Geschichte abtauchen lassen. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn aufgebaut und endet erst auf der letzten Seite. Ein ganzes Dorf hüllt sich in Schweigen. Sie werden zu stillen Heldinnen und Helden und retten im Zweiten Weltkrieg zahlreiche jüdische Kinder vor dem sicheren Tod. Die Autorin Bettina Storks hat einen sehr einfühlsamen und flüssigen Schreibstil Sie versteht es, starke und authentische Charaktere zu erschaffen und ihnen echtes Leben einzuhauchen. Mir ist ihr schicksalhaftes Leben sehr nahe gegangen. Die Autorin hat einen wichtigen Roman über die Resistance, den mutigen Widerstand gegen den NS in Frankreich geschrieben.

Fazit:
Ich gebe 5 von 5 ⭐️ und kann euch diese Geschichte wirklich ans Herz legen!
Tiefgründig, spannend und emotional nach wahren Begebenheiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2023

Atmospärischer Roman

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
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Darum geht es:
Mai 1962, München: Die 20-jährige Marie-Louise Graf muss die Erwartungshaltung ihrer Eltern erfüllen. Sie soll Pharmazie studieren, um danach die familienbetriebene Drogerie zu übernehmen. ...

Darum geht es:
Mai 1962, München: Die 20-jährige Marie-Louise Graf muss die Erwartungshaltung ihrer Eltern erfüllen. Sie soll Pharmazie studieren, um danach die familienbetriebene Drogerie zu übernehmen. Marie hat aber ihren ganz eigenen großen Traum und der heißt „Journalismus“. Heimlich bewirbt sie sich als Gesellschaftsreporterin bei verschiedenen Verlagen. Nach Absagen erhält sie durch Zufall erst einmal eine Praktikumsstelle und bekommt dann die Möglichkeit bei der Zeitung „Der Tag" als Volontärin zu arbeiten. Die junge Frau muss sich jeden Schritt hart erkämpfen. Sie stößt immer wieder an ihre Grenzen und muss sich gegen ihre rücksichtslosen und selbstsüchtigen Kollegen und ihre Eltern durchsetzen. Als Gesellschaftskolumnistin nennt sie sich nun Malou Graf. Malou muss feststellen, dass Erfolg auch seine Schattenseiten hat und dann ist da noch ein Familiengeheimnis ..

Mein Leseeindruck:
Die Autorin Teresa Simon hat einen fantastischen, flüssigen Schreibstil. Mit ihrer Erzählkunst fängt sie das lebendige, bunte Leben der 60er Jahre hervorragend ein. Die 60er Jahre waren unter anderem geprägt durch Flowerpower, die Friedensbewegung, Pierre Brice, Feminismus, Studentenbewegung, Swinging Sixties und noch vielen anderen Ereignissen. Teresa Simon schreibt in ihrem Roman aus einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Die Menschen werden liberaler und toleranter. In dieser Zeit durfte ich Marie kennenlernen und begleiten. Sie kämpft für ihren großen Traum, der Preis hierfür ist das Zerwürfnis mit ihren Eltern. Ich konnte Maries Verhalten und Handeln nicht immer verstehen und nachvollziehen. Mir fiel es schwer, einen richtigen Bezug zu ihr aufzubauen. Das mitreißende Gefühl blieb beim Lesen aus. Lag es an mir? Lag es an Marie? Oder lag es am Buch? Ich weiß es nicht. Allerdings schafft Teresa Simon durch ihre im Roman erwähnten Zeitgeist-Trends der 60er Jahre eine unglaubliche, atmosphärische Stimmung. Auf jeder Seite hatte ich ein großartiges Münchner Lebensgefühl mit viel Swinging Sixties Feeling!

Fazit: 3,5/5 ⭐️ Ein atmosphärischer Roman voller Umbrüche und Veränderungen!

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Henriette

Henriette lächelt
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Darum geht es:

Henriette verlässt nur noch ungern ihre Wohnung. Sie lebt ihr Leben in ihren vier Wänden. Die 50-jährige, von der Außenwelt zurückgezogene Frau leidet unter einer starken Essstörung. Henriette ...

Darum geht es:

Henriette verlässt nur noch ungern ihre Wohnung. Sie lebt ihr Leben in ihren vier Wänden. Die 50-jährige, von der Außenwelt zurückgezogene Frau leidet unter einer starken Essstörung. Henriette wiegt mittlerweile 190 kg. Ihre Mutter wohnt in der Wohnung über ihr. Diese ist genau das Gegenteil ihrer Tochter – schlank, unternehmungslustig, sportlich und noch sexuell aktiv. Allerdings hat Henriette es nicht leicht mit ihrer Mutter. Sie kontrolliert und kritisiert so ziemlich das komplette Leben von Henriette.

Mein Leseeindruck:

Der Klappentext hat mich unheimlich neugierig gemacht. Das Cover hat mein Leserherz verzaubert. Ein Hingucker für das Bücherregal. Die Autorin Andrea Heinisch thematisiert in ihrem Roman „Adipositas“, ein sehr brisanter, aktueller, dringender und wichtiger Themenbereich. Ich bin ehrlich, ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut und bin nach Beenden des Buches sehr enttäuscht gewesen. Die ersten Seiten fand ich gut und das Gelesene hat mich gefesselt. Da habe ich noch diese Leere und Einsamkeit von Henriette gespürt, doch irgendwann hat sie mich als Hauptprotagonisten kaltgelassen. Der Schreibstil der Autorin wirkt oftmals sehr nüchtern und sachlich. Emotionen haben mich nicht erreicht. Die Kapitel sind kurz und auch die Sätze knappgehalten. Ich hätte mir eine stärkere Entwicklung für Henriette gewünscht.

Fazit:

2,5/3 Sterne - Obwohl der Roman nur 207 Seiten hat, habe ich mich stellenweise sehr gequält.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Emotionales Kopfkino!

Die Lavendeljahre
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Darum geht es:
Die 77-jährige schwerkranke Isabelle Steinmann hat nur noch einen großen, letzten Herzenswunsch. Die alte Dame möchte eine letzte Reise antreten. Sie möchte ihre prunkvolle und sehr einsame ...

Darum geht es:
Die 77-jährige schwerkranke Isabelle Steinmann hat nur noch einen großen, letzten Herzenswunsch. Die alte Dame möchte eine letzte Reise antreten. Sie möchte ihre prunkvolle und sehr einsame Villa in Frankfurt hinter sich lassen und nach Frankreich reisen. Dort hat sie ihre Kindheit während des 2. Weltkrieges verbracht und dort hat sie ihre große Liebe des Lebens verloren. Aufgrund ihrer Krankheit benötigt sie jemanden, der sie begleitet. Sie engagiert den Ex-Häftling Ben Bäcker als Pflege- und Begleitperson. Das Ganze missfällt Isabelles vernunftbegabten Tochter Carole sehr. Obwohl Carole ihrer Mutter nie wirklich nahestand und das Verhältnis zeitlebens nicht das Beste war, schließt sie sich der Reise an.

Mein Leseeindruck:
Ich habe die Geschichte und die Reise in die Vergangenheit von Isabelle so sehr geliebt. Nie hätte ich hinter diesem wunderhübschen Buchdeckel eine so emotionale und tiefgründige Geschichte erwartet. Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit lernt der Leser Isabelle in den 40er, 50er und 60er Jahren kennen, wo sie in Frankreich aufwächst. In der Gegenwart habe ich die kranke, alte Frau auf ihrer letzten Reise, ihrem großen Herzenswunsch begleitet. Isabelle, Ben und Carole agieren lebendig und authentisch. Sie bringen einen unverwechselbaren Charme in die Story. Ich habe es genossen, sämtliche Gefühle beim Lesen zuzulassen. Gefesselt und mit großer Neugier habe ich die sehr tragische Entwicklung über Generationen hinweg verfolgt. Die Autorin Sonja Roos hat mit ihren Protagonisten so komplexe Figuren erschaffen, die mir unheimlich nahegekommen sind, dass ich sie nicht mehr gehen lassen wollte. Ganz großes Kopfkino!
Fazit:
5/5 Ein Lesehighlight einer warmherzigen und sehr intensiven, emotionalen Geschichte.

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