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Veröffentlicht am 20.04.2018

Wirklich enttäuschend

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Jana und Leanders Leben trennte eine große Tragödie. Als er sechs Jahre später bei ihrer Arbeit vorbeischneit, beginnt ein großes Gefühlschaos. Kann Jana dem Jungen, der ihrem Bruder das Leben nahm, eine ...

Jana und Leanders Leben trennte eine große Tragödie. Als er sechs Jahre später bei ihrer Arbeit vorbeischneit, beginnt ein großes Gefühlschaos. Kann Jana dem Jungen, der ihrem Bruder das Leben nahm, eine neue Chance geben?

Lea Coplin ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mich bereits als Alexandra Pilz mit ihrer Holly Hill Trilogie bestens unterhalten konnte. Ich war daher so gespannt, was es neues aus ihrer Feder geben würde.
Beim Blick in die Klappenbroschüre wird schnell klar, dass der Verlag diesen Titel als besseren und emotionaleren deutschen Roman à la Colleen Hoover vermarkten will. Warum diese Rechnung niemals aufgehen kann, erkläre ich gern.

Colleen Hoover ist wohl die Königin gefühlvollen und dramatischen Lovestories. Ich habe bisher nur eines ihrer Bücher gelesen, dennoch weiß ich wie sehr ihre Figuren und deren Geschichten dich packen können.
Jana und Leander taten das nicht! Es ist auch nicht ganz fair, die beiden für die Verkaufszahlen mit der Königin schlechthin zu vergleichen, denn dem halten die beiden Stand wie ein Streichholz in einer Feuersbrunst!

Ich hatte wahnsinnige Schwierigkeiten mit den Protagonisten. Dies hielt auch leider bis zum Ende an. Leander war mir dabei noch der sympathischere von beiden. Der 22-Jährige fuhr illegal Auto und verunglückte, dabei starb sein bester Freund und Janas Bruder. Aus heiterem Himmel erscheint er nach 6 Jahren wieder auf der Bildfläche, was er eigentlich von Jana will, weiß er wohl am allerwenigsten.

Jana ist für mich seit langem mal wieder eine ziemlich unausstehliche Protagonistin. Jana ist eigenbrödlerisch, draufgängerisch, ohne Prinzipien, selbstsüchtig, dumm und kindisch. Als sie sich zu Beginn des Buches daneben benahm, wollte ich es noch darauf schieben, dass sie es nach dem Verlust ihres Bruders nicht leicht hatte. Doch Jana scheint wegen allen möglichen Dingen total neben der Spur zu laufen und das hörte leider nicht auf. Ich glaube auch nicht, dass die Einsicht des letzten Kapitels von Dauer sein kann.
Sie hat keine Skrupel offen eine Affäre einzugehen, von der sie weiß, dass damit einer anderen das Herz gebrochen wird. Überhaupt überraschte mich der Sex in diesem Buch. Das Cover verspricht eine jüngere und süßere Geschichte, als sie im Endeffekt ist.

Leander und Jana ergeben eine selbstzerstörerische und unreife Kombination. Ich finde es gut, wenn Protagonisten ihre Probleme haben und nicht immer so agieren, wie man es von ihnen erwarten würde, doch muss das ganze glaubhaft passieren und ich muss sie spüren können. Leider hat die Autorin das mit den beiden nicht geschafft. Ich fühlte sie einfach nicht, weder ihren Schmerz, noch ihre Liebe füreinander. Die Autorin zeigte uns einfach viel zu wenig, was sie auseinanderbrachte und wie sie wieder zusammenfanden. Dafür standen Zankerein und unnötige Aktionen zu sehr im Vordergrund. Das finde ich einfach so schade, weil ich vielmehr von dieser Geschichte erwartet hatte.

Aber irgendwie lief alles schief. Ich fand die Enthüllungen um den Unfall total unnötig. Es fehlte die Leidenschaft. Die Protagonisten waren einfach keine Sympathieträger und auch die Nebencharaktere nehmen keine positive Wendung. Es ist auch bezeichnend, wenn das Liebesleben der Schwester viel aufregender ist, als das unserer Hauptfiguren...

Einzig positiv war für mich der Schreibstil. Lea Coplin kann wirklich schreiben. Sie findet passende und außergewöhnliche Beschreibungen und ich konnte ihren Sätzen sehr flüssig folgen. Doch leider braucht es so viel mehr für ein gutes Buch!

"Nichts ist gut. Ohne dich." von Lea Coplin besticht leider mit vielen negativen Aspekten. Von einer kaltschnäuzigen und selbstsüchtigen Protagonistin bis zu einem blassen Helden bleiben leider viele Erwartungen unerfüllt. Auch auf der Handlungsebene enttäuschte mich das Buch. Das mit dem Colleen Hoover Vergleich hätte sich dtv lieber noch mal anders überlegt...

Veröffentlicht am 14.04.2018

1 Dorf, 2 Geschichten und 3 Todesfälle

Die Morde von Pye Hall
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Susan Ryeland, Lektorin eines englischen Verlags, hat den siebten Teil einer Erfolgskrimireihe auf dem Schreibtisch. Beim Arbeiten muss sie allerdings feststellen, dass das Manuskript unvollständig ist ...

Susan Ryeland, Lektorin eines englischen Verlags, hat den siebten Teil einer Erfolgskrimireihe auf dem Schreibtisch. Beim Arbeiten muss sie allerdings feststellen, dass das Manuskript unvollständig ist und dessen Autor auf tragische Weise ums Leben kam. Nun gilt es nicht nur die Morde von Pye Hall aufzuklären, sondern auch herauszufinden, wie deren Autor ums Leben kam.

Ich lese so selten Krimis, wenn doch muss mich der Klappentext einfach gebannt haben. Hier fiel mir direkt der außergewöhnliche Ansatz des Buches auf. Denn "Die Morde von Pye Hall" sind eine Geschichte innerhalb einer Geschichte.
Im ersten Kapitel machen wir es uns mit Susan gemütlich, als sie das Manuskript zu lesen beginnt. Gemeinsam tauchen wir ein in ein englisches Dorf in den 50er Jahren. Dort kommt eine Haushälterin bei der Arbeit ums Leben und ein paar Tage später wird ihr Arbeitgeber brutal ermordet aufgefunden. Privatdetektiv Atticus Pünd soll in einem Dorf voller Verdächtiger herausfinden, wer für die Morde von Pye Hall verantwortlich ist.

Ich wurde direkt in die Kriminalfälle hineingesogen. Es war alles so wunderbar englisch, das kleine Dörfchen, die Leute und auch die Art der Ermittlung. Mir gefiel das Setting so gut und ich liebte es zusammen mit Atticus Pünd zu ermitteln. Dabei vergass ich immer wieder, dass ich ja eigentlich durch Susans Augen ein Manuskript las.

Nach 300 Seiten kam dann der Break. Wir springen zurück in die "Realität", wo Susan sich mit der Unvollständigkeit des Buches konfrontiert sieht. Dessen Autor Allan Conway soll Selbstmord begangen haben und Lektorin Susan macht sich auf die Suche nach den letzten Seiten. Dabei stellt sie fest, dass irgendwas an Conways Tod nicht stimmen kann.
Ich hatte ein wenig befürchtet im zweiten Handlungsstrang des Romans in ein Loch zu fallen, doch auch dieser Part war sehr spannend und fesselnd erzählt. Ich konnte mir zwar recht früh denken, wer der Mörder war, dennoch tat dies meinem intensiven Leseerlebnis keinen Abbruch.

Wie am Ende auch die Morde von Pye Hall aufgeklärt wurden, war sehr clever gemacht. Überhaupt ist dieser Roman so außergewöhnlich. Er ist grandios und intelligent erzählt, geizt nicht mit atmosphärischen Beschreibungen und authentischen Charakteren. Und auch die Idee eines Romans innerhalb eines Romans konnte mich absolut begeistern.

Ich habe zuvor noch kein Buch von Anthony Horowitz gelesen, aber er versteht sein Handwerk absolut. Für mich waren "Die Morde von Pye Hall" ein Highlight, an das ich noch gerne zurückdenken werde.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Von Gänsehaut bis Vorhersehbarkeiten

Wenn Martha tanzt
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Martha ist jung als sie in den Zwanziger Jahren als eine der ersten StudentInnen am Bauhaus in Weimar zu studieren beginnt. Eine aufregende Zeit voller Künste und beginnenden Gräuel steht ihr bevor.
2001 ...

Martha ist jung als sie in den Zwanziger Jahren als eine der ersten StudentInnen am Bauhaus in Weimar zu studieren beginnt. Eine aufregende Zeit voller Künste und beginnenden Gräuel steht ihr bevor.
2001 fliegt ihr Urenkel nach New York um Marthas Tagebuch voller Zeichnungen von Kandinsky, Klee und Feininger versteigern zu lassen. Es ist Millionen wert, doch birgt es nicht das Geheimnis, warum sich Marthas Spur auf der Flucht vor den Nazis verlor...

Das ungekürzte Hörbuch fasst 7h und wurde von Barnaby Metschurat und Anne Ratte-Polle eingelesen. Mir persönlich gefällt es immer sehr gut, wenn mehrere SprecherInnen am Werk sind. Beide haben eine sehr angenehme Stimme, welche unaufdringlich und atmosphärisch die Geschichte erzählte.

Das Buch umfasst zwei Handlungsstränge. Der Erste spielt 2001 in New York als Thomas das Tagebuch seiner Urgroßmutter versteigern lässt. Es wechselt anonym für 45 Millionen Dollar den Besitzer. Am Abend soll er schließlich die Meistbietende kennenlernen.

Den größten Part macht allerdings Marthas Lebensgeschichte aus. Sie wurde 1900 in Pommern geboren. Als Tochter von Musikern hat sie allerdings eine andere Begabung geerbt. Diese findet sie in ihrer aufregenden Zeit am Bauhaus in Weimar. Doch mit dem Aufschwung der Nationalsozialisten nimmt Marthas Leben eine neue Wende.

Meine Schwester studierte am Bauhaus in Weimar, daher kenne ich die Stadt ein wenig. Außerdem interessiere ich mich sehr für Kunst und die Lebensgeschichte von Künstlern. Daher war ich sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte.
Der Beginn des Buches mit Marthas Kindheit in Pommern war ein wenig müßig. Dafür liebte ich umso mehr den Abschnitt in Weimar. Was mir daran besonders gut gefiel war, dass Tom Saller historische Persönlichkeiten, die mit dem Bauhaus verbunden sind, natürlich auch in seine Geschichte übertrug. Das war so spannend und clever erzählt, dass es mich sehr faszinierte. Dafür liebe ich diesen Roman. Ich fand es auch sehr gut, dass er zwischen den Kapiteln historische Fakten der Handlungszeit aufführte.

Mit den Figuren wurde ich nicht immer warm, aber das muss ich bei solch einem Roman auch nicht. Ich beobachte einfach, was sie tun. Wie sich die Figuren der Vergangenheit schließlich mit den Geschehnissen 2001 verwoben, fand ich gut. Auch wenn die Konstellationen der Charaktere für mich sehr vorhersehbar war. Das Buch konnte mich jedoch einmal sehr überraschen.

"Wenn Martha tanzt" von Tom Saller ist ein außergewöhnliches und interessantes Debüt, welches von einer unglaublichen Lebensgeschichte erzählt. Das Hörbuch bereitete mir eine Gänsehaut, daher kann ich es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Ungewöhnliche junge Fantasy!

Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer
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Maus liebt die Abenteuer auf dem Segelschiff ihrer Großmutter. Eines Tages wird sie die Kapitänin der Jägerin sein. Doch dann kommt ein neuer Steuermann auf das Schiff, ihr Vater verschwindet, ihrem Bruder ...

Maus liebt die Abenteuer auf dem Segelschiff ihrer Großmutter. Eines Tages wird sie die Kapitänin der Jägerin sein. Doch dann kommt ein neuer Steuermann auf das Schiff, ihr Vater verschwindet, ihrem Bruder geht es immer schlechter und das Leben auf der Jägerin nimmt eine drastische Wende.

Ab dem ersten gesprochenen Wort ist das Hörbuch ein Genuss. Laura Maire hat so eine einzigartige und angenehme Stimme. Einigen wird sie als Synchronstimme der Alice Cullen aus Twilight bekannt sein.
In "die drei Opale" konnte sie ihre Stimme die unterschiedlichsten Facetten geben.Ob unserer 13-jährigen Protagonisten, einem kleinen Jungen, einer alten Dame einem zwielichten Kerl oder Tierwesen - es war einfach immer stimmig. Für mich macht Laura Maire das Hörerlebnis erst aus.

Die Geschichte ist kein Kinderbuch! Teilweise wird sie darin gelistet, aber mir ist sie dafür definitiv zu grausam und brutal. Ich würde sie als junge Fantasy ab 13 Jahren einordnen. Mir gefiel Sarah Drivers fantastischer Weltenentwurf. Alles ist so einzigartig und toll durchdacht. Ich mochte das Setting auf dem Schiff und die putzigen Tierwesen.
Die Wahl der Namen ist gewöhnungsbedürftig, bzw. die Übersetzung nicht immer günstig gewählt. So irritierte mich "Oma Schneekönig" schon im Klappentext.

Wichtig zu wissen, ist, dass das Hörbuch mit knapp vier Stunden eine gekürzte Lesung ist! Das merkt man leider auch. So gab es inhaltliche Sprünge, die schon stark auffielen.

"Die drei Opale. Über das tiefe Meer" von Sarah Driver ist eine fantasievolle Geschichte für jüngere Leserinnen. Das wahre Highlight war jedoch ganz klar, die Stimme von Laura Maire, die die Geschichte perfekt vertont.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Oberflächlich

Das wilde Herz der Lady Gwen
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Gwens Schwester soll den alten Lord Fellon heiraten, natürlich nicht aus Liebe, sondern der Politik wegen. Gwen haut ihre Schwester raus und landet dafür selbst in der Hand Fellons. Dabei gehört ihr Herz ...

Gwens Schwester soll den alten Lord Fellon heiraten, natürlich nicht aus Liebe, sondern der Politik wegen. Gwen haut ihre Schwester raus und landet dafür selbst in der Hand Fellons. Dabei gehört ihr Herz eigentlich dem schwarzen Ritter...

Ich lese ab un an wirklich gerne Liebesgeschichten in einem historischen Setting und habe dies seit längerem leider nicht mehr getan. Daher kam mir der Roman von Kerstin Garde wie eine tolle Abwechslung vor.
Ich las in die erste Szene hinein und war direkt Feuer und Flamme. In ihr treffen schon unsere Protagonisten aufeinander und man ahnt, dass sie sehr unterschiedlich sind. Dass dort Welten aufeinandertreffen und es einige Verwicklungen geben könnte.

Ja, es gab Verwicklungen ziemlich viele sogar und diese störten mich, um ehrlich zu sein. Gwen ist gerade 18 geworden. Im Mittelalter, eigentlich schon ziemlich alt. Es wird höchste Zeit für eine Ehe, doch Gwen hat darauf gar keinen Bock. So will sie den Verlobten ihrer Schwester davonjagen und greift dabei in eine kindische Trickkiste. Gwen läuft auch gerne davon und haut ihren Verfolger in die Pfanne oder trifft ziemlich naive Entscheidungen. Mir fiel es schwer mit Gwen zu sympathisieren. Ihr Verhalten schloss dies einfach aus. Dabei ging es im ersten Kapitel doch noch so gut los.

Richard, oder der schwarze Ritter, soll brutal, herzlos und gefährlich sein. Dabei ist Richard eigentlich ein ziemlich anständiger Kerl. Er hat natürlich auch eine bewegte Vergangenheit, die seinen Ruf verursachte. Mich hat Richard als Figur einfach nicht überzeugt, er ist zu oberflächlich geblieben. Ich hätte mir so sehr einen wirklich düsteren Protagonisten gewünscht, der seinem Ruf gerecht wird und erst nach und nach, dank der Liebe Gwens, auftaut.

Doch das passierte nicht, womit ich zur nächsten Schwachstelle des Romans komme: Die Liebesgeschichte war so beliebig. Ich hatte das Gefühl beide verlieben sich gerade nur ineinander, weil sie zusammen unterwegs waren. Da war nichts besonderes, nichts eigenständiges, außer ein bisschen nackter Haut, die Richard dazu bewegt alle Bedenken über Bord zu werfen. Bei Gwen hatte ich auch das Gefühl, dass sie sich gerade nur verliebt, weil Richard, der einzige im annehmbaren Alter in ihrem Dunstkreis war.
Mir fehlte die Chemie, das Kribbeln und das Herzklopfen, was ich mir zu Beginn so sehr versprach.

Auch die Handlung konnte bei mir keine richtige Begeisterung auslösen. Mir fehlte die Ernsthaftigkeit und Authentizität. Für mich muss das in einer Liebesgeschichte nicht 100%ig stimmig sein. Dafür ist das Buch in erster Linie eine Lovestory und kein historischer Schinken, der einen authentischen Anspruch erheben möchte. Leider stellten sich bei mir aufgrund der Beschreibungen kein mittelalterliches Flair ein. Ich empfand die Dialoge auch als viel zu salopp und modern.

Wer das Buch aufgrund seiner erotischen Szenen lesen möchte, wird auch nicht auf seine Kosten kommen, dafür kommen diese so gut wie nicht vor und wenn doch, sage ich nur "Äpfelchen"!

Ach Mensch, ich habe schon wieder viel zu viel gemeckert. Aber meine Enttäuschung ist wirklich groß, da ich mich so auf das Buch freute. Das Cover ist toll und es ging gut los, doch das war es dann auch schon mit der Euphorie!

Wer, wie ich, mal wieder Lust auf einen Historical hatte, sollte vielleicht weitersuchen oder kann dem Buch aufgrund seiner unfreiwilligen Komik eine Chance geben. Bei 220 Seiten hält man sich damit auch nicht allzu lange auf.