Toller Idee, leider nicht gut umgesetzt
Like GravityIn ihrem zweiten Collegejahr begegnet die Studentin Brooklyn dem attraktiven Finn, der sie immer mehr und mehr in seinen Bann zieht. Doch seit der Ermordung ihrer Mutter, die Brooklyn als sechsjähriges ...
In ihrem zweiten Collegejahr begegnet die Studentin Brooklyn dem attraktiven Finn, der sie immer mehr und mehr in seinen Bann zieht. Doch seit der Ermordung ihrer Mutter, die Brooklyn als sechsjähriges Mädchen miterlebt hat, hat sie eine Mauer um sich und ihre Gefühle errichtet und lässt niemanden emotional an sich heran. Die Anziehungskraft zwischen den beiden wächst, doch die Vergangenheit wirft ihre Schatten voraus.
Mit beiden Charakteren tat ich mich bei der Lektüre einerseits sehr schwer, in anderen Momenten habe ich die beiden jedoch fast liebgewonnen. Brooklyn ist durch den Tod ihrer Mutter stark traumatisiert und hat wenig Freunde, da sie neue Bekanntschaften auf Abstand hält. Sie ist schlagfertig, stur und frech, fängt aber an, als sie Finn kennenlernt, sich Stück für Stück mehr zu öffnen.
Finn ist ein gutaussehender junger Mann und aufgrund seines Aussehens sowie seiner Mitgliedschaft in einer Band ein allgemeiner Mädchenschwarm, der viele Affären hat und keine ernsthafte Beziehung eingeht. Einerseits ist er hilfsbereit und charmant, kann dann jedoch wieder sehr arrogant sein. Sein massiv übergriffiges und unangebrachtes sowie besitzergreifendes Verhalten hat mich massiv gestört.
Der Schreibstil ist sehr einfach, bildhaft und gefühlsgeladen, sodass es Spaß macht, die Geschichte zu lesen, ohne sich allzu sehr konzentrieren zu müssen. Das ist jedoch im New Adult Bereich nichts besonderes.
Indem Thrillerelemente eingesetzt werden, wird das Buch interessanter und spannender. Auch die angesprochenen Themen haben mir sehr gefallen, passagenweise sogar de Botschaften, die die Autorin vermitteln möchte. Dass ich mich häufiger mit der Protagonistin identifizieren konnte, erhöhte meine Sympathie für das Buch. Was die Beziehung zwischen Finn und Brooklyn betrifft, habe mit großer Freude verfolgt, wie sich beide aufeinander zubewegen und eine tiefere Bindung entwickeln.
Dennoch möchte ich einiges an dem Buch kritisieren: Vieles ist einfach unrealistisch, überdramatisiert und vorhersehbar, so dass kaum Spannung aufkommen kann, und ich mir mehrmals gedacht habe, dass es offensichtlicher nicht hätte sein können: Die Leser:in ahnt allzu schnell, worauf die Storry hinausläuft. Die Geschichte bietet also keinerlei Überraschungen, ist an einigen Stellen widersprüchlich und nicht bis zum Ende durchdacht. Man gewinnt den Eindruck, als ob die Autorin sich nicht für eine Liebesgeschichte oder einen Thriller entscheiden konnte.
Alles in allem handelte es sich um einen netten Liebesroman mit Thrillerelementen, der leider unverhältnismäßig durchsichtig und vorhersehbar erzählt wird.