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Veröffentlicht am 27.10.2020

Der Auftakt einer spannenden Fantasy Reihe mit Herr der Ringe Vibes.

LARANDIA
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Larandia das Bündnis der Zehn erzählt die Geschichte von fünf Gefährten, die durch Larandia reisen um durch Portale zu Mitglieder der Speziellen Volkes zu gelangen, damit sie mit Hilfe dieser ihre Welt ...


Larandia das Bündnis der Zehn erzählt die Geschichte von fünf Gefährten, die durch Larandia reisen um durch Portale zu Mitglieder der Speziellen Volkes zu gelangen, damit sie mit Hilfe dieser ihre Welt vor dem Schwarzen Fürsten retten können. Parallel dazu spielt die Erzählung der realen Welt. Wir erleben Kimberly wie sie mit dem Tod ihrer Eltern und ihrer Fähigkeit in ihrer neuen Heimat klarkommen muss und dort zwei Jungen kennenlernt. Der eine freundlich und hilfsbereit, der andere mysteriös und unnahbar.

Das Cover des Buches sprüht förmlich von Farben und Lebendigkeit und wird Umfangen von einem Hauch Magie und fängt die Stimmung des Buches gut ein. Der Schreibstil der Autorin hat mir am Anfang nicht so gut gefallen, doch man hat sich irgendwann an ihn gewöhnt. Lieder ist der Autorin es nicht gelungen michnach Larandia, in eine Welt, die so ganz anders ist, als die die wir kennen, mitzunehmen. Die Mischung aus einer Welt, die erfüllt ist von Magie und magischen Kreaturen, und unseren altbekannten Erde finde ich sehr gelungen. Die Geschichte wird durch die wechselnden Perspektiven nicht langweilig und man lernt eine Vielzahl von Charakteren aus beiden Welten kennen. Leider konnte ich jedoch bis zum Schluss die Gefährten aus Larandia nicht auseinander halten. Ich hätte mir an dieser Stelle gern mehr über sie und ihren Charakter erfahren. Für mich waren die Charaktere im allgemeinen etwas zu oberflächlich und gerade die Hauptprotagonistin konnte das ganze Buch über nicht meine Sympathie wecken. Vorallem ihren Umgang mit dem Tod ihrer Eltern fand ich komisch. Ich glaube schon, dass sie traurig war, aber leider wurden ihre Gefühle nicht so gut rübergebracht. Die ganze Atmosphäre des Buches hat mich an Herr der Ringe erinnert. Elben, Magier und die mittelalterlich angehauchte Umgebung von Larandia. Dadurch hat das Buch Erinnerungen geweckt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Auch wenn mich die Charaktere nicht 100% überzeugt haben, bin ich dennoch gespannt, wie es weitergehen wird und was die Zehn noch alles erleben werden. Ich hoffe, dass es der Autorin im weiteren Verlauf gelingt, das gegebene Potential, das die Geschichte hat, zu nutzen.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Harte, aber gute Kost

Zwei Leben in einer Nacht
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Ende 2016 wurde in Russland ein Phänomen bekannt, das unter dem Titel „Blue Whale Challenge“ kursierte und Mitte 2017 auch in Europa Bekanntheit erlangte. Ein Administrator stellte Jugendlichen 50 Tage ...

Ende 2016 wurde in Russland ein Phänomen bekannt, das unter dem Titel „Blue Whale Challenge“ kursierte und Mitte 2017 auch in Europa Bekanntheit erlangte. Ein Administrator stellte Jugendlichen 50 Tage lang täglich eine Aufgabe, die schließlich in deren Selbstmord münden sollte. Inklusive einritzen eines Wals. Diese Challenge greift Carolin Wahl in ihrem Roman „Zwei Leben in einer Nacht“ wieder auf. Verkürzt das ganze jedoch auf eine Nacht. Das Buch erschien am 8. Oktober 2020 im Loewe Verlag und ist dort das zweite Werk der Autorin.
Es ist Freitag der 13, in dieser Nacht treffen sich Sam und Caspar das erste Mal. Sie kennen sich nicht, doch haben eine Gemeinsamkeit: beide sollen in dieser Nacht sterben, weil sie nicht mehr leben wollen. Von Ghost wurden sie auf dem Forum Deathwish ausgewählt um an fünf Challenges teilzunehmen, die mit ihrem Tod enden sollen. In den fünf gemeinsamen Stunden lernen die beiden sich besser kennen, tauschen Geheimnisse aus und kommen sich näher.
Die beiden Hauptprotagonisten sind auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich und haben nur die Challenge und ihren Tod gemeinsam. Sam mit indigofarbenem Haar, die Kampfsport betreibt und eine starke Persönlichkeit hat, jedoch an Depressionen leidet. Ihr gegenüber steht Caspar, hochbegabt und hochsensibel, den die Erwartungen seiner Eltern unter Druck setzen. Doch während er bei anderen Jugendlichen seines Alters aneckt und diese nicht mit ihm klar kommen, gelingt es Sam einen Zugang zu ihm zu finden und er zu ihr. Eine Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich nur langsam, doch dafür geht sie umso tiefer. Wird diese Freundschaft die beiden von dem Suizid abhalten?
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, mitreißend und unglaublich intensiv. Carolin Wahl gelingt es, alle Emotionen der beiden Protagonistinnen auf eine tiefe Weise zu vermittel, und lässt den/die Leserin an der Gedankenwelt von Sam und Caspar teilhaben. Gleichzeitig ist die Sprache poetisch und sensibel. Die steigernde Spannung des Buches sorgt dafür, dass es für mich kaum möglich war, das Buch aus der Hand zu legen. So viele offene Fragen und Geheimnisse, die alle beantwortet werden möchten. Durch Rückblenden und Ausschnitte aus dem Chatverlauf auf dem Forum Deathwish erfährt man mehr über die Geschichte und Hintergründe von Sam und Caspar und der anderen Chatteilnehme. Diese sind meist an Cliffhänger und besonders spannenden Stellen angeschlossen, sodass das der/die Leserin kurz aufatmen kann.
Ein großer Bestandteil des Buches machen Themen, wie Ängste, Depressionen, Trauer, Tod und Suizid aus, wovor auch in einer vorangestellten Triggerwarnung gewarnt wird. Der Autorin gelingt jedoch ein sensibler Umgang mit diesen Themen. Was bewegt Jugendliche zu Selbstmordgedanken und Suizid? Wie wird dies von anderen Menschen missbraucht? Durch Sam und Caspar werden zwei Perspektiven auf Suizid vermittelt. Sam, der Zweifel kommen und die die Möglichkeit von Hilfe im Leben nicht außer acht lassen will, und Caspar, der fest entschlossen ist, sich das Leben zu nehmen.
Die Message des Buches richtet sich vor allem an das Umfeld von Menschen, die von Depressionen oder Selbstmordgedanken betroffen sind. Schaut nicht weg, lautet die Botschaft, sondern greift ein, bevor es zu spät. Und für die Betroffenen: Holt euch Hilfe, es gibt Lösungen im Leben, auch wenn eure Gedanken und andere Leute das Gegenteil behaupten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Roman ein unglaubliches intensives Leseerlebnis war. Er war mitreißend, hat mich zum Lachen, zum Weinen und zum Verzweifeln gebracht, doch es hat sich gelohnt. Die Themen waren schwer zu verdauen, haben zum Nachdenken angeregt und eine neue Sicht auf das Leben, Sterben, sowie die Verzweiflung vieler Menschen gebracht. Doch als Leser
in sollte man vorsichtig sein und das Buch wirklich nur lesen, wenn man damit umgehen kann. Es ist harte, aber gute Kost.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Eine Anleitung zur eigenen Emanzipation

So sehen Siegerinnen aus
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„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“. Dieser Satz von Simone de Beauvoir aus ihrem Buch Das andere Geschlecht hat meine Lektüre von So sehen Siegerinnen aus ständig begleitet. Denn Mädchen ...


„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“. Dieser Satz von Simone de Beauvoir aus ihrem Buch Das andere Geschlecht hat meine Lektüre von So sehen Siegerinnen aus ständig begleitet. Denn Mädchen wird von Klein auf beigebracht, wie sie sich zu verhalten haben. Idealer weise verhalten sie sich passiv, brav, zurückhaltend, nicht übermütig. Wut oder Aggressionen sind verpönt. Doch wenn all diese „typisch weiblichen“ Verhaltensweisen nur erlernt sind, nicht Teil von unserer Essenz, muss es auch möglich sein, das Verhalten wieder abzulegen und neues anzutrainieren. Dieser Prozess dauert seine Zeit. Wie es Katrin Klewitz in ihrem Buch selber formulierte: „Was jahrzehntelang eingeübt wurde, legt man nicht binnen Sekunden ab“. Doch es ist möglich, und ihr Buch bietet Hilfestellungen und den Ansporn, diesen Prozess in Gang zu setzen.
Schon das Cover impliziert, dass in Frauen mehr steckt, als sie zumeist äußerlich zeigen. Dargestellt ist eine Frau, die aufrecht und Barfuß dasteht. Hinter ihr ragt ihr Schatten empor, der deutlich größer als sie ist und ein Schwert, sowie Pfeil und Bogen trägt. Diese Intention gefällt mir sehr gut und der Gedanke wird auch innerhalb des Buches aufgegriffen, auch wenn die Waffen zugegebenermaßen etwas Aggressives versinnbildlichen. Die Autorin möchte damit den Begriff „Schattenkämpferin“ ins Bild setzen, die nur aus ihrem Schlaf geweckt werden müsse. Das Ziel des Buches ist, dabei zu helfen, dass jede Frau ihren individuellen Weg findet, um mit Konfliktsituationen, sei es im Büro mit Kolleginnen oder dem/ der Chefin oder Zuhause in der Familie, umzugehen und sich zu wehren, sowie mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Abwechslungsreich ist der Inhalt gestaltet und wechselt zwischen Anekdoten aus dem Leben der Autorin, die Kampfchoreografien ist, Theorie, Persönlichkeitstests und Praxistipps ab. Letztere bieten einen Ansporn, dass in der Theorie Gelesene auch im Alltag umzusetzen. Die Kapitel sind unterschiedlich lang, aber in kurze Zwischenüberschriften geteilt, so dass die Orientierung leichtfällt. Viele Aspekte sind durch Grafiken veranschaulicht und unterstützen die Umsetzung im Alltag, da man sich die Situation bildlicher vorstellen kann. Die Sprache ist teilweise sehr umgangssprachlich und mitunter gewöhnungsbedürftig, was natürlich auch an den biographischen Einschüben liegt, sorgt jedoch dafür, dass sich der Inhalt nicht wie eine theoretische Abhandlung liest, sondern sehr leicht verständlich und leser*innennah ist. Die verschiedenen weiblichen Archetypen einer Kämpferin, die im Verlauf des Buches vorgestellt werden, bieten Identifikationsraum und die Möglichkeit, sich archetypische Eigenschaften einer der Kämpferinnen anzueignen und von ihnen zu lernen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch sehr interaktiv gestaltet ist und viele Tipps, um Konflikte zu meistern und mehr Selbstvertrauen zu erlangen, bereit hält, die individuell ausgelegt werden können, sodass jede Frau ihren eigenen, für sich idealen Weg finden und gehen kann.
Große Dinge, wie die Überwindung der Geschlechterrollen, klischeehaften Verhaltens beginnen im Kleinen, bei jedem Einzelnen und vielleicht mit diesem Buch.

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