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Veröffentlicht am 27.03.2020

Das Projekt Ehefrau

Das Rosie-Projekt
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„Gene hat mir die inkompatibelste Frau der Welt geschickt. Eine Barfrau. Sie ist unpünktlich, Vegetarierin, unorganisiert, irrational, lebt ungesund, raucht […].“

„Das Rosie-Projekt“ ist ein Roman von ...

„Gene hat mir die inkompatibelste Frau der Welt geschickt. Eine Barfrau. Sie ist unpünktlich, Vegetarierin, unorganisiert, irrational, lebt ungesund, raucht […].“

„Das Rosie-Projekt“ ist ein Roman von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im Dezember 2013 im S. Fischer Verlag und ist der erste Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Don Tillmann ist effizient, pünktlich und organisiert. Anders ausgedrückt, er ist Pedant und im Umgang mit anderen Menschen eher unbeholfen, weshalb er bisher, trotz seines entwickelten Fragebogens auch noch keine geeignete Partnerin finden konnte. Auf der Suche nach einer Ehefrau begegnet er schließlich Rosie, welche all das verkörpert, was Don ablehnt. Sie raucht, ist unpünktlich und chaotisch, gleichzeitig aber wahnsinnig interessant. Lässt Liebe sich vielleicht doch nicht berechnen…?

Vom „Rosie-Projekt“ hatte ich schon viel gehört, war aber bisher nicht dazu gekommen es zu lesen oder den gleichnamigen Film zu sehen. Nachdem ich nun aber Band 1 der Buchreihe gelesen habe, frage ich mich, was mich bisher davon abgehalten hat. Denn ich bin begeistert! Graeme Simsion schafft es mit seinem Debut-Roman vollends zu überzeugen. Mit einem flüssigen und humorvollen Schreibstil beschreibt er die Suche des intelligenten, aber sozial inkompetenten Genetikprofessors Don nach einer für ihn geeigneten Ehefrau.
Obwohl es auf der Hand zu liegen scheint, dass Don autistische Züge hat, ist offiziell keine Krankheit bei ihm diagnostiziert worden. Klar ist aber, dass er anders ist und Empathie, sowie generelle Zwischenmenschliche Aspekte für ihn nur schwer zu verstehen sind. Umso besser kann er dafür Dinge analysieren und lernen. Für viele Menschen in seiner Umgebung ist er ein Komiker und mit der Rolle des „Klassenclowns“ hat er sich schon zu Schulzeiten abgefunden. Trotzdem wünscht er sich an seiner Seite eine Frau, die zu seinen Vorstellungen passt.
Als er dann jedoch Rosie kennenlernt verändert sich alles. Don erkennt, dass man sich manchmal Dinge abseits des üblichen Tagesplans erlauben darf und dass gerade spontan geplante Unternehmungen viel Spaß bringen können. Durch Rosie beginnt er eine neue Ansicht der Dinge kennenzulernen und legt nach und nach einige seiner extrem pedantischen Verhaltensweisen ab.
Die Unbeholfenheit und die analytische Denkweise, mit der Don seinen Alltag und die Beziehung zu Rosie angeht, machen ihn für mich sehr sympathisch und viele seiner Gedanken brachten mich zum Schmunzeln. Die Ich-Perspektive ist für diesen Roman grandios gewählt, da durch sie die Denkweise des Protagonisten viel besser verstanden werden kann.
Ich habe beim Lesen unglaublichen Spaß gehabt und würde den Roman durchaus als romantische Komödie bezeichnen. Mit viel Witz und Charme wird das Kennenlernen von Rosie und Don beschrieben, gleichzeitig wird aber auch vermittelt, dass Liebe eben nicht berechenbar ist und dass der „scheinbar perfekte“ Partner doch nicht immer der Richtige für einen ist.
Die Idee einen Protagonisten mit Asperger-Syndrom oder zumindest autistischen Zügen auszuwählen hat mir sehr gut gefallen. Teilweise fühlte ich mich an die Krimiserie „Monk“ erinnert, in der ähnliche Verhaltensweisen dargestellt werden, die mir aber ebenfalls immer gut gefallen hat.

Mein Fazit: Ein unglaublich schöner Liebesroman. Humorvoll, rasant und wunderschön! Eine originelle, romantische Komödie mit einem Thema, dass ich so bisher noch nie betrachtet habe! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf die weiteren Bände!

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Liebe macht blind

Die Tochter der Bettlerin
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„Ihre Liebe zu Trenck würde auf ewig unerwidert bleiben, damit musste sie sich abfinden.“

„Die Tochter der Bettlerin“ ist ein historischer Roman von Nora Berger. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte ...

„Ihre Liebe zu Trenck würde auf ewig unerwidert bleiben, damit musste sie sich abfinden.“

„Die Tochter der Bettlerin“ ist ein historischer Roman von Nora Berger. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist in sich abgeschlossen.
Anna ist die Tochter einer Bettlerin, aber fest entschlossen, nicht ebenso zu enden wie ihre Mutter. Daher flieht sie eines Tages aus ihrem Zuhause und gelangt durch viel Glück an eine Stellung im Hause Trenck. Dort verliebt sie sich hoffnungslos in den Sohn Friedrich, der als Offizier hoch in der Gunst des Königs steht. Leider wird ihre Liebe nicht erwidert, sondern ausgenutzt, indem Friedrich sie geheime Botschaften an seine Geliebte Amalie überbringen lässt. Schließlich verliert Anna jedoch ihre Stellung und auch Friedrich verliert die Gunst des Königs. Während der Freiherr im Arrest sitzt, verdingt Anna sich als Mann verkleidet in der preußischen Armee und fasst den Entschluss Friedrich zu retten…

Leider war „Die Tochter der Bettlerin“ ein historischer Roman, mit dem ich mich sehr schwergetan habe. Obwohl die Inhaltsangabe vielversprechend klang, bin ich erst im letzten Romandrittel richtig in die Geschichte hineingekommen. Der Anfang war sehr zäh, Beschreibungen und Gespräche zogen sich hin, waren häufig sehr langwierig und dabei eigentlich nur Nebensächlichkeiten ohne Bezug zur Haupthandlung.
Die Protagonistin Anna wird in weiten Teilen der Geschichte gar nicht erwähnt und mutet daher eher wie eine Nebenfigur an, während der Hauptteil der Geschichte das Leben von Friedrich von der Trenck, König Friedrich II und dessen Schwester Amalie beschreibt.
Auch die Romanfiguren an sich haben mir insgesamt leider nicht zugesagt. Bei Anna, der Tochter der Bettlerin, dachte ich zunächst, sie sei eine interessante junge Frau mit Mut und Selbstbewusstsein, die sich mit ein wenig Glück einen besseren Platz im Leben erkämpft. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt und dachte letztlich, dass sie einfach mehr Glück als Verstand hat und sich durch ihre Naivität und ihren Liebeswahn permanent in prekäre Situationen manövriert, aus denen sie dann aber meist doch irgendwie wieder herauskommt. Dieses offensichtliche Pech und traurige Schicksal hat mich sehr angestrengt und für mein Empfinden hätte eine Vergewaltigung in der Handlung ausgereicht… Angetrieben von ihrer unerwiderten und hoffnungslosen Liebe zum Freiherrn von Trenck begibt sie sich auf einen Lebensweg, der für sie selbst nicht viel bereithält, aufkommende Chancen ergreift sie nicht und als sie erkennt, dass ihre Liebe niemals erwidert werden wird, scheint ihre getroffene Entscheidung nur noch der letzte Ausweg zu sein, keine Tat aus Zuneigung oder gar Liebe…
Auch der Freiherr von Trenck, der als egoistischer und selbstverliebter junger Mann hoch in der Gunst des Königs steht, ist keine sympathische Figur. Seine Handlungen sind von Anfang an nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, er ist jähzornig und hitzköpfig. Frei nach dem Motto „Hochmut kommt vor dem Fall“ bemerkt er nicht, wie seine Kameraden ihm die gehobene Stellung neiden und ihm die Liebe zur Schwester des Königs missgönnen, sodass er sehenden Auges in sein eigenes Unglück rennt…
Sehr gefallen haben mir allerdings die historischen Details über Friedrich den Großen. Die Liebe zu seinen Windspielen, sein fragwürdiger Charakter und großes Kriegsgeschick waren mir in Teilen schon vorher bekannt, mein Wissen darüber konnte ich aber noch einmal ergänzen.
Den Schreibstil des Romans empfand ich über weite Strecken als eher abgehackt und historische Begebenheiten, gerade der Kriegsfortschritt und die Probleme und Taten des Königs wurden für mein Empfinden zu ausführlich beschrieben. Dadurch verlor die eigentliche Handlung an Spannung und der Lesefluss geriet ins Stocken.
Erst im letzten Buchdrittel konzentrierte sich die Geschichte dann wieder auf den eigentlichen Plot und das lesen fiel mir deutlich leichter. Der Schreibstil wurde flüssiger und die Geschichte spannend, sodass zum Ende wirklich noch einmal ein gewisser Lesespaß aufkam.

Mein Fazit: Leider hat mich „Die Tochter der Bettlerin“ eher enttäuscht. Über weite Strecken fand ich den Roman eher zäh und uninteressant, auch die Figuren konnten mich leider nicht wirklich ansprechen. Erst das letzte Drittel konnte mich dann schließlich fesseln und in die Geschichte hineinziehen. Da ich aber die Idee des Romans und auch das Thema insgesamt gut finde und ich den Roman mit einem guten Gefühl beendet konnte vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Bloß keinen Cop

Crushing on the Cop (Saving Chicago 2)
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„Leider bin ich nicht blind. Aber seine Dienstmarke blendet mich so sehr, dass ich nicht sehe, wie attraktiv er ist.“

„Crushing on the Cop“ ist der zweite Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos ...

„Leider bin ich nicht blind. Aber seine Dienstmarke blendet mich so sehr, dass ich nicht sehe, wie attraktiv er ist.“

„Crushing on the Cop“ ist der zweite Band der Saving Chicago-Reihe des Autorenduos Piper Rayne. Er erschien am 01.03.2020 im Forever Verlag.
Als Maddie auf der Bachelor-Versteigerung den attraktiven Cristian Bianco für ihre Freundin Vanessa Flanagan ersteigert, steht für Vanessa bereits fest, dass sie niemals auf dieses Date eingehen wird. Cristian lässt allerdings nicht locker und als Vanessa sich schließlich doch zu einem Treffen überreden lässt, erkennt sie, dass nicht jeder Polizist so sein muss wie ihr Vater. Trotzdem wird die Beziehung der beiden überschattet, denn Vanessa hütet ein Geheimnis, welches niemand kennt und an dem die Liebe der beiden kaputt gehen könnte…

Nachdem der Leser bereits in „Flirting with Fire“ alle Bianco-Brüder und auch die womöglich zukünftigen Partnerinnen dieses kennengelernt hat, Band 1 aber mit einem Cliffhanger endete, der zunächst nicht direkt mit dem mittleren Bruder Cristiano zusammenhing, war ich davon ausgegangen, dass es in Band 2 direkt an dieser Stelle weitergehen würde. Entgegen meiner Erwartungen stieg die Handlung aber einige Zeit vor dem Cliffhanger ein, bei einem Ereignis, das wir bereits aus Maddies und Mauros Sicht kennen. Dieser Einstieg hat mir gut gefallen, es wurde dabei nichts doppelt erzählt, die Handlung aus Band 1 wurde im Gegenteil sogar noch ergänzt. Auch der Cliffhanger löste sich dann im weiteren Verlauf der Geschichte auf. Insgesamt hat mir die Verknüpfung der einzelnen Bände sehr gut gefallen. M&M wurden erneut aufgegriffen und es gab bereits ausreichend Überleitungen auf das dritte Paar der Reihe. Auf den letzten Band freue ich mich schon sehr, denn auch Band 2 endete mit einem spannenden Cliffhanger.
Cristian und Vanessa waren als Protagonisten eine echte Überraschung für mich. Schon Maddie und Mauro hatten mir gefallen, sie waren aber so von Klischees behaftet, dass es häufig kitschig wurde. Vanessa und Cristian hingegen wirkten auf mich sehr bodenständig und authentisch. Cristian als Polizist und mittlerer der drei Brüder ist ordnungsbewusst und teilweise schon fast spießig, Vanessa versucht mit aller Kraft den Traum von ihrem eigenen Modelabel zu verwirklichen. Ein Mann passt im Grunde dabei nicht in ihren Plan und ein Cop ist schonmal völlig ausgeschlossen. Immerhin weiß sie, wie Polizisten ticken, denn ihr Vater ist Commander des örtlichen Polizeireviers… Trotzdem geht Cristians Attraktivität ihr nicht aus dem Kopf und aus einem Höflichkeitsdate wird plötzlich ein unverhofft guter Abend. Schließlich kommen die beiden sich näher und das Kennenlernen, sowie die Gefühle und Gedanken der beiden werden gut beschrieben und sind durch die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht der beiden leicht nachvollziehbar.
Gefährdet wird die junge Beziehung dann allerdings durch das Geheimnis, das Vanessa mit sich herumträgt. Durch ihre Naivität und einem gewissen Stolz, gepaart mit einer guten Portion Selbstzweifel, durch die sie meint sich nicht helfen lassen zu müssen, bringt sie sich schließlich selbst in Gefahr… Mir dieser Wendung der Geschichte wird die ansonsten eher unspektakuläre Liebesstory mit ein bisschen Spannung gemischt und nimmt dadurch ein wenig an Fahrt auf. Der wieder sehr flüssige und mitreißende Schreibstil tut sein Übriges. Obwohl die Geschichte an sich wenig neue Aspekte oder überraschende Momente mitbringt, ist sie niedlich und witzig beschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin und auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke. Ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt und das Buch an einem Tag begonnen und beendet, obwohl es im Grunde keine wirkliche Überraschung für mich dargestellt hat.

Mein Fazit: Insgesamt haben mir Cristian und Vanessa als Paar besser gefallen als M&M, trotzdem bleibt die Story das, was ich auch schon über Band 1 gesagt habe: Eine solide Liebesgeschichte mit flüssigem Schreibstil und humorvollen Abschnitten, dabei aber nicht überragend. Ein typischer Liebesroman, schnörkellos und unterhaltsam zum einfachen „weglesen“. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Mutmacher

Die Kleider der Frauen
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„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine ...

„Dieses Kleid macht mir Mut. […] Wenn ich es anziehe, fühle ich mich wie die beste Version meiner selbst.“

„Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman von Natasha Lester, übersetzt von Christine Strüh. Er erschien im Februar 2020 im Aufbau Taschenbuch Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Paris, 1940: Die junge Haute-Couture-Schneiderin Estella muss durch den Krieg aus ihrer Heimatstadt fliehen. Ihre Flucht führt sie nach Amerika, wo sie versucht ihren Traum als Modedesignerin wahrzumachen. Während sie dies versucht, lernt sie den geheimnisvollen und zugleich faszinierenden Alex kennen – was weiß er über ihre Vergangenheit und ihre in Paris gebliebene Mutter?
Paris, 2015: Während Fabienne, die Enkelin der berühmten Designerin Estella Bisette, versucht mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Kann sie das Modelabel ihrer Großmutter weiterführen?

Natasha Lester schreibt mit „Die Kleider der Frauen“ einen brillanten historischen Roman über starke Frauen, das Erfüllen von Träumen und die Liebe.
Dass „Kleider Leute machen“ ist wohl jedem von uns bewusst, wenn es auch häufig einen faden Beigeschmack hat, denn wer möchte schon nach seinem Äußeren beurteilt werden? Und doch ist etwas Wahres daran, denn wer oder gerade welche Frau kennt das Gefühl nicht, dass man hat, wenn man sich in einem Kleidungsstück besonders wohlfühlt. Wenn einem ein Kleidungsstück das Gefühl gibt, stark zu sein? Ich jedenfalls kenne dieses Gefühl nur zu gut und auch Estella weiß um den Wert von Kleidung. Kleidung muss für sie daher praktisch, aber trotzdem elegant und bequem sein. Frauen sollen sich in ihrer Haut wohlfühlen und mit ihrer Kleidung die Dinge erledigen können, die sie erledigen müssen.
Estella ist eine unglaublich sympathische Figur. Sie ist mutig, fröhlich und manchmal etwas vorlaut, was sie nicht selten in Schwierigkeiten bringt. Dabei ist sie jedoch ebenso klug und selbstlos, sodass ihre Flucht aus Paris nicht aus Angst erfolgt, sondern weil sie die Résistance unterstützte.
Mit Hilfe ihrer neu gewonnen Freunde gelingt es der jungen Frau in New York Fuß zu fassen. Der Weg zum eigenen Modelabel ist dabei allerdings steinig und wird zusätzlich durch die Suche nach der Wahrheit über Estellas Vergangenheit erschwert. Wer ist die Frau, die in New York lebt und Estella fast vollständig gleicht? Was weiß der geheimnisvolle Alex über ihre Mutter und ihre Vergangenheit?
Genau dieselben Fragen stellt sich 75 Jahre später dann auch Fabienne, Estella Enkeltochter. Was ist in ihrer Familie geschehen und wo liegen ihre Wurzeln, denn die Namen auf der Geburtsurkunde ihres Vaters sind nicht die Namen ihrer Großeltern…
Die Autorin verknüpft in ihrem Roman Gegenwart und Vergangenheit geschickt miteinander. Sie entwirft zwei starke Protagonistinnen, die jede für sich interessant und einzigartig ist. Beide finden auf der Suche nach ihrer Vergangenheit sich selbst und dürfen auch die große Liebe finden. Ihre Geschichte ist einem wunderschönen und bildhaften Schreibstil verfasst, der zum Weiterlesen verführt und dem Leser historische Fakten leicht verdaulich näherbringt. Die erfundenen Hauptfiguren begegnen vielen realen Persönlichkeiten und bekannte Geschichte wird mit der Fantasie der Autorin zu einer komplexen und spannenden Geschichte. Der zweite Weltkrieg wird dabei aus einer Perspektive beleuchtet, die mir bisher nicht wirklich bewusst war. Während in Europa der Krieg tobte, lies es sich in Amerika leben wie bisher, denn hier kam der Krieg eigentlich nie vollständig an.

Mein Fazit: „Die Kleider der Frauen“ ist ein historischer Roman in dem Krieg, Liebe und Mode miteinander zu einer faszinierenden Geschichte über starke Frauen in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart verknüpft werden. Ein fesselnder und flüssiger Schreibstil führen dazu, dass sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt. Mich haben sowohl die Figuren, als auch die Handlung und die Thematik begeistert, sodass ich 5 von 5 Sternen vergebe!

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Der wilde Westen

Das wilde Herz des Westens
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„Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, eine Idee vom Glück zu haben, doch nun musste sie feststellen, dass sie es nie wirklich gekannt hatte.“

„Das wilde Herz des Westens“ ist ein historischer Liebesroman ...

„Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, eine Idee vom Glück zu haben, doch nun musste sie feststellen, dass sie es nie wirklich gekannt hatte.“

„Das wilde Herz des Westens“ ist ein historischer Liebesroman von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2019 bei Books on Demand und als Neuauflage im Februar 2020 im dp Verlag von Digital Publishers.
Phoebe träumt schon ihr gesamtes Leben von der Hochzeit mit einem Cowboy im wilden Westen. Als sie als Briefbraut endlich die Gelegenheit hat in den Westen zu reisen, nutzt sie die Chance und bricht mit ihrer Freundin Briana in eine ungewisse Zukunft auf. Auf ihrer Reise kommen die jungen Frauen dann an ihre persönlichen Grenzen und bald wird klar, dass nicht nur die Kennedy-Brüder ein Geheimnis haben, sondern auch Briana eines mit sich trägt, dass die gesamte Gruppe in Gefahr bringt…

„Das wilde Herz des Westens“ ist der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Er spielt in einem anderen Genre als der letzte, und ich bin überrascht, wie gut sie das Schreiben in unterschiedlichen Genres beherrscht.
In diesem historischen Roman beschreibt sie nicht nur einen Teil des Sezessionskriegs und verschiedene Formen von Rassismus in den Staaten im 19. Jahrhundert, sondern auch eine Liebesgeschichte voller Spannung, Gefühl und Drama. Sie verknüpft Historik mit Fantasie und webt wichtige historische Themen geschickt in eine Liebesgeschichte. Der Leser kann sich mit den angeschnittenen Themen beschäftigen, muss es aber nicht. Mir persönlich gefiel es wirklich gut und gerade über den Stand der Iren in den USA hatte ich bisher überhaupt keine Ahnung.
Die jungen Frauen Phoebe und Briana, die aus dem wohlhabenden Osten des Landes in den wilden Westen aufbrechen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Phoebe ist ein typisches „Ostküstenmädchen“ – naiv, eher unselbstständig, verwöhnt und egoistisch, dabei aber nicht unsympathisch. Der Weg als Briefbraut, der ihr als das größte Glück erschien, entpuppt sich jedoch schnell als Albtraum aus dem es kein Entkommen gibt. Das entbehrungsreiche und anstrengende Leben als „Pioniersfrau“ liegt ihr nicht und erst spät bemerkt sie, was das Richtige für sie ist. Briana hingegen hat im Leben schon viel erlebt und findet mit jedem Schritt der Reise ein Stück mehr zu sich selbst. Sie entpuppt sich als typische „Pioniersfrau“ und agiert entschlossen und selbstbewusst. Auf dem langen Weg zur Kennedy-Ranch, entdeckt sie schließlich, dass ihr das entbehrungsreiche und anstrengende Leben im Westen gefällt, obwohl sie eigenständig niemals dorthin aufgebrochen wäre.
Während ich Phoebe lange Zeit als anstrengend und nervig empfunden habe, gefiel Briana mir von Anfang an. Beide Protagonistinnen sind aber authentisch dargestellt und ebenso wie die anderen Figuren liebevoll gezeichnet.
Auch die Kennedy-Brüder, sind interessante Charaktere und könnten unterschiedlicher nicht sein.
Alexandra Fischer spielt geschickt mit ihren Figuren und lässt sie lebensnah handeln. Dabei ist niemand perfekt. Es gibt Lügen und Geheimnisse, aber auch ebenso viel Mut, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Die Reise der Gruppe um die Kennedy-Brüder ist keine einfache Fahrt und die Herausforderungen schweißen die Menschen mehr aneinander, als jeglicher Alltag es tun würde. Jeder der Reisenden stößt währenddessen seine Grenzen und wächst letztendlich daran, diese Entwicklungen haben mir sehr gut gefallen, denn sie zeigen, dass man manchmal seine eigenen Grenzen herausfordern muss, um das zu erreichen, was man sich wünscht.
Auch als Leser konnte ich durch den wunderschönen und flüssigen Schreibstil in die Reise eintauchen und habe nicht nur emotional, sondern auch bildlich an der Reise teilgenommen. Obwohl mein ebook-Reader mir eine Lesedauer von über 8 Stunden anzeigte, bin ich zügig vorangekommen und konnte das Buch streckenweise kaum aus der Hand legen.

Mein Fazit: „Das wilde Herz des Westens“ ist ein Cowboyroman, der das Leben im wilden Westen anschaulich darstellt und dabei eine Liebesgeschichte enthält, die rührender kaum sein könnte. Tiefe Emotionen werden verknüpft mit einer guten Portion Spannung und Abenteuer und werden durch einen unglaublich flüssigen Schreibstil formuliert. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Romane der Autorin!

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