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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

Überzeugende und unterhaltsame Mischung aus Spannung und Romantik

Töchter der Hoffnung
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1917 Helena lebt mit ihren beiden jüngeren Stiefschwestern und der Stiefmutter Elisabeth im Lindenhof, einem renovierungsbedürftigen Gasthaus in Meersburg am Bodensee. Jede der drei Mädchen hat ihren eigenen ...

1917 Helena lebt mit ihren beiden jüngeren Stiefschwestern und der Stiefmutter Elisabeth im Lindenhof, einem renovierungsbedürftigen Gasthaus in Meersburg am Bodensee. Jede der drei Mädchen hat ihren eigenen Traum. Helena will den Lindenhof zu einem Grandhotel umbauen, so sie denn die Geldmittel hätte. Die Stiefmutter möchte den Gasthof verkaufen. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Helenas Traum scheint dennoch wahr zu werden , als der russische Adlige Maxim unerwartet im Lindenhof erscheint. Er ist auf der Suche nach den Mördern seiner Familie. Vom Schicksal schwer geschlagen schöpft Maxim durch die Begegnung mit Helena neuen Mut.

Der Roman ist der Auftakt zu einer Trilogie, die die Lebenswege der drei Mädchen begleitet. Der 1. Band erzählt die Geschichte der ältesten Tochter Helena. Dem geschuldet sind die beiden Schwestern Lilly und Katharina hier nur Randfiguren.

Ich mochte Helena sofort. Sie kümmert sich rührend um die jüngeren Schwestern und hat von Anfang an einen Traum und ein Ziel, den Lindenhof zu einem Grandhotel zu machen. Dafür ist sie bereit hart zu arbeiten und unkonventionelle Wege zu gehen. Ihre Gegenspielerin ist die Stiefmutter Elisabeth, der jedes Mittel recht ist, um Helenas Traum zu zerstören. Ich konnte keine gute Seite an ihr entdecken.

Maxim ist die Verkörperung des idealen Mannes und Partner und welches Mädchen sollte sich nicht in ihn verlieben. So ist es nicht wirklich überraschend, dass Helena Gefühle für ihn entwickelt. Mir war er fast zu perfekt.

Eine wichtige Rolle spielt Helenas Vergangenheit im Buch und sorgt für das nötige Spannungselement und einige überraschende Erkenntnisse.

Was mir sehr gut gefallen hat, sind die liebevoll gestalteten und sympathischen Nebenfiguren. Besonders zu erwähnen wären Pater Fidelis und die Köchin Käthe.

Das alles zusammen ergibt eine sehr unterhaltsame Mischung und lässt einen , das Buch kaum aus der Hand legen. Schön fand ich auch den Anhang, der zusätzliche Informationen zu historischen Personen und Gegebenheiten liefert und eine informative Ergänzung liefert.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Lebensträume

Der Traumpalast
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Berlin 1918 Konstantin Reichenbach, Bankierssohn, Glücksritter und Frauenheld sieht seine Zukunft in der gerade in Fahrt kommende Filmindustrie.
Rahel, Tochter eines Schneiders und aus kleinbürgerlichen ...

Berlin 1918 Konstantin Reichenbach, Bankierssohn, Glücksritter und Frauenheld sieht seine Zukunft in der gerade in Fahrt kommende Filmindustrie.
Rahel, Tochter eines Schneiders und aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, würde gerne Journalistin werden, aber eine Frau in diesem Beruf ist für die damalige Zeit undenkbar.
Durch Zufall kreuzen sich die Wege der beiden. Konstantin, den seine Freunde Tino nennen und der bisher nur kurzlebige Liebesabenteuer hatte, verliebt sich unsterblich in Rahel und träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Rahel liebt zwar Tino, möchte aber ihren Traum vom selbst bestimmten Leben nicht aufgeben und lehnt deshalb eine Ehe ab. Während sich Tinos Traum vom Erfolg im Filmgeschäft zu erfüllen scheint, steht seine Liebe zu Rahel unter keinem gutem Stern. Bleibt die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft ein unerfüllter Traum ?
Der Roman bietet schlicht gesagt unglaublich gute Unterhaltung. Dazu beigetragen hat für mich die abwechslungsreiche Erzählweise. Es gibt zwei Haupterzählstränge. Da ist Tino, der seine Zukunft im neuen Medium Film sieht und den die Liebe in der Person von Rahel völlig unvorbereitet trifft. Rahel ist eine selbstbewusste junge Frau, die ihr eigenes Leben gestalten will und dabei nicht immer Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt. Leider muss ich zugeben, dass mich Rahel zeitweise mit ihrem Verhalten genervt hat.
Damit dieser Erzählstrang nicht nur eine seichte Liebesgeschichte erzählt, verwebt der Autor sie mit der interessanten Firmengeschichte der UFA. So haben Fritz Lang oder Pola Negri kurze Auftritte.
Den zweiten Handlungsstrang bestimmen Tinos Eltern und hier in erster Linie seine Mutter Christine. Christine verachtet ihren Mann Gustav, den sie für einen Schwächling hält und dem sie mangelnde Vaterlandsliebe vorwirft. Sie sieht sich vom Schicksal ungerecht behandelt. Sie ist rückwärtsgewandt, hält sich für eine Patriotin, hasst die Juden, die sie für ihre Situation verantwortlich macht und unterstützt mit dem Geld ihres Mannes nationalistische Gruppierungen. Ich habe sie von Herzen verabscheut. Hier zeichnet der Autor ein anschauliches Bild der politischen Verhältnisse. Gut gefallen haben mir die Schilderungen des Prozesses gegen Hitler nach seinem Münchner Putschversuch.
Ich fand den Roman facettenreich mit einer Fülle an historischen Details aus allen Bereichen, dabei spannend und mit der angemessenen Portion Gefühl.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Kaiser Nero - wahnsinniger Brandstifter oder Verleumdungsopfer ?

Rom brennt!
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Der Autor erklärt in seinem Vorwort ausdrücklich, dass sich sein Buch vor allem an Laien wendet. So gesehen scheine ich der richtige Zielgruppe anzugehören. Ich interessiere mich für Geschichte und kenne ...

Der Autor erklärt in seinem Vorwort ausdrücklich, dass sich sein Buch vor allem an Laien wendet. So gesehen scheine ich der richtige Zielgruppe anzugehören. Ich interessiere mich für Geschichte und kenne die Gräueltaten, die man Kaiser Nero nachsagt.

Der Autor beginnt mit der Darstellung der generellen Bedeutung von Bränden für Rom, dessen Bauten überwiegend aus brennbaren Material bestanden. Für mich besonders interessant, dass es schon in der Zeit vor Christi spezielle Beamte gab, zu deren Aufgaben die Brandbekämpfung gehörte. Dem Autor war es ein Anliegen zu zeigen, dass es bereits vor 64 n.Chr. und auch danach verheerende Brände in Rom gab und ohne die Mythenbildung rund um Nero wäre wohl der Brand von 64 n. Chr. ebenfalls der Vergessenheit anheim gefallen

Im weiteren Fortgang des Buches folgen nun lange Ausführungen zum möglichen Ursprung des Brandes, seiner Ausbreitung und welche Gebäude ihm zum Opfer fielen. Das fand ich im Ansatz interessant. Es führte bei mir aber auch zu Ermüdungserscheinungen, weil ich die Örtlichkeiten nicht kenne und deshalb die langatmigen Beschreibungen für mich sehr abstrakt blieben.

Gefangen genommen haben mich dann wieder die Kapitel zur Christenverfolgung, die der Autor im überlieferten Ausmaß für unwahrscheinlich hält und Neros Bautätigkeit nach dem Brand. Auch hier war ich erschlagen von den Details, aber es ist dem Autor gelungen, mir Neros zukunftsträchtige Bauweise und die Schönheit des Domus Aurea näher zu bringen. Besonders gelungen fand ich die Darstellung der politischen Folgen für Nero. Diese fand ich überzeugend und brachten mich zu der Erkenntnis, dass Nero in der geschichtlichen Betrachtung wohl zu schlecht wegkommt.

Das Buch hat in meinen Augen Licht und Schatten . Für mich die packenden Abschnitte waren eindeutig die Ausführungen zu politischen und gesellschaftlichen Aspekten des Brandes. Dagegen konnte ich mit den für mein Befinden eher langatmigen Beschreibungen der baulichen Gegebenheiten wenig anfangen. Daher bin ich skeptisch, ob das Buch seinem Anspruch, sich an Laien zu wenden, in vollem Umfang gerecht wird.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Schmutziger Wahlkampf

Die Kampagne
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Amerika befindet sich im Wahlkampf. Die Nominierung der Präsidentschaftskandidaten steht an. Einer der möglichen Bewerber ist die Anwältin Natasha Winthrop, die sich für Frauenrechte und den Umweltschutz ...

Amerika befindet sich im Wahlkampf. Die Nominierung der Präsidentschaftskandidaten steht an. Einer der möglichen Bewerber ist die Anwältin Natasha Winthrop, die sich für Frauenrechte und den Umweltschutz stark macht. Sie verkörpert all die Tugenden, für die Amerika einst das Synonym war.
Ihre Erfolgsaussichten verschlechtern sich über Nacht, weil sie einen Vergewaltiger, der in ihr Haus eingedrungen ist, in offensichtlicher Notwehr erschlägt.
Plötzlich tauchen beunruhigende Nachrichten über sie auf, die Zweifel an ihrer Integrität aufkommen lassen. Gezielte Fake News ihrer Gegner ?
Winthrop beauftragt Maggie Costello, Nachforschungen anzustellen. In der aufgeheizten Atmosphäre wird auch Maggie das Opfer gezielter Angriffe. Wer ist Winthrop wirklich . Lichtgestalt oder Dämon ?
Wie vom Autor nicht anders zu erwarten, liest sich das Buch packend und wartet mit vielen überraschenden Wendungen auf. Zugleich gewährt er interessante Einblicke in den Washingtoner Politikbetrieb. Dieses Mal werden die miesen Tricks im Wahlkampf thematisiert. Die Art und Weise wie Wähler manipuliert werden, hat mich aufgewühlt und sehr wütend gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Wahrheit von der Lüge trennen könnte.
Der andere Schwerpunkt sind die weltweiten sexuellen Übergriffe, denen sich Frauen ausgesetzt sehen, ohne dass die Justiz ernsthaft eingreift.
Die Handlung selbst ist zu Beginn undurchsichtig. Ist Winthrop Täter oder Zufallsopfer ? Kapitel für Kapitel deckt der Autor ein weiteres Puzzleteil auf.
Maggie habe ich für ihre Beharrlichkeit, Kombinationsgabe, Intuition und Intelligenz bewundert. Wie sie Zusammenhänge herstellt, ist beeindruckend und überzeugend.
Die Auflösung des Falles war mir aber zu amerikanisch und in meinen Augen sehr realitätsfremd. Das tut zwar dem Lesevergnügen und der Spannung keinen Abbruch, hat mich persönlich aber enttäuscht.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Achterbahn der Gefühle

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
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Die junge Malerin Consuelo lernt kurz nach dem Tod ihres ersten Mannes den Flieger Antoine de Saint-Exupery kennen. Beide fühlen sich zu einander hingezogen. Antoine betet Consuelo geradezu an. Doch Antoine ...

Die junge Malerin Consuelo lernt kurz nach dem Tod ihres ersten Mannes den Flieger Antoine de Saint-Exupery kennen. Beide fühlen sich zu einander hingezogen. Antoine betet Consuelo geradezu an. Doch Antoine ist ein unsteter Charakter, der sich nicht lange auf etwas konzentrieren kann. Nur dem beharrlichen Drängen Consuelos ist es zu verdanken, dass er sein erstes Buch "Nachtflug " vollendet. Trotz der großen Liebe für einander bleibt Antoine in der Beziehung unbeständig und verletzt Consuelo durch seine Affären und sein Verhalten immer wieder auf`s neue. Doch ohne einander können sie nicht leben. Erst im Exil auf Long Island gerät die Beziehung in ruhigeres Fahrwasser. Antoine macht Consuelo die schönste Liebeserklärung in Form des Buches " Der kleine Prinz ". Die Liebesbeziehung endet tragisch, als Antoine nicht von einem Aufklärungsflug gegen die Deutschen zurückkehrt.

Wer kennt nicht den kleinen Prinzen und ist von der Poesie begeistert. Die Autorin gibt mir hier die Möglichkeit , den Autor und sein Leben näher kennenzulernen.

Ich war überrascht, dass sich der Spruch, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, sich hier eindrucksvoll bestätigt. Ich wage zu behaupten, dass er ohne Consuelos Beharrlichkeit und fast bis zur Selbstaufgabe reichenden Unterstützung keines seiner Bücher fertig gestellt hätte.

Consuelo habe ich im Verlaufe des Romans immer mehr bewundert - für ihre Treue, ihre Stärke und Leidensfähigkeit. Ohne Consuelo wäre Antoine meiner Ansicht nach verloren gewesen. Er konnte nicht mit Geld umgehen. Er war nicht treu und in meinen Augen sehr egozentrisch. Seine Liebe zu Consuelo scheint dann am größten gewesen zu sein, wenn sie Versuche unternahm, sich aus der Beziehung zu lösen Ich gebe zu, er war mir von Herzen unsympathisch und ich hatte Probleme, ihn mit dem kleinen Prinzen in Verbindung zu bringen.

So sehr ich Consuelo bewundert habe, habe ich nur bedingt verstanden, warum sie bei Antoine geblieben ist. So gesehen ist mein Verhältnis zu ihr ebenfalls ambivalent.

Der Roman liest sich wunderbar leicht und zugleich spannend. Die Figuren sind lebendig und ich konnte mich gut in Consuelo hinein versetzen. Ich kann das Buch mit Überzeugung als lesenswert empfehlen, denn das Leben schreibt mit die besten Geschichten, besonders wenn sie so unterhaltsam erzählt werden wie durch die Autorin.

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