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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

Nichts ist, wie es scheint

Dreckiger Schnee
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Detective Aiden Waits wird dabei erwischt, wie er Koks aus der Asservatenkammer entwendet. Sein Vorgesetzter Paars bietet ihm die Wahl zwischen Gefägnis und Undercover-Einsatz im Drogenmilieu von Manchester. ...

Detective Aiden Waits wird dabei erwischt, wie er Koks aus der Asservatenkammer entwendet. Sein Vorgesetzter Paars bietet ihm die Wahl zwischen Gefägnis und Undercover-Einsatz im Drogenmilieu von Manchester. Waits entscheidet sich für den Einsatz. Gleichzeitig soll er ein Auge auf Isabell Rossiter haben, die minderjährige Tochter eines angesehenen Politikers. Sie ist bereits vor einem Monat von Zuhause ausgerissen und wohnt im Haus des Drogenbosses Carver, gegen den Waits Beweise sammeln soll. Waits gelingt es tatsächlich Kontak mirt ihr aufzunehmen. Als Waits feststellt,dass Isabell für Carver als Drogenkurier arbeitet und offensichtlich von Zuhause geflohen ist, möchte er ihr helfen. Sollte ihr Vater sie missbraucht haben ? bevor Waits etwas unternehmen kann, stirbt Isabell an einer Überdosis. Parallel zu diesen Ereignis scheint es zu einem Bandenkrieg zu kommen, in dem Carver den kürzeren zu ziehen scheint. Waits hat sich inzwischen in das Mädchen Catherine aus dem engen Umfeld Carvers verliebt. Als sie als Geisel genommen und mit dem Tode bedroht wird, versucht Waits alles, um ihr Leben zu retten. Doch alle scheinen sich von ihm abzuwenden und er ist auf sich allein gestellt.
Die Geschichte ist sehr düster. Niemand ist eindeutig gut, sondern alle bewegen sich in einer dunklen Grauzone. Waits ist in meinen Augen ein guter Polizist, der aus hehren Motiven den beruf ergriffen hat. Als er mit der bitteren Realität konfrontiert wird, gerät sein Leben in eine rasante Abwärtsbewegung. Jeder Versuch, das Richtige zu tun, zieht ihn tiefer in den kriminellen Sumpf. Er erkennt, dass er von allen nur benutzt und manipuliert wurde, auch von seinem Vorgesetzten. fast zu spät geht er seinen eigenen Weg und muss doch erfahren, dass nichts so ist, wie es schien.
Ich fand den Krimi absolut spannend und lesenswert, gerade auch wegen dem überraschenden und doch eher deprimierenden Ende.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Unter dem Glücksstern geboren ?

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Johann wird in Knittlingen als Sohn eines Bauern geboren. Seine Mutter nennt ihn Faustus- der Glückliche - und sagt ihm eine große Zukunft voraus. Sein Vater lehnt ihn ab und zieht seine älteren Brüder ...

Johann wird in Knittlingen als Sohn eines Bauern geboren. Seine Mutter nennt ihn Faustus- der Glückliche - und sagt ihm eine große Zukunft voraus. Sein Vater lehnt ihn ab und zieht seine älteren Brüder vor. Johann begeistert sich für Bücher und das Wissen, das sie verheißen und er liebt seine Jugendfreundin Margarethe, die einem anderen versprochen ist. Als Johanns Mutter stirbt, nimmt sein Leben eine dramatische Wendung. Er verlässt sein Heimatdorf bei Nacht und Nebel und reist mit dem Magier Tonio durch die Lande. Tonio wird zu seinem Lehrmeister und Faustus saugt das Wissen begierig auf. Doch Tonio scheint der schwarzen Magie zugewandt und in seinem Umfeld verschwinden Kinder spurlos. Faustus ist erneut gezwungen zu fliehen. Er schließt sich einer Gauklertruppe an, reist mit ihr nach Venedig und gerät dort in den Bann des Venezianers Barbarese, der ihm Zugang zu seiner immensen Bibliothek gewährt. Auch hier findet Faust kein Glück und reist überstürzt nach Heidelberg ab. Hier scheinen sich nun , seine größten Wünsche zu erfüllen. Er beginnt zu studieren und trifft Margarethe wieder. Margarethe lebt mittlerweile im Kloster, aber Faustus kann sie zur Flucht überreden. Erneut wendet sich das Glück von Faust ab. Ihre Pläne werden verraten, Margarethe wird der Hexerei angeklagt. Faustus reist als Doktor der Magie durch die deutschen Lande und erlangt eine gewisse Berühmtheit. gerade als es scheint, dass Faust zur Ruhe gekommen ist, erreicht ihn der Hilferuf eines alten Freundes aus Nürnberg. Dort wird er bereits von dunklen Mächten erwartet, die vollenden wollen, was vor vielen Jahren begann.
Die Geschichte hat mich von Anfang an vollkommen gefangen genommen. Die bildhafte Sprache, die Vermischung von Fiktion und geschichtlichen Fakten zeichnen ein buntes Bild der damaligen Zeit. Faustus Schicksal ist voller spannender Ereignisse und unerwarteter Wendungen. Und über allem liegt der Schatten des unheimlichen Tonios, der mit dem Teufel im Bunde scheint. Fausts große Leidenschaft, sein Drang nach Wissen, wenden sich immer wieder gegen ihn. Der vorgeblich unter dem Glücksstern Geborene hat kein Glück und verliert, woran er auch sein Herz hängt. Richtig sympathisch war mir Faust nicht, da er in meinen Augen doch sehr egoistisch handelt. Allerdings muss ich ihm zu gute halten, dass er stets versucht, sich dem Bösen zu entziehen.
Das Buch ist ein echter Pageturner und war trotz fast 800 Seiten nie langweilig.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Packender Krimi mit tiefen Einblicken in die damaligen sozialen Verhältnisse

Die Tote im Fechtsaal
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Die alleinerziehende Fechtlehrerin Annie Troll, die in prekären Verhältnissen lebt, findet auf dem Dachboden die erstochene Tänzerin Serafina, der sie Fechtunterricht gegeben hat. Ihr ist sofort klar, ...

Die alleinerziehende Fechtlehrerin Annie Troll, die in prekären Verhältnissen lebt, findet auf dem Dachboden die erstochene Tänzerin Serafina, der sie Fechtunterricht gegeben hat. Ihr ist sofort klar, dass man sie des Mordes bezichtigen wird. Sie wendet sich an den Detektiv Daniel Raabe um Unterstützung. Raabe war früher Staatsanwalt, hat aber seine Stellung verloren, weil er verdächtigt wird Frau und Tochter ermordet zu haben. Weitere Akteure sind der Zwerg Schmitt und der Leiter der Gendarmerie von Römer. Schmitt versucht der König der Verbrecher von Dresden zu werden. Er schreckt vor keinem Gräuel zurück, auch nicht Mord und bedroht Annie und deren Tochter Jette. Römer ist eine zwielichtige Person und versucht alles, um Raabe für den Mord an Frau und Tochter zur Rechenschaft zu ziehen. Nach anfänglichem Zögern erhält Raabe Unterstützung von seinem ehemaligen Kollegen und Freund Max. Beide sind sich sicher den Mörder der Tänzerin zu kennen. eine ungewöhnliche Idee soll den Täter zu einem Geständnis zwingen.
Der Roman spielt in Dresden des Jahres 1869. Die Autorin versteht es meisterlich, Einblicke in die damaligen sozialen Verhältnisse zu geben und diese als zusätzliches Spannungselement in die Handlung einzubauen. Annie ist eine sympathische Frau, die versucht ihr Leben zusammen mit der Tochter zu meistern. Sie hat gelernt, sich auf niemanden zu verlassen. Heute würde man sie emanzipiert nennen. Für mich war jedoch Raabe die interessanteste Figur der Geschichte. Versunken in der Trauer um die Tochter, geächtet von der Gesellschaft hegt er dem neuen Beruf des Detektivs nach . Er setzt bei seinen Nachforschungen auf neue wissenschaftliche Methoden wie Fingerabdrücke. Er scheint sich nicht um seine Mitmenschen zu scheren, kümmert sich aber rührend um Annie und deren Tochter. Aber ich hatte dennoch Zweifel, ob er nicht doch seine Familie getötet hat.
Der Krimi liest sich sehr spannend und die Autorin greift gelegentlich auch zu sehr drastischen Bildern. Die Auflösung des Falles ist überraschend, aber logisch und überzeugend.
Wer gut recherchierte historische Krimis liebt, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Blick hinter die Fassade einer gutbürgerlichen Familie

Domschattenträume
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Wir schreiben das Jahr 1926. Die junge Karolina Offermann träumt davon Karriere als Filmschauspielerin zu machen. Dazu nimmt sie Unterricht bei der bekannten Schauspielerin Paula Poll. Unterstützt wird ...

Wir schreiben das Jahr 1926. Die junge Karolina Offermann träumt davon Karriere als Filmschauspielerin zu machen. Dazu nimmt sie Unterricht bei der bekannten Schauspielerin Paula Poll. Unterstützt wird Karolina von ihrer Mutter Helene. Ihr Vater Carl dagegen darf davon nichts wissen. Stark alten Konventionen verhaftet plant der vermögende Möbelfabrikant eine Hochzeit mit dem Sohn eines
befreundeten Teppichfabrikanten. Die einzige Möglichkeit aus dem Haus zu kommen, besteht für Karolina darin, in der Buchhandlung ihres jüdischen Onkels Johann mitzuhelfen. Dessen Familie weiß von ihren Träumen. Karolina wächst als Tochter aus gutem Hause auf. Materielle Sorgen kennt sie nicht. Doch fast über Nacht bricht ihre Welt auseinander.
Der Roman bietet gute Unterhaltung. Im Gegensatz zu den anderen Büchern aus dieser Zeit, stehen nicht die politischen Umbrüche im Vordergrund, wenn sie auch das Geschehen mit beeinflussen. Für mich spannend war die Schilderung der sozialen Verhältnisse und die Lebensumstände des Großbürgertums. Auch die eingestreuten Informationen zur Kulturszene, speziell des Films und der Literatur, waren interessant. Nachvollziehbar war für mich die persönliche Entwicklung von Karolina. Zu Beginn ist sie die verwöhnte und naive Tochter aus gutem Hause mit Flausen im Kopf. Dann wird sie durch die äußeren Umstände gezwungen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Dabei nimmt sie jede Gelegenheit wahr, der Verwirklichung ihrer Träume näher zu kommen. Diese Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt. Am Ende des Buches ist Karolina eine starke junge Frau, die optimistisch in die Zukunft blickt.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Die Liebe ihres Lebens

Die andere Seite des Schmerzes
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Judith, Tochter aus gutem Hause, hat ihr Abitur gemacht und möchte nun mit 20 ihr Leben genießen und endlich Abenteuer erleben. Durch ihre Freundin Rosita lernt sie den Amerikaner Don kennen. Beide verlieben ...

Judith, Tochter aus gutem Hause, hat ihr Abitur gemacht und möchte nun mit 20 ihr Leben genießen und endlich Abenteuer erleben. Durch ihre Freundin Rosita lernt sie den Amerikaner Don kennen. Beide verlieben sich in einander. Don ist für Judith der Held ihrer Träume. Aber Don ist fest entschlossen in den Krieg zu ziehen. Aus dem Augenblick heraus entscheiden die beiden zu heiraten. Don geht nach Amerika, um seine Fliegerausbildung zu machen. Judith besucht ihn, lernt seine Familie und andere Militärangehörige kennen. Erste Wolken tauchen am Liebeshimmel auf. Zurück in Deutschland konzentriert sich Judith auf ihre Arbeit und hofft auf Dons baldige Heimkehr. Als Don aus Vietnam zurück kommt ist er ein anderer. Doch beide können nicht von einander lassen. Für Judith ist Don die Liebe ihres Lebens.
Die Autorin fängt sehr gut das Lebensgefühl der 60iger und 70iger Jahre ein : die Aufbruchsstimmung und gleichzeitig das Verharren in alten Konventionen. Daher ist es nicht überraschend, dass Judith sich in Don verliebt, weil er wie ein Filmstar aussieht und dazu noch aus Amerika, dem Land der Verheißung, kommt. Wohl behütet aufgewachsen ist das Leben für Judith ein Spiel mit ihr als Hauptdarstellerin. Vietnam ist weit weg und den krieg kennt ihre Generation nur noch aus Büchern und Erzählungen. Für Don ist der Krieg grausame Realität und so finden sich beide in unterschiedlichen Welten wieder. Judith ist gezwungen erwachsen zu werden. Ihr Leitstern aber bleibt die Liebe zu Don. Mich hat das Buch sehr bewegt. Obwohl ich Judiths Handeln nicht immer gut geheißen habe, hat mir ihr Durchhaltewille imponiert. Aus dem verwöhnten Mädchen wird eine willensstarke Frau, die im Alter zufrieden und im Einklang mit sich zurück blickt