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Veröffentlicht am 27.05.2023

Eine eher ungewöhnliche Folge aus der Serie um Libby, dennoch lesenswert

Der Tod, den niemand sehen kann
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Owen und Libby freuen sich sehr auf ihr Kind. Die Welt ist friedlich und hell. Doch unbemerkt ziehen dunkle Wolken auf.

Owen bekommt es mit einem Doppelmord , ohne einen Hinweis auf Motiv und Täter, zu ...

Owen und Libby freuen sich sehr auf ihr Kind. Die Welt ist friedlich und hell. Doch unbemerkt ziehen dunkle Wolken auf.

Owen bekommt es mit einem Doppelmord , ohne einen Hinweis auf Motiv und Täter, zu tun. Libby und Julie unterstützen die Polizei in Baltimore bei der Suche nach einem brutalen Serienvergewaltiger, was schlimme Erinnerungen in Libby wachruft. Und wäre das nicht genug, droht eine Terrorgruppe damit, Cäsium freizusetzen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

All das tritt in den Hintergrund, als das Schicksal erbarmungslos in Libbys privaten Umfeld zuschlägt.

Das ist in meinen Augen ein eher atypischer Thriller aus der Feder der Autorin. Bislang hielt mich die Fahndung nach sadistischen Serientätern in Atem und damit verbunden interessante Einblicke in deren Psyche. Zwar müssen Julie und Libby einen Vergewaltiger dingfest machen, was mit beängstigenden Risiken verbunden ist, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig im familiären Bereich.

Das war für mich im ersten Moment befremdlich, da es unerwartet war, dafür aber emotional eine große Herausforderung und deshalb nicht weniger fesselnd als die bisherigen Bücher.

Nicht zu vergessen, die Bedrohung durch die radioaktive Verseuchung. Hier zeigen Julie und Libby ihr Können als brillante Profilerinnen. Gleichzeitig zeigt mir die Autorin , wie krank und realitätsfern solche Gruppierungen denken.

Mein besonderes Highlight war wieder mal eine Aussage Libbys vor Gericht, bei der sie ihre tolle Rhetorik zeigen kann.

Ungewöhnlich, aber nicht weniger packend wie die anderen Fälle und deshalb Daumen nach oben !

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Absolut lesenswerter neuer Fall für Theodora und Eisele

Theodora und der Tod des Richters
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Theodora kommt verliebt aus der Reha an der Ostsee nach Stuttgart zurück. Georg Eisele ist wieder mal mit seiner Gesamtsituation unzufrieden. Zumal auch noch seine Quasi-Freundin Chantal auf dem elterlichen ...

Theodora kommt verliebt aus der Reha an der Ostsee nach Stuttgart zurück. Georg Eisele ist wieder mal mit seiner Gesamtsituation unzufrieden. Zumal auch noch seine Quasi-Freundin Chantal auf dem elterlichen Hof auf der Schwäbischen Alb eine Rückkehr in ein bürgerliches Leben probt. Da ist der Tod eines alten Richters in einem Seniorenheim nur eine Randnotiz und schnell geklärt. Sowohl Theodora al auch Eisele sind so mit ihren persönlichen Problemen beschäftigt, dass ihnen einige Ungereimtheiten nicht weiter auffallen. Die Lage gerät aus dem Ruder, als Eisele plötzlich unauffindbar ist. Sogar mit seinem Tod muss gerechnet werden.

War Theodora bei ihrem ersten Fall nicht besonders empathisch und stets schlecht gelaunt, lerne ich nun eine andere Seite an ihr kennen und die gefällt mir ausnehmend gut. Die Liebe scheint eine echte Himmelsmacht zu sein, denn nun ist sie ihren Mitmenschen zugewandt, was ihr Umfeld eher misstrauisch beäugt.

Da Theodora mit ihren Gedanken noch an der Ostsee weilt, konzentriert sie sich nicht auf den Todesfall und ermittelt schlampig. Dies ist die Chance für Eisele, dem Leser zu zeigen, dass auch er ein Gespür für Unstimmigkeiten hat. Was die beiden Ermittler nicht wissen, wir als Leser aberr sehr wohl, weil der Täter sich in Einschüben zu Wort meldet, es war Mord.

Während Theodora in Stuttgart durch eine emotionaler Hölle geht und Eiseles Mutter in Sorge um ihren Sohn zur Höchstform aufläuft, ermittelt Eisele auf eigene Faust weiter. Ohne es zu ahnen, stöbert er den Täter auf und ich habe um sein Leben gebangt. Die Spannung war kaum auszuhalten und ich hätte Theodora schütteln mögen, dass sie endlich in die Puschen kommt. Die Autorin spielt hier geschickt mit den gegensätzlichen Situationen der beiden Kriminalbeamten und erhöht dadurch den Spannungsfaktor erheblich. Hinzu kommt, dass ich durch meinen Wissensvorsprung nochmals einen anderen Blick auf die Ereignisse habe.

Ich bin vom Buch sehr begeistert und fand es nicht störend oder der Spannung abträglich, dass die privaten Befindlichkeiten eine wesentliche Rolle bei den Ermittlungen gespielt haben.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine junge Frau und die Liebe zur Paläontologie

Spuren einer fernen Zeit
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Sophie von Mayden, Tochter aus großbürgerlichem Haushalt, verliebt sich auf den ersten Blick in das Dinosaurierskelet im Frankfurter Senckenberg Museum und nennt es liebevoll Dido. Auch ihr Berufswunsch ...

Sophie von Mayden, Tochter aus großbürgerlichem Haushalt, verliebt sich auf den ersten Blick in das Dinosaurierskelet im Frankfurter Senckenberg Museum und nennt es liebevoll Dido. Auch ihr Berufswunsch ist damit entschieden. Sie will Paläontologie studieren und selbst solche Fossilien ausgraben. Leider durften Mädchen 1907 noch kein Abitur in Hessen machen, geschweige denn studieren. Durch ihre Beharrlichkeit erhält Sophie die elterliche Erlaubnis , eine ehrenamtliche Tätigkeit im Museum auszuüben. Hier überzeugt sie durch ihren Eifer und das selbst angeeignete Wissen. Sie darf sogar den Doktoranden Paul Klüver bei seiner Doktorarbeit unterstützen. Mit Feuereifer stürzt sie sich in die Aufgabe und entwickelt mehr als kollegiale Gefühle für Paul. Als er zu einer Forschungsexpedition nach Afrika aufbricht und es ablehnt, sie mitzunehmen, reist sie ihm hinterher.

Wie immer, wenn ich Bücher aus dieser Zeit lese, bin ich voller Wut, weil Frauen so auf die Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert werden. Bildung war allenfalls erwünscht, um den Gatten glänzen zu lassen.

Gut, dass es Frauen wie Sophie gab, die die bereit waren, für ihre Träume zu kämpfen. Die Autorin vermittelt sehr realistisch , wie damals Frauen in den Naturwissenschaft belächelt oder auch mit Empörung betrachtet wurden. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Informationen über das Senckenberg Museum selbst und die Arbeitsweise der Paläontologen. Wenn man die Ausstellungsstücke sieht, macht man sich selten bewusst, wie viel Arbeit und Herzblut dahinter steckt.

Die Reise nach Afrika gestaltet sich als richtiges Abenteuer. Unglaublich, welche Vielzahl an Transportmittel man benötigt und wie lange es gedauert hat. Bei den Ausgrabungen blüht Sophie richtig auf. Die Zustände im Camp stören sie entgegen der Befürchtungen der männlichen Kollegen nicht, denn sie kann das tun, was sie schon immer wollte . selbst vor Ort forschen. Zurück zuhause ist sie nicht mehr bereit, ihr Ziel aufzugeben

Die Schilderung der konkreten Ausgrabungen fand ich spannend und hätte mir hier etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Gut fand ich, dass die Autorin auch die Zustände in den Kolonien thematisiert., auch das wahrlich kein Ruhmesblatt .

Sophies Geschichte endet rundum positiv und in meinen Augen ein wenig zu harmonisch. Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch und ich fand es toll, dass dieses Mal die Naturwissenschaften und die Rolle der Frauen darin Thema war.

Unbedingt erwähnen möchte das ausführliche und mit vielen zusätzlichen interessanten Anmerkungen versehene Nachwort der Autorin.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Hedy Lamarr - die unterschätzte Frau

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Lamarr war bis zur Lektüre dieses Romans eine unbekannte Größe für mich. Eine Hollywood-Legende war alles, was mir zum Namen einfiel. Dabei war Hedy so viel mehr und hätte eine Heldin sein können. ...

Hedy Lamarr war bis zur Lektüre dieses Romans eine unbekannte Größe für mich. Eine Hollywood-Legende war alles, was mir zum Namen einfiel. Dabei war Hedy so viel mehr und hätte eine Heldin sein können. Doch wie so oft hatte sie das falsche Geschlecht in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

Die Autorin lässt Hedy, ihre Geschichte selbst erzählen. Das fand ich als Stilelement hier ausgesprochen gut gewählt, denn dadurch konnte ich mich vollkommen mit Hedy identifizieren und erlebte die Ereignisse intensiv und hautnah mit.

Die 18jährige Wiener Jüdin Hedy ist 1933 ein aufgehender Stern am Schauspielhimmel. Da kommt es zur schicksalshaften Begegnung mit dem reichsten Mann Österreichs und Waffenhändler Fritz Mandl. Er umwirbt sie und es kommt tatsächlich zur Heirat. Mandl verkehrt in den höchsten Kreisen der Politik und des Adels. Er macht sich stark für eine Zusammenarbeit mit Mussolini, um ein Gegengewicht zum Machtanspruch Hitlers zu haben. Durch Hedy lerne ich die Sichtweise Österreichs auf Hitler kennen und fand es sehr interessant und aufschlussreich.

Was als schöner Traum begann , wird rasch zur Ehehölle. Mandl behandelt Hedy wie eine Leibeigene und lässt sie keinen Schritt ohne Aufsicht tun. Ich habe sehr mit ihr gelitten und manches mal um ihr Leben gebangt. Als Mandl sich Hitler zuwendet, verlässt sie ihn und flieht nach Hollywood.

Wer nun glaubt der 2. Teil des Romans thematisiert Hedys Filmkarriere, ist vielleicht enttäuscht, denn ich lerne nun eine intelligente, uneitle und einsame Frau kennen. Hedy fühlt sich schuldig, weil sie Wien einfach verlassen hat, ohne den Versuch, den Politikern und dort ansässigen Juden , die Augen über Hitler und seine Vernichtungspläne geöffnet zu haben. Geradezu besessen versucht sie einen störungsfreien Funksender für Torpedos zu entwickeln, um so den Krieg zu beenden. Es gelingt ihr auch ein Patent dafür zu bekommen. Doch das Militär lehnt ab mit der Begründung, die Idee komme von einer Frau. Welch eine Verschwendung von Wissen und Möglichkeiten ! Ich war genauso enttäuscht wie Hedy und hätte vor Wut schreien können..

Besonders infam finde ich, dass viele Entwicklungen auf Hedys Erfindung aufbauen, denn Hedy hat nie Geld dafür bekommen und für mich noch beschämender keine persönliche Anerkennung.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Unterhaltsamer Blick auf den Bau des Eiffelturms

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe
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Das Buch erzählt die Geschichte des Eiffelturms von seiner Idee bis zur Einweihung anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung 1889. Wenn man heute an Paris denkt, denkt man automatisch auch an den Eiffelturm ...

Das Buch erzählt die Geschichte des Eiffelturms von seiner Idee bis zur Einweihung anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung 1889. Wenn man heute an Paris denkt, denkt man automatisch auch an den Eiffelturm - das Wahrzeichen der Stadt. Deshalb war ich überrascht zu lesen, dass sich besonders die Pariser Kunstszene, unter anderen Guy de Maupassant, den Turm komplett anlehnte und sich abwertend in der Presse zu Wort meldete. Genauso erstaunt hat mich, dass zwar die Stadt Paris die Auftraggeberin war, die Familie Eiffel aber den weitaus größeren Teil der Baukosten privat finanzieren musste und damit ein erhebliches finanzielles Risiko einging. Der Bau war in jeder Hinsicht eine Pionierleistung und die Autorin schildert anschaulich und verständlich einige der zu bewältigenden Probleme.

Gleichzeitig rückt der Roman eine Frau in den Mittelpunkt, ohne die der Bau nicht möglich gewesen wäre und die dennoch kaum Erwähnung findet : Claire Eiffel, die Tochter des Erbauers.

Über Nacht muss sie die Position der Privatsekretärin ihres Vaters übernehmen, was zur damaligen Zeit einiges Befremden auslöste. Sie war, heute würde man sagen für die Public Relations zuständig. Große Unterstützung erhält sie durch den amerikanischen Journalisten Gordon Bennet und lernt durch ihn viele interessante Zeitgenossen kennen.

Während der Turmbau voran schreitet, muss Claire um den Bestand ihrer Ehe fürchten.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Ich fand die Entstehung des Eiffelturms und die damit verbundenen Herausforderungen sehr spannend und interessant. Dadurch, dass die Autorin diesen eher nüchternen Sachverhalt mit der Geschichte Claires verknüpft, ist die Handlung lebendig und stellenweise sehr berührend. Ich habe Claire für ihren Ideenreichtum, Durchhaltevermögen und Empathie sehr bewundert. Es ist eine Schande, dass ihr Anteil am Bau des Pariser Wahrzeichens so wenig gewürdigt wird.

Ein lesenswerter Roman über eine bemerkenswerte Frau und ein gewagtes Unternehmen der Ingenieurskunst.

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