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Februar 33Uwe Wittstock erzählt in Februar 33 präzise, wie sich im Februar 1933 das Leben sowohl für Deutschlands Schriftstellerinnen und Schriftsteller als auch für den Rest der Bevölkerung verändert. In einer ...
Uwe Wittstock erzählt in Februar 33 präzise, wie sich im Februar 1933 das Leben sowohl für Deutschlands Schriftstellerinnen und Schriftsteller als auch für den Rest der Bevölkerung verändert. In einer Art Tag-für-Tag-Chronik beschreibt er, wie in wenigen Wochen ein Klima der Angst, Unsicherheit und Flucht entsteht. Das Buch zeigt, wie unterschiedlich bekannte Autorinnen und Autoren wie Thomas Mann, Bertolt Brecht, Else Lasker-Schüler oder Alfred Döblin darauf reagieren: Während einige versuchen, abzuwarten oder sich anzupassen, packen andere sofort ihre Koffer. Besonders gelungen ist Wittstocks Nähe zu den Personen: Er schildert ihre Reaktionen ohne Wertung, aber mit Interesse für ihre Motive und Ängste.
Wer bereits die Bücher von Florian Illies über 1933 und die Manns gelesen hat, wird einiges an Inhalt und Stil wiedererkennen. Trotzdem bietet Februar 33 einen anderen Blickwinkel: weniger feuilletonistisch und verspielt, dafür stärker historisch und politisch eingeordnet, dennoch gut lesbar. Obwohl mir einiges schon bekannt war, zeigt das Buch in seiner Zusammenstellung noch einmal eindrucksvoll, wie schnell und problemlos die Demokratie innerhalb kürzester Zeit abgeschafft werden konnte und welche gesellschaftlichen Entwicklungen dazu beitrugen. Eine absolute Empfehlung!