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Veröffentlicht am 31.08.2023

Ein jüdisches Leben in Glück und Zufriedenheit

Hannah
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Eine Erzählung auf wahren Begebenheiten in einer Art Tagebucheinträgen über die Sonnenseiten des jüdischen Lebens.


Diese Familiensaga dreht sich um das Leben der jüdischen Frau Hannah. Sie berichtet ...

Eine Erzählung auf wahren Begebenheiten in einer Art Tagebucheinträgen über die Sonnenseiten des jüdischen Lebens.


Diese Familiensaga dreht sich um das Leben der jüdischen Frau Hannah. Sie berichtet in einer Art Tagebuch von ihrem Leben nach dem Krieg von 1945 bis 2008. Von ihrer Reise in die Schweiz und ihrer Hochzeit mit Hans, den sie schon seit Ewigkeiten kennt und über alles liebt. Hannah und ihre Familie hatte Glück, denn sie entkamen im Krieg den Nazis. Auch wenn das Leben in der Nachkriegszeit nicht immer einfach war, so hatte Hannah doch ein gutes Los gezogen. In der Schweiz gingen die Menschen besser mit den Juden um. So bauten Hannah und Hans sich dort ein Leben und eine eigene Familie auf. Da die Familie von Hans im Wohlstand lebte, hatte auch Hannah das Vergnügen sich Dinge zu leisten, von denen andere zu dieser Zeit nur träumten.

Das Buch liest sich in kurzen, einfachen Sätzen wie ein Tagebucheintrag. Es besteht zu neunzig Prozent aus wahren Begebenheiten. Mit der Veröffentlichung dieser Zeilen wird der verstorbenen Hannah ein Wunsch erfüllt, sie selbst wagte es nicht, ihre Notizen in die Welt zu tragen. Das Buch ist in zweierlei Formaten erhältlich. Ich habe das kleine Format in DIN A6 und es ist besonders praktisch für unterwegs. Mir hat es gefallen, einmal ein so kleines handliches Buch zu lesen. Sollte jemand leichte Schwierigkeiten mit den Augen haben, würde ich die normale Taschenbuchgröße empfehlen. Vermisst habe ich in dem Buch die Absätze. Denn ein einzelner Abschnitt zog sich manchmal über mehr als 50 Seiten. Gerade, wenn man nur eine kurze Lesezeit zur Verfügung hat, finde ich übersichtliche Absätze für eine Lesepause unverzichtbar. Ich musste immer mitten im Text aufhören, weil weder ein Absatz noch ein Ende des Abschnittes in Sicht war. Hier hätte mir ein Datum oder Tageseintrag gefallen. Hannah berichtete in schlichten Sätzen und viel wörtlicher Rede von ihrem Tagesablauf, auch dann, wenn es um ganz alltägliche Abläufe ging und gerade nichts Bedeutendes passierte. Das zog die Geschichte zwar in die Länge, ich gewann aber auch einen völlig neuen Eindruck über das jüdische Leben. Bisher kannte ich nur die düstere und traurige Seite, in denen die Juden ausgestoßen wurden, unter Qualen litten oder gar ermordet wurden. Hannah hatte zwar jede Menge Erinnerungen an diese Zeit, nahm daraus auch Ängste mit, doch in ihrer Geschichte berichtet sie vor allem von den schönen Seiten des Lebens, von glücklichen Zeiten mit einem guten Mann an ihrer Seite, der Geburt ihres Sohnes und einem Leben im Wohlstand.
Besonders berührt an der Geschichte hat mich das Wiedersehen von einem Judenkind und seiner Mutter einige Jahre nach dem Krieg. Nicht jeder konnte von diesem Glück reden, ein Familienmitglied noch einmal wiederzusehen. Sehr schön fand ich auch Hannas Idee, ein Jugendhaus zu errichten, in denen die Waisenkinder ein Zuhause fanden. Trotz ihres Wohlstands zeigte sie viel Herz und teilte ihr Vermögen mit Bedürftigen.
Auch wenn sich die Erzählung für mich manchmal sehr in die Länge zog, fand ich es interessant eine mir ganz neue Seite des Judentums kennenzulernen. Ich gebe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Zu viele Dates für einen Mann

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Nicht die Wohlfühlstory, die ich von der Autorin gewohnt bin. Ich habe lange gebraucht, um den Sinn der Geschichte zu verstehen.

Siobhan die Karrierefrau für eine Nacht, Miranda der Kumpeltyp für die ...

Nicht die Wohlfühlstory, die ich von der Autorin gewohnt bin. Ich habe lange gebraucht, um den Sinn der Geschichte zu verstehen.

Siobhan die Karrierefrau für eine Nacht, Miranda der Kumpeltyp für die Beziehung und Jane die zurückhaltende Wohltäterin mit geheimnisvoller Vergangenheit. Alle drei Frauen sind ein und demselben Mann verfallen, und zwar Joseph Carter.
Ich habe mehr als ein paar Seiten gebraucht, um in den neuen Roman von Beth O’Leary hineinzufinden. Eigentlich habe ich ihn erst am Ende richtig verstanden und da war es schon fast zu spät. Denn diesmal geht es um eine sehr ungewöhnliche Konstellation und Liebesgeschichte. Diese Situation, dass drei Frauen den gleichen Mann begehren, musste ich erst einmal für mich sortieren. Und ganz nebenbei auch die Lebensgeschichte der drei Mädels kennenlernen. Abwechselnd und kapitelweise wurde hier über jeweils eine der Frauen erzählt. Sie sind völlig unterschiedliche Typen und dennoch haben sie alle ein Date mit Joseph Carter. Außer an Valentinstag, denn da hat er sie alle drei versetzt. Was war geschehen? Das wollte ich möglichst schnell herausfinden, also war die Vorfreude auf die nächsten Seiten groß. Ein Mann der drei Frauen an der Stange hält und damit durchkommt, war mir von vornherein erst einmal unsympathisch. Haben die drei Frauen nicht etwas Besseres verdient? Da gab es zum Beispiel Mirandas Arbeitskollegen AJ, der Macho Typ, der direkt vom ersten Moment an einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ und mich darauf hoffen ließ, dass er noch eine Rolle spielen wird.
Ich hoffte also auf eine Veränderung in den mir bevorstehenden Seiten und darauf, dass die Story sich zu dem Wohlfühlroman entwickelt, den ich von der Autorin gewohnt bin. Schließlich war „Up to date“ bereits das vierte Buch, welches ich von ihr gelesen habe. Jedes Mal überraschte sie mit völlig neuen Themen und interessanten Charakteren. Leider blieb der Wohlfühleffekt dieses Mal aus. Ich lernte zwar die drei Frauen besser kennen und erfuhr, warum sie alle so sehr auf Joseph standen, doch glücklich wurden weder sie noch ich mit der Tatsache, dass Joseph nicht nur eine liebte. Langsam sickerte es auch bei der letzten Frau durch, dass ihr geliebter Joseph eventuell noch eine andere Frau datet. Doch irgendwie war keine bereit, sich von ihm zu trennen. Das Buch war fast gelesen und noch immer fragte ich mich, wohin mich diese Geschichte führen sollte. Das Einzige, was sie mir mit auf den Weg gab, war die Gewissheit, wie wichtig es ist, in einer Beziehung offen und ehrlich zu sich selbst und zum Partner zu sein.
Doch dann gab es plötzlich eine unvorhergesehene Wendung. Für mich war das fast schon zu spät, denn ich hatte mich bereits damit abgefunden, dass dieses Buch mich enttäuschen wird. Zwar war das Ende, auf das ich absolut nicht vorbereitet war, etwas verwirrend, trotzdem aber kreativ gewählt. Mein erwünschtes Happy End habe ich schließlich bekommen und konnte der Story somit etwas positives abgewinnen. Ich gebe der Geschichte, die von außen so schön wirkt, mich von innen jedoch sehr irritierte, 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Hör auf dein Herz und öffne dich für neue Möglichkeiten

Umwege- Plan B in Batesville
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Ruhige, etwas unspektakuläre, aber sehr lebensechte Liebesgeschichte über ungeplante Entscheidungen und neue Wege, die nach dem Herzen gewählt werden.


Hör auf dein Herz und öffne dich für neue Möglichkeiten
Vickys ...

Ruhige, etwas unspektakuläre, aber sehr lebensechte Liebesgeschichte über ungeplante Entscheidungen und neue Wege, die nach dem Herzen gewählt werden.


Hör auf dein Herz und öffne dich für neue Möglichkeiten
Vickys Traum Schriftstellerin zu werden bekommt in New York einen harten Dämpfer. Ihr Dozent ist mit ihrem Schreibstil nicht zufrieden und so schmeißt Vicky kurzentschlossen den Studiengang hin. Auch wenn sie lange darauf gespart hat, hält sie es keinen Tag länger dort aus. Ihr Rückflug geht erst einige Wochen später und so nimmt sie sich vor, die Gegend zu erkunden. Um sich über Wasser zu halten, muss sie sich einen Job suchen und so landet sie schließlich in Batesville und lernt dort Brad kennen.
Brads Leben hat nicht den Verlauf genommen, den er sich gewünscht hätte. Anstatt an sich selbst zu denken, ist er dem Wunsch seines verstorbenen Großvaters nachgegangen. Dabei blieben nicht nur seine Träume, sondern auch seine damalige Freundin auf der Strecke. Brad hatte es nicht darauf abgesehen, eine neue Frau in sein Leben zu lassen, doch Vicky gefiel ihm vom ersten Augenblick. Als sie sich näherkommen, spürt Brad, dass sie sogar die Kraft besitzt, sich von der Vergangenheit zu lösen und sich auf neue Gefühle einzulassen. Plötzlich bereiten die Erinnerungen an seine Ex ihm keine Schmerzen mehr. Doch Vicky ist nur auf dem Sprung und schon sehr bald wieder zurück in Europa. Was nutzt es dann, so viel Gefühl in die Sache zu stecken? Oder bekommt ihre Bindung eine Chance?

Ich habe mich sehr auf den Roman von Barbara Marx gefreut. Allein das Cover war für mich auf den ersten Augenblick ein Highlight. Die Farben, das Design und die Qualität des Buches sind wertig und ich mag es sehr. Vielleicht war meine Euphorie zu groß oder ich bin mit den falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen, denn als ich die ersten Seiten zu lesen begann, war ich leicht enttäuscht. Ich hatte Schwierigkeiten in der Geschichte zu bleiben. Die Kapitel ließen sich flüssig lesen und auch das Setting kam für mich gut und bildhaft rüber. Doch irgendwie passierte nicht viel. Die Emotionen, die ich mir wünschte, erreichten mich leider nicht. Die Ereignisse waren zu unspektakulär und wurden an der falschen Stelle unnötig ausgeschmückt. Selbst beim ersten Kuss zwischen Vicky und Brad fehlte mir das magische Knistern. Erst etwa nach der Hälfte des Buches, konnte ich etwas Nähe zwischen den Beiden spüren.
Deutlich aufgefallen ist mir, dass es sich hier nicht um eine rosarote Liebesgeschichte handelt, wie man sie erwartet. Besonders bei den ersten holprigen Annährungsversuchen zwischen Vicky und Brad und bei deren Lebensgeschichte, konnte ich die kleinen Makel des realen Lebens spüren. Auch später in der Beziehung zwischen Vicky und Brad bekommt man die Kehrseite einer perfekten Beziehung hautnah mit. Selbst wenn man frisch verliebt ist, muss nicht immer alles heiter Sonnenschein sein. Brad wirkt häufig wie der typische Mann, der nicht immer all die Wünsche einer Frau von den Augen ablesen kann. Eben genau so, wie wir ihn aus dem echten Leben kennen. Vicky hingegen überkommen regelmäßig verständliche Zweifel, ob sie sich für den richtigen Weg entschieden hat. Denn sie hat wahrlich keine leichte Entscheidung zu fällen. Ich denke, es war der Wunsch der Autorin eine Geschichte zu schaffen, die die Ecken und Kanten des wahren Lebens widerspiegelt. Ein Leben, das nicht immer nach Plan verläuft. In dem man neue Wege einschlagen muss, auch wenn sie nicht denen entsprechen, die man eigentlich gern gewählt hätte. Auch eine neu eingeschlagene Route kann etwas Schönes und vielleicht sogar die große Liebe bereithalten. Man muss nur Mut beweisen diesen Weg einzuschlagen.
Trotz des holprigen Starts und dem eher ruhigen Ablauf der Geschichte möchte ich dem Buch 3,5 Sterne geben. Immerhin gibt der Roman uns eine schöne Botschaft mit auf den Weg.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Es gibt viele Wege, die zum Glück führen - nimm nicht den einfachsten

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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Dylan und Addie gehen längst getrennte Wege, doch auf dem Weg zur Hochzeit ihrer gemeinsamen Freundin Cherry nehmen sie die gleiche Spur. Dylan fährt Addie auf und setzt somit das Auto seines Kumpels Marcus ...

Dylan und Addie gehen längst getrennte Wege, doch auf dem Weg zur Hochzeit ihrer gemeinsamen Freundin Cherry nehmen sie die gleiche Spur. Dylan fährt Addie auf und setzt somit das Auto seines Kumpels Marcus außer Betrieb. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als bei Addie und ihrer Schwester Deb mit einzusteigen. Bedeutet das ein neuer Anfang oder steuern sie einer Katastrophe entgegen? Auf dem langen Weg ist genügend Zeit, um gedanklich die Vergangenheit aufzuarbeiten. Sowohl Addie als auch Dylan wird schmerzlich bewusst, dass selbst die zweijährige Trennung wenig an den vorhandenen Gefühlen verändert hat. Eingezwängt zu fünft in einem Mini, kommen aber nicht nur jede Menge Emotionen hoch, sondern auch lustige Situationen auf. Zu verdanken haben wir diese vor allem Addies Schwester Deb und Rodney, Cherrys Kollege, der eine Mitfahrgelegenheit suchte und schließlich auf der Rückbank der beiden Frauen sitzt. Auch Dylans bester Freund Marcus, der nach dem Auffahrunfall mit einsteigt, sorgt durch sein exzessives Auftreten für Unterhaltung, wenn auch nicht immer auf eine positive Art.
Erzählt wird die Geschichte von Addie und von Dylan. Ihre Gedanken teilen sie mit uns in Form von Kapiteln in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Dieser Wechsel verriet nie zu viel und machte mich neugierig auf die Hintergründe der Trennung zwischen den Beiden. Ich gewann langsam eine Ahnung wie die Zwei zum Paar wurden, was sie einander so sehr verbindet und was schließlich der Auslöser für eine Trennung war. Hin und wieder zog sich das Buch dadurch etwas. Doch meine Neugierde auf ihre Geschichte siegte.
Da ich die beiden Vorgänger der Autorin sehr geliebt habe, waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Ich hatte mich sehr auf ein neues Wohlfühlbuch der Autorin gefreut. Leider konnte dieses Buch meine Erwartungen nicht in dieser Form erfüllen. Die gewohnte harmonische Stimmung und der Wohlfühlfaktor blieben aus. Es hat eine Weile gedauert, um überhaupt mit den Protagonisten warm zu werden. Irgendwie raubten mir die sparsam in die Länge gezogenen Infos über die Protagonisten auch die Nähe zu ihnen. Mit Marcus, dem Freund von Dylan, funktionierte es leider überhaupt nicht. Sein Charakter war mir das komplette Buch über einfach zu selbstverliebt und egoistisch. Manchmal war ich regelrecht geschockt darüber, wie er sein Umfeld und besonders Dylan, seinen besten Freund, manipulierte. Mir wurde mit jeder Seite des Lesens bewusster, was er seiner Umgebung damit antut. Außerdem löste er mit seinem Verhalten eine negative Stimmung aus, die sich über das ganze Buch verteilte und auf mich übertrug. Ich möchte aber auch erwähnen, dass es ein Talent der Autorin ist, einen Charakter so deutlich und eigensinnig zu präsentieren, dass er seine Stimmung so gut auf den Leser überträgt. Es haperte also nicht an der Qualität der Geschichte, sondern vielmehr an der Stimmung, die ich erwartet hatte.
Erst das letzte Viertel des Buches brachte nicht nur die Auflösung, sondern auch Spannung ins Buch und erhöhte damit meine Lesefreude. Die Story bekam mehr Leben, ungeklärte Konflikte konnten gelöst werden und auch die Liebe, die ich mir gewünscht hatte, blühte endlich auf. Zum Glück kam auch jetzt der Humor der Autorin mehr zur Geltung und ich musste einige Male laut lachen. Alles in allem konnte das harmonische Ende der Geschichte einiges wieder gutmachen.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

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Seit die gutaussehende Emmy der Modebranche den Rücken kehrte und ins Mamadasein wechselte, ist sie als Mami-Bloggerin auf Instagram unterwegs. Mit hunderttausenden teilt sie das Heranwachsen ihrer Sprösslinge, ...

Seit die gutaussehende Emmy der Modebranche den Rücken kehrte und ins Mamadasein wechselte, ist sie als Mami-Bloggerin auf Instagram unterwegs. Mit hunderttausenden teilt sie das Heranwachsen ihrer Sprösslinge, Coco 3 Jahre und Bear 8 Wochen, und so manche ungeschönte „Wahrheit“ des Familienlebens. Nur wer Fehler hat, kommt bei den Lesern gut an und deshalb inszeniert sie diese mit Absicht. Denn in Wirklichkeit ist Emmy alles andere als chaotisch, nämlich absolut ordnungsbewusst und durchstrukturiert. Für die passenden Fotos und Interviews werden mal eben schnell die Wohnung, sie selbst und ihre Kinder in Unordnung gebracht. Ihre Leser lieben es, sich mit ihr zu identifizieren und fühlen sich von der Influencerin verstanden. Natürlich gibt es unter so vielen Fans auch Hater, aber diese waren bisher problemlos in Schach zu halten. Allerdings gibt es da jemanden, der Emmy schon lange im Auge hat und der die junge Mutter für etwas Furchtbares verantwortlich macht.

Geschrieben ist der Thriller aus drei Perspektiven. Aus der Sicht von Emmy, der ihres Ehemannes Dan und in kursiver Schrift aus der Sicht des Täters. So können nach und nach einige Hintergründe aufgedeckt werden, die dringend notwendig sind, um den Zusammenhang zu verstehen. Auch die Wirkung einzelner Personen kommt dadurch deutlicher rüber. Obwohl der Perspektivwechsel sehr abwechslungsreich scheint, fand ich die Geschichte etwas langatmig. Möglicherweise waren es die langgezogenen, verschachtelten Sätze und die Schreibweise, die mich nicht erreichen konnten. Auch mit der Protagonistin Emmy wurde ich nicht warm. Mir fehlte sowohl die Wärme als auch die Nähe, die ich von einer Mutter erwarte. Einzig der Ehemann Dan konnte mich mit seiner ehrlichen Art und seiner doch recht objektiven Sicht auf die Situation überzeugen.
Ich denke es war der Wunsch der Autorin, die Protagonistin so oberflächlich wirken zu lassen. Sie macht deutlich, wieviel Zeit uns der Aufenthalt auf einer Plattform raubt. Und wie schnell echte Freundschaften des realen Lebens durch den Gebrauch von online Communitys in den Hintergrund rücken und unwichtig werden. In diesem Thriller leiden aber nicht nur die Freunde unter Emmys neuem Job. Auch der Zwiespalt zwischen Familie und Beruf ist kaum auszuhalten. Plötzlich ist das Privatleben ein öffentlicher Schauplatz. Ich konnte mitansehen, wie das einst glückliche Familienleben langsam wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Die eigentlichen Bedürfnisse der Kinder stehen weit zurück und alle Bemühungen, die Privatsphäre zu wahren, enden erfolglos. Für ihren Ehrgeiz im Job muss Emmy einen hohen Preis bezahlen. Ein krass dargestelltes Bild über den Leistungsdruck und die Folgen des Gebrauchs sozialer Medien. Nicht immer bekommt man positives Feedback und nur wenige Hater reichen aus, um einem das Leben zur Hölle machen. Das Ende der Story hält, wie es von einem Thriller zu erwarten ist, noch einiges an Spannung bereit und hat auch bei mir Emotionen geweckt. Da mir aber die Stimmung eines Buches und die Sympathie für die Protagonisten wichtig sind und mich hier beides nicht überzeugen konnte, kann ich dem Buch leider nur 3,5 Sterne geben. Trotzdem bin ich dankbar für diesen Blick auf die Schattenseiten eines erfolgreichen Influencer-Lebens.

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