Profilbild von Lesezeichen

Lesezeichen

Lesejury Star
offline

Lesezeichen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesezeichen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2018

Ein ungewöhnlicher Krimi

Nichts drin
2

"Nichts drin?" von Irene Matt ist ein Kriminalroman.
Kurz hintereinander begehen eine junge Frau und ein Bankmanager Selbstmord. Auch wenn die Ermittlerin Alexandra Rau ein schlechtes Bauchgefühl hat, ...

"Nichts drin?" von Irene Matt ist ein Kriminalroman.
Kurz hintereinander begehen eine junge Frau und ein Bankmanager Selbstmord. Auch wenn die Ermittlerin Alexandra Rau ein schlechtes Bauchgefühl hat, kann sie keine Fremdeinwirkung feststellen. Doch ein verlorener Ohrring bringt die Wendung in dem Fall.
Das Buchcover ist schlicht, aber passend zum Inhalt des Romans.
Der Schreibstil ist klar und schnörkellos. So kann man dem Geschriebenen problemlos folgen, auch wenn es um komplexere Themen, wie die Homöopathie oder eine Gerichtsverhandlung geht. Dabei wurde sehr viel Wert auf Realismus gelegt: Sowohl die Arbeit der Kommissare, als auch die des Richters und Anwalts wurden wirklichkeitsgetreu und detailliert beschrieben. Auch die Protagonisten erscheinen durch ihre individuellen Charakterzüge lebensecht. Besonders die beiden Ermittler sind sehr plastisch beschrieben: Sie haben Hobbys, Vorlieben und reflektieren ihren Beruf. Gerde diese Gedankengänge der Protagonisten sind teilweise sehr philosophisch. Das regt den Leser zum Nachdenken an, ist aber an manchen Stellen etwas langatmig.
Dieser Krimi ist weder actiongeladen, noch blutig, weswegen er auch für jüngere und zartbesaitete Leser gut geeignet ist. Hauptaugenmerk wurde eher auf die Frage gelegt, was gerecht ist, (sowohl unter moralischen, als auch gesetzlichen Gesichtspunkten), als auf die Ermittlungsarbeit selbst. Das macht den Roman zu etwas Besonderem. Auch die Mordmethode hebt sich von anderen Krimis ab.
Als Fazit kann ich getroßt sagen, dass mich dieser Roman in vielerlei Hinsicht überrascht und zum Nachdenken gebracht hat. Ich kann ihn allen ans Herz legen, die ein Buch suchen, dass nicht dem Mainstream folgt, oder nachdenkliche und philosophische Werke mögen. Lesern, die einen actiongeladenen Kriminalfall vorziehen, kann ich dieses Buch hingegen nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Lustig, gegen Ende jedoch langatmig

Dicke Freunde
1

"Dicke Freunde" von Stephan Bartels (erschienen bei Heyne) ist ein humorvoller Roman.

Für den Hauptprotagonisten, Simon, endet sein Geburtstag mit einem riesigen Schlag; Jedoch leider nicht von der Positiven ...

"Dicke Freunde" von Stephan Bartels (erschienen bei Heyne) ist ein humorvoller Roman.

Für den Hauptprotagonisten, Simon, endet sein Geburtstag mit einem riesigen Schlag; Jedoch leider nicht von der Positiven Sorte: Er erwischt seine Freundin beim Fremdgehen. Statt Reue zu zeigen macht sie ihm jedoch nur Vorwürfe wegen seines Übergewichts. Das hält Simon nicht mehr aus und geht. Bei einem Arbeitskollegen, der noch mehr auf die Waage bringt, als er, findet er Unterschlupf. Beide beschließen, dass es so nicht weitergehen kann und bilden einen Abnehmpakt. Doch da beginnen auch schon die Probleme: Sollen sie eine Ananasdiät machen, fasten oder es doch lieber mit FDH versuchen?!

Zu Beginn hat mir der Roman sehr gut gefallen: Es gab immer wieder witzige Sitationen und sehr humorvolle Dialoge. Das, zusammen mit einer abwechslungsreichen Handlung, macht den Roman zu einem richtigen Page- Turner. Gegen Ende wird der Roman jedoch immer langatmiger. Aus den vormals lustigen Szenen wird nach und nach eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten, die ab und zu mit etwas Zotigkeit geschmückt wurden.

Da mir jedoch zwei Drittel des Buchs gut gefallen haben, würde ich es durchaus als gut bezeichnen. Über die etwas langatmigen Passagen kann man da gut darüber hinwegsehen.

Ein Aspekt ist mir jedoch besonders negativ aufgefallen. In dem Buch wird immer wieder kommuniziert, dass es völlig in Ordnung sei fremdzugehen, wenn der Partner übergewichtig ist. Zudem scheint es auch klar zu gehen, mit der Ex zu schlafen, obwohl man schon in einer neuen Beziehung ist. Das finde ich inakzeptabel, weswegen das Buch von mir nur zwei Sterne bekommt, obwohl ich es im Grunde eigentlich lesens- und empfehlenswert finde.

Veröffentlicht am 25.10.2021

Gibt es "die Gefahr" wirklich?

Draussen
0

Draussen von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur das Leben auf der Flucht. Ständig warnt sie ihr Mentor Stephan vor einer unbekannten Gefahr, die sie zu einem Leben ...

Draussen von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur das Leben auf der Flucht. Ständig warnt sie ihr Mentor Stephan vor einer unbekannten Gefahr, die sie zu einem Leben außerhalb der Gesellschaft zwingt. Die Frage ist nur: Gibt es diese Gefahr wirklich, oder ist sie nur ein Hirngespinst eines Irren???

Das Cover passt zu dem Roman. Mir gefallen besonders die Hochglanz- Elemente.

Der Schreibstil hat mich überrascht. Ich habe schon mehrere Bücher der Autoren gelesen (aus der Kluftinger- Serie). Diese fand ich oft oberflächlich und manchmal sogar kindisch. Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Thriller atmosphärischer geschrieben wurde. Er wirkt ernster und erwachsener.
Während man sich zu Beginn noch fragt, wie die Handlungsstränge zusammenpassen, wird es langsam immer spannender. Auch wenn man erst nach und nach versteht, wie alles zusammenpasst. Leider gab es aber auch immer wieder Passagen, die ich als langweilig empfand. Dazu gehörten u.a. die Diskussionen zwischen Stephan und Cayenne, die gefühlt in jedem zweiten Kapitel aufflammen und sich immer wieder um das gleiche Thema drehen.
Ich muss zugeben, dass mir Cayenne aufgrund dieser Diskussionen auch ziemlich unsympathisch war. Sie benimmt sich sehr kindisch und undankbar. Zu Beginn konnte ich sie noch verstehen, aber spätestens seit ihrem Abgang von dem Campingplatz konnte ich nur noch den Kopf schütteln.
Die anderen Protagonisten sind neben ihr relativ flach. Man erfährt zwar das ein oder andere über ihre Motive und Vergangenheit, aber im Großen und Ganzen bleiben sie doch Unbekannte.

In dem Roman gibt es immer wieder Kampfszenen. Diese sind lebensnah geschildert, weswegen man sie sich problemlos vorstellen kann. Jedoch sind sie nichts für schwache Gemüter.

Abgesehen von Cayennes ewigem Gezeter hat mir der Thriller gefallen. Deswegen habe ich ihn auch schon weiterempfohlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2021

Vorsicht Cliffhanger!

Séance
0

Séance- Die erste Synergie von Julia Meyer

Alexej wuchs in Dresden X auf, einer Stadt, die unter Dresden liegt. Sie wurde von Magos geschaffen und wird auch von ihnen bevölkert. Die Gesellschaft in ...

Séance- Die erste Synergie von Julia Meyer



Alexej wuchs in Dresden X auf, einer Stadt, die unter Dresden liegt. Sie wurde von Magos geschaffen und wird auch von ihnen bevölkert. Die Gesellschaft in Dresden X unterliegt einer strengen Hierarchie: Die so genannten Beta sind den Alpha in allen Belangen unterstellt und Männer den Frauen.
Schon als kleiner Junge musste Alexej auf die harte Tour lernen, dass es für ein männliches Wesen in Dresden X nichts zu lachen gibt. Als er ein hohes Amt innerhalb der Gesellschaft erbt, könnte er dies ändern.

Dresden X ist sehr bildhaft beschrieben. Ich konnte mir die Unterstadt mit ihrem Kohlestaub und ihren bunten Wolken gut vorstellen. Auch die anderen Städte, die Alexej im Zuge seiner Amtseinführung besucht, sind detailreich beschrieben. Mir gefiel besonders gut, dass jede Stadt ihre Eigenheiten hat, die sie von den anderen abhebt. Es hat mir Spaß gemacht, mit Alexej auf ihren Straßen zu wandeln. Besonders Londown gefiel mir: Ich finde schon allein den Namen genial!

Lange Zeit nimmt die Handlung ohne große Spannung ihren Lauf: Alexej wird in sein Amt eingeführt und muss lernen dem hohen Status gerecht zu werden. Mir hat da etwas die Action gefehlt. Es gab kaum etwas, das mich zum Spekulieren oder Weiterlesen anregte. Erst nach über der Hälfte des Romans nahm die Geschichte an Fahrt auf. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und es wird richtig spannend.

Die Protagonisten wurden realistisch beschrieben. Jeder von ihnen hat seine Eigenheiten und seinen Charakter. Alexej bspw. ist ein wahrer Heißsporn. Er handelt oft, ohne nachzudenken und spielt so seiner Mutter und anderen Gegnern regelrecht in die Hände.

Das Gesellschaftsystem in Dresden X war interessant. Durch die Hierarchien ist es kaum möglich sich zu entfalten. Besonders die strengen Regeln, was Beta und Männer angeht, machen es beinahe unmöglich, aus der Schicht, in die man hineingeboren wurde, zu entfliehen. Trotzdem gab es immer wieder Personen, die dies schafften, bzw. sich dem System zu entzogen. Das gefiel mir, da es inspirierend ist.

Ich muss gestehen, dass ich das Magiesystem nicht ganz verstanden habe. Es wird beschrieben, dass Magie nicht nur genutzt werden kann, um Zauber zu wirken, sondern aufgrund seiner Knappheit auch eine Art Währung ist. Besonders in den Betasektoren gibt es davon zu wenig. Verblüfft hat mich dann aber, als später die Rede von frei zugänglichen Magiebrunnen in den Alphasektoren war. Ich frage mich, wieso es trotzdem reichere und ärmere Alpha gibt: Immerhin könnte jeder sich doch einfach Nachschub am Brunnen holen. Manchmal war aber auch die Rede davon, dass die Körper der Magos selbst Magie ausscheiden. Das hat mich ein wenig verwirrt und ich könnte es auch bis zum Buchende nicht aufklären.

Die Handlung endet praktisch mittendrin mit einem riesigen Cliffhanger. Das fand ich schade, gerade erst hat die Geschichte an Fahrt aufgenommen und schon wird sie abrupt beendet. Viele Fragen bleiben offen. Bis jetzt scheint auch noch keine Fortsetzung veröffentlicht worden zu sein, zumindest habe ich keine in den gängigen Onlineshops gefunden.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Ich hatte gemischte Gefühle

In dieser ganz besonderen Nacht
0

In dieser ganz besonderen Nacht von Nicole Vosseler

Amber hat ihre Mutter verloren. Als wäre das nicht schlimm genug, muss sie von Deutschland zu ihrem Vater in die USA auswandern. Nur langsam gewöhnt ...

In dieser ganz besonderen Nacht von Nicole Vosseler



Amber hat ihre Mutter verloren. Als wäre das nicht schlimm genug, muss sie von Deutschland zu ihrem Vater in die USA auswandern. Nur langsam gewöhnt sie sich an ihn und ihre neue Lebenssituation. Doch dann begegnet sie einem Jungen, der ihr den Atem raubt... Und den Verstand, oder kann sie wirklich Gespenster sehen?!

Der Beginn des Romans ist sehr traurig. Amber muss mit dem Verlust fertig werden und schafft das nur Schritt für Schritt. Mich haben diese Szenen sehr berührt, da sie authentisch beschrieben wurden. Man konnte sich in solchen Situationen in Amber hineinfühlen und hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet.
In anderen Szenen konnte ich sie hingegen nicht verstehen, manchmal war sie mir sogar richtig unsympathisch. Bspw. im ersten Abschnitt des Buchs, als sie ihren Vater manchmal grundlos anbrüllt. Aber auch später, als sie nur an sich denkt und sich gar nicht fragt, wie viel sie ihrem Vater und ihren Freunden bedeutet.

Nach und nach erkundet Amber ihre neue Heimat, San Francisco. Mir haben die Beschreibungen der verschiedenen Orten sehr gefallen. Ich habe San Francisco noch nie besucht und kenne die Sehenswürdigkeiten nur von Bildern und Filmen. Trotzdem konnte ich mir, durch die lebensnahe Beschreibung der Stadt, jeden Handlungsort problemlos vorstellen. Im letzten Drittel des Buchs beginnt Amber sogar die Vergangenheit der Stadt zu entdecken. Diese Stellen haben mir besonders gut gefallen. Durch die vielen Details, die mit eingefügt wurden, konnte man sich in die vergangene Epoche einfühlen und viel über das Leben damals lernen.

Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Nathaniel beginnt langsam, aber stetig. Die Gefühle der Beiden sind realistisch beschrieben und es macht Spaß sie bei der Reise ihrer Liebe zu begleiten. Ich fand gut, dass es in ihrer Beziehung nicht immer rund lief: An beiden nagen Zweifel, ob sie dem anderen genug sind und manchmal hatten sie sogar Zoff. Gerade das machte ihre Beziehung so lebendig.
Trotzdem hat mich ihre Liebesgeschichte nicht ganz abgeholt. Ich denke es lag einfach daran, dass ich Nathaniel nicht zu 100% mochte. Ich habe mir beim Lesen oft gedacht, dass Matt oder später Shane eindeutig besser zu ihr passen würden.

Mich hat das Buch stark an die "Biss- Reihe" von Stephanie Meyer erinnert. Damit meine ich nicht nur, dass Amber ein Teenie ist, der sich in ein mystisches Wesen verliebt. Als sich Amber in Lebensgefahr bringt und Nathaniel sie rettet, oder auch, als er nachts vor ihrem Bett steht und sie im Schlaf murmeln hört, sind zwei Beispiel, in denen ich auch immer Edward im Kopf hatte.

Am besten hat mir Ambers Freundeskreis gefallen. Sie lernt nach und nach Menschen kennen, mit denen sie durch dick und dünn gehen kann. Mir war jeder einzelne ihrer Freunde sympathisch und ich habe die Kapitel geliebt, in denen sie Zeit mit ihnen verbringt.

Der letzte Abschnitt wurde ein bisschen vom Vorhergehenden gespoilert: Amber sinniert schon vorher darüber nach, wie der Sommer zu Ende geht und dass das Ende nicht für alle ihrer Clique gut ausgehen wird. Trotzdem war er noch spannend. Amber öffnet sich endlich ihrem Vater, wobei ich mir noch mehr gewünscht hätte: Ihr Vater ist Ethnologe und es wird immer Mal wieder beschrieben, dass er dadurch mit den verschiedensten Arten von Glauben an Geister in Berührung kam. Auch wenn er selbst nicht an Geister glaubt, ist er mythischen Dingen eher aufgeschlossen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich ihm anvertraut, oder wenigstens sein Wissen nutzt. Immerhin hat Nathaniel am eigenen Leib gespürt, wie mächtig die Sammlung ihres Vaters ist.
Trotz allem habe ich mit ihr mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt.

Der Schluss war traurig, mich hat Shanes Heldentat sehr berührt. Ich fand es schön, dass er endlich mit seinem Verlust abschließen konnte. Danach ging es dann aber sehr hurtig: Er lässt seinen Eltern nur einen knappen Gruß ausrichten und diese scheinen damit zufrieden zu sein. Wirkliche Emotionen, wie zu Beginn des Romans gab es nicht mehr.
Das letzte Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es hat den Roman für mich abgerundet, auch wenn ich gehofft hatte, dass Amber einen wirklichen Neuanfang bekommt.

Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einige Stellen habe ich geliebt, bei anderen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Das lag wohl auch an mir, denn ich mochte, wie gesagt, Nathaniel nicht so sehr. Trotzdem würde ich den Roman allen empfehlen, die die "Biss-Reihe" mochten; Ich denke ihnen wird "In dieser ganz besonderen Nacht" gefallen.

Allerdings würde ich das Buch nicht als Kinderlektüre empfehlen. Manche Dialoge sind nicht für Kinderaugen geeignet. Deswegen würde ich erst ab dem Jugendalter zum Kauf raten, auch wenn es offiziell als Kinderbuch eingestuft wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere